Island ist das perfekte Land für einen Roadtrip. Die meisten Fragen die bei mir eingehen drehen sich um das Thema Mietwagen in Island und alles was das Auto Fahren in Island angeht.
An dieser Stelle möchte ich also ein paar der Antworten die ich in den letzten Tagen per E-Mail individuell gab noch einmal zusammengefasst mit euch teilen.
Wie immer freue ich mich sehr über Feedback, am liebsten in Form von Kommentaren, denn dann haben alle etwas davon! 🙂
Los geht’s…
Buche den Mietwagen niemals vor Ort / just in time!
Ich reise gerne sehr spontan. Oft habe ich einfach Abends meine Tasche gepackt, einen Flug gebucht und bin am nächsten Tag los. Das geht, wenn man flexibel ist und durch Angebote kann es teilweise günstiger sein als lang im Voraus geplante Urlaube.
Für das Buchen von Autos hat das bei mir noch nie funktioniert. Last minute rental cars sind offenbar kein Ding: Eine Marktlücke? 😉
Immer wenn ich ein Auto kurzfristig und spontan buchen wollte oder musste, wurde es teuer. Richtig teuer. In Südafrika habe ich einmal einen Aufschlag von über 100% hinnehmen müssen, weil ich ein Auto am Flughafen in Johannesburg buchen wollte. Das tut ganz schön weh im Portemonnaie, aber glücklicherweise sind Mietwagen dort unten im Vergleich zu Island noch einigermaßen günstig. Ich habe also gelernt und später, aus reinem Interesse, ein paar Mal geschaut was mich das spontane Anmieten in Island kosten würde: Ähnliche Aufschläge sind dort, wie überall auf der Welt, ebenfalls nicht unüblich und das Doppelte von ‘sehr teuer’ ist schnell ‘geht nicht’.
Ausnahmen bestätigen vielleicht die Regel, mir ist es aber noch nie passiert: Dein Mietwagen wird nicht günstiger mit der Zeit. Es macht keinen Sinn den Preis zu beobachten und später zu buchen.
Das erste, was ich buche ist also regelmäßig der Mietwagen: Sobald ich weiß, wann ich reise und an welchen Tagen ich den Wagen haben möchte, beginne ich mit der Recherche und buche so früh wie möglich.
Höre auf dein Bauchgefühl, nicht auf den Geldbeutel!
Erste Frage im Bezug auf den passenden Mietwagen für Island: Brauche ich ein Allradfahrzeug?
Zweite Frage: Welche Versicherung brauche ich / Macht die XYZ Versicherung Sinn?
Beide Fragen beantworte ich im oben verlinkten Artikel ausführlich, aber an dieser Stelle möchte ich eine Frage beantworten die ich mindestens genauso wichtig finde: Wie entscheide ich, welchen Mietwagen ich wo buche und mit welchen Versicherungen?
Meine einfache Antwort: Höre auf dein Bauchgefühl!
Ich kenne viele Menschen, die ausschließlich bei einem einzigen Unternehmen buchen. Immer bei derselben Gruppe, nie über Portale, Preise und Leistungen werden nicht hinterfragt oder verglichen. Und das ist vollkommen OK!
Andere nutzen Vergleichsportale suchen sich den kleinsten lokalen Anbieter aus, buchen dann direkt bei diesem um die Vermittlungsgebühr zu sparen und wählen das kleinstmögliche Versicherungspaket: Auch OK!
Wenn der Entscheider dein Bauch und nicht deine Geldbörse ist!
Denn ob du dich mit dem gebuchten Fahrzeug wohl fühlst hängt nur davon ab, ob dein Bauchgefühl stimmt und im Umkehrschluss fährst du nur dann entspannt und sicher, wenn du dich in dem Wagen mit den von dir gebuchten Leistungen wohl fühlst.
Immer wenn ich aus irgendeinem Grund ein kleineres Auto als das von mir gewünschte oder ein kleineres Versicherungspaket als das mit dem ich mich wohl gefühlt hätte buchte, waren meine Reisen weniger entspannt und oft kam es durch meine angespannte Art zu mehr brenzligen Situationen.
Ein Smart in der Leitplanke ist aber am Ende teuerer als ein Jeep auf der Straße. Die 100€ für die Steinschlagversicherung sind definitiv günstiger als der Austausch einer Frontscheibe in Island. Ein entspannter Urlaub statt angespannter Atmosphäre bei jedem Kilometer ist hingegen beinahe unbezahlbar.
Ich fühle mich mittlerweile eigentlich immer wohl, wenn ich mit Mietwagen unterwegs bin: Egal ob Links- oder Rechtsverkehr, Schotterpiste oder Schnee, Klein- oder Geländewagen. Weil ich den für den Trip passenden Wagen miete oder es eben sein lasse.
Ein Auto ohne Steinschlagversicherung würde ich nicht mehr mieten, damit würde ich mich nicht wohlfühlen. Auf die Sand- und Asche Versicherung habe ich bisher immer verzichtet und habe keinerlei Bauchschmerzen damit. Das gilt aber nur für mich und ich habe mittlerweile zehntausende Kilometer in Mietwägen auf 4 Kontinenten hinter mir. Bei meinen ersten Trips in Schottland hatte ich immer das Rundum-Sorglos Paket, mein Smart hat für eine Woche mehr gekostet als eine C-Klasse in Kapstadt für einen Monat. Aber in beiden Fällen galt: Mein Bauchgefühl stimmte.
Wenn du sparen willst: Vergleiche Mietwagenanbieter in Island!
Wenn du beim Mietwagen sparen willst, gibt es zwei Möglichkeiten:
A. Für mein Budget das bestmögliche Auto bekommen
B. Ein bestimmtes Auto für möglichst wenig Geld bekommen
Viele versuchen das beste Auto für den geringsten Betrag zu buchen: Schwierig bis unmöglich!
Aber egal ob du Variante A oder B wählst, der beste Weg zu einem optimalen Ergebnis führt zum Vergleich verschiedener Anbieter. Bei Reisen in Island nutze ich die folgenden Drei Anbieter:
Außerdem schaue ich mir immer auch die lokalen Unternehmen an, bei denen ich bereits (durch die oben genannten Portale) einmal ein Auto gemietet habe:
Werbung: An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass ich bei den Vergleichsportalen als Partner gelistet bin und eine kleine Provision bekomme, wenn du über sie dein Auto buchst: Damit unterstützt du dieses Blog und zahlst durch meine Tipps evtl. sogar ein bisschen weniger: Danke dafür!
Lotus hat mir bei zwei Reisen einen Wagen vergünstigt überlassen. Ich würde das Unternehmen auch deutlich empfehlen, wenn sie das nicht getan hätten! 🙂
Beim Vergleichen kann man Tage damit verbringen das beste Angebot zu finden und sich im Dschungel der Angebote verlaufen. Die oben genannten Varianten A und B vereinfachen das Ganze etwas und Ausschlusskriterien wie “Ich will unbedingt freie Kilometer” oder “Der Anbieter muss ein internationales Unternehmen sein” helfen weiter beim Eingrenzen.
Ich versuche mittlerweile lokal zu buchen um Isländer direkt zu unterstützen. Ich buche für größere Reisen SUVs, einfach weil es auf Schotterpisten angenehmer und sicherer ist. Freie Kilometer sind mir wichtig und ein einfaches Versicherungspaket (keine komplizierten Zusatzversicherungen). Das ist aber wie immer persönliche Präferenz.
Wenn du bei einem großen Konzern arbeitest, informiere dich ob dieser mit einem Mietwagenunternehmen zusammenarbeitet: Es gib hier oft Rabatte.
Prüfe ob deine Kreditkarte ein Versicherungspaket beinhaltet und lasse dir ggf. schriftlich bestätigen, dass es eben auch für deine Reise Gültigkeit hat.
Sammle Punkte / Meilen, wenn du regelmäßig Mietwagen buchst: Ich bin mittlerweile bei zwei Unternehmen im Vielfahrer-Programm und bekomme ein paar Annehmlichkeiten wie kostenlose Upgrades und hier und da mal eine Wochenendmiete Gratis, obwohl ich gar nicht so oft Mietwagen buche!
Sei nett und dankbar!
Immer wieder bekomme ich mit, wie Menschen am Schalter nach einem Upgrade fragen: In einem bestimmenden Ton, als sei es eine Notwendigkeit für ihr Wohlbefinden als Kunde.
So läuft das nicht: Wenn du einen Smart buchst und dann einen Smart bekommst, ist die Leistung erfüllt und gut.
Das heißt aber nicht, dass man nicht freundlich fragen darf. Ich mache das nicht immer, weil ich weiß wie genervt die Mitarbeiter davon sind und ich bin auch nicht beleidigt wenn es nicht klappt. Aber ab und zu funktioniert es eben doch:”Ich wollte mal Fragen, ob ihr vielleicht gerade ein paar Autos mit größerem Kofferraum frei habt: Ich habe einfach gerne ein Auto mit mehr Platz und wenn ihr eins übrig habt wäre ich sehr glüklich!”. Es ging um eine einwöchige Anmietung bei der ich einen Golf gemietet hatte und letztendlich mit einem großen Chevrolet Cruz Kombi die Insel umrundete. Hätte die junge Dame “Nein” gesagt, hätte ich trotzdem 5 Sterne bei der Bewertung gegeben.
Eigentlich gesunder Menschenverstand, aber wie oft habe ich Menschen am Schalter gesehen die genervt von der Schlange ihren Frust an den Mitarbeitern ausgelassen haben und dann auch noch nach einer kostenlosen Extraleistung fragten: Wie würdest du selbst reagieren?
Also: Immer nett und freundlich sein. Dann kommt gutes Karma zurück, manchmal vielleicht nicht sofort aber sicherlich irgendwann! 🙂
Buche deinen Mietwagen in Reykjavik statt am Flughafen Keflavik!
Diese Tipp gilt für beinahe jeden Flughafen: Die Mietwagenverleiher verlangen hier oft einen Zuschlag. Der ist nicht extra aufgeführt, wie z.B. beim Taxi, aber wenn man vergleicht kann man es leicht sehen.
Fast alle Verleiher in Island haben ein office in Keflavik, einige aber eben auch in Reykjavík oder anderen kleinen Orten: Hier sind die Kosten für Parkplätze und Büros geringer und das wird meist an die Kunden weiter gegeben. So kann man bei einer Anmietung schnell mal 50€ oder mehr sparen.
Ich nutze diesen “Trick” aber nur, wenn es zu meiner Reise passt. Will ich zum Beispiel die ersten 2–3 Tage sowieso in Reykjavik verbringen, verzichte ich in der Zeit meist komplett auf den Mietwagen und buche ihn dann erst am dem vierten Tag der Reise und dann eben in der Stadt. In Reykjavik braucht man nicht unbedingt ein Auto, vieles kann man zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auch mit den Bussen erreichen.
Am letzten Tag der Reise gebe ich den Wagen eigentlich immer am Flughafen ab, denn viele Flüge gehen in den frühen Morgenstunden und da möchte ich nicht noch zur Bushaltestelle wanken müssen. Der kleine Aufpreis ist für mich dann gut investiertes Geld 🙂
Fahre vorausschauend, vorsichtig und langsam!
Ich gebe es zu: Ich bin ein typischer Deutscher und fahre gerne “schnell” Auto. Fast überall im Ausland gelten Beschränkungen im Bereich von 90 bis 120km/h: Das ist für mich keine angenehme Reisegeschwindigkeit und – Kinder bitte weg schauen – ich fahre oft schneller…
Aber das könnte mich irgendwann teuer zu Stehen kommen: Eine Freundin ist im Norden mit 20km/h Überschuss angehalten worden und musste umgerechnet beinahe 400€ Strafe zahlen. Dagegen sind Knöllchen in Deutschland ein Schnäppchen!
Ganz abgesehen davon sind Straßen in Island anders als Straßen in Deutschland: Es gibt oft Schlaglöcher, große Steine und teilweise riesige Brocken können von den Hängen auf die Fahrbahn fallen und dir so gefährlich werden. In vielen Gegenden sind zudem verschiedenste Tiere unterwegs, die nicht auf einen Zebrastreifen warten: Schafe, Pferde, Rentiere und gelegentlich Polarfüchse. Eine besonders spezifische Art spreche ich im nächsten Punkt an: Touristen die für Fotos oft mitten auf der Straße parken.
Aber deine Geschwindigkeit ist nicht das einzige worauf du achten solltest: Fahre vorausschauend und achte auf den Fahrbahnbelag vor dir. Besonders im Schnee, auf Schotterpisten oder gar im Hochland is es wichtig schon an deine nächsten Meter zu denken: Auch wenn du auf dem Hinweg durch ein Schlagloch fahren kannst: Klappt das auch noch in der anderen Richtung? Wenn du deinen Zeitplan bis zum Ende der Schotterpiste nicht einhalten kannst, was heißt das für deinen Heimweg? Hast du noch genug Sprit im Tank um sicher zur nächsten Tankstelle in Island zu kommen?
Über die meisten dieser Punkte mache ich mir übrigens schon vor meiner Fahrt Gedanken, damit ich sie während der Tour nicht dauernd im Kopf durchgehen muss. Ich schaue vorher in der Island App wo die Tankstellen sind, die ich ggf. anfahren möchte und prüfe auf der Karte ob die Strecken Schotterpisten sind oder nicht.
Sei kein Tourist und parke nur da, wo du den Verkehr nicht behinderst!
Mein letzter Tipp und ich hoffe ihr werdet ihn alle beherzigen: Bitte seid keine “typischen Touristen” und haltet einfach mitten auf der Straße an.
Ja, ich bin dieses Vergehens auch schonmal schuldig geworden. Kein Aber: Ich gelobe Besserung! 🙂
Es ist einfach extrem gefährlich in Island mitten auf der Straße anzuhalten, auch wenn die teilweise lang einsehbaren und einsam wirkenden Straßen geradezu dazu einladen. Man kann oft nicht abschätzen ob durch eine Bodenwelle hinter einem, der nachfolgende Verkehr dich selbst auf weniger hundert Meter im Voraus vielleicht nicht sehen kann. Bei Kurven ist es noch schlimmer.
Am besten ist es in Ruhe weiter zu fahren, bei der nächsten Ausfahrt anzuhalten und ein paar Meter zu gehen. Kein Mensch ist böse wenn er um ein parkendes Auto an einer Ausfahrt herumfahren muss. Aber ein Auto welches die Fahrbahn so blockiert, dass das Umfahren gefährlich wird ist mehr als unangenehm!
Fazit: Tipps rund ums mieten und fahren von Mietwagen in Island
So, das sind die acht Fragen die ich in den letzten Tagen zum Thema Auto fahren in Island beantwortet habe. Ich hoffe es waren ein paar Infos für dich dabei, die dir helfen einen passenden Mietwagen für Island zu finden, mit einem guten Gefühl in Island zu reisen und dabei vielleicht auch noch die ein oder andere Krone zu sparen.
Ich freue mich wie immer über Kommentare und wünsche viel Spaß in Island!