Whale Watching in Island – Tipps, Erfahrungen und die beste Zeit

Kommentare 20
Island

Wer Wale beobachten will ist in Island gut aufgehoben: Whale Watching ist im ganzen Land und zu fast allen Zeiten des Jahres möglich. Ich hatte bisher drei mal das Vergnügen und hoffe dir mit diesem Artikel ein paar Infos an die Hand geben zu können.

Los geht’s…

 

 

Die beste Zeit für Walbeobachtung und Whale Watching in Island

Wale kann man in Island ganzjährig sehen. Es gibt allerdings bessere und schlechtere Zeiten, das kann man eindeutig sagen. Im Winter wandern die Tiere, insbesondere die größeren Exemplare, nach Süden/Westen und verlassen die Gewässer rund um Island mehr oder weniger. Im Sommer kehren sie dann zurück und nutzen die nahrungsreichen Gewässer run um Island zum Fressen.

Ich war bei meiner ersten Tour im Juni, bei der zweiten im Mai und bei der dritten dann im April in Island, also immer im Frühjahr bzw. Sommer. Bei der Tour im Sommer sah ich sehr viele Buckelwale und Papageitaucher. Bei den anderen beiden Touren waren fast keine Tiere zu sehen, außer einem kleinen Zwergwal.

Generell kann man sagen, die beste Zeit zum Whale Watching in Island ist der Sommer, also Juni bis August. In dieser Zeit sind die meisten großen Walarten in den Gewässern rund um Island unterwegs und auch aktiv. Das heißt sie fressen tagsüber und sind dadurch oft an der Oberfläche zu sehen. Auch kehren sie in dieser Zeit regelmäßig zu denselben Orten zurück, an denen sie schon vorher waren. In dem Sommermonaten haben Unternehmen wie North Sailing Sichtungsquoten von nahezu 100%, nur an ganz wenigen Tagen werden keine Wale gesehen. Die Quoten im Winter sind niedriger und oft nur deshalb im Bereich über 90% weil eben auch eine kurze Sichtung als solche eingetragen wird.

Die beste Zeit zum Whale Watching in Island ist der Hochsommer

Die beste Zeit zum Whale Watching in Island ist der Hochsommer

In unserem Fall haben wir im April zum Beispiel nur einmal einen kleinen Zwergwal auftauchen sehen, mehr als den Rücken konnten wir leider nicht erkennen. Auf dem Papier war das natürlich eine Ausfahrt mit Sichtung, keine Frage. In diesem Fall gab es bei uns aber zum Beispiel eine Freifahrt: Wir hätten also an einem anderen Tag kostenfrei nochmal mit rausfahren können.

 

Whale Watching in Reykjavik, Akureyri oder Húsavík: Welcher Ort ist am besten zur Walbeobachtung geeignet?

Ich empfehle gerne den Norden, einfach weil es hier in den Fjorden besonders schön ist. Im Fjord bei Akureyri, dem Eyjafjörður, ist eine Ausfahrt mit dem Schiff alleine schon wegen der pittoresken Landschaft ein tolles Erlebnis. Einen Fjord weiter, bei Húsavík, befindet sich mit North Sailing mein Anbieter Nummer Eins für Whale Watching Touren in Island. Mittlerweile gibt es auch ein kleine Zweigstelle direkt am Divecenter Strytan in Hjalteyri von wo aus Touren in den Eyjafjörður gemacht werden können.

Im Süden oder Südwesten war ich persönlich noch nicht auf Walbeobachtungstouren unterwegs und das Feedback welches ich von Lesern und Freunden bekomme ist gemischt: Manche sind begeistert und manche sagen sie haben keine Wale gesehen. Als ich im April 2018 in Húsavík bin und keine Sichtung habe, bekomme ich dafür das Feedback nahe Reykjavík wären an diesen Tagen mehrere Orcas (Schwertwale) gesichtet worden: Ein großer Traum von mir, diese mal in der Natur zu sehen!

Ich habe keine Zahlen auf denen ich das stützen könnte, aber rein aus dem Bauch heraus würde ich eine Tour im Norden einer im Süden immer bevorzugen. Wenn du keine Rundreise machst bzw. einfach nicht im Norden sein wirst, würde ich versuchen direkt in Reykjavík, bei Snæfellsnes oder in den Westfjorden eine Tour zu buchen. Von Sichtungen an der Südküste habe ich noch nie gehört, außer bei Vestmannaeyjar.

Ein guter Ort zur Walbeobachtung in Island ist Húsavík im Norden

Ein guter Ort zur Walbeobachtung in Island ist Húsavík im Norden

 

Mein persönlicher Erfahrungsbericht zum Whale Watching in Island

Meine erste Tour war im Juni 2013 mit North Sailing in Húsavík. Ich habe darüber auch eine Geschichte bei Reisedepeschen geschrieben. Bei dieser Tour habe ich die meisten Wale gesehen. Es waren sicher ein halbes Dutzend Buckelwale im Fjord und auf dem Rückweg sahen wir dann noch die Papageitaucher auf einer kleinen Insel.

Im Mai 2015 war ich zum Tauchen in Strytan, also keine Walbeobachtungstour per se, aber wir sahen auf dem Rückweg vom Tauchgang eine kleine Gruppe von Buckelwalen im Fjord. Schlechtes Timing, ich wäre ihnen lieber unter Wasser begegnet 😉

Als ich im Oktober 2017 dann in Islands Westfjorden unterwegs war, sag ich in einem der oberen Fjorde kurz vor Ísafjörður ebenfalls einen Wal. Auch hier würde ich auf einen Buckelwal tippen, bin mir aber nicht sicher. Es war auf jeden Fall ein größeres Exemplar. Ich konnte es beim Einbiegen in den Fjord auf meiner rechten Seite sehen und wäre nicht das falsche Objektiv auf meiner Kamera gewesen, so gäbe es nun auch schöne Fotos. Wale von Land aus zu sehen ist in Island allerdings sehr selten und auf dieses Glück würde ich mich auf keinen Fall verlassen.

Meine letzte Tour war dann im April 2018. Zu dieser wurde ich von North Sailing eingeladen: Bis dahin war die Werbung für das Unternehmen also einfach eine reine Empfehlung, ab jetzt muss ich es wohl auch als Werbung kennzeichnen: Hiermit erledigt. Du kannst dir sicher denken, dass das an meiner Meinung genau gar nichts ändert… 😉 Bei dieser Tour sahen wir einen kleinen Zwergwal, sonst leider nichts. Ein paar Tage vorher wurden an derselben Stelle mehrere Buckelwale und sogar ein Blauwal gesehen: Es gibt einfach keine Garantien und manchmal hat man Glück und manchmal eben nicht. Wir haben dafür ein paar lustige Bruchlandungen von Papageitauchern gesehen und eine tolle Fahrt durch den Fjord genossen!

Da ich auch in Südafrika schon einige Wale gesehen habe, sowohl von den Hügeln der False Bay her als auch direkt von der Straße oder im Hafen, werde ich für die nächsten Touren in Island meinen Fokus auf Schwertwale bzw. das Tauchen mit Walen legen. Ich bin mir da sehr bewusst, dass man das nicht wirklich beeinflussen kann aber es ist und bleibt mein großer Traum einmal einem Wal unter Wasser zu begegnen und/oder einen Schwertwal (Orca) in freier Wildbahn zu sehen.

Puffins können auf vielen Whale Watching Touren in Island ebenfalls besucht werden

Puffins können auf vielen Whale Watching Touren in Island ebenfalls besucht werden

 

Preise: Was kostet Whale Watching in Island?

Die Preise sind vor allem stark von Wechselkurs abhängig, weswegen ich die Preise hier vor allem in Kronen angeben möchte.

Die Normale Tour, etwa drei Stunden lang, kostet bei North Sailing 10500ISK (Ca. 85€). Dabei geht es in die Skjalfandi Bay und auf den Touren ist immer ein Wal-Experte dabei. Das sind oft Forscher aus aller Herren Länder, die ihre Studien vor Ort durchführen. Für die Tour werden einem Anzüge zur Verfügung gestellt die a) schön warm sind und b) vor Wasser schützen. Diese sind echte Lebensretter, denn wenn es mal eine Dusche von Meer her gibt, muss man sich keinerlei Gedanken um Wechselklamotten machen. Außerdem werden am Ende einer jeden Tour heiße Schokolade und Zimtschnecken gereicht.

Kurzer Zwischeneinwurf: Einer der Gründe warum ich so ein Fan von North Sailing wurde ist, dass die heiße Schokolade welche sonst beinahe alle touristischen Unternehmen in Island nutzen (hellblaue Verpackung, steht überall in den Supermärkten) hier nicht zum Einsatz kommt: Zu viel Müll! Man machte einen Zulieferer ausfindig der große Mengen an Kakaopulver in ökologisch abbaubaren Verpackungen anliefern kann und nutzt seitdem diese Alternative. Das ist eine Kleinigkeit, aber sowas zeigt mir, dass ein Unternehmen ehrlich an Nachhaltigkeit interessiert ist!

Zum gleichen Preis kann man auch eine Tour mit einem elektrischen Schiff buchen, bei der dein ökologischer Fußabdruck gänzlich bei 0 liegt. Auch für die Wale ist das nochmal eine Nummer entspannter, weil absolut keine Geräusche vom Boot ausgehen. Bei den normalen Touren werden die Motoren der Segelschiffe allerdings meist abgeschaltet, sodass auch hier die Geräuschbelastung auf ein Minimum reduziert wird.

Wer noch einen kleinen Schlenker zur Insel der Puffins einlegen möchte um Papageitaucher zu sehen muss mit 21500ISK (ca. 100€) rechnen. Das lohnt sich meiner Meinung nach auch dann, wenn man nicht so großes Interesse an Vögeln hat weil a) man einfach mehr Zeit auf dem Wasser hat und daher trotzdem mehr Zeit mit den Walen verbringen kann und b) Puffins wirklich lustige Vögel sind. Ich kann mit Seemöven und den anderen Flugkörpern an der Küste ehrlich gesagt auch nicht so viel anfangen 😉

Eine tolle Option ist dann noch die Tour ab Hjalteyri: Diese kostet nur 8900ISK (ca. 75€) und ist etwas kürzer. In diesem kleinen Fjord muss man aber auch keine so großen Wege zurücklegen, weshalb ich mal davon ausgehen würde, hier einen kleinen Geheimtipp gefunden zu haben. Wenn ihr die Tour macht, lasst mich doch gerne wissen wie sie war und ob meine Vermutungen richtig sind.

Ein ganz besonderes Erlebnis: Wale sehen in Islands Meeren

Ein ganz besonderes Erlebnis: Wale sehen in Islands Meeren

 

Welche Wale kann man in Island beobachten, welche Arten sieht man beim Whale Watching?

Die Gewässer um Island herum sind Nährstoffreich und deshalb attraktiv für beinahe alle Arten an großen Meeressäugern. Die Artenvielfalt macht die Region zu einer besonderen Anlaufstelle für alle die einmal Wale in freier Wildbahn beobachten wollen. Dabei können über dreißig Arten gesehen werden. Folgende sind in den Gewässern regelmäßig anzutreffen:

Am häufigsten zu sehen sind Zwergwale, dicht gefolgt von den Buckelwalen. Extrem selten sind Blauwale und Schwertwale (Orcas).

Seltene Gäste: Auch Blauwale kann man beim Whale Watching in Island manchmal sehen

Seltene Gäste: Auch Blauwale kann man beim Whale Watching in Island manchmal sehen

 

Wie fotografiere / filme ich am besten beim Whale Watching in Island?

Wer eine Whale Watching Tour macht wird sich ein Leben lang daran erinnern, so viel ist sicher. Etwas schöner werden die Erinnerungen bzw. einfach wieder zu aktivieren wenn man ein paar schöne Fotos oder Videos hat.

Wer eine Kompaktkamera oder ein Smartphone dabei hat, kann nicht viel einstellen und sollte sich lieber auf den Moment konzentrieren. Wenn die Tiere nicht gerade neben dem Boot sind, wird man auf Fotos nicht viel mehr als einen schwarzen Punkt im Wasser erkennen. Dann also lieber voll im Moment sein als die Zeit damit verschwenden ein Foto zu schießen, dass nachher sowieso nicht wiedergibt was man erlebt hat.

Wer eine größere Kamera mit hat, zum Beispiel eine Spiegelreflex- oder auch eine spiegellose Systemkamera, hat schon mehr Otionen: Am besten ist es ein Zoom-Objektiv einzupacken, alles über 100mm Brennweite hilft enorm, weil die Tiere dann auch in großer Ferne abgelichtet werden können. Stell am besten erstmal eine relativ hohe ISO ein um kurze Belichtungszeiten zu bekommen.

An dieser Stelle möchte ich unbedingt auf den Fotokurs von Jenny und Sebastian von 22places verweisen. Da steckt viel Liebe drin und ich durfte ihn mir letztes Jahr in Ruhe anschauen: Daumen hoch!

 

Häufig gestellte Fragen zum Whale Watching in Island

Hier noch ganz kurz & knapp ein paar häufig gestellte Fragen und Antworten dazu…

Muss ich im Voraus buchen?

Im Sommer sehr zu empfehlen, in der Nebensaison nicht unbedingt nötig.

Sehe ich auf jeden Fall Wale, gibt es eine Garantie?

Es gibt keine Garantie. Es ist selten, dass gar kein Wal gesehen wird und dann gibt es von den meisten Anbietern einen Gutschein für eine kostenlose zweite Tour.

Welche Tageszeit ist am besten?

Das ist relativ egal. Die Touren am Nachmittag profitieren ggf. von Sichtungen am Morgen, muss aber nicht so sein.

Was sollte ich anziehen, welche Kleidung ist optimal?

Wie immer in Island: Möglichst in Schichten kleiden. Man bekommt einen Overall der vor Wasser und Wind schützt, darunter sollte man trotzdem warm eingepackt sein denn auf dem offenen Meer ist es oft kalt und windig.

Wie sieht es mit Seekrankheit aus?

Das ist eine sehr individuelle Sache: Ich persönlich bin da recht empfindlich, hatte aber bei den Touren nie Probleme. Was am meisten hilft: Kräftig frühstücken. Etwas mit viel Kohlenhydraten, das ordentlich satt macht und den Blutzuckerspiegel hoch hält: Porridge, gutes Brot, etwas Deftiges eben. Während der Fahrt immer einen Fixpunkt am Horizont suchen: Das Festland, eine Insel oder der sowas.

In der Apotheke kann man zur Not auch Tabletten gegen Seekrankheit kaufen, die beraten dann auch weiterführend dazu.

Gibt es an Bord eine Toilette

Auf den Segelschiffen von North Sailing kann ich das bejahen. Bei den anderen würde ich davon ausgehen. Auf den kleinen Schlauchbooten gibt es keine.

Nachhaltige Walbeobachtung in Island: Segelschiffe bedeuten weniger Stress für die Tiere

Nachhaltige Walbeobachtung in Island: Segelschiffe bedeuten weniger Stress für die Tiere

 

Update & Leserkommentar

Sven, der selbst Whale Watching Guide war und über 25 Jahre Erfahrung in dem Bereich hat merkt via Facebook an:

„Z.B. die verschiedenen Gebiete die sich besonders für bestimmte Walarten anbieten, so ist Snæfellsnes im Winter der ideale Ort um Schwertwale zu beobachten.
Keflavík ist im Sommer toll für Buckelwale, bietet aber oft auch Gelegenheit Schwertwale zu beobachten. Dann die verschiedenen Anbieter mit verschiedenen Konzepten.
So ist Akureyri der ideale Ort für Familien, da die Schiffe dort wesentlich besser für Kinder geeignet sind als Húsavík und Hjalteyri.

Mein Tipp: Unternehme Touren mit mehreren Anbietern in verschiedenen Gebieten, und nicht nur jeweils eine.“

Vielen Dank für das Feedback an dieser Stelle und ich möchte auch nochmal anmerken: Ich selbst bin tatsächlich bisher ausschließlich mit North Sailing zum Whale Watching unterwegs gewesen.

 

Fazit: Whale Watching in Island

Meine Erfahrungen mit Walbeobachtung in Island sind durchweg positiv und ich kann jedem nur empfehlen eine solche Tour in’s Auge zu fassen. Im ganzen Land gibt es Möglichkeiten für solchen Ausfahrten und auch wenn ich hier konkrete Empfehlungen ausspreche, gibt es ja einige Anbieter die alle gute Touren anbieten.

Ich denke am wichtigsten ist die Erwartungshaltung, die ähnlich wie bei Nordlichtern sein sollte: Es gibt keine Garantien und man sollte entsprechend nicht zu enttäuscht sein wenn es mal nicht klappt. Die Chancen erhöhen kann man immer, ich hoffe dazu habe ich hier ein paar gute Tipps geben können.

Wenn du schonmal in Island warst du einen Wal gesehen hast würde ich mich sehr über einen Kommentar freuen! 🙂

 

 

Viel Spaß in Island!

Idyllisch im Norden – Storu-Laugar Farmstay und Gästehaus in Island

Kommentare 6
Islands Norden / Unterkünfte

Als meine Reise durch Island mich im April 2018 in den Norden bringt, sind vor allem Akureyri und die Myvatn Region interessant für mich und so suchte ich nach einer Unterkunft die gut gelegen ist um diese Orte zu erkunden. Mit dem Storu-Laugar Farmstay und Gästehaus fand ich dabei eine gute Möglichkeit zwar abgelegen zu wohnen, aber zentral genug um den Norden von hier aus zu erkunden.

 

Die Geschichte des Storu-Laugar Farmstay und Gästehaus

Das Gästehaus war früher eine Farm und wurde dann von den jetzigen Besitzern übernommen und durch viel harte Arbeit zu einem Ferienort umgebaut. Vor ca. 12 Jahren begannen die Umbaumaßnahmen und kurz danach wurde das Gästehaus für die ersten Besucher geöffnet. Neben den Hauptgebäuden in denen Zimmer verschiedener Größe und Einrichtungen untergebracht sind verfügt das Anwesen auch über zwei Hotpots und einen Pferdestall.

Die Pferde werden in diesem Fall nur gezüchtet, Ausflüge kann man mit ihnen leider nicht unternehmen.

Storu-Laugar ist ein tolles Beispiel dafür, wie man ausgediente Gebäude und Grundstücke in den abgelegenen Orten Islands wieder nutzen kann: In der Region kann man viele alte Farmgebäude finden, die teilweise seit Jahren verlassen sind und mittlerweile verfallen. Landwirtschaft passiert hier nunmal nicht mehr, doch das muss ja kein Grund sein die bestehenden Strukturen nicht zu nutzen.

Das Gäastehaus / Farmstay Storu-Laugar im Norden von Island

Das Gästehaus / Farmstay Storu-Laugar im Norden von Island

Hey Iceland arbeitet vermehrt mit solchen Farmstays, Gästehäusern und ähnlichen isländischen Unternehmen zusammen um den Wirtschaftsfaktor Tourismus auch in die entlegenen Gebiete Islands zu bringen.

Das Gäastehaus / Farmstay Storu-Laugar im Norden von Island

Das Gästehaus / Farmstay Storu-Laugar im Norden von Island

 

Die Region rund um Akureyri, Myvatn und Husavík: Die Sehenswürdigkeiten im Norden Islands

Das für mich beste am Storu-Laugar Gästehaus war die Lage: Von hier aus kann man alle interessanten Orte in kürzester Zeit erreichen und davon hat der Norden wirklich einige zu bieten.

Angefangen bei den Wasserfällen Goðafoss und Dettifoss, beide nur eine knappe Autostunde vom Gästehaus entfernt. Ebenso interessant, aber mit ein wenig mehr Aufwand verbunden: Aldeyjarfoss, einer der schönsten Wasserfälle Islands. Man muss allerdings einen passenden Mietwagen für Island haben bzw. eine ca. 1-stündige Wanderung entlang der F-Straße in Kauf nehmen wenn man diesen nicht hat.

Eine gute halbe Stunde nördlich von hier findet man Husavík, die Wal-Hauptstadt Islands. Von hier aus kann man Wal- und Vogelbeobachtungstouren unternehmen. Besonders im Frühjahr und Sommer sind hier große Zahlen von Papageitauchern anzutreffen und das ganze Jahr über sieht man Wale im Fjord.

Von hier aus kann man durch eine ca. Einstündige Fahrt nach Osten in die Schlucht von Ásbyrgi gelangen. Hier kommt so gut wie keine Sonne hin, es ist also ziemlich egal zu welcher Tageszeit man hier ist. Es ist immer kühl und dunkel, aber unglaublich schön und sehenswert. Die Schlucht gibt einem einen guten Einblick in die Kraft der Natur und wie diese die Landschaft hier geformt hat.

Etwas weiter nach Osten kommt man dann nach Akureyri, die Hauptstadt des Nordens. Diese hat alles zu bieten, was man sich nach der Reise hierher von einer kleinen Stadt erhofft: Viele gute Cafés, Restaurants, Geschäfte und viel Kultur. Es gibt hier einen botanischen Garten der besonders im späten Frühling und Sommer sehenswert ist und viele kleine Kunst-orientierte Läden. Alles ist im Grunde fußläufig erreichbar und man kann hier gut den ein oder anderen Tag verbringen.

Auch heiße Quellen hat die Gegend zu bieten, besonders in der Myvatn Region um den großen See herum. Allen voran die Myvatn Nature Baths, die oft als nordische Alternative zur Blauen Lagune im Süden des Landes genannt werden. Auch eine natürliche heiße Quelle gibt es, diese ist sehr bekannt aus der Fernsehserie Game of Thrones. Grotagja ist leider nicht zum Baden freigegeben, weil zum einen die Wassertemperatur zu sehr schwankt und mit weit über 40°C fast immer viel zu heiß zum Baden ist. Aber auch weil sie sich in einer Felsspalte befindet und immer wieder kleine und große Brocken herunter fallen.

Last but not least gibt es hier auch noch eines der beeindruckendsten Geothermalgebiete des Landes: Námafjall liegt etwas östlich von Myvatn und ist Heimat für Fumarole, Schlammtöpfe und kochendes Wasser an allen Ecken. Besonders die rauchenden bzw. dampfenden Türme sind äußerst beeindruckend und wenn der Wind ordentlich weht können diese über dutzende Meter lange Dampfwolken entstehen lassen.

Das Geothermalgebiet Námafjall liegt ganz in der Nähe des Gästehaus / Farmstay Storu-Laugar im Norden von Island

Das Geothermalgebiet Námafjall liegt ganz in der Nähe des Gästehaus / Farmstay Storu-Laugar im Norden von Island

 

Fazit zum Storu-Laugar Farmstay und Gästehaus

Ich habe zwei Nächste im Storu-Laugar Farmstay und Gästehaus verbracht und war in jeder Hinsicht sehr zufrieden mit meiner Wahl: Die Lage ist super um den Norden zu erkunden und das Gästehaus mit Hotpots und tollen Zimmern perfekt ausgestattet um am Abend zu entspannen. Das Frühstück war sensationell und reichte mir für den ganzen Tag, ein großer Vorteil gegenüber Unterkünften ohne Verpflegung.

An einem Abend sahen wir sogar ein bisschen Nordlichter: Fotos davon habe ich leider keine denn wir saßen im Hotpot 😉

Viel Spaß in Island!

 

 

Werbung: Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit HeyIceland, mir wurden für den Aufenthalt besondere Konditionen bei der Reservierung gewährt. Meine Meinung bleibt davon unbeeinflusst.

Island im Campervan – Erfahrungsbericht und Tipps für die Rundreise

Kommentare 26
Erfahrungsberichte / Island / Mietwagen / Unterkünfte

Island mit einem Campervan erkunden, eine der beliebtesten Arten in Island zu reisen und zu übernachten ist der Campervan. Ich habe da lange gar nicht drüber nachgedacht doch, wie so oft durch dieses Blog, wurde ich irgendwann so oft zum Thema befragt, dass ich es selbst ausprobieren wollte um euch etwas darüber berichten zu können.

Ich habe dafür mit Happy Campers zusammengearbeitet, die mir für zwei Wochen einen Campervan in Island vergünstigt zur Verfügung stellten. Das will ich eindeutig als Werbung kennzeichnen, damit es transparent für euch ist. Das habe ich hiermit getan 🙂 Es gibt allerdings keinerlei Vorgaben und Happy Campers war wirklich sehr an meinem ehrlichen Feedback interessiert. Das fand ich super.

Im Folgenden möchte ich also alles zum Thema, das ich selbst recherchiert habe und zusätzlich auch meine eigenen, ganz persönlichen Erfahrungen mit dir teilen.

Los geht’s… (🇬🇧 English translation: Traveling in Iceland in a campervan)

 

 

Warum einen Campervan in Island mieten?

Das habe ich mich auch gefragt, denn Vanlife war für mich bis dahin nie wirklich ein Thema, diese Reiseform hatte ich nie ausprobiert. Ich habe also vor meiner Reise mit einigen Leuten gesprochen und folgende Gründe wurden mir genannt:

  1. Ein Campervan ist günstig
  2. Mit einem Campervan ist man flexibel
  3. Das Lebensgefühl beim Camping ist toll

Das konnte ich alles nachvollziehen und das war einer der Gründe, aus dem heraus ich mich auf die Suche nach einem passenden Campervan in Island machte.

Im Laufe meiner Reise habe ich also all diese Punkte auch auf Herz und Nieren getestet und kann daher aus eigener Erfahrung folgendes sagen…

Im Campervan lassen sich Nordlichter super jagen, denn man wartet im Warmen

Im Campervan lassen sich Nordlichter super jagen, denn man wartet im Warmen

 

Ist ein Campervan günstiger als Mietwagen & Hotels in Island?

Ja und nein: Es kommt dabei meiner Meinung nach auf verschiedene Faktoren an. Ich habe bei meiner Recherche folgende Kosten für mich gesehen:

Ein Campervan kostet für 2 Wochen Nebensaison 1764€, für 2 Wochen Hauptsaison 2520€. Das habe ich als Grundlage genutzt um die Reise zu einer mit Mietwagen zu vergleichen. EinMietwagen (VW Golf) für 2 Wochen in der Nebensaison kostet ca. 400€, es bleiben 1364€ (ca. 98€ / Nacht) für Hotels. In der Hauptsaison sind es ca. 800€, es bleiben 1720€ (ca. 122€ / Nacht).

Mit dem Geld was beim Mietwagen für Übernachtungen übrig bleibt kann man gut hinkommen, hierbei kommt es aber vor allem drauf an wie früh man bucht. In der Hauptsaison kann eine Nacht schnell das Doppelte kosten, wenn man spontan bei einem Hotel aufschlägt. Und hier liegt meiner Meinung nach der große Vorteil des Campervans: Absolute Flexibilität und Freiheit. Wer rein aus kostengründen auf einen Campervan setzt kann also schnell enttäuscht werden, viel wichtiger sind die persönlichen Präferenzen.

Gemütliche Sache, das Vanlife im Campervan in Island ist durchaus kuschelig

Gemütliche Sache, das Vanlife im Campervan in Island ist durchaus kuschelig

 

Ist man mit einem Campervan in Island wirklich flexibler?

Ja. Besonders im Sommer, wenn man quasi jeden Campingplatz in Island ansteuern und dort parken kann ist die Auswahl an potentiellen Schlafplätzen enorm groß. Hotels sind in der Hauptsaison wirklich oft komplett ausgebucht, sodass man entweder vorher buchen muss und komplett an den Übernachtungsort gebunden ist oder man muss sich im Laufe des Abends eine freie Bleibe suchen. Das kann so spontan dann auch schnell teuer werden.

Happy Campers hat eine sehr gute Karte mit Campingplätzen zusammengestellt, die du hier (Winter) bzw. hier (Sommer) einsehen kannst. Auf der Karte sind alle bekannten Campsites markiert und auch ob sie nur zur Hauptsaison geöffnet sind oder auch im Winter.

Einfach am Straßenrand parken darfst du in Island übrigens nicht: Durch die vielen Campervans wurde das zwischenzeitlich verboten, sodass du nur in ausgewiesenen Campingplätzen übernachten darfst. Hier und da wird dies auch kontrolliert und die Strafen können ziemlich hoch sein. Ganz abgesehen davon, dass du ggf. der Umwelt und den Isländern zur Last fällst.

Kein Platz zur Übernachtung aber durchaus für ein Picnic vor dem Campervan geeignet

Kein Platz zur Übernachtung aber durchaus für ein Picnic vor dem Campervan geeignet

 

Gefiel mir das Lebensgefühl im Campervan?

Ja und nein, mehr nein 😉 Meine Reise war trotzdem super, weil ich mich nicht selbst verbogen habe: Alle sprechen vom Vanlife, jeder will einen VW Bulli haben, damit in die Mongolei oder nach Südamerika und dann am besten für immer im Van leben.

Ich nicht: Ich mochte die erste Nacht nicht weil mir zu kalt war (ich hatte die Heizung nicht richtig bedient). Ich mochte die vierte Nacht nicht, weil fast alle meine Klamotten mittlerweile ungewaschen waren, die Badehose und das Handtuch dauernass und weil man bei der Kälte nicht ordentlich lüften und trocknen konnte.

Ich habe in der zweiten Nacht in den Hütten von Þórsmörk geschlafen und in der Fünften Nacht in einem Hotel in den Ostfjorden. Bei ersterem funktionierte die Heizung wie bei mir zu Hause und bei Zweiterem konnte ich meine Wäsche waschen und in Ruhe trocknen lassen. Dafür habe ich es sehr genossen an anderen Tagen zum Beispiel direkt am Skaftafell Nationalpark campen zu können, von wo aus ich zum Svartifoss wanderte. Oder eine Nacht direkt am Seljalandsfoss, wo ich die ganze Nacht den einzigartigen Isländischen Sternenhimmel betrachten konnte. Ich pickte mir also einfach die Rosinen heraus und für mich ganz persönlich, war das genau richtig.

Ich hoffe an dieser ehrlichen Antwort könnt ihr erkennen, dass ich zwar von Happy Campers unterstützt wurde, diese aber vor allem an meiner ehrlichen Meinung interessiert waren und diese nicht „kaufen“ wollten. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal für die gute Zusammenarbeit!

Vanlife in Island - Der Campervan und ich hatten einen schwierigen Start und sind trotzdem Freunde geworden

Vanlife in Island – Der Campervan und ich hatten einen schwierigen Start und sind trotzdem Freunde geworden

 

Erfahrungsbericht zum Campervan in Island

Mein ganz persönlicher Erfahrungsbericht ist hoffentlich für einige von euch hilfreich, die genau wie ich zum Ersten Mal auf diese Weise reisen und sich fragen ob es das Richtige für sie ist, wie sie sich darauf am besten vorbereiten können und wo man am besten einen Camper in Island mieten kann.

 

Das war gut, am Reisen im Campervan in Island…

Die Flexibilität war mit Abstand das Beste! Ich fand es absolut großartig mit dem Van hinfahren zu können wo es mich hin trieb und übernachten zu können, wo ich mich gerade wohl fühlte. An einem Abend hatte ich ein Hotel gebucht und musste es entsprechend bis zu einer gewissen Uhrzeit erreichen: Purer Stress! Ich sehnte mich auf dem Weg oft danach einfach auf einem der vielen Campingplätze zu parken, an denen ich allesamt vorbeifahren musste. Die Kombination aus Fahrzeug und Wohnung ist echt angenehm und man hat das Gefühl alles was man zum Leben braucht direkt bei sich zu haben.

In diesem speziellen Fall fand ich die technische Umsetzung des Campervans echt gut: Man merkt, dass Happy Campers Erfahrung im Umbau der Fahrzeuge zu kleinen, fahrenden Wohnungen hat: Alles ist bis in’s kleinste Detail durchdacht, einfach zu bedienen und Idiotensicher. Jeder noch so kleine Raum im Camper ist perfekt genutzt, die Lüftung und Heizung sind perfekt abgestimmt und beim Fahren bleibt alles wo es hin soll. Hut ab für diese Ingenieurskunst!

Das Vanlife ist kommunikativ: An allen Campingplätzen kam ich sofort mit den Nachbarn in’s Gespräch und das ist als Alleinreisender eine tolle Sache. In Hotels bleibt man ja doch meist für sich. Im Restaurant will man die anderen auch nicht beim Essens stören. Anders unter Campern: Man erzählt sich die Geschichten vom Tag, tauscht Tipps für die Reise aus und hier und da teilt man auch eine Dose Ravioli.

Macht eine gute Figur der kleine Campervan in Island

Macht eine gute Figur der kleine Campervan in Island

 

Was ich am Reisen im Campervan nicht so toll fand…

Gar nicht so viel, aber ein paar Dinge eben doch: Die erste Nacht war kalt, weil ich den Van habe auskühlen lassen. Er stand bei -7°C über mehrere Stunden im Schatten, danach konnte auch die Standheizung nicht mehr wirklich für Wohlfühltemperaturen sorgen. Mein eigener Fehler aus dem ihr lernen könnt! 🙂

Ich mag Ordnung, total gerne sogar: Deshalb musste ich dauernd alles hin und her räumen und habe dabei ständig Dinge vergessen oder sie waren irgendwo abgelegt wo ich nochmal aussteigen musste um dran zu kommen etc.: Mein innerer Monk stand mir da ein bisschen im Weg 😉

Ich habe mich auf fast allen Campingplätzen mit anderen Campern unterhalten und die meisten hatten diese Probleme nicht: Mit der Erfahrung wird das Vanlife offenbar immer angenehmer. So lernte ich auch ein paar kleine, nützliche Tricks durch welche auch meine Reise immer angenehmer wurde.

Wichtige Sache: DIe Heizung einschalten sobald man den Campervan abstellt

Wichtige Sache: DIe Heizung einschalten sobald man den Campervan abstellt

 

Thema Nachhaltigkeit beim Campervan-Life in Island

Für mich ist das Thema Nachhaltigkeit wichtig. Nicht übermäßig, aber ich versuche in meinem Leben einen für mich selbst vertretbaren Fußabdruck zu hinterlassen bzw. mehr Gutes zu tun als Schlechtes. Besonders in der und für die Natur.

Campervans haben in Island nicht unbedingt den besten Ruf: Viele sehen sie einfach nur als günstige Art zu reisen, sind schlecht vorbereitet und verhalten sich dann alles andere als nachhaltig: Müll landet auf Park- oder Campingplätzen. Geparkt wird da wo es nichts kostet und sei es die Einfahrt zu einem Feld oder mitten auf einer Wiese. Weil im Van keine Toilette ist wird das anliegende Lavafeld zu einer umfunktioniert. Die Isländer sind genervt und das kann ich verstehen.

Daher finde ich es wichtig, wie oben schon erwähnt, beim Anmieten eines Campervans das gesamte Paket in’s Auge zu fassen und dazu gehören auch die Herausforderungen bzw. schwierigen Aspekte: Du musst den Müll im Van sammeln bis du ihn irgendwo entsorgen kannst, z.B. an Tankstellen oder Campingplätzen. Du musst die Duschen & Toiletten öffentlicher Einrichtungen nutzen, auch wenn sie etwas kosten und auch mit Hinsicht auf die Öffnungszeiten. Campingplätze haben meist Duschen & Toiletten, öffentliche Schwimmbäder genauso. Heiße Quellen übrigens meist nicht: Bitte missbrauche sie nicht als Badewanne, oder willst du in den Keimen deiner Mitreisenden baden?

Nachhaltigkeit geht schon vor der Reise los: Bei Happycampers können die Kunden sich sofort mit Lebensmitteln eindecken die Andere zu viel hatten

Nachhaltigkeit geht schon vor der Reise los: Bei Happycampers können die Kunden sich sofort mit Lebensmitteln eindecken die Andere zu viel hatten

 

Meine Packliste für einen Urlaub im Campervan

Bei Instagram habe ich über die Reise verteilt immer wieder um Fragen gebeten, die ihr zum Thema Vanlife habt: Eine war, was ich mitnehmen würde, wenn ich nochmal per Van reisen würde. Hier also eine kleine Packliste für’s Vanlife in Island:

Karabinerhaken und Schnüre: Klingt blöd, ist aber super hilfreich beim Ordnen und Platz schaffen. Besonders nasse Sachen wie das Reisehandtuch oder meine Badehose waren so auch während der Fahrt nie im Weg oder auf den Polstern des Vans.

Ich hatte einen Inverter, der eine normale Steckdose bereitstellte. Für alle meine Gadgets zu wenig, daher habe ich eine kompakte Steckdosenleiste mitgenommen.

Für öffentliche Duschen und Schwimmbäder, aber auch generell einfach hilfreich in Island: Flipflops.

Immer dabei wenn ich reise: Meine Sonnenbrille, ein Taschenmesser und ein Thermosbecher. Letzterer war super, weil Happycampers mit fast allen Tankstellen in Island zusammen arbeitet und man dort kostenfrei Kaffee bekommt.

In meinem Van war Internet inklusive, man konnte bis zu 5 Geräte per WLAN einwählen. Sehr praktisch. Wenn man das nicht hat / will kann ich einen mobilen WLAN Router empfehlen und eine lokale SIM Karte.

 

Mit dem eigenen Campervan oder Wohnmobil nach Island

Dazu kann ich leider keinen persönlichen Erfahrungsbericht abgeben, ich habe den Camper ja in Island angemietet. Grundsätzlich ist es aber so, dass man mit der Fähre von Dänemark aus am besten nach Island kommt. Die Smyril Line fährt von Hirtshals in Dänemark aus über die Faröer Inseln nach Island. Dort kommt man dann in Seyðisfjörður, also im Osten des Landes an. Man ist knapp zwei Tage auf hoher See und macht einen Zwischenstopp in Tórshavn.

Die Überfahrt mit einem Kleinbus, also ein Campervan wie ich ihn hatte kostet für eine Person inkl. 4-er Zimmer um die 2000€ in der Hauptsaison, inklusive der Rückfahrt. Ein stolzer Preis wie ich finde: Für das gleiche Geld konnte ich die Flüge buchen (250€) und auch den Campervan.

Eine Überfahrt als Einzelperson, ohne Auto kostet im Oktober 410€. Das finde ich tatsächlich eine interessante Alterative zum Flugzeug denn der Preis ist vergleichbar und man kann sich beim Stopover noch die Faröer Inseln anschauen.

Vielleicht kann ich dazu ja bald mehr sagen… 😉

Ute von Bravebird war 2014 mit ihrem VW Bulli in Island und hat dazu ein paar Zeilen geschrieben.

 

Im Winter mit dem Campervan durch Island reisen?

Meine Vanreise war nicht im tiefsten Winter, eher im Frühling. Aber ein paar Nächte hatten es in sich und so kann ich zumindest ein bisschen was zum Thema sagen.

Warum überhaupt im Winter mit dem Campervan nach Island?

Es ist weniger los, man hat mehr Orte für sich und die Saison ist in vielerlei Hinsicht etwas günstiger als der Sommer. Mein Campervan hätte im Sommer für die gleiche Zeit zum Beispiel über 40% mehr gekostet als in der Nebensaison. Das ist weit mehr als ich an Treibstoffkosten in den zwei Wochen und knapp 3000km hatte. Viele möchten auch unbedingt Nordlichter in Island sehen, dafür ist der Sommer keine gute Zeit 😉

Die Nachteile liegen auf der Hand: Kälte, Schnee und kurze Tage. Ein wichtiger Hinweis: Ich war unglaublich froh, dass die Camper von Happycampers Reifen mit Spikes hatten! Ich hatte zwar nur einmal richtig Schnee auf der Strecke, bin mir aber ziemlich sicher, dass ich den Öxi Pass ohne diese besonderen Reifen nicht hätte befahren können. Auch wenn mal ein kräftiger Wind aufkam half mir die gute Traktion. Wo auch immer du mietest: Akzeptiere auf keinen Fall einen Campervan ohne ’studded tyres‘ im Winter!

Großer Vorteil bei der Campervan Tour im Winter: Nordlichter in Island

Großer Vorteil bei der Campervan Tour im Winter: Nordlichter in Island

 

Was muss ich im Winter mit Campervan in Island beachten?

Allem voran: Deine eigene Sicherheit! Fahr langsam, vorsichtig und lass den Van stehen wenn dein Bauchgefühl sagt es ist nicht sicher. Setze dich nicht unter Druck, sei es das Foto welches du unbedingt von einem bestimmten Ort machen willst oder der Wasserfall den du an einem gewissen Tag unbedingt noch erreichen willst: Im Stress treffen wir falsche und in diesem Fall oft fatale Entscheidungen. Kein Foto und kein Wasserfall ist es Wert sich dafür in Gefahr zu bringen.

Checke jeden Tag, wirklich jeden Tag, das Wetter bei Vedur.is und die Straßenverhältnisse auf Road.is. Wenn Straßen gesperrt sind, hat das einen Grund: Oft ist der nicht offensichtlich und oft wirst du andere Autos sehen die trotzdem weiterfahren: Vielleicht sind die Fahrer unwissend, vielleicht stecken sie 2km später für Stunden in einer Schneewehe fest die man in einer Kurve nicht sehen konnte… Das habe ich mittlerweile alles schon erlebt und die Betroffenen haben nachher nie gesagt:“Das war’s mir trotzdem wert!“

Wenn das Wichtigste im Griff ist, kommt das zweitwichtigste: Clever & vorrausschauend heizen! 😉
Schon während der Fahrt sollte es im Van warm sein. Ich habe als Indikator immer alle Schichten ausgezogen bevor ich losfuhr, war also quasi immer im T-Shirt hinter’m Lenkrad. Wenn du den Van so abstellst, muss die Standheizung nicht mehr wirklich viel leisten, außer den Van auf Temperatur zu halten. Wenn du den Van abstellst, mach sofort die Standheizung an. Im Skaftafell Nationalpark habe ich den Van geparkt und wollte noch zum Svartifoss hinauf und war sehr froh, als ich in den warmen Camper zurückkehrte. Wäre die Standheizung während der 4 stündigen Wanderung aus gewesen, wäre es eine kalte Nacht geworden!

Nicht rein winter-spezifisch, aber in der kalten Jahreszeit vielleicht minimal wichtiger: Parke in den Wind hinein. Also so, dass der Wind auf deine Windschutzscheibe weht. Das hat den Vorteil, dass geöffnete Türen nicht vom Wind aufgerissen und ggf. beschädigt werden und auch einen ruhigeren Schlafplatz, denn wenn der Wind den Van von der Seite trifft könnte man den Van Nachts auch schonmal mit einem Schiff auf hoher See verwechseln.

Versuche immer genug Sprit im Tank zu haben. Ich habe immer wenn der Tank weniger als 50% voll war getankt: Sollte die Standheizung ausfallen, kann man so mit der normalen Heizung des Campers heizen. Auch wenn man mal eine Tankstelle verpasst hat oder irgendwo länger feststeckt hilft es ausreichend Sprit an Board zu haben um entspannt zu bleiben. Hier findest du eine Liste von Tankstellen in Island und auch in der Island App kannst du Tankstellen finden.

 

Brauche ich einen Allrad Campervan im Winter?

Diese Frage stellt sich mir nicht: Wenn ein normaler Camper nicht ausreicht, würde ich auch mit einem 4×4 Campervan nicht unterwegs sein wollen. Für mich ist da die Grenze des Sinnvollen überschritten. Es gibt Unternehmen, die 4×4 Camper bereitstellen und wenn das der gefühlten Sicherheit zuträglich ist, OK. Aber in Konditionen, die einen Campervan überfordern, sollte man diesen auch nicht nutzen. Sprich: Windsicher parken und warten bis das Wetter besser wird, ggf. auch eine Nacht oder Zwei im Hotel verbringen.

Island kann im Winter wunderschön sein und ein tolles Erlebnis. Aber wenn man nicht aufpasst, kann es genauso schnell sehr ungemütlich bis hin zu lebensgefährlich werden. Better safe than sorry!

 

Im Sommer mit dem Campervan durch Island reisen?

Den größten Teil meiner Reise hatte ich bombastisch gutes Wetter, von -7°C bis 15°C war alles dabei: Da es im Hochsommer nicht sooo viel wärmer wird, denke ich dazu also auch einen Satz oder zwei sagen zu können.

Ist der Sommer die beste Jahreszeit für einen Campervan Trip in Island?

Aus meiner Sicht schon, aber so generell kann man das nun auch wieder nicht sagen. Der Winter hat sicherlich seine Vorzüge: Nordlichter, schöne Schneelandschaften, wenige andere Touristen und vieles mehr.

Doch der Sommer bietet auch etliche Vorteile für eine Vanreise: Das Wetter ist angenehmer für ein Leben im Auto, nicht nur weil es wärmer ist sondern auch weil man im Zweifel öfter draußen sein kann. So lange es nicht regnet kann man den Raum um den Camper herum nutzen und sein Lager aufschlagen. Campingstühle, ein kleiner Tisch und et voila: Die eigene kleine Oase.

 

Welche Vorteile habe ich im Sommer mit dem Camper in Island?

Vor allem wärmere Temperaturen und im Hochsommer weniger Niederschlag, sowie mehr geöffnete Campingplätze. Das bedeutet vor allem eines: Noch mehr Flexibilität.

Wenn es schneit, regnet oder einfach nur eiskalt ist will man den Camper am liebsten gar nicht verlassen. Frühstücken oder Picnic auf der Wiese vor’m Camper: Nein Danke. Nachts aufwachen und auf die Toilette müssen: Horror. Im Sommer ist das alles kein Thema denn wenn es einigermaßen warm ist, kann man die Campingstühle aufklappen, ein paar Sachen draußen lagern und kann auch mal im T-Shirt zur Toilette auf dem Campingplatz stapfen.

Auch kann man nasse Kleidung draußen trocknen: Dazu solltest du Karabinerhaken und Schnüre mitnehmen. Viele Campingplätze haben auch Waschmaschinen, sodass man untewegs auch mal die Klamotten waschen kann.

 

Brauche ich denn im Sommer einen Allrad Campervan?

Auch im Sommer denke ich, dass das einfach keine gute Idee ist: In dem Moment wo du so wenig Traktion hast, dass ein Allrad-Camper notwendig wird, ist der Rest der Reisebedingungen schon so schlecht, dass es für mich keinen Sinn mehr ergibt einen Camper zu fahren. Ich hätte ständig Angst, dass irgendwas kaputt geht: Die Spüle, das Bettgestell, andere Aufbauten… Ich traf im Osten ein Pärchen welches schon mehrere Male mit eigenen Campern in Island war: Zwei VW Busse haben sie hier in den Achzigern und Neunzigern nach eigenen Angaben „geschrottet“, sie waren also danach nicht mehr zu reparieren und wurden dann in Deutschland zerlegt.

Die Fotografin Anja Robanke ist im Sommer mehrere Monate mit ihrem Landrover in den Highlands unterwegs, ich gehe davon aus sie wird Hütten und ein Zelt nutzen. Das halte ich für die bessere Option und schaue mir ihre Reise genau an.

 

Sehenswürdigkeiten die man mit dem Campervan besonders gut erleben kann

Wenn das Reisen im Campervan einen großen Vorteil hat, dann den dass man (fast) überall sein Lager aufschlagen und die Nacht dort verbringen kann. Das umfasst vor allem Campingplätze in Island und davon gibt es einige die entweder in der Nähe oder aber direkt an einigen der schönsten Sehenswürdigkeiten Islands liegen.

Meine zwei absoluten Favoriten und aus meiner Sicht must-see Campingplätze in Island liegen am Seljalandsfoss und am Skaftafell Nationalpark. Beide liegen an der Südküste und im Fall des Seljalandsfoss kann man quasi direkt an den Wasserfällen seinen Camper abstellen und Abends noch einen kleinen Spaziergang hinter die Wassermassen unternehmen. In Skaftafell liegt der Campingplatz zu Fuße des Vatnajökull Gletscher und von hier aus kann man dutzende schöne Wanderungen unternehmen, unter anderem zum Svartifoss der eine knappe Stunde nördlich vom Zeltplatz liegt. Ideal für einen kleinen Abendspaziergang und danach kann man eine heiße Dusche nehmen, den Grill anwerfen und den wunderschönen Ausblick genießen.

Ein weiterer Wasserfall der mir immer wieder als heißer Tipp für Camper genannt wurde ist der Godafoss im Norden.

Auch sehr beliebt: Das Campieren bei oder neben heißen Quellen in Island: Bitte tut das nicht! Die meisten heißen Quellen haben wenig bis keinen Durchlauf, das Wasser hier ist also nicht wie in den Schwimmbädern ständig im Wechsel. In Island ist Chlor weitgehend unbekannt bzw. wird nur selten benutzt weil Wasser so günstig ist, dass man es einfach dauernd austauschen kann. In natürlichen heißen Quellen geht das nicht und entpsrechend schlecht wird die Wasserqualität wenn viele Leute ungewaschen hinein steigen.
Nachdem das gesagt ist: Wenn ihr frisch geduscht kommt, eine Dusche im Camper habt oder dieses Problem sonstwie umgehen könnt steht dem Campen an heißen Quellen natürlich wenig bis nichts im Weg, insofern es sich um einen Campingplatz handelt oder ihr die Erlaubnis des Eigentümers habt. Es gibt ein paar heiße Quellen an denen das möglich ist, dort sind dann meist auch Duschen vorhanden. Eine Liste möchte ich an dieser Stelle nicht bereitstellen, ich hoffe du verstehst das.

Generell bieten sich alle Sehenswürdigkeiten an die entweder bei Sonnenauf- bzw. Sonnenuntergang besonders schön sind und in deren Nähe sich eben ein Campingplatz befindet. Er musst ja nicht direkt dabei sein: Man kann den Ort für einige Zeit genießen und sein fahrbares zu Hause dann zum Schlafen an einen nahe gelegenen Campingplatz fahren.

 

Ein paar Worte zum Thema Verkehr und fahren in Island

Ich habe hier ja schonmal ein paar Worte zum Thema Auto fahren in Island aufgeschrieben, daher hier nur eine kurze Zusammenfassung und ein paar Dinge die spezifisch für den Campervan wichtig sind.

Du darfst den Campervan zum Übernachten nur in designierten Campingplätzen abstellen oder wenn der Landbesitzer es dir explizit erlaubt. Einfach am Straßenrand, auf Parkplätzen oder sowas parken ist nicht erlaubt und kann hohe Strafen mit sich bringen: Du würdest auch nicht wollen, dass jemand vor deinem Haus im Auto pennt 😉

Die Sache mit dem Kreisverkehr: In Island hat die Innere Spur im Kreisverkehr Vorfahrt. Du solltest also nur dann außen fahren, wenn du den Kreisverkehr sofort an der ersten Ausfahrt verlassen möchtest. Solltest du das nicht wollen, musst du schauen ob von Innen jemand abbiegen möchte und ggf. die Ausfahrt gewähren.

F-Straßen sind die Straßen die in’s Hochland führen, Bergstraßen. Sie sind klar markiert und für dich im Campervan Tabu: Hier benötigst du Allrad und einen hohen Radstand. Die meisten Verleiher können deine Route nachverfolgen und eine saftige Strafe wird fällig, wenn du trotzdem eine F-Straße befährst, egal ob etwas kaputt geht oder nicht.

In Island ist es Pflicht den Sicherheitsgurt anzulegen und das Licht muss bei der Fahrt zu jeder Zeit eingeschaltet sein. Es gibt nur eine einzige zahlungspflichtige Straße in Island, der Tunnel etwas nördlich von Reykjavík. Die Durchfahrt kostet 1000 ISK und kann bar oder mit einer Kreditkarte bezahlt werden.

Das Geschwindigkeitslimit ist 90km/h auf asphaltierten Straßen, 80km/h auf Schotterstraßen und 50km/h in Städten. So lange keine anderen Schilder aufgestellt sind, gelten diese Limits. Es gibt einige Blitzer in Island und die Strafen können saftig sein. Vor allem aber ist es sinnvoll sich an diese Limits zu halten, weil man die Straßen erst einmal kennen lernen sollte: Schlaglöcher, Schnee und Schafe sind hier an der Tagesordnung. Einfach entspannt fahren, mit ordentlich zeitlichem Puffer, dann ist alles super 🙂

Am schönsten ist der Campervan beim Parken ;-)

Am schönsten ist der Campervan beim Parken 😉

 

FAQ: Eure Fragen zum Campervan-Life in Island

Ich habe bei Facebook und Instagram gefragt, welche Fragen euch zum Thema Vanlife auf der Seele liegen und hier ist ein Ausschnitt der Fragen und Antworten:

 

Kann man komfortabel im Campervan schlafen?

Ich bin 1.80m groß und konnte gut im Van schlafen. Ganz ausstrecken konnte ich mich nicht, aber ich schlafe immer mit angewinkelten Beinen bzw. wenn man sich diagonal hinlegt geht es auch ganz ausgetreckt. Ich glaube die größeren Campervans haben auch längere Betten.

 

Bleibt das Bett über Tag oder muss man abbauen?

Ich habe es immer hochgeklappt, einfach um Frühstück kochen zu können, zum Zähne putzen etc. Man kann das Bett aber vmtl. auch dauerhaft unten lassen, ich bin zumindest ab und zu ein paar Hundert Meter mit herunter geklapptem Bett gefahren und der Van ist nicht explodiert 😉

 

Wie siehts aus mit der Feuchtigkeit durchs schlafen im Wagen?

Feuchtigkeit ist kein Thema: Der Van ist aktiv belüftet und es gibt eine Standheizung. Selbst mein Reisehandtuch und meine nassen Badeshorts habe ich meist hinten im Van gelagert und keinerlei Probleme mit Feuchtigkeit gehabt. Wenn die Sachen richtig nass sind, sollte man sie vorher an der Luft vortrocknen.

 

Ist genug Stauraum vorhanden?

Ich war mit einem großen Koffer unterwegs und hätte den Inhalt auch bequem in die Stauräume umfüllen können. Habe ich nicht gemacht, weil ich so alles in einem aus dem Van schieben konnte wenn mal Besuch da war.

Bei zwei Personen wird das schon eher knapp. Im Sommer kann man bei der Ankunft am Zeltplatz einfach alles raus stellen, im Winter ist das eher schwierig, je nachdem wie kalt es draußen ist. Minimalismus ist schon ein Schlüssel zum Komfort!

Stauraum ist im Campervan relativ großzügig vorhanden: Unter der Bank ist jede Menge Platz

Stauraum ist im Campervan relativ großzügig vorhanden: Unter der Bank ist jede Menge Platz

Darf man ins Hochland fahren mit dem Campervan?

Nein. Mit dieser Art von Camper darf man nicht in’s Hochland bzw. das Befahren von F-Straßen ist nicht erlaubt. Dafür braucht es Allradantrieb und einen hohen Radstand, beides haben diese Fahrzeuge nicht. Es wäre auch sehr unkomfortabel, da es viele lose Teile in der kleinen Küche gibt und vmtl. irgendwann alles herumfliegen würde. Ich habe einen Tagesausflug nach Þórsmörk gemacht und bin dabei auf einen Jeep umgestiegen und habe in den Volcano Huts übernachtet.

 

Fazit: Campervan in Island

Mein Fazit zum Vanlife in Island ist sehr, sehr persönlich: Ich selbst bin einfach nicht der Typ dafür. Wahrscheinlich einfach zu alt 😉

Ganz abgesehen davon, fand ich es super und kann sehr gut verstehen, warum diese Reiseform so beliebt ist. Den größten Vorteil, fand ich die große Flexibilität: Man ist an keine Hotelbuchungen gebunden, nicht an Öffnungszeiten von Restaurants oder Cafés. Nordlichter kann man von besonderen Orten aus beobachten und dabei schön in der warmen Höhle unter der Bettdecke liegen. Den Fernauslöser in der Hand 😉

Ich denke es ist auch ein großer Unterschied, ob man im Sommer oder im Winter mit dem Camper durch Island reist. In der ersten Nacht hatte es in Reykjavík -7°C und ich wusste nicht wie stark die Heizung ist: Ein Learning das mir im Sommer sicher erspart geblieben wäre. Ebenso die vielen noch geschlossenen Campingplätze, auf denen man zwar übernachten aber eben nicht duschen konnte. Daher: Für Neulinge vielleicht nicht unbedingt mit einem Vantrip im Winter anfangen.

Ich würde ggf. auch dazu raten erstmal einen kurzen Trip mit dem Van zu Testzwecken zu machen und Erfahrungen für eine längere Reise zu sammeln. Mit den Erkenntnissen aus diesem Trip würde ich mir z.B. durchaus zutrauen einen mehrwöchigen Campingtrip in Island zu unternehmen.

Ich habe auf jeden Fall Lust bekommen mich mit dem Thema mehr auseinander zu setzen und wenn ich das nächste Mal in meiner dritten Heimat, Südafrika, bin werde ich dort wohl noch einmal einen Trip mit dem Camper starten.

 

 

Viel Spaß in Island!

Lasst uns mal über Datenschutz und die DSGVO sprechen

Schreibe einen Kommentar
Island
DSGVO

Dieser Tage (Am Freitag den 25. Mai 2018) tritt die DSGVO in Kraft, die Datenschutz-Grundverordnung. Diese soll den Umgang mit Daten in Europa regeln und das betrifft natürlich auch dieses Island Blog und die Island App.

Ich habe mich mit dem Thema ausführlich beschäftigt und habe viele andere Kollegen in Panik verfallen sehen. Einige haben sogar angekündigt ihre Blogs einzustellen, weil ihnen der Aufwand und die rechtliche Unsicherheit zu groß seien.

Ich möchte hier also keine große Abhandlung zum Thema schreiben oder gar irgendwelche rechtliche Texte einbauen. Lieber möchte ich euch mitteilen welche Daten ich von euch erhebe, wie ich damit umgehe und welche Möglichkeiten ihr habt Einfluss darauf zu nehmen.

Los geht’s…

 

Wie stehst du zum Thema Datenerhebung und Privacy?

Ich arbeite(te) in der IT Branche und habe ein gutes Verständnis von Daten, wie diese erhoben werden und was man damit machen kann. Dieses Verständnis führt bei mir zu folgender Grundhaltung:

Nur Daten die gar nicht erst erhoben werden, können nicht missbraucht werden.

Entsprechend versuche ich einfach so wenig Daten wie möglich zu erheben.

Gute Quellen um sich mit dem Thema DSGVO auseinander zu setzen finde ich:

 

Welche Daten erhebe ich von dir als Leser des Blog?

Wie gesagt, erhebe ich so wenige Daten wie möglich und habe im Zuge der Vorbereitung auch einige Dienste abgeschaltet.

Folgende bleiben:

  • Einige Module meiner Webseite nutzen Schriften von Google: Diese werden von deren Servern geladen. Dabei erfasse ich keine Daten, aber Google vielleicht.
  • Ich nutze Google Analytics um nachvollziehen zu können wie viele Menschen meine Artikel lesen. Auch hier erfasse ich selbst keine Daten, aber Google tut das.
  • Ich nutze Facebook und das Like Plugin von denen, um auf diesem Weg mit euch in Kontakt zu bleiben.
  • Mein Webserver zeichnet Zugriffe mit Zeitpunkt und IP Adresse auf. Das ist insbesondere wichtig, wenn Kommentare auf dem Blog abgegeben werden.

Im Blog erfasse ich selbst also quasi keine personenbezogenen Daten von dir. Ich brauche ja auch keine.

Folgende Dienste schalte ich zum 25. Mai ab:

  • Mailchimp habe ich bisher für den Newsletter genutzt. Das habe ich jetzt abgeschaltet und werde die Daten dort löschen. Es gibt also keinen Newsletter mehr.
  • Share buttons: Du kannst nun Beiträge nicht mehr direkt vom Blog aus auf social media (Facebook, Twitter) teilen.

 

Welche Daten erhebe ich von dir als Benutzer der Island App?

Wenn du die App auf deinem Smartphone installierst, wird eine zufällige ID generiert mit der ich dir Push Notifications schicken kann. Diese speichere ich, um dich erreichen zu können. Ich habe dann nur diese ID von dir, zusammen mit der Information welches Smartphone Modell du nutzt und welche Version von Android.

In der App werden keinerlei Daten aufgezeichnet bzw. gespeichert, mit folgenden Ausnahmen:

  • Nordlichter melden
  • Schwarzes Brett

Bei beiden Funktionen wird vor allem dein Standort an Firebase, ein Datenbankdienst von Google übermittelt und sind ab dann öffentlich sichtbar. Beim schwarzen Brett zusammen mit deiner Nachricht.

Wenn du also Nordlichter meldest, kann jeder Nutzer der App sehen, dass irgendjemand an deiner Location Nordlichter gemeldet hat. Er oder sie hat sonst keinerlei Infos, also weder deinen Namen noch deine IP Adresse. Nur eben den gemeldeten Standort.

 

Wie gehst du mit den Daten um?

Ich speichere so wenig wie möglich. Nichts davon ist derzeit personenbezogen, ich erhebe ja weder im Blog noch in der App irgendwo deinen Namen oder sonstwas.

Alles was ich nicht brauche, also zum Beispiel die E-Mails von E-Book Verkäufen oder auch Meldungen von Nordlichtern und sowas lösche ich so zeitnah wie möglich. Backups halte ich davon nicht vor. Die Daten sind dann eben einfach weg.

 

Was ist, wenn ich Daten von mir löschen lassen möchte?

Dann sende mir am besten eine E-Mail über das Kontaktformular. Ich komme deiner Bitte dann gerne nach!

Wo ist deine Datenschutzerklärung

Wie alle anderen Webseitenbetreiber habe auch ich nun also eine Datenschutzerklärung. Sie wird dir bekannt vorkommen, denn alle haben im Grunde die Gleiche 😉

Deshalb habe ich diesen Artikel geschrieben, weil ich dir gerne verständlich erklären wollte, wie ich mit deinen Daten umgehe.

Ich hoffe das hilft dir und schafft Transparenz 🙂

Das Freezer Hostel auf Snæfellsnes in Island

Schreibe einen Kommentar
Island / Islands Westen / Unterkünfte

Zuerst fahre ich daran vorbei, doch im Rückspiegel sehe ich das kleiner werdende, rote Schild dann doch noch. Ich drehe um, fahre in den kleinen Ort Rif und biege links ab. Das rot-schwarze, große Gebäude steht relativ unspektakulär da. Keiner öffnet die Tür, an der ein Schild hängt das auf den Check-In ab 17:00 hinweist. Als ich wegfahren will parkt ein Auto neben mir, ein mir bekannt vorkommendes Gesicht steigt aus und springt durch die Tür in die große Halle. Drinnen treffe ich Kári Viðarsson, den Erschaffer und Betreiber des Freezer Hostel hier auf Snæfellsnes…

 

 

Es fing an als Theater…

Kári Viðarsson wuchs hier auf, ging dann nach England um Schauspiel zu studieren und kam zurück. Das Haus, eine ehemalige Fischfabrik in der er als Kind und jugendlicher gearbeitet hat lies ihn nicht los. Der Besitzer erlaubte ihm das alte Kühlhaus als Räumlichkeiten für seine ersten Gehversuche als Theaterräume zu nutzen. Kári richtete sich ein, veranstaltete die ersten Aufführungen und brachte dann auch andere Künstler hierher. Das ging ein paar Jahre so, bis die Besitzer das Gebäude verkaufen wollten.

Der Eingang zum Freezer Hostel auf Snæfellsnes

Der Eingang zum Freezer Hostel auf Snæfellsnes

 

Dann wurde es zum Hostel…

Kári konnte sich nicht vorstellen, dieses tolle Gebäude aufzugeben und so überlegte er, was man machen könnte. Alle Künstler, die er her brachte brauchten Unterbringung und zu dieser Zeit nahm der Tourismus in der Region ebenfalls Fahrt auf. Die naheliegende Idee, ein Hostel zu eröffnen wurde also 2014 in die Tat umgesetzt: Das Freezer Hostel war geboren. Vom 4er, 6er und 8er Dorm bis zu drei kleinen Ferienhäusern für kleine Familien kann man hier alles buchen.

 

Das Freezer Hostel auf Snæfellsnes in Island

Das Freezer Hostel auf Snæfellsnes in Island

 

Heute ist es ein Kulturzentrum…

Wer das Gebäude betritt bemerkt sofort, dass hier ein Ort für Kreativität geschaffen wurde. Von Kreativen für Kreative. Die Wände sind voll mit Zeichnungen, Malereien, Fotos und alten Landkarten. Kari ist es wichtig, das Lokale zu erhalten und mit den internationalen Gästen zu teilen: Die Filmposter sind von Isländischen Filmen, die Malereien von hiesigen Tieren, die Bilder von Schauspielern und Musikern aus der Region. Auf Youtube suchst nach seinen Aufführungen genauso vergebens wie in Reykjavik: Die Kunst ist und bleibt lokal.

Während ich vor Ort bin, ist das Hostel trotzdem gut gefüllt, mit Künstlern aus aller Welt, mit Touristen und natürlich Kári  selbst. Im Nachbarort werden gerade verschiedene Gebäude mit Kunstwerken dieser Künstler versehen. Auf einer Hauswand wird das Portrait des einzigen Serienmörders Islands prangen: Nicht gänzlich frei von Kontroverse also. So wie das mit Kunst sein sollte!

 

Sehenswürdigkeiten rund um das Freezer Hostel auf Snæfellsnes

Rund um das Hostel gibt es einige Sehenswürdigkeiten, die meisten davon beschreibe ich in meinem Reisebericht aus Snæfellsnes im Detatil, daher hier nur eine grobe Übersicht.

Nur etwa eine Viertelstunde vom Hostel liegt der berühmte Wasserfall Kirkjufellsfoss, der vor allem Fotografen wohl zu einer einmaligen Fotosession einladen dürfte. Der Wasserfall liegt direkt vor einem wunderschönen Berg, Kirkjufell, und ist ein beliebtes Motiv. Besonders schön in den Abendstunden oder mit Nordlichtern.

Kirkjufellsfoss, ganz in der Nähe des Freezer Hostel

Kirkjufellsfoss, ganz in der Nähe des Freezer Hostel

Nur einen Ort weiter befinden sich ein kleiner Strand und etwas weiter dahinter zwei Leuchttürme: Mein kleiner Geheimtipp für euch, denn um hierhin zu kommen braucht man einen 4×4. Entsprechend sind hier oft nicht ganz so viele Menschen und die Gegend um die Leuchttürme herum ist atemberaubend schön. Bei dieser Reise bin ich mit einem Subaru Forester von Lotus Car Rental unterwegs und echt froh, dass ich entsprechend sicher und entspannt durch die zerklüftete Felslandschaft fahren kann. Vielen Dank nochmal für’s zur Verfügung stellen an dieser Stelle. Das muss und will ich hiermit als Werbung kennzeichnen!

 

Atemberaubende Landschaften entlang der Küste von Snæfellsnes

Atemberaubende Landschaften entlang der Küste von Snæfellsnes

In dem Ort befinden sich auch die Malereien an der alten Fischfabrik, die im April und Mai 2018 entstanden.

 

Streetart rund um das Freezer Hostel auf Snæfellsnes

Streetart rund um das Freezer Hostel auf Snæfellsnes

Streetart rund um das Freezer Hostel auf Snæfellsnes

Streetart rund um das Freezer Hostel auf Snæfellsnes

 

Fazit: Das Freezer Hostel auf Snæfellsnes

Wer auf Snæfellsnes unterwegs ist und eine besondere Bleibe sucht kommt um das Freezer Hostel kaum herum. Auch Campervans sind hier willkommen. Als Reisegruppe kann man auf die Ferienwohnungen zurückgreifen, die im Nachbarort liegen. Doppelzimmer gibt es hier im Hostel leider nicht, wer also als Pärchen reist oder einen gewissen Luxus sucht findet hier vielleicht nicht was er/sie sucht. Für eine Nacht ein bisschen Kreativität und Abwechslung in die Reise bringen fand ich persönlich dann aber doch sehr spannend und kann einen Besuch entsprechend echt empfehlen.

 

 

Viel Spaß in Island!

Abgelegener Nord-Osten – Das Blabjorg Guesthouse in Borgarfjörður Eystri

Kommentare 2
Islands Osten / Unterkünfte

Auf dem Weg vom Wilderness Center an der Grenze zum Vatnajökull Nationalpark geht meine Reise weiter in den Nord-Osten Islands. Abgelegener als diese Region kann es kaum noch werden.

 

 

Die Geschichte von Borgarfjörður Eystri

Der kleine Ort Borgarfjörður Eystri beherbert etwas über 100 Menschen und ein wenig blaues Blut: Niemand geringeres als die Königin der Elfen soll hier im Álfaborg leben. Ganz in der Nähe befindet sich eine große Papageitaucher-Kolonie.

Die Geschichte diese kleinen Ortes ist wirklich schnell erzählt und genau das macht den Ort zu etwas Besonderem: Er ist unbesonders. Stinknormal, genau wie man sich einen kleinen, verlassenen Ort im Nirgendwo in Island vorstellt. Es gibt keine Besonderheiten, es gibt nichtmal einen Supermarkt: Wer sich nichts zum Essen mitnimmt, geht mit brummelndem Bauch ins Bett.

Der Ort hat eine kleine Bankfiliale, aber keinen Geldautomaten. Es gibt zwei Restaurants, beiden waren geschlossen als ich dort war.

 

Was gibt es zu sehen?

Trotzdem kann man in Borgarfjörður Eystri eine gute Zeit haben, wenn man die Abgeschiedenheit für sich nutzt und das beste daraus macht. Viele sagen mir, sie wollen das richtige Island kennen lernen, abseits der größeren Städte und Orte und abseits der Touristenpfade: Et voila!

Wir haben zwei Nächte hier verbracht, im Blabjorg Guesthouse welches ziemlich neu und modern eingerichtet ist. Über 40 Zimmer stehen zur Verfügung, eine Sauna und ein Jacuzzi mit Meerblick. Ein reichhaltiges Frühstück und in der Hauptsaison auch Abendessen können direkt im Haus zu sich genommen werden.

Frühstück im Blabjorg Guesthouse in Borgarfjörður Eystri

Frühstück im Blabjorg Guesthouse in Borgarfjörður Eystri

Ein Highlight ware für mich die Fahrt in den Fjord: Die Strecke ist malerisch schön und führt an alten Farmen, der Küste, einem Strand und über einen Bergpass hinauf und wieder hinunter in den Fjord. Man kann die Strecke sicher in knapp 45 Minunten fahren, ich habe sicher vier Stunden gebraucht. Am Wegesrand findet man nahe der Küste dann noch eine verlassene Farm bzw. einen Stall. Überall laden pittoreske Landschaften zum Halten und Fotografieren an. Wenn es dir auch so geht, denke bitte daran nicht mitten auf der Straße zu stoppen sondern nur dort, wo du den fließenden Verkehr nicht behinderst: Jederzeit kann ein Auto kommen.

Verlassene Farm auf dem Weg nach Borgarfjörður Eystri

Verlassene Farm auf dem Weg nach Borgarfjörður Eystri

Einmal angekommen, habe ich direkt den ersten Abend genutzt um am Hafen einen Blick auf die neu ankommenden Papageitaucher zu werfen: Anfang April ziehen die Vögel in Richtung Westen und kommen daher als erstes hier an bevor sie weiter ziehen. Sie sitzen am Nachmittag auf dem offenen Meer und fliegen vereinzelt auf die kleine Insel im Hafen um nach ihrem Partner und einem Brutplatz Ausschau zu halten. Immer mehr bleiben dann auf der Insel und gegen Abend ist diese komplett voll mit den tolpatischen kleinen Vögeln. Hunderte, wenn nicht tausende Puffins tummeln sich dann hier und sind so zutraulich, dass sie oft nur wenige Zentimeter von einem weg sitzen.

Papageitaucher / Puffins in Borgarfjörður Eystri

Papageitaucher / Puffins in Borgarfjörður Eystri

An allen Abenden vor Ort hatten wir das große Glück auch Nordlichter sehen zu können. An einem Abend sogar so stark, dass man nicht nur grüne sondern auch blaue und rote Fabrstreifen am Himmel tanzen sehen konnte. Das passiert nicht unbedingt oft, daher sollte man seine Reise vielleicht nicht ausschließlich darauf hin ausrichten. Doch die Chancen hier auf Nordlichter zu treffen ist relativ hoch weil die Küsten oft frei von Wolken sind und die Lichtverschmutzung des Nachthimmels hier extrem gering ist.

Nordlichter über Borgarfjörður Eystri

Nordlichter über Borgarfjörður Eystri

 

 

Wie komme ich nach Borgarfjörður Eystri?

Borgarfjörður Eystri erreichst du wenn du in Egilsstaðir nach Norden fahrend von der Ringstraße aus die Straße Nummer 93 und dann 94 nimmst. Die 94 ist eine Schotterstraße aber auch für kleine Fahrzeuge gut machbar. Bei Schnee wäre ich da eher vorsichtig, im Winter würde ich also einen passenden Mietwagen in Island fahren wollen.

 

Fazit: Blabjorg Guesthouse in Borgarfjörður Eystri

Borgarfjörður Eystri ist für mich einer dieser Geheimtipps nach denen immer alle suchen: Aber er kommt ohne Wow-Effekt und ohne großes Tamm Tamm. Bei schlechtem Wetter, ohne Papageitaucher und ohne Nordlichter wäre dieser Artikel vielleicht gar nicht entstanden oder sehr schwierig geworden. Vielleicht aber auch nur ganz anders. Was ich sagen will: Wenn man sich in Island nicht auf einen Versuch einlässt, findet man garantiert keinen neuen Lieblingsort oder auch nur einen, der einen besonders begeistert. Borgarfjörður Eystri wurde mir nach dem Besuch von mehreren Isländern als einer ihrer Lieblingsorte genannt, hätte ich sie vor der Reise danach gefragt hätten sie ihn mir aber vmtl. nicht genannt weil er eben so unaufgeregt ist. Das Blabjorg Gästehaus hat auf jeden Fall im besonderen Maße zum Wohlfühlen beigetragen, denn mit Hotpot, Sauna und tollem Frühstück wurde hier markant mehr geliefert als ich in so einem abglegenen Ort erwartet hatte.

 

 

Werbung: Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit HeyIceland, mir wurden für den Aufenthalt besondere Kondiotionen bei der Reservierung gewährt. Meine Meinung bleibt davon unbeeinflusst.

Víðgelmir – Islands größte Lavahöhle bei Reykholt

Kommentare 2
Island / Sehenswürdigkeiten

Víðgelmir ist Islands größte Lava Höhle und erstreckt sich über mehr als 1500m unter einem Lavafeld in der Nähe von Reykholt, knappe 2 Autostunden von Reykjavík entfernt. Diese Höhle ist nicht nur wegen ihrer schieren Größe, sondern auch wegen ihrer spannenden Geschichte ein must-see wenn man auf der westlichen Seite von Island unterwegs ist. Sie bietet sich besonders als Abstecher vor oder nach einer Reise auf die Halbinsel Snæfellsnes an, von hier ist es nämlich nur ein kleiner Abstecher.

Vohang auf für Víðgelmir…

 

 

Die Geschichte der Víðgelmir Höhle

Die Geschichte von Víðgelmir beginnt ca. im Jahr 900, also zur Zeit der Besiedlung Islands. In dieser Zeit bildete sich das Lavafeld Hallmundarhraun, welches heute über 50km lang und gute 7km breit ist. Die Krater aus denen die Lava damals floss liegen unter dem Langjökull Gletscher, Islands zweitgrößtem Gletscher der außerdem auch die Wasserquelle für die Silfra Spalte ist.

Bei einem Vulkanausbruch denken die meisten wohl an einen Berg der heiße Lava ausspuckt: Nicht so bei der Entstehung des Hallmundarhraun. Hier handelt es sich um eine Spalteneruption die sich vermutlich über mehrere Jahre hinzog. Dabei reißt eine Spalte im Boden, oft am Rande eines Vulkan auf und die flüssige Lava tritt zu Tage.

Lange Zeit war die Höhle in Vergessenheit geraten, denn durch die eisigen Temperaturen hatte sich ein natürlicher Verschluss am Eingang gebildet: Ein riesiger Eisstopfen versperrte den großen Eingangsbereich jahrzehntelang. Eines Tages entschied man sich jedoch, die Höhle wieder zu öffnen und bohrte einen Tunnel durch das Eis. In den Jahren danach erforschte man die Höhle Schritt für Schritt und fand nicht nur heraus wie große diese ist sondern auch, dass hier sogar Menschen lebten. Nur etwa 100 Jahre nach ihrer Entstehung scheint die Höhle ein zu Hause für einen oder eine Isländer(in) gewesen zu sein, denn auf einem Felsvorsprung fand man Knochen, Werkzeug und einen Lederbeutel aus dieser Zeit. Die Höhle war damals vermutlich selbst im Winter relativ warm, weil sich das Gestein nur sehr langsam über Jahrzehnte hinweg abkühlt. Ein Effekt den man übrigens auch heute noch auf dem Vulkan Eldfell auf den Vestmannaeyjar fühlen kann: Wer am Kraterrand die Hand etwas in den Boden gräbt, spürt die Wärme des Bodens sehr gut.

Nachdem die Höhle wieder geöffnet war, musste man an manchen Tagen feststellen das Höhlenfans und -Forscher aus aller Welt Rucksackweise Gesteinsproben und Ähnliches aus der Höhle “exportierten”, weshalb man sich entschloss den Zugang nur noch unter Aufsicht zu gewähren. Heute bietet der Besitzer des Landes, Hörður Ólafsson, Touren in die Höhle an. Eine 2 stündige Tour bringt dich etwa 600m tief in die Höhle und du bekommst einen sehr guten Überblick über die Innereien eines Lava Tunnels, seiner Gesteine und Besonderheiten. Wessen Entdeckergeist mehr will, kann eine individuelle Tour buchen die einen in knapp 4 Stunden tief in die Höhle, bis an’s Ende des über 1,5km langen Tunnel bringt.

Der Eingang zur Víðgelmir Lava Höhle in Island

Der Eingang zur Víðgelmir Lava Höhle in Island

In der Höhle sind es meist um die 0°C, da es windstill ist kommt es einem aber gar nicht so kalt vor. Handschuhe und Mütze sind trotzdem eine gute Idee. Die Betreiber stellen Helme und Lampen zur Verfügung. Wer Fotos machen will muss ein Stativ und etwas Zeit mitnehmen: Hier sind nur Langzeitbelichtungen sinnvoll und entsprechend braucht man auch die Rücksicht der anderen Gruppenteilnehmer.

 

Die Geologie der Víðgelmir Lavahöhle

Auf der Tour bekommt man eine Übersicht der verschiedenen Lavaformen, Ausprägungen dieser in der Höhle und Besonderheiten der Geologie an diesem Ort im Generellen.

Grundsätzlich formen sich Lavahöhlen wie diese aufgrund der Tatsache, dass der Fluss der Lava irgendwann zum Erliegen kommt. Unter bestimmten Umständen bildet sich dann eben ein solcher Tunnel und die Lava fließt irgendwann an seinem Ende ab.

Es gibt drei Haupt-Arten von Lava: Pahoehoe, ʻAʻā und Kissenlava. Diese Begriffe stammen aus dem Hawaianischen. Pahoehoe ist langsam fließende Lava und man erkennt sie später an den Wellenförmigen Zeichnungen im Gestein. ʻAʻā Lava fließt sehr schnell und kühlt dabei ebenso schnell ab. Kleine Brocken werden dann oft über weiter Wege mitgeschleift und formen die kantigen kleinen Steine die man oft sieht.

Pahoehoe Lava am Eingang zur Víðgelmir Lava Höhle in Island

Pahoehoe Lava am Eingang zur Víðgelmir Lava Höhle in Island

Lavahöhlen entstehen vor allem im Umfeld von Pahoehoe und so ist davon auszugehen, dass unter den Lavafeldern im Umfeld vom Hallmundarhraun noch weitere Höhlen versteckt liegen. Man hat bereits Hinweise auf weitere große Kammern gefunden, geöffnet werden diese jedoch nicht. Man vertraut hier ganz auf Mutter Natur und drückt bei jedem Erdbeben in der Region die Daumen, dass ein Zugang geöffnet wird.

In Lava Höhlen wie Víðgelmir kann man dann verschiedene spannende Steinformationen und Geologische Besonderheiten entdecken. Lava Nadeln formen sich zum Beispiel durch heruntertropfende Lava und sind erstaunlicherweise oft hohl. Wie Stalagtiten, die in Sandsteinhöhlen von der Decke nach unten wachsen, hängen die Lavanadeln von den Decken dieser Höhle. Sie wachsen nicht mehr und sind in genau der Länge und Form erhalten, wie sie einige Tage nach dem Ende des Lavafluss in der Höhle erkalteten. Also über 1000 Jahre in diesem Fall.

Am Boden findet sich oft der Gegen-Part mit dem passenden Namen Lava Poo (Lava-Häufchen). Hierbei handelt es sich um die Lava welche von der Decke hinunter tropf und auf dem Boden erkaltet. Dabei bilden sich oft kleine Häufchen, die wie eine Kerze aussehen die über längere Zeit zusammengeschmolzen wurde.

Mehr Infos gibt es dann bei der Tour zur Lava Höhle Víðgelmir.
(Tour buchen)

 

Die Touren zu und in Víðgelmir

Víðgelmir liegt knappe 2 Auto-Stunden nördlich von Reykjavík und eignet sich daher absolut als Tagesausflug. Besonders weil es auf dem Weg noch ein paar andere Sehenswürdigkeiten gibt, die man vor oder nach der Tour durch die Höhle anschauen kann.

Die Tour selbst dauert knapp 2 Stunden und ist für Jedermann gut zu machen, auch Kinder können an der Tour teilnehmen. Für Rollstuhlfahrer ist diese Tour ebenfalls machbar. In der Höhle wurde zum Schutz des Gesteins bzw. der Pfade eine Holzkonstruktion errichtet auf welcher man ca. 500m in die Tiefen der Röhre hinabsteigen kann. Nach einer kurzen, etwas engeren Passage ist der Rest der Höhle riesengroß, sodass Platzangst kein Thema sein sollte.

Bizarre Eisformationen in der Víðgelmir Lava Höhle in Island

Bizarre Eisformationen in der Víðgelmir Lava Höhle in Island

Wem das nicht reicht kann eine individuelle Tour in die Höhle buchen: Diese endet dann nicht mit dem Hölzern ausgebauten Pfad sondern geht dort erst richtig los. Weitere fast 1000m führt der Weg dann über Steine und Geröll in die Tiefen der Isländischen Unterwelt. Hier gibt es nur noch deine Stirnlampe und keine weiteren Beleuchtungen oder sonstige Bauten. Diese Tour finde ich besonders bei kleinen Gruppen absolut empfehlenswert.

Mehr Infos gibt es dann bei der Tour in Islands größter Lava Höhle Víðgelmir.
(Tour hier buchen)

Bizarre Eisformationen in der Víðgelmir Lava Höhle in Island

Bizarre Eisformationen in der Víðgelmir Lava Höhle in Island

 

Fazit zur Víðgelmir Lavahöhle

Nachdem ich schon zwei weitere Lava Höhlen in Island gesehen habe, war Víðgelmir für mich ein weiteres großes Highlight. Als größte ihrer Art ist Víðgelmir wirklich sehr beeindruckend und kann mit den meisten Anderen in Island wohl nicht wirklich verglichen werden. Die Schiere Größe und auch die gut aufbereitete Tour sowie die weit reichende Geschichte machen Víðgelmir zu etwas Besonderem und ich kann die Tour wirklich sehr empfehlen.

Ich selbst habe sie als Teil meiner West-Island Reise gemacht, also in meinem Fall auf dem Rückweg von Snæfellsnes über Reykholt nach Reykjavík. Ich habe dabei eine Übernachtung im Fosshotel Reykholt eingelegt, habe das Geothermalgebiet Deildartunguhver besucht und mir auch das neue Spa Krauma angeschaut. Ich war selbst nicht dort, habe es aber fest auf der Todo Liste für meinen nächsten Besuch der Region.

 

 

Viel Spaß in Island!

Geld verdienen als Reiseblogger: Über Werbung und meine Produkte

Kommentare 1
Island
Reiseblogger Geld

Vor allem seit Oktober letzten Jahres, als ich meine erste teilweise gesponserte Islandreise machte, kam das Thema immer mal wieder auf. Mal in Gesprächen mit anderen Islandreisenden vor Ort, mal in Form von Kommentaren im Blog, bei Facebook oder Instagram. Manchmal waren es interessante Gespräche, manchmal kritische Nachfragen und manchmal leider auch gehaltlose Kritik. In diesem Artikel will ich euch erklären ob und wie ich mit diesem Projekt Geld verdienen möchte, wie das funktioniert und was das für euch als Leser bedeutet.

Los geht’s…

 

Fragen und Antworten zum Thema Geld verdienen mit einem Island Blog

Ich bekomme immer mal wieder dieselben Fragen und daher schreibe ich diese hier in Form eines Frage/Antwort Spiel mal auf…

 

Willst du mit dem Projekt Geld verdienen?

Ja. Das war von der Entstehung an eines meiner Ziele und daraus habe ich auch nie ein Geheimnis gemacht. Viel interessanter ist aber für mich die nächste Frage…

 

Warum willst du mit dem Projekt Geld verdienen?

Diese Frage wird leider selten gestellt, ist aber wichtig um das Gesamtbild zu verstehen: Ich stecke sehr viel Zeit und Aufwand in die Erstellung dieser Webseite, der App und der Recherche zu allem was ich hier bereitstelle. Mindestens 2–3 volle Arbeitstage pro Woche fließen in das Projekt. Oft mehr.

Dir als Leser sollte spätestens hier auffallen: Ohne Bezahlung ist so ein Aufwand gar nicht machbar. Ich arbeite nebenher freiberuflich als IT Berater, sodass ich hier eine gute Mischung für mich gefunden habe.

 

Wie verdienst du Geld mit diesem Projekt

Es gibt im Grunde zwei Wege auf denen ich Geld verdiene:

  • Sponsoring & Affiliate Werbung
  • Eigene Produkte wie die App und mein Buch

Bei Ersterem handelt es sich Empfehlungen die ich ausspreche und dafür wird mir ab und zu von Unternehmen etwas zur Verfügung gestellt: Vergünstigte Flüge, Mietwagen oder Unterkünfte in Island. Beispiele sind meine Zusammenarbeit mit Happy Campers beim letzten Trip nach Island, oder die Kooperationen mit Guide to Iceland im Oktober 2017, Wow Air und einigen anderen Unternehmen.

Damit kaufen diese Unternehmen keine positive Meinung oder Bewertung sondern mein ehrliches Feedback: Ich habe bereits Kooperationen abgelehnt, bei denen die Partner mir vorschreiben wollten was ich zu berichten habe. So etwas lehne ich ab, denn viel wichtiger als jeder Euro der hier zu verdienen ist, ist mir ehrliche Mehrwerte für die Leser zu bieten. Ich will hier im Grunde genau das für euch schreiben, was ich mir auch von anderen Reiseblogs wünsche: Ehrliches Feedback, welches mir hilft meine Reise zu planen und das Beste aus dem Urlaub zu machen.

Der zweite Weg auf dem ich Geld verdiene sind eigene Produkte, insbesondere die Island App und mein Buch sind wichtige Standbeine für mich.

Am liebsten würde ich meine gesamte Arbeit durch eigene Produkte finanzieren um vollkommen unabhängig zu sein. Momentan teilen sich meine Einnahmen jedoch etwa 50/50 auf, sodass ich zur Zeit für meine Recherchereisen auf Werbung angewiesen bin. Das ist nicht schlimm, aber desto mehr Einnahmen ich selbst generiere, desto weniger muss ich planen und vor allem kann ich mich dann zeitlich noch mehr um mein Island Blog und App kümmern. Während den Reisen weniger Kosten zu haben ändert ja nichts an den laufenden Kosten die ich im Alltag habe.

Ich hoffe das hilft dir als Leser etwas besser zu verstehen wie das ganze Funktioniert. Es gibt von vielen Reisebloggern bereits interessante Artikel zu dem Thema, besonders gut und zu meinem Setup passend finde ich die von 101places und Bravebird.

 

Ich finde es sch… dass du mit dem Blog Geld machst bzw. Werbung schaltest!

Diese Aussage habe ich nun schon einige Male bekommen und dazu kann ich nur sagen: Schade!

Wenn ich Millionär wäre, würde ich die Seite vermutlich kostenlos betreiben. Bin ich leider nicht und mein Vermieter nimmt leider keine positiven Vibes wenn die Miete fällig wird, meine Kranken- und Rentenversicherung lehnt das auch ab und bei Rewe haben sie auch komisch geschaut als ich mit einem Lächeln bezahlen wollte.

Das mit der Werbung verstehe ich total: Ich hasse Werbung im Internet, nutze selbst einen AdBlocker und bin da voll auf eurer Seite. Ich versuche Werbung spärlich einzusetzen und nutze lieber Empfehlungsmarketing: Dabei empfehle ich z.B. ein Buch bei Amazon und wenn du es kaufst bekomme ich eine kleine Provision. Du zahlst nicht mehr, du hast keinen Aufwand und unterstützt damit meine Arbeit. Danke dafür!

Das gleiche gilt für Touren in Island und wenn du durch meine Informationen einen passenden Mietwagen in Island über bestimmte Anbieter buchst: Es wird nicht teurer für dich, ich bekomme eine Provision und alle gewinnen.

 

Warum nimmst du keine Spenden?

Weil ich kein Bettler bin: Ich möchte einen Mehrwert anbieten und der soll so groß sein, dass du als Leser der Blogs oder Benutzer der App sagst:”Das ist so ein gutes Produkt, dafür zahle ich auch gerne ein paar Euro.”

Ich weiß, dass es Services wie Patreon und Steady gibt und vielleicht werde ich diese irgendwann mal testen, aber ehrlich gesagt hoffe ich sehr, darauf verzichten zu können.

Stand 2020: Ich habe es mal mit Steady probiert, den Dienst aber jetzt wieder aus den Beiträgen herausgenommen

Wenn du als Leser mich unterstützen möchtest, kauf lieber eine Kopie von meinem Fettnäpfchenführer oder kauf eine Tour in der Island App. Und ich freue mich dann auch sehr über ehrliches Feedback: Du kannst bei Amazon das Buch bewerten, in der App kannst du auch ein Rating hinterlassen und das schönste für mich ist, wenn du deinen Freunden und Bekannten von diesem Projekt erzählst.

 

Markierung von Werbung: Transparenz ist wichtig

Ich markiere Werbung auf all meinen Kanälen, damit ihr als Leser immer wisst unter welchem Bedingungen ich etwas für euch teste. Alle Links die entweder Empfehlungsmarketing sind oder zu Unternehmen die mir bestimmte Konditionen gewährt haben ist ein * damit ihr diese zuordnen könnt.

Was das für dich als Leser heißt, möchte ich mal an zwei Beispielen zeigen und zwar so transparent wie möglich. Das erste Szenario ist, dass ich euch das Buch Wo Elfen noch helfen* empfehle. Dieser Link ist mit einem * gekennzeichnet, weil er zu Amazon führt und die zahlen mir eine kleine Provision wenn du das Buch auch tatsächlich kaufst. In dem Fall sind das knapp 0.80€. Das Buch wird nicht teurer für dich und Andrea bekommt auch nicht weniger Tantiemen 😉

Szenario Nummer zwei soll mein Beitrag zum Thema Campervan in Island sein (Kommt noch 😉 ). In dem Artikel verlinke ich zur Firma Happy Campers, die mir für meine Rundreise im April 2018 einen Campervan vergünstigt zur Verfügung stellten. Wir haben dazu vorher miteinander gesprochen und dabei kam folgende Vereinbarung zu Stande: Ich teste das Vanlife und im Gegenzug schreibe ich einen Artikel über meine Erfahrungen mit Bezug auf Happy Campers. Ich fragte ob es irgendwelche Aspekte gibt die sie besonders herausgestellt haben wollen, was verneint wurde: Einfach ehrliches Feedback. Hätte man gefragt ob ich etwas zum Thema Innenausstattung, Komfort oder Kosten schreiben könne, hätte ich darauf mehr Fokus gelegt. Dafür wäre aber kein anderer Teil meiner eigenen Erfahrung zu kurz gekommen und wenn diese Aspekte mir irgendwie negativ aufgefallen wäre, hätte ich das auch genauso geschrieben.

So, die Hosen sind runter: So funktioniert das mit den so genannten gesponserten Artikeln bei mir. Ich hoffe meine Offenheit schafft hier Vertrauen und hilft dir, meine Inhalte noch besser einordnen zu können.

 

Fazit: Geld verdienen als Reiseblogger

Ich betreibe diese Webseite unheimlich gerne, es zaubert mir ein Lächeln auf’s Gesicht wenn ich sehe dass immer mehr Leute die Island App nutzen und vor allem ist es besonders schön wenn ich Feedback wie “Du hast uns sehr bei der Reiseplanung geholfen” bekomme!

Ich hoffe, dass ich dem Ganzen auch weiterhin so viel Zeit widmen kann wie ich es in den letzten Monaten tat. Im Sommer wird es erstmal weniger werden, weil ich wieder einige Projekte in meinem eigentlichen Beruf annehmen muss um die Kasse zu füllen.

Ich plane für die Zukunft vor allem eigene Produkte auszubauen: Ich denke über einen Shop nach in dem man Island-bezogene Artikel kaufen kann, über eine Leserreise nach Island und es wird noch ein Buch von mir im gleichem Kontext erscheinen.

Es bleibt also spannend! 🙂

Ich freue mich über Kommentare und Feedback!

Danke für’s Lesen und viel Spaß in Island!

The Wilderness Center – Abgeschiedene Natur in Islands Osten

Kommentare 3
Island / Islands Hochland / Islands Osten / Unterkünfte

Auf dem Öxi-Pass liegt zuerst wenig, dann immer mehr Schnee. Kein Vergleich zur trockenen Ringstraße im Süden Islands. Ich fahre langsam und vorsichtig über die Eisplatten und hoffe, dass aus der Schotterpiste bald wieder eine Fahrbahn wird. An die Gemächlichkeit kann ich mich hier aber schonmal gut gewöhnen, denn ich bin auf dem Weg zum Wilderness Center, direkt zwischen den Ostfjorden und dem Vatnajökull Nationalpark…

 

 

Die Geschichte von Arna & Denni, den Betreibern des Wilderness Center

Denni war früher Filmemacher und hat für große Konzerne Werbefilme gedreht. Wir unterhalten uns kurz über Berlin, wo er oft gearbeitet hat. Schon immer hat er im Sommer die Monate blockiert und keine Aufträge angenommen, um diese Zeit in seiner Heimat verbringen zu können. In den Sommermonaten hat selbst der verlassene Osten ausreichend Zulauf von Touristen, dass man hier etwas machen kann.

Der Vatnajökull Nationalpark ist nur einige Kilometer entfernt und von hier aus kann man Wanderungen, Ausritte und Ausflüge in die Region unternehmen. Abgelegner geht es kaum noch, denn das Wilderness Center liegt mitten im Nirgendwo, zwischen zwei Bergrücken in einem langgezogenen Tal. Ein kleiner Fluss schlängelt sich durch die Felsen und mehr als eine Straße, wenige Häuser und ein paar Pferde sowie Schafe gibt es hier nicht. Ich bin sogar ein wenig überrascht, dass es Strom und sogar Internet gibt.

Doch Denni hat hier ein wahres Juwel geschaffen: Angefangen hat alles mit einem Museum und einer verlassenen Farm, die er zu einem Gästehaus umgebaut hat. In liebevoller Arbeit wurde hier über die Zeit eine Art Erlebenispark der schönsten Sorte erbaut: Natürlich, nachhaltig und authentisch. Ich bin zutiefst beeindruckt von der Hingabe die in dem Projekt steckt!

 

Was gibt es rund um das Wilderness Center zu sehen?

Vom Haus aus kann man eine kleine Wanderung in Richtung Süden unternehmen: Nach etwa 45 Minuten kommt man zu einem verlassenen kleinen Farmgebäude, in welchem jedoch noch Möbel sehen. Ein bizarrer kleiner Ort, ein lost place. Gegenüber erstrecken sich zwei Stahlseile von der einen Kante der Schlucht zur anderen. Zwischen beiden ist ein großer, hölzener Korb eingebunden. Eine Kiste ohne Deckel in die man einsteigen und sich über den Fluss ziehen kann. Hier ist Muskelkraft gefragt, denn obwohl hier auch eine kleine Stromleitung zum anderen Ufer geführt wird, ist das Cable car noch handbetrieben.

 

Die Seilbahn am Wilderness Center führt über einen kleinen Fluss zu einer verlassenen Farm

Die Seilbahn am Wilderness Center führt über einen kleinen Fluss zu einer verlassenen Farm

 

Auf der anderen Seite gibt es dann ebenfalls verlassene Farmgebäude, doch hier gibt es auch noch ein kleines, bewohnbares Häuschen. Danach kommt dann aber wirklich nichts mehr, bis zum Nationalpark.

Denni hat in den Bergen heißes Wasser gefunden. Also, kochend heißes Wasser. Und was machen Isländer wenn sie heißes Wasser finden? Na klar: Hotpot bauen!
Das Projekt Hotpot steht zwar gerade erst in den Startlöchern doch schon in wenigen Wochen sollen die Besucher des Wilderness Center in ihrem eigenen kleinen Hotpot sitzen können während sie die Sterne aus dem Tal heraus betrachten.

Apropos Sterne: Eine kleine Sternwarte gibt es auch noch. Ja, kein Scherz: Denni hat das Dach einer alten Scheune so umgebaut, dass man es bei Bedarf zur Seite schieben und den wunderschönen Sternenhimmel bestaunen kann. Ich komme aus dem Staunen nicht heraus als Denni mir daovn erzählt und vereinbare natürlich sofort einen Termin zur Besichtigung.

 

Nordlichter über der Sternwarte des Wilderness Center im Osten Islands

Nordlichter über der Sternwarte des Wilderness Center im Osten Islands

 

Nur ein paar Kilometer entfernt befinden sich die Wasserfälle Hengifoss und Litlanesfoss. Beide sind über einen gut ausgebauten Wanderweg erreichbar. Im Winter sollte man gutes Schuhwerk mitbringen, da der Weg schonmal matschig sein kann. Zum Litlanesfoss ist man gute 45min unterwegs und zum Hengifoss noch einmal eine knappe Stunde. Es geht recht stramm bergauf, aber wenn man langsam macht ist es kein Problem. Beide Wasserfälle zeichnen sich vor allem durch ihre Basaltformationen aus, die man auch am südlichen Ende des Vatnajökull Nationalparks beim Wasserfall Svartifoss bestaunen kann.

 

Aussicht vom Weg zum Hengifoss, nur ein paar Auto-Minuten entfernt vom Wilderness Center in Islands Osten

Aussicht vom Weg zum Hengifoss, nur ein paar Auto-Minuten entfernt vom Wilderness Center in Islands Osten

 

Was kann ich im Wilderness Center erleben?

In der Gegend kann man vor allem in der Natur unterwegs sein, zum Beispiel zu Fuß beim Wandern, mit dem Mountainbike oder auch mit dem Pferd. An dem kleinen Fluss der sich durch das Tal schlängelt kann man Angeln.

Wer kulturell interessiert ist sollte einen Blick in das Museum werfen, welches Teil des Gesamtpaket ist und direkt neben der Unterkunft liegt. Hier kann man etwas über das Leben in den Zeiten der ersten Siedler und späteren Generationen lernen.

Zur Übernachtung stehen mehrere Unterkünfte bereit, vom Dorm room bis zur Landowners suite sind alle Räumlichkeiten so original wie möglich hergerichtet. Die Übernachtung wird zum Teil des Gesamterlebnis.

In den Sommermonaten gibt es Frühstück, Mittag- und Abendessen durchgängig und im Winter auf Anfrage. Die Zutaten kommen, wie man sich schon denken kann, aus lokalem Anbau: Fisch, Gemüse, Kuchen und Milchprodukte kommen von der Farm nebenan. Denni stand bei meinem Besuch selbst am Herd und hat gezaubert.

 

 

Wann kann ich zum Wilderness Center reisen?

Das Wilderness Center ist ganzjährig geöffnet und durch die Lage im Tal, ist es auch im Winter gut zu erreichen. Hier liegt selten Schnee und die Wege werden gut geräumt.

Im Sommer ist hier mehr los, daher lohnt es sich auch die Nebensaison in’s Auge zu fassen, also zum Beispiel in den Übergangszeiten oder eben auch im Winter her zu kommen.

Aktivitäten können ebenfalls zu allen Jahreszeiten unternommen werden, weder das Wandern, noch das Reiten sind auf den Sommer beschränkt. Denni kennt sich perfekt im Vatnajökull Nationalpark aus, in dessen Umfeld man sich hier befindet.

 

Fazit: Das Wilderness Center

Für mich ein Highlight meiner Islandreise im April 2018: Das Wilderness Center im Osten Islands ist mal etwas ganz anderes, eine sehr willkommene Abwechslung zu den Hotels in Reykjavik und der Südküste. Hier kann man Island ganz ursprünglich, natürlich und nachhaltig erleben. Man ist nah an der Natur und das nicht nur bei den Ausflügen tagsüber sondern während des gesamten Aufenthalts. Auch wenn die meisten Betreiber von Hotels, Gästehäusern oder B&Bs in denen ich bisher übernachtete Isländer waren, hatte ich hier noch mehr das Gefühl mit Locals in Kontakt zu sein: Menschen die von hier kommen und sich hier etwas aufbauen möchten.

 

 

Werbung: Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit HeyIceland, mir wurden für den Aufenthalt besondere Kondiotionen bei der Reservierung gewährt. Meine Meinung bleibt davon unbeeinflusst.

Siglufjörður in Island – Ein aufstrebendes kleines Örtchen im Norden

Kommentare 11
Island / Sehenswürdigkeiten / Unterkünfte

„Ich lebe den Traum“, sagt Gestur ein paar Momente nachdem wir in seinen großen, alten Geländewagen einsteigen. Von 1991 ist das Auto und es sieht mitgenommen aus. Ein richtiger Geländewagen, wie man ihn in den entlegenen Gebieten Islands eben braucht. Gestur ist knapp 60 und in Siglufjörður gebohren, aufgewachsen und tief verwurzelt. Wir fahren eine gute Stunde durch den kleinen Ort und ich bin dankbar für Erlebnisse wie diese, die ich bei meinen Islandreisen hier und da erleben darf. Oft werde ich von Lesern nach Geheimtipps in Island gefragt: Hier kommt einer davon, allererster Güteklasse!

Vorhang auf für Siglufjörður…

 

 

Siglufjörður: Hering-Haupstadt Islands

Die Geschichte von Siglufjörður ist eng mit den Fischen des Fjordes verbunden. Um das Jahr 1900 herum begann man hier mit dem industriellen Fischfang und baute diesen Schnell zu einer großen Einnahmequelle aus. Beinahe zwei Jahrzehnte wurde eine der größten Fabriken zur Verarbeitung von Hering im Fjord betrieben bis diese 1919 von einer Lawine zerstört wurde. Die dabei entstehende Flutwelle zerstörte auch viele der Boote im gegenüber gelegenen Hafen.

Siglufjörður: Ein tolle kleiner Ort in Islands Norden, abseits des Touristenpfad

Siglufjörður: Ein tolle kleiner Ort in Islands Norden, abseits des Touristenpfad

Man baute alles wieder auf und betrieb weiter Fischfang. Beinahe jede Dose Hering in Europa kam aus Siglufjörður. Im lokalen Hering-Museum kann man die gesamte Geschichte dieser Industrie nicht nur bis in’s kleinste Detail nachverfolgen sondern auch realistisch erleben.

Im Jahr 1968 musste man erkennen, dass man den Hering überfischt hatte und die Einnahmequelle versiegte. Seit den fünfziger Jahren schrumpft das Dorf, von den über 3000 Menschen die damals hier lebten sind heute noch knapp über 1000 übrig geblieben. Viele verließen den Ort um in Akureyri oder Reykjavík zu studieren und kamen nie zurück.

 

Robert Gudfinnsson wagt einen Neuanfang für Siglufjörður

Wie komme ich also überhaupt auf so einen kleinen Ort und wieso fahre ich hierher?

Ende 2017 las ich zum ersten Mal von Robert Gudfinnsson und finde nicht nur seine eigene Geschichte spannend, sondern vor allem seine Vision für seine Heimat: Er investiert weit über 26 Millionen Euro in den Auf- und Umbau des kleinen Ortes. Er will, das junge Menschen her kommen, bleiben und etwas aufbauen. Er glaubt an ein Siglufjörður in dem Museen, Tourismus, Biotech-Unternehmen und vieles mehr erfolgreich sind. 2014 wird er dafür als Geschäftsmann des Jahres gekürt, obwohl noch lange nicht alle Kästen gezählt sind, wie man in Island sagt.

Doch für seinen Mut zum Investment und seine Hartnäckigkeit in der Durchsetzung seiner Projekte hat er diesen Preis definitiv bereits verdient.

Am 16. April 2018 treffe ich Jón, mit dem ich vorher bereits wochenlang wegen eines Podcast geschrieben habe. „Hallo, wie geht es dir?“ sagt er und ich bin überrascht wie gut sein Deutsch ist. Zwar hatte er schon in E-Mails einzelne Phrasen auf Deutsch geschickt, aber da konnte ja der Computer helfen. Es stellt sich heraus, Jón ist zwar in Siglufjörður gebohren, verließ den Ort jedoch schon zur Schulzeit und kurz darauf auch Island um in Berlin zu studieren. Jón ist Ingeneur und studierte an der TU Berlin. Wir sprechen kurz über das große B an der Spree, wie er Döner und Club Mate vermisst und Letzteres Szenegetränk nun doch endlich importieren konnte.

Vor einiger Zeit bekam Jón einen Anruf in Berlin. Es war Robert der fragte: Hast du nicht Lust nach Siglo – so nennt man den Ort hier – zu kommen und ein Unternehmen aufzubauen. Jón hielt das für einen Scherz. Raus aus der aufstrebenden Großstadt Berlins, mit der wohl interessantesten Startup-Kultur des Kontinents zurück in eine 1200 Seelen Gemeinde knapp unter’m Polarkreis?

Über Weihnachten flog er mit seiner jungen Familie nach Siglufjörður um dort die Feiertage zu verbringen, traf Robert und entschied zu bleiben. Heute ist er Geschäftsführer von Genis, ein Unternehmen für Nahrungsmittel-Supplementierung welches aus einer Forschungsabteilung hervorging und derzeit aktiv an den ersten marktreifen Produkten arbeitet. Das Unternehmen beschäftigt heute ein paar Dutzend Mitarbeiter, größtenteils Ingeneure und bietet damit Arbeitsplätze die man hier sonst wohl nicht finden würde.

 

Das Siglo Hotel – Wenn man es sich gut gehen lassen möchte

Eines dieser Projekte ist das Siglo Hotel in Siglufjörður. Ein wunderschönes, altes Hafengebäude direkt am Meer. Vor dem Haus liegt ein Boot, welches ab und zu zum Whale watching genutzt wird. Direkt daneben baden die Besucher im Hotpot oder nutzen die Hoteleigene Sauna. Jedes der Zimmer hat eine atemberaubende Aussicht, egal ob zum Meer hinaus oder hinauf in die Berge.

Hier traf ich auch Jón und etwas später auch Gestur, der mir den Ort aus der Sicht eines Locals zeigte. Das Hotel liegt direkt gegenüber des Hering Museum und hinter den Schutzwällen die den Ort von den häufigen Lawinen aus den Bergen schützen. Alles ist modern eingerichtet, die Zimmer haben sehr hochwertige Möbel und im Erdgeschoss sorgen eine hoteleigene Bar sowie das Restaurant für das leibliche Wohl.

Mein Zimmer im Siglo Hotel in Siglufjörður: Mit Meerblick

Mein Zimmer im Siglo Hotel in Siglufjörður: Mit Meerblick

Beliebt ist das Hotel vor allem bei Wintersportlern in der kalten Jahreszeit, denn Siglufjörður ist eines der besten Ski-Gebiete des Landes und offenbar ein Geheimtipp für Skifahrer: Es müssen ja nicht immer die Alpen sein und wenn man die Islandreise im Winter mit einem Skitrip vereinen kann, ist das auf jeden Fall eine tolle Kombination.

Doch auch im Sommer finden immer mehr Besucher her, denn nicht nur Wintersport ist hier möglich…

 

Aktivitäten in Siglufjörður: Wandern, Kayaken, Skifahren & Whale watching

Ich hatte das große Glück mit Gestur Hansson einen erfahrene Siglufjörður-aner an der Seite zu haben: Jón sagte ich solle ihn unbedingt treffen wenn ich hier bin und etwas über den Ort lernen wolle: Wie recht er hatte!

Gestur ist kanpp 60, Mechaniker, Taucher, Kayaker, Snowmobil-Fahrer, Mitglied der hiesigen Bergrettung und die Liste könnte noch ewig weitergehen. Er wuchs hier auf, kennt die Hering Ära aus den Geschichten seiner Eltern, erlebte den Ort jedoch sein Leben lang als einen der Orte Islands aus dem die jungen Leute fort gehen. Seine Töchter haben den Ort beide verlassen, kommen aber ab und zu auf Besuch vorbei.

Langweilig wird ihm nicht: Mit seiner Frau und zwei Hunden, einem alten Labrador und einem jungen und sehr aktiven Dackel, lebt er in einem kleinen Häuschen mit blauem Dach, einer großen Veranda und einem Hotpot. Im Sommer veranstaltet er alle möglichen Aktivitäten. Sein Unternehmen Top Mountaineering bietet alles an, was man in Siglufjörður erleben kann und sollte.

Wandern, Bootstouren und Kayaking sind die beliebtesten Angebote. Mit dem Boot können die Fjorde aus einer besonderen Perspektive erkundet werden und bei gutem Wetter kann man auch weit hinauß bis zu den umliegenden Fjorden fahren. Wanderungen können im gesamten Tal, zwischen den Bergen oder zu ihnen hinauf unternommen werden. Die unberührte Natur ist ein Highlight und die Aussichten von den Bergrücken sind im Sommer sicher atemberaubend. Für mich besonders interessant sind die Kayak Touren, weil man im Fjord viele besondere Orte erreichen kann: Ein Schiffswrack welches in nur wenige Meter tiefem Wasser liegt ist für mich als Taucher natürlich besonders interessant aber auch das Befahren der Küste ist in diesem Fall sicher ein besonderes Erlebnis.

 

Das Hering Era Museum

Im Jahr 1994 eröffnete das Museum und gewann seit dem viele Preise: Völlig zu Recht, selten habe ich ein so aufwändig gestaltetes Museum in Europa gesehen. In jeder Ritze, in jedem Holzbalken steckt hier Geschichte. Von Raum zu Raum fragte ich mich mehr, wo man denn überhaupt diese vielen alten Artefakte herbekommt und fühlte mich sehr realtistisch in die Welt der Heringsfischer und -Verarbeiter katapultiert.

Ein wenig erinnerte mich das Museum an das Wasa Museum in Stockholm, denn los geht es im Bootshaus mit einem alten Schiff welches man auch von innen besichtigen kann. Geschichte zum Anfassen. Hier bekommt man einen guten Überblick über die Industrie zur Mitte des Jahrhunderts.

Das Hering Era Museum in Siglufjörður

Das Hering Era Museum in Siglufjörður

Dann geht es hinüber in die Fabrik, wo man sehen kann wie die Heringe verarbeitet wurden. Die teilweise brutal wirkenden, rieisigen Maschinen gepaart mit dem Geruch von Öl und altem Metall sorgen für das authentische Gefühl des mittendrin Sein.

Das Salzhaus und die Salzstation zeigen wie der Hering konserviert wurde. Besonders interessant fand ich hier die Wohnquartiere der Frauen, die diese Arbeit verrichteten. Ein Knochenjob, übrigens, denn oft mussten Kiloschwere Säcke geschleppt werden und die Arbeit wurde den ganzen Tag über verrichtet. Ein einfaches Leben hatten diese Damen nicht und umso beeindruckender ist es sich die Stuben anzusehen: Keinerlei Luxus und Betten auf denen ich nicht einmal meinen Oberkörper komplett unterbringen konnte. In der Ecke stand eine uralte Schreibmaschine, im Nebenraum dudelt ein Radio aus den Fünfzigern.

Das Hering Era Museum in Siglufjörður

Das Hering Era Museum in Siglufjörður

Das gesamte Museum ist mit so viel Liebe und so viel Blick auf’s Detail eingerichtet, dass es nicht wundert das jedes Jahr neue Besucherrekorde verzeichnet werden: Über 250.000 Menschen haben das preisgekrönte Museum seit der Eröffnung besucht. Immer noch viel zu wenige, meiner Meinung nach!

Das Hering Era Museum in Siglufjörður

Das Hering Era Museum in Siglufjörður

 

Fazit: Siglufjörður, ein aufstrebender Ort etwas abseits des beaten track

Orte wie diese, Erlebnisse wie das Erkunden des Ortes mit Gestur und das tolle Gespräch und die Gastfreundschaft von Jón sind es die Islandreisen für mich in besonderem Maße interessant machen. Bei dieser Reise im April 2018 merkte ich wie nur zuvor, wie sehr es mich mittlerweile weg vom touristischen Pfad zieht und wie sehr ich mich nach Orten sehne die eine interessante Geschichte haben und zwar eine die vielleicht sogar gerade erst neu geschrieben wird.

Spannend, wie ich finde und ich war sicher nicht das letzte Mal hier. Gerne möchte ich im Sommer wieder kommen, wenn das Meer ruhiger ist und ich eine Kayak Tour durch den Fjord machen kann. Vielleicht auch mit Tauch-Equipment… 🙂

 

Siglufjörður in Island

Siglufjörður in Island

 

Viel Spaß in Island!