Island Rundreise: Die besten Tipps, Routen & alles was du für deine Islandreise wissen musst

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Island Rundreise

Eine Rundreise durch Island, ich gehe davon aus dass du darüber mehr erfahren willst denn so bist du wahrscheinlich hier gelandet? Super: Ohne lange Umschweife will ich dir hier alles an die Hand geben um deine perfekte Islandrundreise zu planen!

Einmal Rund um Island, dass ist immer eine gute Idee. Es gibt wenig, aber doch einige wichtige Dinge zu beachten. Insbesondere wenn du eine individuelle Rundreise machen willst, also deine Route, deine Übernachtungen und auch die Sehenswürdigkeiten selbst und ganz nach deinen Wünschen festlegen möchtest. Auch das Budget ist ein wichtiger Faktor, den Island ist ein teures Reiseland: Wir zeigen dir wo und wie du günstig reisen kannst. Wir zeigen dir die beste Reisezeit für eine Islandrundreise und geben Tipps für verschieden lange Aufenthalte, egal ob 5 Tage, 10 Tage, 14 Tage oder mehrere Wochen.

Klingt gut? Dann lass’ uns loslegen!

 

Island Rundreise: Generelle Informationen & Tipps

Bevor du deine Islandreise im Detail planst, möchten wir einen generellen Überblick zum Land geben und von diesen Informationen ausgehend die Planung in verschiedene Aspekte aufteilen.

Island ist relativ kalt, relativ teuer und hat ziemlich beeindruckende Natur zu bieten: Wenn dir Kälte nichts ausmacht, dein Budget es hergibt und du Natur liebst bist du hier goldrichtig. Auf alle Punkte gehen wir auch noch im Detail ein, sollte bei einem davon deine innere Alarmglocke angehen: Lies dir die Informationen dazu genau durch, ich hoffe unsere Infos helfen dir weiter.

 

Geplante oder individuelle Rundreise durch Island?

Die Gretchenfrage: Buche ich eine Pauschalreise nach Island, stelle ich mir mein Abenteuer individuell zusammen oder gibt es vielleicht eine Kompromisslösung?

Das muss jeder für sich selbst beantworten, aber wir möchten natürlich versuchen euch die Entscheidung leichter zu machen. Die Vorzüge einer Pauschalreise sind relativ offensichtlich: Die ganze Arbeit liegt beim Reiseveranstalter. Logistik, Planung und Betreuung kommt aus einer Hand und du musst dich in der Regel um wenig bis nichts kümmern. Wer voll berufstätig ist und im Urlaub in Island einfach nur abschalten will, ist hier also gut beraten. Die Nachteile sind ein relativ enges Jacket: Mal eine Nacht länger an einem Ort bleiben geht nicht, den Tagesausflug verlängern/verkürzen geht auch nicht. Für einen ersten Eindruck sind diese Reisen daher ebenfalls gut geeignet und man kann ggf. mit Hunger auf Erkundung zurückkehren.

Als krasses Gegenteil steht die Individualreise gegenüber: Vom Flug über den Mietwagen bis hin zu den Unterkünften musst du alles selber recherchieren, buchen und planen. Route, Aufenthaltsdauer und vieles mehr kannst du dafür komplett selbst bestimmen. Ich reise in Island bisher immer auf diese Art und das liegt an meinem persönlichen Freiheitsbedürfnis. Ich habe aber auch schon das ein oder andere Mal geflucht wenn ich vor der zweiten oder gar dritten Unterkunft stand und weiterziehen musste weil diese ausgebucht war. Wer zum wiederholten Male nach Island kommt, sich vielleicht schon ausgiebig mit dem Land beschäftigt hat und / oder einfach ein erfahrener Reisender ist hat hier gute Chancen glücklich zu werden.

Ein Kompromiss wurde mir neulich von einem Leser genannt: Mietwagen-Rundreisen in Island. Hierbei bekommt man ein Paket aus Flügen, Mietwagen und Unterkünften (die man teilweise auch frei zusammenfügen kann) und ist somit in der Wahl der Bausteine etwas freier: Man kann zum Beispiel tagsüber so lange am Wasserfall verbringen wie man möchte und die Route von Unterkunft zu Unterkunft kann man ebenfalls frei wählen. Ein großer Vorteil bei diesen Reisen kann der Preis sein: Reiseveranstalter bekommen meist markant bessere Konditionen bei Hotels und Mietwagenverleihern die sie an ihre Kunden weitergeben können. Hierbei sollte man auch Recherche und Planungszeit einbeziehen und mit diesem Aspekt könnte eine solche Form das Islandrundreise auch für langjährige Islandfans eine tolle Option sein.

Island Rundreise: Wie hier in den Westfjorden ist man am schönsten mit dem eigenen Auto unterwegs…

Island Rundreise: Wie hier in den Westfjorden ist man am schönsten mit dem eigenen Auto unterwegs…

 

Die beste Jahreszeit für eine Rundreise in Island

Wann soll ich nun am besten nach Island reisen: Im Winter, für Nordlichter und Eishöhlen? Oder doch im Sommer um die Mitternachtssonne und die wundervollen Farben im Hochland zu sehen?

Und wie sieht es eigentlich mit der Nebensaison für eine Rundreise in Island aus?

 

Island Rundreise im Winter: Ein No-Go?

Viele wollen die Nordlichter sehen. Verständlich! Dafür muss man im Winter nach Island kommen, daran gibt es nichts zu rütteln. Aber sollte es dann auch gleiche eine Rundreise sein?

Wir möchten hier vorsichtig sein und sagen: Muss es nicht, bitte überlege genau ob du im Winter eine Rundreise durch Island wagen möchtest oder nicht. Die Winterverhältnisse auf der Atlantikinsel sind mit denen in Deutschland kaum vergleichbar. Wetterumbrüche in wenigen Stunden sind keine Seltenheit, meterhohe Schneeverwehungen ebensowenig wie starke Stürme. Selbst wenn du gut auf Schnee Auto fahren kannst könnte Island dir hier schnell deine Grenzen aufzeigen. Das kann unangenehm und teuer werden.

Ist eine Island Rundreise im Winter also ein No-Go? Nicht unbedingt: Wer viel Erfahrung, Zeit und das nötige Gefährt mitbringt kann auch (oder vielleicht besonders) im Winter fantastische Reisen in Island unternehmen. Du solltest dich mit verschneiten Fahrbahnen auskennen und dich auf ihnen wohlfühlen: Ich meinte nicht drei Schneeflocken auf der Kölner Ringen sondern 30cm Neuschnee im Harz. Du solltest dir genug Zeit lassen, Puffer einbauen und ein ruhiger Mensch sein: Hektik führt am Ende immer zu Problemen und ist unbedingt zu vermeiden. Ein Allradfahrzeug für eine Umrundung der Insel ist im Winter absolute Pflicht. Ausreichend Bodenfreiheit hilft und ebenso der geübte Umgang mit einem solchen Gefährt.

Alles was oben beschrieben ist, gilt für den Fall eines normalen Winter in Island, der mit relativ viel Schnee und Stürmen verbunden ist: Man kann auch mal 1–2 Wochen am Stück strahlenden Sonnenschein im Winter haben, aber das ist eine Ausnahme und nicht die Regel. Besonders der Süden wird oft von schweren Stürmen heimgesucht um in Norden / Nordwesten fallen oft riesige Mengen an Schnee. Das Hochland ist im Winter abgesperrt.

Winter am Golden Circle

Island Rundreise im Winter am Golden Circle: Erschwerte Bedingungen

 

Island Rundreise im Sommer: Tipps für den Roadtrip

Der Sommer ist für eine Island Rundreise in den meisten Fällen die beste Option: Die Straßen sind frei von Schnee, die Tage sind lang und der Himmel oft Blau. Man ist nicht ganz so einsam, wie in der kalten Jahreszeit und weil es eine Insel im Atlantik ist, regnet es in Island naturgemäß ab und zu. Doch besonders für Erstbesucher sind die Monate Juni, Juli und August trotzdem der ideale Reisezeitraum um Island kennen zu lernen.

Es gibt also auch wirklich nicht viel zu beachten: Einen Allradwagen brauchst du nur, wenn du das Hochland oder abgelegene Ecken besuchen möchtest: Landmannalaugar, Þórsmörk und große Teile des Hochlands in Island sind ausschließlich über F-Straßen erreichbar. Auf diesen sind normale PKW nicht zu gebrauchen und daher verbieten Mietwagenverleiher die Nutzung hier. Aus Komfortgründen würde ich auch dann zu einem Allradfahrzeug (bzw. einem mit viel Bodenfreiheit) raten, wenn du in abgelegene Teile Islands fahren möchtest, wie zum Beispiel die Westfjorde. Es geht hierbei nicht um den Allradantrieb, den braucht man nur selten, sondern um ein gutes Fahrwerk und möglichst große Reifen. Hiermit kannst du auch auf Schotterpisten mit einem gewissen Komfort reisen während man in einem Kleinwagen dauernd Angst hat in einem Schlagloch zu enden weil irgendwas kaputt geht.

Eine Sonnenbrille würden wir noch als Geheimtipp einstufen: Die Sonne steht auch in Island oft suboptimal und bevor man die Sonnenblende auf und zu klappt, kann man sich das Leben hier etwas leichter machen.

Island Rundreise im Sommer: Freiluftpools und Wölkchenhimmel

Island Rundreise im Sommer: Freiluftpools und Wölkchenhimmel

 

Die Nebensaison: Geheimtipp für deine Islandrundreise?

Es gibt auch noch Zeiten außerhalb der beiden Hauptsaisons, Sommer und Winter: Die Monate April / Mai und September / Oktober sind in Island die Nebensaison und eignen sich hervorragend für Rundreisen. Es ist weniger los, in den meisten Fällen hat man einigermaßen gutes Wetter und die Preise gehen ein wenig runter. Das Reisen in der Nebensaison empfand ich immer als sehr entspannt und versuche es seit einiger Zeit zu meiner Hauptreisezeit zu machen. Das Wetter kann einem natürlich einen Strich durch die Rechnung machen: Bei der letzten Reise durch die Westfjorde hatte ich Dauerwolken vor den dahinter wild tanzenden Nordlichtern, die ich nicht ein einziges Mal auf der Reise zu Gesicht bekam. C’est la vie, darüber darf man sich dann nur begrenzt ärgern 😉

In beiden Zeiträumen hat man normalerweise noch keinen Schneefall, aber “Normal” ist ein schwieriges Wort in diesem Kontext. Wer auf keinen Fall mit Schnee im Berührung kommen möchte, reist im Sommer. Wer auf keinen Fall darauf verzichten kann muss im Winter hier sein. So einfach ist das.

 

Die besten Sehenswürdigkeiten bei einer Islandrundreise

Du hast dich entschieden und willst eine Rundreise durch Island machen? Super! Dabei willst du vermutlich nichts verpassen und die tollsten Sehenswürdigkeiten anschauen: Vulkane, Gletscher, Geysire, heiße Quellen, Wasserfälle und vieles mehr!

Im folgenden zeigen wir dir die berühmtesten Orte, die schönsten Sehenswürdigkeiten und ein paar Geheimtipps für deine Islandrundreise.

 

Golden Circle

Fangen wir mit der berühmtesten Sehenswürdigkeit bzw. Gruppen von Sehenswürdigkeiten an: Der Golden Circle in Island.

Diese Tagestour ab Reykjavík führt dich zu drei besonderen Orten: Zuerst geht es in den Þingvellir Nationalpark. Hier formte sich 930 das erste Parlament in dem die Vikinger zusammenkamen um Gesetze zu beschließen und auch zu vollstrecken. Direkt an der Bruchkante zwischen dem nordamerikanischen und der eurasischen Kontinentalplatten wurde getagt. Hier kann man z.B. im wohl klarsten Wasser der Welt Tauchen und Schnorcheln gehen.

Weiter geht es zum Geothermalgebiet Haukadalur. Die meisten werden diesen Ort vor allem mit dem Geysir Strokkur verbinden: Diese heiße Quelle bricht regelmäßig aus und schleudert dabei alle 5–15 Minuten kochend heißes Wasser mehrere Dutzend Meter in die Höhe.

Der letzte Halt ist dann einer der größten Wasserfälle in Island: Der goldene Wasserfall Gullfoss. Dieser fällt auf einer Höhe von etwas über 30m über zwei Stufen in die Tiefe und bietet dabei eine tolle Fotokulisse. Bitte unbedingt an die Absperrungen halten!

 

Wasserfälle in Island

Es gibt dutzende, wenn nicht Hunderte Wasserfälle in Island. Die wohl bekanntesten möchte ich hier nur kurz auflisten. Für eine komplette Übersicht haben wir einen ausführlichen Artikel über Wasserfälle in Island geschrieben.

Gullfoss hast du bereits kennen gelernt. Im gleichen Satz werden oft die Wasserfälle Seljalandsfoss und Skógafoss genannt, die sich an der Südküste befinden. Hier kommst du an der Ringstraße automatisch vorbei. Etwas weiter im Süd-Osten befindet sich der Svartifoss, ein besonders schön anzusehender Wasserfall in einem Basaltberg. Im Norden finden sich Dettifoss, zu dem man etwas wandern muss, und Góðafoss der sich wiederum direkt an der Ringstraße befindet. Auf der Snæfelsness Halbinsel findest du dann noch den pittoresken Kirkjufellsfoss und etwas abgelegen in den Westfjorden den Wasserfall Dynjandi.

Wasserfälle wie der Kirkjufellsfoss sind bei jeder Island Rundreise ein Highlight, egal ob Sommer oder Winter

Wasserfälle wie der Kirkjufellsfoss sind bei jeder Island Rundreise ein Highlight, egal ob Sommer oder Winter

 

Heiße Quellen in Island

Die heißen Quellen in Island sind eine Sensation für sich und keine Rundreise in Island ist komplett ohne ein Bad in einem Hotpot. Neben den vielen natürlichen heißen Quellen gibt es in Island auch wunderschöne Pools und Schwimmbäder, auf die ich an dieser Stelle aus einem bestimmten Grund hinweisen möchte: Die natürlichen heißen Quellen waren nie für die Massen an Besuchern ausgelegt, wie es sie heute in Island gibt und daher möchten wir dich bitten diese als etwas Besonderes zu betrachten. Es gibt so tolle Schwimmbäder die ebenfalls mitten in der Natur stehen, dass man auch hier baden gehen kann.

Neben der Blauen Lagune, der Mutter aller heißen Quellen in Island gibt es zum Beispiel noch die Secret Lagoon und die Fontana. Beide sind tolle Alternativen und gut für größere Mengen an Besuchern ausgestattet.

Wenn du auf die Suche nach den besten heißen Quellen in Island gehen möchtest, sei dir unsere Island App hiermit an’s Herz gelegt. Neben einer Tour mit den besten heißen Quellen und deren genauen Koordinaten findest du hier übrigens auch Touren durch Reykjavík, entlang des Golden Circle und viele mehr mit Audiokommentaren für Selbstfahrer!

Weitere Informationen findest du in unserem ausführlichen Artikel zu heißen Quellen in Island.

 

Andere Sehenswürdigkeiten: Ein Flugzeugwrack, eine Gletscherlagune und vieles mehr…

Neben Wasserfällen und heißen Quellen hat Island natürlich noch unendlich viel mehr zu bieten. Alleine im Süden findet sich ein Flugzeugwrack, das Fotografen aus aller Welt einlädt und inspiriert sowie die Gletscherlagune Jökulsárlón.

Die Halbinsel Snæfellsnes hält auf kleinstem Raum viele der Sehenswürdigkeiten Islands für dich bereit. Die Westfjorde laden zum Entdecken ein und Heimaey auf Vestmannaeyjar ist ein kleiner Ort mit einer großen und abenteuerlichen Geschichte. Im Hochland gibt es Landmannalaugar und viele weitere tolle Orte. Wer mit seiner Taucherbrille nach Island kommt wird überrascht sein, dass es neben Silfra noch viele weitere tolle Orte zum Tauchen in Island gibt.

Wie du siehst ist die Liste sehr lang und ich überlasse es an dieser Stelle dir, deine Lieblinge auszuwählen. Im Menü und mit der Suchfunktion dieser Seite findest du sicher ausreichend viele Orte.

Selbst unter der Erde hört eine Island Rundreise nicht auf: Wie hier in der Lavahöhle auf Snæfelsness

Selbst unter der Erde hört eine Island Rundreise nicht auf: Wie hier in der Lavahöhle auf Snæfelsness

 

Rundreise in Island: Die besten Routen

Was ist also nun die beste Route für eine Rundreise durch Island? Muss es immer die Ringstraße sein? Lohnt sich ein Abstecher in die Ost- oder Westfjorde und wie viel Zeit sollte ich mitbringen?

Wir möchten dir hier ein paar Routen aufzeigen, die wir selbst gefahren sind und auch von anderen Empfohlen bekamen.

 

5 Tage: Ungeeignet für eine Rundreise?

Kurz und schmerzlos: Wir finden fünf Tage sind zu wenig für eine Rundreise. Bei einer Länge von 1339km musst du jeden Tag über 250km fahren und dann hast du keine einzige Sehenswürdigkeit gesehen. Damit kommt man schnell auf zusätzliche 50km pro Tag und dann bist du alleine 3–4 Stunden am Tag nur mit Fahren beschäftigt: Kann man machen, aber wir raten davon ab.

In Fünf tagen würden wir eine 2-tägige Fahrt entlang der Südküste vorschlagen: Fahre zur Gletscherlagune Jökulsárlón, verbringe eine Nacht dort bzw. Irgendwo unterwegs und fahre am nächsten Tag zurück. Auf dem Weg kannst du Wasserfälle und heiße Quellen sehen und hast entspannt Zeit dir alles in Ruhe anzusehen. Einen Tag kann man in Reykjavík verbringen, einen Tag auf dem Golden Circle und einen auf der Halbinsel Snæfellsnes (Ggf. den Tag in Reykjavík streichen und eine Übernachtung in z.B. Borganes einbauen)

Das ist ein gutes Programm um Island kennen zu lernen und man bekommt wirklich viel zu sehen, muss also keine Angst haben etwas zu verpassen!

 

7 Tage: Island Rundreise in einer Woche?

Sieben Tage sind das Minimum für eine Rundreise und selbst da würden uns wohl viele widersprechen: Man sitzt bei so einer Rundreise schon viel im Auto und wer gerne regelmäßig Pausen macht, anhält und auch mal die Gegend erkunden will wird dabei nicht glücklich.

Um einen Überblick zu bekommen, die Insel kennen zu lernen und einen Gesamteindruck zu gewinnen können 7 Tage aber ausreichen.

Ob man nun mit oder entgegen dem Uhrzeigersinn fährt ist eigentlich egal. Große Teile des Ostens kann man bei dieser Tour auslassen bzw. hier lieber längere Fahrtzeiten einplanen um so mehr Zeit im Süden und Norden verbringen zu können. Irgendwo muss man eben sparen und der Osten ist eine Region die man sich lieber mit etwas Zeit anschauen sollte.

Ein Tagesausflug wie der Golden Circle oder ein Spaziergang durch den alten Hafen von Reykjavík sollte man ebenfalls für einen späteren Besuch aufsparen und dafür lieber Dinge unternehmen, die eben ideal in den entlegeneren Gebieten funktionieren. Whale Watching in Husavík zum Beispiel oder Tauchen an den geothermalen Schloten von Strytan.

 

10 Tage in Island: Rundreise mit Abstechern

Wer 10 Tage hat, kann sich die Insel in aller Ruhe anschauen, noch einen Halt in Reykjavík einplanen und auch den ein oder anderen Abstecher in die Ost- oder sogar Westfjorde machen.

Ob du die Ringstraße im oder entgegen des Uhrzeigersinn befährst bleibt dir überlassen: Wir empfehlen an dieser Stelle einmal entgegen, denn so kannst du anfangs die eher touristisch erschlossenen Teile Islands sehen und später die Teile genießen die vom Tourismus noch etwas verschont geblieben sind. Namentlich der Nordosten und -westen. Hier würden wird Abstecher zu kleineren Orten empfehlen, oder auch zu Sehenswürdigkeiten wie Wasserfällen oder Sonstigem.

Island Rundflug mit dem Hubschrauber: Landung im Geothermalgebiet Hengill

Island Rundflug mit dem Hubschrauber: Landung im Geothermalgebiet Hengill

 

14 Tage in Island: Rundreise mit allem drum und dran

Bei 14 Tagen hat man ausreichend Zeit für eine große, ausgedehnte Rundreise um die gesamte Insel, mit Abstechern und kurzen Aufenthalten und im Zweifel auch noch mini-Touren.

Wer zum Beispiel gerne reiten möchte, könnte eine Tour entlang der Ringstraße unternehmen und dabei 2–3 Tage auf einer Pferdefarm buchen, mit täglichen Ausritten und Erkundungstouren in der jeweiligen Region.

Wandertouren sind ebenfalls beliebt und sollten mit entsprechend viel Zeit eingeplant werden. Den Wanderweg Laugavegur kann man bspw. Am Anfang oder Ende einer Reise einbauen, ggf. sogar die Fahrt des Mietwagens dem Reisepartner überlassen und so die Reise ein wenig aufteilen. In zwei Wochen wirst du Island nicht komplett erkunden und vermutlich mit einer längeren Bucket List heimkehren als die mit der du angereist bist. Trotzdem ist diese Zeitspanne wirklich ideal um das Land ausgiebig kennen zu lernen und mehr als nur einen groben Überblick zu bekommen. Wer sich unsicher ist, ob er oder sie mehr als einmal in Island sein wird sollte mindestens zwei Wochen kommen um einen ausreichend vielseitigen Eindruck gewinnen zu können.

 

Mehrere Wochen Rundreise in Island: Voll eintauchen

Wer gleich mehrere Wochen oder gar Monate in Island verbringen kann und will, sollte sich vor allem über die Unterbringung Gedanken machen: Hotels sind sehr teuer und bei einem solchen Aufenthalt werden die Unterbringungskosten definitiv der größte Poste auf der Ausgabenliste darstellen. Ein Wohnmobil oder Campervan für Island kann hier eine tolle Option sein, Zelten wird wohl auf Dauer sehr ungemütlich.

Wer so lange hier ist, sollte keinen Plan machen und einfach drauf los fahren. Für jede Region sollte man sich vorher gut informieren und vor allem versuchen mit Locals in’s Gespräch zu kommen. Keine Webseite dieser Welt hat so gute Tipps wie ein Einheimischer.

Solche Reisen werden auch oft mit dem Fahrrad oder dem Bus unternommen. Das ist eine tolle Option Geld zu sparen im Vergleich zum teuren Mietwagen. Außerdem kann man eine Art Work & Travel machen und zum Beispiel auf Pferdefarmen, in Hotels und Gästehäusern oder bei wohltätigen Organisationen arbeiten. Hierfür bekommt man oft die Unterkunft gestellt und ggf. auch ein Gehalt. Besser kann man ein Land nicht kennen lernen.

 

Nicht ganz rund: Nur im Westen oder Osten Islands reisen

Ein schöner Tipp kam noch über Facebook von unserer Leserin Steffi: Wer nur den Osten oder Westen von Island bereist, kann sich einige Kilometer sparen. Mit einem Inlandsflug kann man direkt von Reykjavík nach Akureyri fliegen, dort einen Mietwagen nehmen und dann von dort aus z.B. den Norden des Landes bereisen. So spart man sich die lange Anfahrt (5+ Stunden). Selbiges gilt auch für Islands Westfjorde, die man mit einem Inlandsflug nach Ísafjörður erreichen kann. Wer Islands Osten sehen möchte, kann einen Flug nach Egilsstaðir buchen und von dort aus z.B. in die Nord-östlichen Fjorde aufbrechen.

All diese Destinationen kann man auch mit dem Auto erreichen, aber wer die Süd- und Westküste schon gesehen hat wird sich vielleicht die Zeit sparen und lieber an der eigentlichen Destination verbringen wollen.

 

Fazit: Rundreise in Island

Eine Rundreise durch Island ist für viele ein einmaliges Erlebnis und die Eindrücke währen ein Leben lang. Daher sollte man die Reise einigermaßen gut planen, aber auch nicht zu sehr überdenken. Wer wenig Zeit mitbringt, sollte einen möglichst guten Plan haben und wer mit vielen Tagen Urlaub gesegnet ist kann sich ein wenig treiben lassen.

Ob Wasserfälle, heiße Quellen, Gletscher oder Vulkane: Sehenswürdigkeiten gibt es beinahe unendlich und jeder sollte für sich herausfinden was er unbedingt sehen möchte. Wenn man dies weiß, sollte man Touren und Ausflüge rechtzeitig buchen denn durch den Ansturm sind viele Anbieter in Island auf Wochen und Monate im Voraus ausgebucht.

Hotels und andere Unterkünfte sollte man in der Hauptsaison ebenfalls frühzeitig buchen. In der Nebensaison ist dies nicht ganz so wichtig. Den Mietwagen in Island immer vorher suchen und buchen, vor Ort wird es um einiges teurer.

Und dann muss man einfach losfahren und genießen.

Viel Spaß in Island!

Die besten Geothermalgebiete in Island – Haukadalur, Krýsuvík, Reykjadalur

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Island / Sehenswürdigkeiten
Geothermalgebiete in Island

Geothermalgebiete sind in Island weit verbreitet. Kein Wunder, liegt das Land doch auf der Grabenbruchkante zwischen dem nordamerikanischen und eurasischen Kontinent und darüberhinaus direkt auf einer riesigen Magma-Plume. Nur an wenigen Orten auf der Welt bist du dem Inneren unseres Planeten so nah wie auf der kleinen Insel im Nordatlantik und kannst die Hitze teilweise mit der Hand auf dem Erdboden spüren.

Wir möchten in diesem Beitrag einmal die schönsten Geothermalgebiete Islands vorstellen, mit Infos was es dort zu sehen gibt und wie man dorthin kommt. Dazu gibt es ein paar Tipps, eine Karte und jede Menge Infos.

Los geht’s…

 

Was ist ein Geothermalgebiet?

Zuerst einmal möchten wir erklären, was ein Geothermal– bzw. Hochtemperaturgebiet überhaupt ist. Ein Hochtemperaturgebiet definiert sich durch die Temperatur vom Grundwasser in rund 1km Tiefe: Ist diese höher als 150°C (Der Siedepunkt ist wegen dem Druck verschoben), spricht man von einem Hochtemperaturgebiet. Liegt sie darunter von einem Niedrigtemperaturgebiet.

 

 

Dies äußert sich an der Oberfläche meist durch Austrittstellen des heißen Wassers in Form von heißen Quellen, Geysiren, Fumarolen oder Solfataren. All diese Gebilde sind im Grunde nichts anderes als Ventile für das unter hohem Druck stehende Wasser, welches sich einen Weg an die Oberfläche sucht. Die meisten Leser werden schon von Geysiren wie dem Strokkur in Island oder dem Old faithful im Yellowstone Nationalpark in den USA gehört haben. Diese Wasser speienden Erdlöcher sind wohl die beeindruckendste Ausprägung. Die mit Abstand am häufigsten zu findende sind Fumarolen oder Solfataren. Fumarole sind Austrittsstellen von Gas und riechen meist nach faulen Eiern: Schwefelwasserstoff ist der Übeltäter und tritt meist zusammen mit Wasserdampf an die Oberfläche. Man sollte nicht zu viel davon einatmen, das ist aber nicht schwer weil sich das Gas am Boden sammelt. Solfatare zeigen sich oft in Form von wild blubbernden Löchern die mit einer Art Schlamm gefüllt sind: Hierbei handelt es sich teilweise um aufgelösten Stein, denn aus diesen Öffnungen entweichen Schwefelgase die sich mit dem Wasser zu Säure verbinden und den Stein auflösen.

 

Verhalten in isländischen Geothermalgebieten

Ein paar Regeln gilt es in Hochtemperaturgebieten zu beachten, zu deinem eigenen Schutz und auch um die fragile Natur vor dem Einfluss des Menschen zu bewahren, sodass auch nachfolgende Besucher etwas zu bestaunen haben.

Wer mit gesundem Menschenverstand mitliest, wird es schon ahnen: Finger weg! Geysire, Fumarolen oder Solfataren mögen es absolut nicht angefasst zu werden und lassen dich das im Zweifelsfall auch spüren! Verbrühungen, Verbrennungen und auch Verätzungen können die Folge sein und sind wirklich alles andere als angenehm! Viele denken, das Blubbern komme nur vom Gas und denken das Wasser sei nicht heiß und stecken dann den Finger hinein: Ich habe das mal für euch getestet, müsst ihr also nicht mehr machen 😉

Viele Geothermalgebiete haben hölzerne Pfade, die mit viel Aufwand aufgebaut wurden: Nutze sie, halte dich an die Abgrenzungen und erfreue dich auch an den Infotafeln die meist aufgestellt sind. So können auch Besucher nach dir diese Orte in einem guten Zustand bestaunen.

 

Das Geothermalgebiet Seltún in der Krýsuvík Region in Island

Eines der bekannteren Geothermalgebiete Islands befindet sich nur eine knappe Autostunden südlich von Reykjavík bzw. östlich des Flughafen in Keflavik. In der Vulkanregion Krýsuvík findet sich das Hochtemperaturgebiet Seltún, beide Namen werden oft synonym verwendet. Das Gebiet liegt direkt an der Straße 42 und ist kaum zu übersehen, neben einer kleinen Hütte gibt es einen Parkplatz auf dem einige Autos und Busse Platz haben.

Vom Parkplatz aus kann man über einen hölzernen Pfad den kleinen Hügel hinauf gehen und auf dem Weg alle möglichen Gebilde bestaunen. Vom Schlammtopf über rauchende Steingebilde bis zu kleinen Tümpeln sind hier fast alle Ausprägungen zu entdecken. Einen Geysir gibt es hier leider nicht, von den kochenden Wassern sollte man sich trotzdem lieber fern halten denn hier und da spucken sie ein paar Tropfen etwas weiter als man es vermuten würde.

Auf dem Weg gibt es verschiedene Infotafeln und diese zu lesen macht wirklich Sinn, denn man kann hier einiges über Geothermalgebiete lernen. Zum Beispiel, dass das Wasser in einer Tiefe von 1000m hier über 200°C heiß ist und dass bis 1999 hier auch Energie gewonnen wurde, bis die Anlage schließlich explodierte. Geheimtipp: Wen es kalt ist, einfach Fotos von den Tafeln machen und später im warmen Auto lesen! 😉

Infotafel am Geothermalgebit Seltun in Island

Infotafel am Geothermalgebit Seltun in Island

Wer gut zu Fuß ist kann auch den ganzen Hügel erklimmen und hat von oben eine tolle Aussicht über das Gebiet bis hin zum Meer. Dafür sollte man in Summe eine gute Stunde einplanen, je nachdem wie viel Zeit man oben auf dem Berg verbringen möchte. An der Hütte gibt es auch Toiletten, diese sind jedoch insbesondere im Winter meist geschlossen.

Nördlich von Seltún befindet sich der dynamische See Kleifarvatn. Dynamisch, weil er zum Einen regelmäßig zu großen Teilen im Untergrund verschwindet um sich danach wieder langsam zu füllen und zum Anderen weil man im See die vulkanischen Aktivitäten direkt sehen kann. Beim Schnorcheln oder Tauchen kann man überall aufsteigende Gasblasen sehen und auf dem Grund auch oft tanzende Sandstrudel. Die gesamte Region ist lebendig und vulkanisch aktiv, ein spannender Ort um die Nähe zu den erdinneren, vulkanischen Aktivitäten hautnah zu erleben!

 

Blick von oben auf das Geothermalgebiet Seltun in Island

Blick von oben auf das Geothermalgebiet Seltun in Island

 

Das Geothermalgebiet Hverarönd / Hverir in der Myvatn Region Islands

Wenige Kilometer südlich von einem der größten Vulkane Islands, Krafla, befindet sich Hverarönd bzw. Hverir, wie das Hochtemperaturgebiet auch genannt wird.

Dieses zeichnet sich vor allem durch seine relativ weiten Landschaften aus, durch welche ein toller Eindruck von Weite und Abgelegenheit entsteht. An vielen Stellen ist die Gegend unaufgeregt und wenig aktiv, an Anderen blubbert und qualmt es wild. Alles in Allem ist Hverarönd touristisch etwas weniger erschlossen als die Gebiete im Süden und Westen des Landes, trotzdem wurden auch hier mittlerweile Pfade angelegt und Absperrungen aufgebaut.

Das Geothermalgebiet Hverarönd / Hverir in der Myvatn Region in Island

Das Geothermalgebiet Hverarönd / Hverir in der Myvatn Region in Island

In der weiten Umgebung gibt es mehrere geothermale Kraftwerke und auch im Hochtemperaturgebiet selbst wurde lange Zeit über die Errichtung eines solchen nachgedacht. Bohrungen haben extrem hohe Temperaturen schon in wenigen Hundert Metern nachweisen können doch Bedenken von Anwohnern und Naturschützern haben bisher verhindert, dass hier ein Kraftwerk entsteht.

Direkt nebenan befindet sich die Mývatn Region mit dem berühmten See, den Mývatn Nature Baths und der heißen Quelle Grotagja. Alles in allem also eine tolle Variante eines vielseitigen Tagesausflugs im Norden von Island.

Nach Hverarönd kommst du über den Námaskarð Pass, direkt von der Ringstraße aus. Viele Sehenswürdigkeiten berfinden sich hier auf engstem Raum, weswegen die Gegend oft auch mit dem Diamond Circle in Verbindung gebracht wird, eine Alternative zum Golden Circle im Süd-Westen.

 

Das Geothermalgebiet rund um Reykjadalur im Süden von Island

Das Hochtemperaturgebiet im Reykjadalur, was sich zu “Rauchendes Tal” übersetzt, bietet neben den geothermalen Sehenswürdigkeiten vor allem auch einen geothermal aufgeheizten Fluss. In diesen kann man nach der Wanderung in die Hügel über Hveragerði steigen und das ca. 38°C warme Wasser genießen. Besonders im Winter ein besonderes Erlebnis.

Wasserfall im Geothermalgebiet Reykjadalur in Island

Wasserfall im Geothermalgebiet Reykjadalur in Island

Heute ist diese Gegend touristisch sehr erschlossen, besonders in der Hauptsaison wirst du hier nicht mehr allein sein und musst dir die Aussicht und vermutlich auch deinen Platz im Wasser mit den anderen Besuchern teilen. Umso wichtiger ein gutes Beispiel abzugeben und auf Nachhaltigkeit zu setzen.

Die Wanderung startet etwas über dem kleinen Örtchen Hveragerði und führt sich über 2–3 Stunden durch die Schluchten des kleinen Berges. Neben den tollen Landschaften hat man oft tolle Aussichten auf den Flusslauf mit Wasserfällen. Die bizarren Gebilde die durch die vulkanischen Aktivitäten entstanden sind dann ein bisschen wie kleine Kirschen auf der großen Sahnehaube welche die gesamte Region darstellt. Viele große Schlammtöpfe und rauchende Steingebilde säumen den Weg. Türkisblaue Tümpel und dampfende Quellen überall am Wegesrand machen jeden Meter zu einem Erlebnis.

Oben angekommen befindet man sich auf einer Art Hochebene, eine große Wiese mit Aussicht auf die Bergspitze und viele kleine Badestellen im Fluss. Hier wird das Wasser durch Steine oder Holzbretter aufgestaut und die von den Seiten zufließenden heißen Quellen wärmen den sonst eiskalten Fluss auf angenehme Temperaturen.

 

Aussicht am Geothermalgebiet Reykjadalur in Island

Aussicht am Geothermalgebiet Reykjadalur in Island

 

 

Reykjadalur kann man super bei einem Tagestrip entlang der Südküste oder bei einer erweiterten Tour entlang des Golden Circle einbauen. Allerdings sollte man eben genügend Zeit mitbringen, denn die Wanderung ist nicht zu unterschätzen wenn man danach noch einen vollen Tag hat. Im Dunklen würde ich die Wanderung nicht empfehlen denn dabei geht die tolle Aussicht verloren.

Hier findest du die Wanderung nach Reykjadalur bei GPSies.

 

Haukadalur, das Geothermalgebiet mit Geysir Strokkur

Das wohl bekannteste und am häufigsten besuchte Geothermalgebiet Islands ist Teil des Golden Circle im Westen der Insel und hört auf den Namen Haukadalur.

Hier findet sich neben vielen kleinen Fumarolen und Schlammtöpfen vor allem eine Sehenswürdigkeit, welche man sonst nirgends auf der Insel findet: Der besonders aktive Geysir Strokkur. Zuverlässig alle 5-15 Minuten bricht Strokkur aus und schleudert eine Wolke aus Wasser und Dampf dutzende Meter in die Luft. Mal mehr und mal weniger spektakulär. Wenn man mal nur einen kleineren Ausbruch auf der Kamera festhalten konnte muss man sich also nicht ärgern, sondern wartet einfach ein paar Minunten ab.

In dieser Zeit kann man zum Beispiel die Gegend erkunden, denn neben Strokkur gibt es hier auch noch Geysir. Richtig: Der Geyisr. Denn er gab allen seinen kleinen und großen Geschwistern, wie ‚Old Faithful‘ im Yellowstone Nationalpark, ihre Namen. Heute ist er wenig aktiv und bricht nur sehr, sehr unregelmäßig aus.

Außerdem gibt es hier auch noch ein paar heiße Quellen, das Baden darin ist allerdings verboten denn durch die großen Mengen an Besuchern wäre das einfach nicht mehr hygienisch.

Von hier aus fährt man also üblicherweise weiter Richtung Osten, zum Wasserfall Gullfoss und auf dem Rückweg ggf. zum Wasserfall Bruarfoss. Wer möchte kann auch noch einen Stop in den heißen Quellen der Fontana oder der Secret Lagoon einlegen. In der Island App findest du übrigens eine Golden Circle Tour mit Audiokommentar für Selbstfahrer.

 

Hengill, das abgelegene Geothermalgebiet im Þingvellir Nationalpark in Island

Direkt am Þingvellir Nationalpark gelegen befindet sich das Vulkansystem Hengill. In diesem befinden sich mehrere Zentralvulkane und Ausbrüche vor tausenden von Jahren haben riesige Lavafelder im gesamten Umfeld geschaffen. Die gesamte Gegend ist nach wie vor vulkanisch aktiv und so befinden sich im Hcohtemperaturgebiet von Hengill dutzende heiße Quellen, viele Fumarolen und die gesamte Landschaft dampft an vielen Stellen.

Im Grunde bist du hier auf der anderen Seite von Reykjadalur, was nicht ungewöhnlich ist: Die Grabenbruchkante verläuft hier von Norden nach Süden durch das gesamte Land und entsprechend sind dort vulkanische Aktivitäten wahrscheinlich.

Hierher kommst du nicht mit dem Auto, es gibt aber andere Wege: Die wohl spannendste dürfte ein Rundflug mit dem Hubschrauber sein. Ich habe im Oktober 2017 einen Hubschrauberrundflug ab Reykjavík mitgemacht und dieser beinhaltet eine Landung im Hengill Gebiet. Hier kannst du dich dann in Ruhe umsehen und die Gegend welche du vorher aus der Vogelperspektive bestaunt hast hautnah erleben.

Island Rundflug mit dem Hubschrauber: Landung im Geothermalgebiet Hengill

Island Rundflug mit dem Hubschrauber: Landung im Geothermalgebiet Hengill

Außerdem kann man sowohl zu Fuß als auch zu Pferde hierher kommen und sich dabei auch die umliegenden Landschaften in aller Ruhe anschauen. Die vielleicht angenehmste Art sich der Natur zu nähern!

Hier findest du eine Wanderung rund um Hengill bei GPSies.

 

Im Süden von Reykjanes liegt das Geothermalgebiet Gunnuhver

Ganz im Süden der Halbinsel befindet sich das wohl heißeste gebiet in ganz Island: Im Geothermalgebiet Gunnuhver wurden schon Temperaturen von über 300°C gemessen und entsprechend aktiv sind die hier liegenden Fumarolen, heißen Quellen und Schlammtöpfe.

Die Region ist vulkanisch extrem aktiv, regelmäßig explodieren Schlammtöpfe wenn sie kurzfristig zuggetrocknet sind und schleudern heißen Lehm mehrere Meter weit durch die Landschaft. Die Region ist oft abgesperrt und wenn sie es nicht ist, sollte man hier mit großer Vorsicht auf Erkundungstour gehen. Heute gibt es hier hölzerne Pfade und Hinweisschilder, die zum Beispiel die Geschichte von Gunna erzählen, der Geist einer Isländerin die dem Ort seinen Namen gab.

Seit knapp zehn Jahren bildet sich hier außerdem langsam ein Krater aus, ein weiterer Hinweis für die enorme vulkanische Aktivität in diesem Teil des Landes.

 

Im Norden findet sich das Þeistareykir Hochtemperaturgebiet

Der Vulkan Þeistareykjabunga ist wohl die treibende Kraft hinter dem Geothermalgebiet Þeistareykir und sorgt dafür das hier im Hochland die Erde raucht und dampft.

Insbesondere durch den Streit um Eigentumsrechte die sich auf den geplanten Bau eines Kraftwerks auswirken würden, bekam die Region letztlich viel Aufmerksamkeit in den Medien. Mittlerweile wurden Bohrungen genehmigt und auch die ersten Turbinen für das Kraftwerk wurden nach Husavík geliefert um von dort in’s Hochland transportiert zu werden. Die Energie soll eine Aluminiumfabrik nutzen, das sich ebenfalls im Bau befindet.

Insbesondere im Sommer ist diese Region äußerst sehenswert, da sich zu dieser Zeit alle Farben der isländischen Natur wild vermischen: Das Grün des Mooses auf den roten und gelben Steinen, die hellbraune Erde und der graue Schlamm in den blubbernden Töpfen. Dazu noch ein hellblauer Himmel mit ein paar Wölkchen und schon hat man eine perfekte Kulisse.

In Unmittelbarer Nähe befinden sich auch die Lavafelder des Vulkans Krafla und der Vulkankrater Viti. Das sind auch die Zufahrtswege und soweit ich es bisher recherchieren konnte geht es wohl ab hier nur zu Fuß zu den heißen Stellen. Bitte schreibt uns doch in den Kommentaren wenn ihr schon einmal dort wart und wie hier etwas falsch recherchiert haben oder etwas fehlt!

Karte mit Geothermalgebieten in Island

Auf dieser Karte haben wir mal die oben gennanten Geothermalgebiete eingetragen. Sollten wir eines vergessen haben, schreibe uns das gerne in die Kommentare und wir fügen es hinzu.

 

Fazit: Geothermalgebiete in Island

Geothermalgebiete sind spannende Ausstellungen der Natur in der unser Planet sein Innerstes ein wenig zur Schau stellt und unserer Vorstellungskraft einen Blick hinter die Kulissen ermöglicht.

Wer hier nicht ehrfürchtig wird, hat wohl zu wenig Fantasie oder zu viele Filme geschaut: Nur wenige Hundert Meter unter deinen Füßen fließt hier glühendes Magma unter dem Erdmantel her. Ständig auf der Suche nach einem Weg die Gesteinskruste zu durchbrechen. Die Dampf- und Rauchsäulen sind nur relativ stille Zeugen von den Kräften die nur unweit vom eigenen Standpunkt wirken.

Im kindlichen Leichtsinn vergisst man vielleicht hier und dort, dass man sich eben in der Natur befindet und hier gibt es keine geplanten Vorstellungen: Zu jeder Zeit kann ein Schlammtopf kräftig spucken, ein Geysir ausbrechen oder eben auch mal ein kleines oder großes Erdbeben den Boden zum schüttern bringen. Daher sollte man sich hier vor- und umsichtig verhalten. Wer das tut, kann eine Menge lernen und seinem Heimatplaneten ein Stück näher kommen.

Island hat noch mehr Hochtemperaturgebiete als die oben genannten zu bieten, viele sind absichtlich nicht touristisch erschlossen und andere haben wir schlicht und einfach noch nicht gefunden: Schreib uns in den Kommentaren wenn wir etwas wichtiges vergessen haben sollten.

Viel Spaß in Island!

Lava Center in Island: Alles zu Vulkanen, Erdbeben und Geologie

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Erfahrungsberichte / Island
Island Lava Center

Das Lava Center in Island erzählt die Geschichte der jüngsten Landmasse der Welt, zumindest in dieser Größenordnung. Es entstand erst vor rund 15 Millionen Jahren, als die Nordamerikanische und Eurasischen Kontinentalplatten sich voneinander zu lösten. Die Insel ist übersät von Vulkanen, geothermalen Gebieten und regelmäßig tritt Magma auch wieder an die Oberfläche.

2010 schleuderte der Eyjafjallajökull tonnenweise Asche in den europäischen Luftraum und lähmte damit den Flugverkehr weltweit, was ironischerweise den Tourismus (und Flugverkehr) in Island in der Zeit danach in neue Dimensionen treiben sollte.

Grund genug in seiner nähe über Vulkane zu informieren, dachte man sich und erbaute im Örtchen Hvolsvöllur, zu Fuße des Eyjafjallajökull das erste Lava Center in Island. Hier kannst du alles über Islands wilden Untergrund, Vulkane und ihre Ausbrüche, Erdbeben und Geologie lernen.

 

 

Die Ausstellung an der Südküste, in Hvolsvöllur an der Ringstraße

Im Sommer 2017 eröffnete also das erste Lava Center in Island (Homepage) und begrüßt seitdem täglich viele Besucher die entlang der Ringstraße unterwegs sind. Es ist nämlich ideal gelegen, im kleinen Ort Hvolsvöllur, direkt an der Ringstraße. Ein perfekter Zwischenstop, der sich wirklich lohnt.

Das Lava Center Island liegt bequem direkt an der Ringstraße

Das Lava Center Island liegt bequem direkt an der Ringstraße

Ich war im Oktober 2017 hier, auf der Durchreise zu den Westmännerinseln. Dafür bin ich eine Stunde früher aufgestanden, weil ich gerne möglichst früh dort sein wollte. Das hat sich gelohnt, denn ich war der Erste und hatte die ganze Ausstellung eine weile für mich allein. Später habe ich jedoch erfahren, dass dies nicht notwendig war: Die Besucher werden offenbar in Gruppen durch die Ausstellung gelotst und so werden kleine Gruppen in den jeweiligen Bereichen sichergestellt, ein cleveres Konzept.

Schauen wir uns also die jeweiligen Bereiche mal genauer an…

 

Der Korridor der Vulkane

Im Eingangsbereich gibt es einen langen, wunderbar beleuchteten Korridor in dem man das Gefühl bekommt, in ein vulkanisches System einzutauchen. Farben, Licht und Geräuschkulisse holen einen sofort ab und man kann die Phantasie schweifen lassen. An der linken Wand werden alle Ausbrüche seit 1900 aufgelistet und anhand ihrer Größe kategorisiert. Du wirst überrascht sein, wie viele Ausbrüche es tatsächlich in dieser kurzen Zeit bereits gab!

Das Lava Center Island und sein Korridor der Vulkane

Das Lava Center Island und sein Korridor der Vulkane

 

Entstehung und Wachstum von Island

Im Zweiten Bereich siehst du eine Halbkugel auf dem Boden, welche von oben mit einem Projektor angestrahlt wird. Man sieht Island im Laufe der Jahre und kann über den Verlauf nachvollziehen wie die Insel entstand und wie sie heute wächst.

 

Erlebe wie sich ein Erdbeben anfühlt

In diesem kleinen Korridor erfährt man als Besucher, wie sich ein Erdbeben anfühlt. Platten die in den Boden eingelassen wurden, bewegen sich gegeneinander und rütteln dich ordentlich durch. Die Geräuschkulisse tut ihr Übriges.

 

Die Mantelplume

In diesem Raum stehst du vor einer riesigen, schwarz-roten Säule aus flüssigem Gestein. Zumindest einer Nachbildung davon. Überall auf der Welt gibt es diese so genannten Mantelplumen, die einen direkten Kanal zwischen der Erdoberfläche und dem Erdkern darstellen. Wo sie die Erdkruste erreichen entstehen vulkane und geothermale Gebiete wie überall in Island. Andere bekannte Orte sind zum Beispiel der Yellowstone Nationalpark in den USA, die Azoren oder die Eifel.

 

Das Geräusch von Magma

Magma heißt flüssiges Gestein, wenn es sich noch unter der Erdoberfläche befindet. In diesem Korridor soll der Eindruck entstehen, dass du dich in einem solchen Magmafluss befindest.

 

Einführung in die Vulkanologie

In diesem Raum bekommst du einen Überblick über vulkanische und geologische Prozesse. An jedem Stand wird ein gewisser Prozess erklärt und visualisiert. Mit dem Finger kannst du den Zeitverlauf manuell steuern und dir dabei das erklärte gut visualisieren. Zu vielen Dingen gibt es dann auch entsprechende Gesteinsproben. Hier solltest du ein wenig genauer hinschauen, wenn du danach in ein vulkanisches Gebiet fährst, ein Lavafeld zum Beispiel wie auf den Westmännerinseln.

 

Der Gang durch die Asche

In diesem Gang wird der Ascheregen während oder nach einem Vulkanausbruch simuliert. Durch Nebel und Ultraschall wird einem die Sicht genommen und man kann sich nur noch an den Wänden entlang in die (hoffentlich) richtige Richtung ertasten. Ein seltsames Gefühl!

 

Die Halle der Vulkane

In dieser großen Halle wird an drei der vier Wände ein riesiges Panorama Islands geworfen auf dem die größten Vulkane der Insel zu sehen sind. Hengill, Hekla, Katla und natürlich Eyjafjallajökull.

Das Lava Center Island hat eine Halle der Vulkane mit einem riesigen Panorama

Das Lava Center Island hat eine Halle der Vulkane mit einem riesigen Panorama

 

Das Kino

Am Ende der Ausstellung erwartet einen noch das Kino, in welchem ein ca. 20 minütiger Dokumentarfilm über Vulkanausbrüche gezeigt wurde. Gesprochen wird hier wenig, man kann sich zurücklehnen und die Bilder auf sich wirken lassen.

 

Anfahrt zum Lava Center in Island

Das Lava Center liegt direkt an der Ringstraße (1) und kurz vor dem kleinen Ort Hvolsvöllur. Ein perfekter Stop wenn du zum Beispiel auf einer Tour entlang der Südküste bist, zu den Wasserfällen Seljalandsfoss, Skogafoss oder zur Gletscherlagune Jökulsárlón. Ich würde dazu raten möglichst früh hier zu sein, am besten direkt wenn um 9 Uhr geöffnet wird: Mit etwas Glück bist du vor den Tourbussen da, einer der großen Vorteile wenn du mit dem Mietwagen in Island unterwegs bist.

 

Fazit zum Lava Center in Island

Das Lava Center ist eine der besten Ausstellungen in Island die ich kenne. Vor allem emotional holte mich die medial sehr gut aufgebaute Ausstellung extrem gut ab: Man bekommt ein wirklich mulmiges Gefühl in den rot leuchtenden Gängen und die Geräuschkulisse lässt einem Zeitweise die Haare zu Berge stehen. Die Animationen sind erstklassig, die Videopräsentationen toll zusammengestellt und weder zu lang noch zu kurz.

Ich bin sehr ungeduldig und husche normalerweise immer sehr zügig durch Ausstellungen, das war hier nicht anders. Ich hatte aber nie das Gefühl etwas zu verpassen. Trotzdem wäre ein Audioguide noch ein kleiner Bonus gewesen.

Alles in allem ein wirklich empfehlenswertes Museum, ich kann dir einen Besuch wirklich an’s Herz legen.

Viel Spaß in Island!

Die Westmännerinseln – Ein Erfahrungsbericht aus Vestmannaeyjar / Heimaey

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Erfahrungsberichte / Island / Islands Westen
Vestmannaeyjar

Die Westmännerinseln (Vestmannaeyjar) und ihre Hauptinsel Heimaey gehörten schon seit langem zu den Orten in Island die ich unbedingt einmal sehen wollte. Im Oktober 2017 war es dann soweit und ich verbrachte knappe 24 Stunden auf der Insel. Genug für einen ersten, wunderbaren Eindruck und zu wenig um nicht schon den nächsten Besuch zu planen. In diesem Reisebericht möchte ich dir die Westmännerinseln näher bringen, hilfreiche Informationen und Tipps zu ihrer Geschichte, den Sehenswürdigkeiten und zur Anreise liefern.

Los geht’s…

Die Geschichte der Westmännerinseln / Vestmannaeyjar

Die Geschichte der Westmännerinseln ist vergleichsweise kurz und kurzweilig, die kleine Inselgruppe im Süd-Westen von Island hat eine sehr belebte Geschichte. Allen voran und am spannendsten finde ich den Vulkanausbruch im Januar 1973. In dieser Nacht beginnt die neue Zeitrechnung der Insel, noch heute wird geschichtlich vornehmlich in “vor” und “nach dem Ausbruch” geteilt. Viele die heute hier leben haben beides erlebt, viele kamen nach dem Ausbruch zurück, viele blieben jedoch auch weg.

Am frühen Morgen des 23. Januar geht ein Inselbewohner hinaus und sieht am Horizont grelles Licht. Als er los zieht um es sich genauer anzusehen, trifft er ein paar besorgte Nachbarn und schnell wird klar: Da bricht ein Vulkan in seinem Garten aus. Durch einen Zufall – am Tag zuvor hatte ein schwerer Sturm gewütet – lagen alle Fischerboote im Hafen. Dort versammelte man sich und traf die Entscheidung die Insel vollständig zu evakuieren. Viele gingen noch einmal in ihre Häuser um das Nötigste zu holen: Ein Mann nahm seine Zigaretten mit, den Geldbeutel der direkt daneben auf dem Tisch lag müsste man heute unter meterdickem Lavagestein suchen. Ein Junge packte pflichtbewusst seine Schulbücher ein um für den Test am nächsten Tag lernen zu können: Er würde wochenlang keine Schule mehr von innen sehen. Der Ausbruch sollte erst im Juli enden und weitreichende Veränderungen an Heimaey hinterlassen.

Der Vulkan Eldfell existierte bis dahin nur unter der Erde, 1973 errichtete er eine Präsenz von über 220m Höhe auf der kleinen Insel, inklusive einer neuen Landmasse von über zwei Quadratkilometern (+20%). Neben dutzenden verschütteten Häusern, ganze Straßenstriche wurden unter meterdicken Lavaströmen und Asche begraben, drohte der Ausbruch die Insel mehr oder weniger nutzlos zu machen indem sich das heiße Gestein in Richtung Hafen bewegte. Hätte man diese Bewegung nicht aufhalten können, wäre das Hafenbecken verschlossen worden. Mit dutzenden großen Pumpen versuchte man das Unmögliche: Einen Vulkanausbruch aufzuhalten… und es gelang: Das heiße Gestein konnte soweit abgekühlt werden, dass es eine Barriere formte und der Eingang zum Hafen konnte offen gehalten werden.

Über den Ausbruch könnte man einen eigenen Artikel schreiben und vielleicht tue ich das auch irgendwann einmal, hier würde es allerdings den Rahmen sprengen.

 

Die Traditionen der Westmännerinseln / Vestmannaeyjar

Neben der reichen Geschichte der Westmännerinseln gibt es hier auch sehr spannende Traditionen, die sich vor allem um die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe der Insel dreht: Puffins.

Puffin patrol: Junge Papageientaucher auf Abwegen

Jedes Jahr, von Juli bis September, sieht man Kinder in den Straßen vom Heimaey herumlaufen. Mit großen und kleinen Kartons in denen es piept und raschelt: Sie sammeln andere kleine Kinder auf. Diese haben allerdings Federn und können fliegen und genau das tun jungen Papageitaucher in diesen Wochen zum ersten Mal in ihrem Leben. Von ihren Nistplätzen rund um die Kleine Stadt herum fliegen sie, dem Licht der Häuser und Straßenlaternen entgegen, in die Stadt und würden ohne fremde Hilfe innerhalb kürzester Zeit verhungern. Um das zu vermeiden sammeln die Kinder der Vestmannaeyjar die kleinen Vögel ein und entlassen sie an der Küste wieder in die Freiheit.

Im Museum / Aquarium Sæheimar gibt es neben vielen interessanten Präparaten aus den Bereichen der Tierwelt, Geologie und vielen lokalen Fischen in Meerwasseraquarien auch zwei Papageitaucher zu bestaunen. Beide können leider nicht mehr in die Natur entlassen werden, aber sie leben im Museum ein gutes Leben und freuen sich sichtlich über Besuch.

Für mich war es faszinierend zu sehen wie nah an der Natur man als Mensch heute noch sein kann und was für ein Privileg es für diese Kinder ist, auf diese Weise aufzuwachsen. Wer mehr über die Geschichte herausfinden möchte kann vielleicht noch ein Exemplar vom Buch Night of the Pufflings ergattern.

 

Spranga: Tarzan auf den Vestmannaeyjar?

Wenn sie nicht gerade Jungvögel von der Straße einsammeln hängen die Kids von Heimaey übrigens am Sprangan im Hafen ab: Wort-wörtlich.

Spranga heißt die Sportart die sich beim Abseilen durchführen lässt, zum Beispiel an Orten wie Skiphellar. Dabei schwingen sich die Isländer an einem Seil von Vorsprung zu Vorsprung, mit eleganten Drehungen und geübtem Tritt. Nicht ausschließlich zum Spaß, sondern vor allem um auf den umliegenden Inseln Vogeleier sammeln zu können.

Die kleinen Inseln die Heimaey umgeben sind beliebte Motive für Fotos, denn auf Jeder steht nur ein einziges kleines Häuschen. Hier verbringt die Familie, der die Insel gehört, jedes Jahr eine gewisse Zeit um sich von den Klippen abzuseilen und Vogeleier einzusammeln. Dabei werden immer mindestens zwei Eier in jedem Nest belassen, denn die Vögel müssen sich gegeneinander durchsetzen im Kampf um die Nahrung: Würde man nur ein Ei im Nest lassen, funktionierte die natürliche Auslese also gar nicht mehr.

 

Fähre oder Flugzeug: So funktioniert die Anreise auf die Westmännerinseln / Vestmannaeyjar

Da ich mit dem Auto in Island unterwegs war und diesen gerne mit auf die Vestmannaeyjar nehmen wollte, war für mich vor allem die Option der Fähre interessant. Wer wie ich seinen Mietwagen am Flughafen in Island* abholt, kann von dort aus übrigens meist ziemlich passend zu den Fähren losfahren, sehr praktisch! Von Landeyjahöfn aus fährt das Schiff drei mal am Tag nach Heimaey und kann dabei Autos und Camper mitnehmen. Der Preis richtet sich danach ob man mit dem Auto oder ohne fährt bzw. auch nach der Größe des Fahrzeug. Ich werde relativ leicht Seekrank, aber die Überfahrt war trotz rauer See relativ entspannt. Am meisten hilft mir auf dem Deck zu stehen, wo ich die Berge anschauen kann.

Hier kannst du die Fähre von Landeyjahöfn nach Heimaey* buchen.

Mit der Fähre auf die Westmännerinseln / Vestmannaeyjar und Heimaey

Mit der Fähre auf die Westmännerinseln / Vestmannaeyjar und Heimaey

Alternativ gibt es auf Heimaey auch einen kleinen Flughafen. Hierher bringen einen die Airlines Eagle Air und Bakki, jeweils von Reykjavík bzw. Landeyjahöfn aus. Der Flug aus der Haupstadt dauert ca. 25min und von Landeyjahöfn aus ca. 10min.

Hier kannst du Flüge von Reykjavík nach Heimaey* und Flüge von Landeyjahöfn nach Heimaey* buchen.

 

Sehenswürdigkeiten in Heimaey (Westmännerinseln / Vestmannaeyjar)

Die kleine Stadt sieht aus, als könnte man sie in wenigen Stunden komplett sehen und hätte dann noch Zeit für Kaffee und Kuchen: Dem ist nicht so! Ich hatte jeweils einen halben Tag und eine Übernachtung, verließ die Insel aber mit dem Gefühl noch so vieles sehen zu wollen. Museen, Natur, Tiere und Restaurants: Heimaey hat viel zu bieten…

 

Stadtrundfahrt

Beinahe alles was ich in diesem Artikel niedergeschrieben habe, weiß ich von Ebbi. Er ist der Guide auf der sehr empfehlenswerten Westman Islands Express Tour*, welche ich mitmachen und unglaublich viel über die Insel lernen durfte.

Ohne Menschen wie Ebbi und ohne seine geführte Tour, würde man an den meisten Sehenswürdigkeiten der Insel vorbeifahren ohne ihre Geschichte und Hintergründe zu erfahren. Man würde einfach so viel verpassen und daher möchte ich euch diese Tour wirklich sehr an’s Herz legen: Ebbi macht sogar den Tarzan für euch!

 

Eldheimar: Das Museum zum Vulkan Eldfell und dessen Ausbruch

Eldheimar ist ein großes Haus, welches um ein kleines Haus drumherum gebaut wurde. In diesem Museum findest du die Überreste eines der Häuser, welches von den Lavamassen im Jahr 1973 überströmt und größtenteils zerstört wurde. Die Überreste wurden sorgfältig freigelegt und in exakt dem Zustand belassen, wie man sie vorfand. Auf dem Boden liegen Kleidungsstücke, auf den Tischen noch Geschirr. Ein mulmiges Gefühl überkommt einen, wenn man hier steht und sich vorstellt wie die glühenden Gesteinsmassen sich damals über der Gebäude wälzten, in dem Tage zuvor noch ein normales Familienleben statt fand.

Das Museum ist relativ neu und multimedial sehr gut aufgebaut: Man bekommt einen Audioguide in Deutsch und Englisch, der einen durch die Räumlichkeiten leitet und die Geschichte der Exponate und Bilder näher bringt. Alles in allem kann man hier zwischen 30 und 90 Minuten verbringen schätze ich, je nachdem wie viele Details man sich anschauen möchte.

Im oberen Bereich des Museums finden sich dann nochmal Details zum Thema Vulkanologie und Geologie in Island, die aber nicht spezifisch auf Heimaey abzielen.

 

Urðaviti – Wandern zum Leuchtturm auf neuem Land von Heimaey

Für mich der wohl beeindruckendste Ort auf der Insel und ein echter Gänsehautmoment: Man wandert oder fährt auf den Vulkan Eldfell und steht auf einmal auf Land, welches es erst seit weniger als 50 Jahren gibt: Der Boden hier ist noch heiß, an einigen Stellen am Vulkan kann man es mit der Hand spüren. Überall liegen kleine und große Gesteinsbrocken, manche grau und fest während andere in Schwarz, Rot und Gelb schimmern: Die Zusammensetzung des Gesteins gibt Auskunft darüber wo aus dem Vulkan es stammt und wie es an die Erdoberfläche kam.

Urðaviti - Wandern zum Leuchtturm auf neuem Land von Heimaey

Urðaviti – Wandern zum Leuchtturm auf neuem Land von Heimaey

Ganz im Osten der Insel findet sich dann der Leuchtturm Urðaviti. Von ihm aus hat man eine tolle Aussicht zur Nachbarinsel Bjarnarey und auf die bizarren Felsformationen rund um das Ende des Lavafeldes. Hier zu gehen, die Gegend zu erkunden und ein paar Meter auf dem neuesten Grund und Boden dieses Planeten zu gehen hat mich nachhaltig beeindruckt. Die verschiedenen Formen des sichtlich jungen Lavafeldes lassen einen die enorme Kraft der Ströme erahnen. Die fragilen Spitzen zeigen, dass hier noch nicht viele Menschen waren und die Landschaft noch sehr nah an dem ist, wie der Vulkan sie hinterließ. Wer ein paar Meter in Richtung Westen geht, findet einen kleinen Strand mit riesigen, runden Steinen. Je nach Wetter und Sonnenverhältnissen kann man hier sehr genau sehen wo man sich befindet: Das eiskalte Wasser des Atlantik verdampft auf dem dauerhaft heißen Boden. Man hat das Gefühl, das heiße Gestein fließe einem direkt unter den Zehen entlang und wird ein wenig ehrfürchtig.

 

Restaurants

Nach diesem Erlebnis war ein guter Zeitpunkt für eine Stärkung gekommen. Ich reise minimalistisch, das heißt für mich günstige Unterkünfte und Essen. Dafür gönne ich mir ein oder mehrmals pro Reise dann etwas Besonderes und in diesem Fall sollte es das Restaurant Einsi Kaldi* sein.

Besitzer und Chefkoch Einar Björn Árnason wurde in Heimaey geboren und wuchs hier auf, verließ seine Heimat nur um zu studieren und das Handwerk in verschiedenen Spitzenrestaurants zu erlernen. Heute ist Einar zurück in seiner Heimat, wo er mit seiner Frau und drei Kindern lebt und kocht.

Ich hatte den ganzen Tag nur wenig gegessen, war viel gelaufen und hatte großen Hunger. Vor allem aber war ich neugierig und wollte eigentlich am liebsten gleich alles auf der Karte einmal probieren: Kein Problem, das Tasting Menu sollte es also sein.

Vegetarier bitte weg schauen: Auf meinen Tellern landeten nacheinander Puffin, Lamm, Seeteufel und Filet vom Pferd. Jedes einzelne Gericht zubereitet mit lokalen Gewürzen, mit Gemüse und unglaublicher Kreativität: Jeder Bissen war eine Offenbarung, ich konnte mir ein lautes ’Mmmmmmh!’ Irgendwann nicht mehr verkneifen und wäre am liebsten in die Küche gelaufen um den Koch zu knutschen.

Der Seeteufel bei Eins Kaldi: Was für ein Genuss!

Der Seeteufel bei Eins Kaldi: Was für ein Genuss!

Ich liebe gutes Essen und ich glaube das liest man oben heraus: Bei Einsi Kaldi bekommst du es!

 

Der Berg Heimklettur

Am nächsten Morgen, beim Frühstück im Gästehaus Hamar*, empfiehl die nette Besitzerin mir eine Wanderung. Auf den Eldfell sollte ich gehen, denn von dort habe man die schönste Aussicht. Da ich das schon gemacht hatte, schaute sie aus dem Fenster und stellte fest: Das Wetter könnte umschlagen. Aber ich könne ja mal zum Heimklettur fahren und schauen, ob ich dort hinauf wandern möchte. Gesagt getan.

Am Tag zuvor hatte Ebbi bei der Sadtrundfahrt bereits davon erzählt, dass es einen Einwohner gäbe der versuche jeden Tag des Jahres auf den Berg Heimklettur zu wandern um sich fit zu halten. Im letzten Jahr, 2016, habe man seine Unterschrift 260 mal im Gästebuch gefunden! Wie es der Zufall so will, kam mir an diesem Morgen ein älterer Mann mit Trekking-Stöcken entgegen, wir kamen in’s Gespräch und als ich ihm die Geschichte erzählte erwiderte er:”Jau jau, that’d be me!” (Jaja, das bin wohl ich).

Ziemlich fit der Gute, denn mit über 60 Jahren kam er bereits hinunter als ich gerade mal am Fuße des Berges stand. Mich würden noch knappe 200 Höhenmeter erwarten, einige Schweißperlen und eine dichte Nebelbank. Ich kraxelte also hinauf, vorbei an Schafen und Vögeln die in den Klippen nisten. Bis zum Gästebuch, in das ich meinen Namen eintrug: Wenn du dort bist, schau mal ob du meinen Eintrag findest und schicke ein Foto 🙂

Die Wanderung dauerte gute zwei Stunden und war relativ anstrengend. Der Weg ist sehr steil, teilweise muss man sich an Seilen und Ketten entlang hangeln. Nichts für schwache Nerven und kein Sonntagsspaziergang! Wer fit ist und so etwas gerne macht wird allerdings viel Freude an der Route haben!

 

Das neue Schwimmbad von Heimaey

Nach dieser anstrengenden Wanderung war ich nun ehrlich gesagt klatschnass geschwitzt, denn ich habe entgegen meiner eigenen Empfehlung die falschen Schichten Kleidung angezogen und wäre ich so noch lange durch die Gegend gelaufen, wäre eine solide Erkältung mein Mitbringsel der Reise geworden.

Ich stieg also in’s Auto und fuhr schnurstracks zum Schwimmbad, welches erst im Jahr 1975 komplett neu aufgebaut wurde, nachdem das Alte den Lavamassen zum Opfergefallen war. Hier kann man im Hauptbecken seinen Bahnen ziehen, in einem der drei Hotpots das heiße Wasser genießen oder dem Inneren Kind auf den großen Rutschen freien Lauf lassen. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass ich auf der Rutsche solide performed habe!

Es gibt sogar ein Dampfbad und direkt daneben eine große Tonne mit eiskaltem Wasser. Das habe ich mir gespart.

Nach der Wärmung in allen drei Hotpots nacheinander war ich dann soweit, noch ein paar Meter durch die Hafengegend zu stiefeln und mir die wunderschönen Malereien an den Industriegebäuden anzuschauen. Das Bild von dem kleinen Jungen mit dem Boot hat mich am meisten begeistert und wird für mich wohl für immer das Sinnbild der Vestmannaeyjar sein.

 

Fazit

Heimaey, die Westmännerinseln / Vestmannaeyjar: Für mich ehrlich gesagt das absolute Highlight des gesamten Aufenthalts in Island. Ich hatte keine geringen Erwartungen, sie wurden jedoch trotzdem markant übertroffen!

Die reiche Geschichte dieser kleinen Region, ihre wunderbaren und freundlichen Menschen sowie die unglaubliche Nähe zur Natur in allen ihren Formen hat mich nachhaltig beeindruckt. Ich werde auf jeden Fall wieder herkommen, will noch viel mehr sehen und erleben und dabei habe ich hier noch nichtmal alles aufgeschrieben!

Wie auch bei den Westfjorden möchte ich darauf hinweisen: Wer Abenteuer sucht, ist hier falsch. Bitte seid verantwortungsvolle Besucher und denkt immer daran Nachhaltigkeit allem voranzustellen: Die Region soll vom Tourismus profitieren wie der Rest von Island, aber sie ist nicht für große Mengen an Besuchern ausgelegt.

Viel Spaß in Island!

 

* Anzeige: Ich wurde von Visit Westmanislands zum Besuch der Insel eingeladen. Guide to Iceland hat mir für die gesamte Reise einen Mietwagen gestellt.

 

(Aktualisiert am 24.09.2023. Dieser Artikel enthält Empfehlungs-Links.)

Island Hubschrauber Rundflug – Ein Erfahrungsbericht

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Erfahrungsberichte / Island / Islands Westen
Island Hubschrauber Rundflug

Schon lange ein Eintrag auf meiner Bucket List: Mit dem Hubschrauber über Island fliegen. Unzählige Male hatte ich die Flieger über Þingvellir fliegen sehen als ich hier arbeitete und da ich vor Jahren in Kalifornien einmal Fallschirmspringen war, wusste ich um die Aussicht von da oben.

Vor meiner letzten Islandreise im Oktober 2017 fragte ich unsere Leser ob es etwas gibt, was ich für sie vor Ort recherchieren, anschauen oder ausprobieren sollte. Kathy und Katja fragten wie das denn mit Rundflügen so funktioniert und weil ich es nicht wusste, fragte ich bei Nordurflug* ob ich es mal ausprobieren könnte…

 

 

Welche Rundflüge über Island gibt es?

Nordurflug bietet acht verschiedene Hubschrauberrundflüge über Island*, diese gehen zwischen 20 und 120 Minuten wobei die Flugzeit meist bei einer guten Stunde liegt.

Ich habe die Waterfalls & Valleys Tour* für euch ausprobieren können, diese dauert gut eineinhalb Stunden bei einer Flugzeit von knapp einer Stunde und einem Aufenthalt in einem Geothermalgebiet in Þingvellir.

Island Rundflug mit dem Hubschrauber: Auf in's Umland rund um den Wasserfall Glymur

Island Rundflug mit dem Hubschrauber: Auf in’s Umland rund um den Wasserfall Glymur

Die Tour startet am domestischen Flughafen in Reykjavík (nicht der internationale in Keflavik!), quasi mitten in der Stadt direkt neben dem Perlan Museum. Von hier aus geht es zum Wasserfall Glymur, der lange Zeit als höchster Wasserfall Islands galt und zum Unesco Welterbe gehört. Aus dem Helm hat man großartige Aussichten auf den riesigen Wasserfall und das ohne die kilometerweite Wanderung 😉 Nach einem kurzen Aufenthalt zum Bilder machen und Eindrücke aufsaugen geht der Flug weiter in Richtung Þingvellir Nationalpark. Über die Lavafelder des Langjökull hinweg fliegt man vorbei an kleinen Kratern zur Grabenbruchkante der nordamerikanischen und eurasischen tektonischen Platten: Diesen Bruch zwischen den Kontinenten kannte ich von meiner Zeit als Guide beim Tauchen in Silfra nur zu gut. Dutzende Male war ich mit Touristen über die Bruchstelle am Eingang des Parks gefahren, mit dem Hinweis recht und links nun den Felsbruch zu sehen. Dies aus der Vogelperspektive, vor allem mit der Möglichkeit in der Ferne den unheimlich langen Verlauf des Grabenbruches sehen zu können rückte diesen Ort noch einmal in ein anderes Licht für mich. Die Aussicht ist unglaublich beeindruckend und wird mir nachhaltig in Erinnerung bleiben!

Kurz danach setzt man zur Landung an: Im Geothermalgebiet rund um den Hengill Vulkan kann man die Naturgewalten in angenehmer Abgeschiedenheit bestaunen: Hierher kommt man nur mit dem Helikopter, wenn man nicht stundenlang wandern möchte. Überall dampft, brodelt und pfeift es. Der Boden ist spürbar warm, die Schlammlöcher und heißen Quellen sind gute Indikatoren für die Nähe zu heißen Magmakammern die sich nur weniger Meter unter dem Boden befinden und das Grundwasser aufheizen. Hier verbringt man eine knappe halbe Stunde und kann in Ruhe durch die Landschaft spazieren. Die Ausblicke in Richtung Westen sind Phänomenal, eine gute Kamera nähme man definitiv nicht umsonst mit!

Nach dem kurzen Aufenthalt geht es weiter in Richtung Reykjavík. Über die Bergkette

mit ihren verschiedenen Lavafeldern und Kratern hinweg ergeben sich erneut atemberaubende Aussichten auf ein Land, welches aus geologischer Sicht ja gerade erst entstanden ist. Nur ein wenig Moos, ansonsten kahler Stein und trotzdem eine faszinierende Landschaft. Beim Anflug auf Reykjavík hat man dann nochmal eine tolle Sicht auf die Stadt von oben und kann sich danach bei einem Kaffee nochmal in Ruhe mit den Piloten und dem Team unterhalten.

 

Was du auf dieser Tour siehst, nochmal kompakt zusammengefasst: Wasserfall Glymur, Þingvellir National Park, Geothermalgebiet Hengill, Vulkan Hengill, Nesjavallavirkjun, Hellisheiðarvirkjun, Bláfjöll Bergkette, Reykjavík, Kristnitökuhraun Lavafeld und Krater, Berg Esja

 

Hubschrauber Rundflug im Süden: Vulkane und Gletscher

Der Bestseller unter den Hubschrauber Rundflügen ist definitiv die Tour entlang der Gletscher und Vulkane, die etwas weiter in den Süden führt. Die Feuer & Eis Tour* startet ebenfalls in Reykjavík führt dich aber zuerst zum  Þórisjökull Gletscher wo du den ersten von zwei Stops machst.

Hier kannst du unglaubliche Eindrücke vom über 1300m hohen Gletscher gewinnen, der direkt auf einem Vulkan liegt. Feuer und Eis, so nah zusammen wie man es sich nur vorstellen kann. Schon der Anflug muss gigantische Eindrücke vermitteln und dann kannst du kurz darauf auch noch auf dem riesigen Eisschild des Gletschers umhergehen. Warme Kleidung nicht vergessen, ich könnte mir vorstellen das es kalt und windig wird.

Danach geht die Tour in die oben Beschriebene über, also zum Glymur, über den Þingvellir National Park und dann zurück nach Reykjavík.

 

Welche Kosten bringt ein Hubschrauber Rundflug über Island mit sich?

Ein Hubschrauberrundflug ist kein günstiges Vergnügen, wer sich die Wartungs-, Treibstoff- und Flughafenkosten anschaut wird schnell verstehen wo die hohen Beträge herkommen. Für viele wird es vielleicht ein ‘once-in-a-lifetime’ Ereignis sein und für so etwas finde ich Island mehr als geeignet.

Die Rundflüge bei Nordurflug gehen pro Person bei 28.000ISK los, die meisten Touren kosten 40–70000ISK und für längere Touren gehen die Preise bis 176.000ISK (Also von ca. 225€, über 320–560€ bis hin zu 1400€). Individuelle Touren sind auch buchbar, beispielsweise für die Flitterwochen oder auch für einen besonderen Heiratsantrag.

Die Waterfalls & Valleys Tour liegt bei 69.000ISK und ist aus meiner Sicht wirklich empfehlenswert. Noch einen Tick interessanter hätte ich wohl die Fire & Ice Tour gefunden, da diese auf einem Gletscher zwischenlandet und ich noch keinen aus der Nähe gesehen habe: Vielleicht beim nächsten Mal 🙂

 

Muss ich besonders fit sein für einen Flug mit dem Hubschrauber?

Nein. Ich werde zum Beispiel sehr leicht Seekrank, was sich dann auch im Hubschrauber (und damals beim Fallschirmspringen) bemerkbar machen würde. Wer sehr empfindlich ist, sollte dem Pilot das vor dem Abflug sagen, aber mach dir keine Sorgen: Es werden keine Kunststücke in der Luft geflogen.

Es gibt keine Gewichtsbegrenzung, bei einem Körpergewicht über 120kg wird ein Aufpreis von 50% berechnet. Das hat primär mit der Sicherheit aber auch den Treibstoffkosten zu tun.

 

Muss ich den Flug zahlen, wenn er wegen schlechtem Wetter nicht stattfindet?

Nein. Wenn am Tag des Fluges das Wetter nicht stimmt wird man zuerst versuchen einen späteren Flug zu finden, wenn das nicht möglich ist versucht man es an einem anderen Tag und sollte das auch nicht klappen gibt es den vollen Betrag zurück.

 

Kann ich beim Hubschrauber Rundflug in Island vorne sitzen?

Meistens ja, aber darüber entscheidet der Pilot alleine und anhand von verschiedenen Kriterien: Der Hubschrauber muss ausbalanciert sein und das hat höchste Priorität. In den Helis sind aber alle Sitze am Fenster und entsprechend hast du immer eine gute Aussicht. Meistens ist es aber kein Problem nach vorne zu kommen.

 

Fazit zu Hubschrauber Rundflügen über Island

Für mich ein ganz besonderes Erlebnis und vor allem für diejenigen die es sowieso schon immer einmal tun wollten: Island ist wie gemacht für Hubschrauber Rundflüge!

Die tollen Landschaften, Gletscher und riesige Wasserfälle sind nur ein kleiner Teil der Sehenswürdigkeiten die man aus einem Helikopter einfach ganz anders wahrnimmt als aus dem Auto oder zu Fuß.

Wer also einen unvergesslichen Eindruck von Island erleben und mit nach Hause nehmen möchte, sollte diese Art des Sightseeing definitiv in’s Auge fassen!

 

* Anzeige: Nordurflug hat mich zu diesem Rundflug eingeladen, damit ich darüber aus erster Hand berichten kann.

 

(Aktualisiert am 24.09.2023. Dieser Artikel enthält Empfehlungs-Links.)

Reykjavík bei Regen: Was kann man bei schlechtem Wetter in Island tun?

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Erfahrungsberichte / Island / Islands Westen
Reykjavik

Reykjavík ist nicht immer sonnig. Im Grunde ist es öfter verregnet als sonnig. So war es auch bei meinem letzten Besuch im Oktober 2017 wieder: Eine dicke Wolkendecke hing über der Stadt und lud damit nicht gerade dazu ein in der Stadt herum zu schlendern. Es musste also eine Indoor-Alternative her bzw. am besten gleich mehrere um dem Regen zu entfliehen.

Los geht’s…

 

 

 

Frühstück (vegan) im Kaffi Vinyl in Reykjavík

Zum Frühstück traf ich mich mit einem Freund in einem relativ neuen Kaffee. Er bat mich eines vorzuschlagen und weil ich weiß, dass er Veganer ist kam mir die Speisekarte des Kaffi Vinyl in Reykjavík entgegen: Hier gibt es viele vegetarische und vegan Gerichte wie Chia Pudding, Glutenfreies Brot mit Veganer Belag und generell viel Gesundes. Gut um bei Regen und schlechtem Wetter die Abwehrkräfte zu stärken!

Das Ambiente ist schlicht und eine Mischung aus minimalistisch und Steampunk: Die Deckenlampen sind durch Kupferrohre miteinander verbunden, große Lautsprecher sind an die alte Musikanlage angeschlossen und ein Plattenspieler steht mitten in einer Sammlung von Schallplatten die in alten Weinkisten im ganzen Café verteilt stehen. Musik kann jeder selbst auflegen, wenn eine Platte zu Ende gespielt ist kommt aber auch jemand und sorgt für neue Musik.

 

Geöffnet ist unter der Woche von 8 bis 23 Uhr. Samstags ab 9 und Sonntags ab 10 Uhr. Hier das Listing bei HappyCow.

 

Ein Besuch in Reykjavíks Saga Museum

Das Saga Museum von Reykjavík bringt dir Islands Geschichte von den ersten Siedlern bis zum Modernen Island näher. Im alten Hafen der Stadt gelegen, solltest du hierher wohl den Bus oder ein Auto / Taxi nehmen.

Im Museum gibt es verschiedene Darstellungen von Isländern aus den früheren Jahrhunderten, bei denen lebensechte Replikas zum Einsatz kommen. Die Figuren wurden auf den Überlieferungen basierend erstellt und die Materialien mit speziellen Verfahren in eine möglichst realistische Form gebracht. In der Ausstellung steckt also viel Arbeit und liebe zu Details.

Von den geologischen Anfängen Islands über die Erstbesiedlung, die Kelten und das Althingi bis zur heutigen Zeit: In 17 Ausstellungen lernst du alles über Island und seine Helden wie Snorri Sturlusson, Ingolfur Arnarson und Leifur Eiriksson.

Geöffnet ist das Museum jeden Tag von 10 bis 18 Uhr, auch am Wochenende.

 

Mittagessen im Laundromat Café und den Regen draußen lassen

Einer meiner Lieblingsorte in Reykjavík: Das Café Laundromat.

Hier gibt es nicht nur tolles Essen in allen Variation sondern auch eine gemütliche Atmosphäre und gute Bedienung. Vom kleinen Frühstück über deftigen Burger, Kaffee und Kuchen oder Fischfilets findest du hier wirklich alles. Die Qualität ist immer top und die Portionen riesig.

Auch wenn es hier nicht ruhig ist und immer viele Leute im Café anzutreffen sind, mag ich die Atmosphäre sehr gerne und habe hier schon Stunden am Stück verbracht. Texte schreibend und Leute beobachtend, vor allem wenn sie fröhliche draußen durch den Regen stiefeln.

Geöffnet ist das Laundromat von 8 bis 24 Uhr, am Wochenende ab 9 Uhr.

 

In Reykjavíks einzige Eishöhle von Perlan gehen

Das Perlan Museum hat erst in diesem Jahr eröffnet: Bisher konnte man in dem Warmwasserspeicher Reykjavíks nur das obere Deck betreten und die Aussicht über die Stadt genießen.

Das Perlan Museum in Reykjavík

Das Perlan Museum in Reykjavík

Einer der Speicher wurde nun zu einer Eishöhle umfunktioniert und dabei ist die erste künstliche Eishöhle der Welt entstanden. Wer also zu einer Zeit in Island ist, in der man zum Beispiel keine Gletschertouren mehr buchen kann, findet hier auch an regenfreien Tagen eine tolle Alternative.

In der Ausstellung geht es allgemein um Gletscher und in vielen Bildern sowie multimedialen Präsentationen wird einem erklärt was es mit dem riesigen Eiskappen auf sich hat, wie sie entstehen, was auf und in ihnen lebt, wie sie funktionieren und welchen Einfluss wir Menschen auf sie haben.

Regelmäßig finden dann Führungen durch die wirklich eiskalte Höhle statt, bei der man einen guten Eindruck davon gewinnt wie es in Gletschern wie dem Vatnajökull, Langjökulloder Eyjafjallajökull wohl aussieht.

Im oberen Bereich der Perle befindet sich ein Café und eine Aussichtsplattform von der man eine fantastische Sicht über die Stadt hat.

Im Laufe des Jahres sollen noch drei weitere Ausstellungen dazu kommen: Das Planetarium, ein Naturkundemuseum und ein Nordlicht-Museum. Ich bin gespannt und freue mich jetzt schon darauf diese auch entdecken zu können!

Geöffnet ist das Museum jeden Tag von 9 bis 19 Uhr.

 

Eines der besonderen Schwimmbäder Reykjavíks bei Regen besuchen

An verregneten, oder noch besser verschneiten Tagen gibt es nichts schöneres als in einem warmen Pool zu liegen und sich das kalte Wasser auf die Stirn tropfen zu lassen.

Reykjavíks Schwimmbäder, sieben an der Zahl, haben fast alle Außenbecken und sind trotzdem warm. Hotspots bzw. Whirlpools gibt es in den meisten zusätzlich. Bei Temperaturen von 38–44°C kann man sich hier schön aufwärmen. Eine tolle Alternative zu natürlichen heißen Quellen in Island.

Die Bekanntesten Schwimmbäder in Reykjavík sind Laugardalslaug, Vesturbæjarlaug und Sundhöllin.

Laugardalslaug ist das größte Schwimmbad der Hauptstadt. Hier gibt es sogar eine 50m Bahn, also olympische Länge: Wer sportlich schwimmen möchte ist hier genau richtig.

Sundhöllin ist ein relativ kleines Schwimmbad in der Innenstadt, in Gehreichweite der Hallgrímskirkja. Das Bad liegt in einer ehemaligen Sporthalle und ist relativ klein, ist aber trotzdem mein persönlicher Favorit: Die Hotpots haben einen gewissen Charme denn sie liegen außen mit einem schönen Blick auf den Sternenhimmel (oder auf Nordlichter).

In der nähe von Kopavogur befindet sich Vesturbæjarlaug, ein kleines Bad ganz ohne Innenbecken, dafür aber mit vielen Kinderbecken, schönen Hotpots und einer Sauna. Auch hier hat man eine schöne Aussicht auf den Nachthimmel.

Die Bäder haben relativ gleiche Öffnungszeiten, von 6:30 bis 22:00 Uhr sind die meisten geöffnet und der Eintritt liegt bei 900ISK (4300 für einer 10er Karte!). An Sonn- und Feiertagen können die Öffnungszeiten abweichen.

 

Ein zentrales Hotel in Reykjavík buchen (ION City Hotel)

Unheimlich froh war ich an diesem Tag im ION City Hotel* einquartiert zu sein. Üblicherweise reise ich in folgendem Modus: Möglichst günstig übernachten und ein oder zwei Mal pro Trip dann ein richtig tolles Hotel. Schon seit 2015, als ich zum Tauchen in Island war, hörte ich immer wieder von ION Adventure Hotel in Þingvellir* und wurde auch von Lesern immer wieder darauf angesprochen: Ich musste es also mal ausprobieren.

Ich mag minimalistisches, skandinavisches Design sehr. Oft geht das mit kleinen Räumen einher und deshalb war ich umso mehr begeistert von meinem Zimmer: Ein großer, offener Raum mit riesigen Fenstern von denen aus man das Treiben auf der Laugavegur verfolgen kann. Eine Dusche in der man eine Karaoke Party veranstalten könnte (Performed ihr auch manchmal beim Duschen? 😉 ) und ein Lichtkonzept das mein Nerd-Herz höher schlagen ließ.

In letzter Zeit, werde ich immer mehr zu einem nachdenklichen Touristen und das Thema Achtsamkeit und Nachhaltigkeit spielen eine immer größere Rolle für mich: Schön zu sehen, dass ION mir Sorgen abnimmt indem man bei der Konzeption bereits auf nachhaltige Produkte achtet, zum Beispiel bei Handtüchern, Bettwäsche und Reinigungsprodukten. Ein grüner Daumen hoch!

Die Lage ist wirklich toll für einen City Trip: Mittendrin statt nur dabei, trotzdem ruhig dank guter Fenster und ein toller Blick auf die Hallgrímskirkja ist genauso Inklusive wie der Inhalt der Minibar.

 

Den Abend bei Regen in einer Bar in Reykjavík ausklingen lassen

Wenn man schon in der Stadt ist, kann man sich auch den dortigen Annehmlichkeiten widmen: Reykjavík hat dutzende tolle Bars und in den kleineren Orten im Umland ist das eher selten. Also kann man die Gelegenheit nutzen und sich unter die Leute mischen.

In der Island App gibt es eine Barhopping Tour, welche dir die besten Bars in Reykjavík zeigt und weitere Details in der jeweiligen Umgebung.

 

 

An dieser Stelle möchte ich also kurz und knapp drei Bars vorstellen in denen ich gerne mit den Kollegen vom Divecenter etwas trinken ging.

Direkt auf der Laugavegur findest du die sehr beliebte Lebowski Bar. Hier ist es meist voll und lebendig, viele Touristen treffen sich hier und man kann sich über die Erlebnisse des Tages austauschen.

Etwas ruhiger geht es in der Dillon Whiskey Bar zu, hier gibt es meist entspannte Jazz Musik und am Wochenende auch mal live Bands. Im Sommer gibt es auch einen Biergarten.

Ebenfalls direkt um die Ecke: Die Boston Bar in Reykjavík. In der kleinen und gemütlichen Bar spielen oft lokale Bands, es gibt typisches Barfood wie Fish & Chips und die Stimmung ist sehr gelassen.

Bevor du weggehst, schau dir an wo gerade Happy Hour ist und spare so zumindest ein bisschen, denn Alkohol ist teuer in Island.

 

 

* Das Perlan Museum hat mir ermäßigten Eintritt gewährt. ION Iceland hat mich zu einer Übernachtung eingeladen, sodass ich euch aus erster Hand zum Hotel berichten kann.

 

(Aktualisiert am 24.09.2023. Dieser Artikel enthält Empfehlungs-Links.)

Westfjorde Islands: Tipps für eine Rundreise mit dem Auto

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Island / Islands Westen
Island Tipps

Die Westfjorde (Vestfirðir) Islands sind eines der letzten Gebiete des Landes, in denen man das Land von seiner rauen und natürlichen Seite kennen lernen kann. Hoch im Norden, in unmittelbarer Nähe des Polarkreis finden sich die dutzenden kleinen und großen Fjorde, die der Region ihren Namen geben.

Ich war im Oktober 2017, bei meiner sechsten oder siebten Islandreise zum ersten Mal hier: Die Westfjorde sind keine Region um mal eben rein zu schauen und meiner Meinung nach auch nicht unbedingt für Island-Neulinge geeignet: Die Straßen können ungemütlich und das Wetter tückisch sein.

Von dieser Reise möchte ich dir hier nun ausführlich berichten und dir so bei der Vorbereitung helfen.

Los geht’s…

 

 

Sehenswürdigkeiten in den Westfjorden

Die Westfjorde sind schon eine Sehenswürdigkeit in sich: Sobald man über die Straßen 60 oder 68 den Süden bzw. Norden der Westfjorde betritt, wird einem klar was für ein Juwel diese kleine Region des Landes ist. Die unmittelbare Nähe des Wassers beruhigt einen und die im Laufe der Fahrt immer weiter ansteigenden Berge geben einem das Gefühl von Unbedeutsamkeit.

Neben den Fjorden selbst, der Landschaft und dem Meer hat die Region jedoch noch weitere Sehenswürdigkeiten zu bieten. Diese alle zu erkunden würde Wochen, wenn nicht Monate dauern und meine Rundreise dauerte nur ein paar Tage: Hier gibt es also nur einen klitzekleinen Ausschnitt. Meine persönlichen Highlights.

 

Wasserfälle in den Westfjorden

Ich benutze hier den Plural, weil es wirklich viele gibt. An jeder Ecke gibt es im Grunde einen Wasserfall, manche groß und manche klein. Es lohnt sich vermutlich nicht an jedem anzuhalten, aber ein bisschen langsamer fahren kann man schon.

Am Ende des Tages braucht man aber nicht drumherum zu reden: Es gibt nur einen Wasserfall in Island den man in den Westfjorden unbedingt sehen will: Den donnernden, dröhnenden, tobenden Dynjandi. Das ist tatsächlich die Übersetzung seines Namens, denn schon von weitem kann man ihn hören und sehen. Er selbst bildet dabei den größten in einer Reihe von Wasserfällen an der kleinen Ecke in der Bucht.

Der Dynjandi ist eine Erscheinung, die man zwar beschreiben kann, aber Worte können das Erlebnis nur unzureichend wiedergeben: Auf einer Breit von knapp 30m stürzt sich der Fluss in die Tiefe und fächert sich dabei auf stolze 60m auf. Unzählige kleine Stufen zerteilen die kleinen Wasserströme immer feiner und sammeln sich zu Fuße des Berges in einem großen Becken. Von hier aus sammelt sich das Wasser wieder, stolpert die vielen kleinen Wasserfälle hinab um dann wenige hundert Meter weiter wieder im Meer zu verschwinden.

 

Dynjandi - Der größte Wasserfall in den Westfjorden Islands

Dynjandi – Der größte Wasserfall in den Westfjorden Islands

 

Auf Google Maps wird hier ein Campingplatz angezeigt: Ein Reisender erzählte mir, dieser sei nicht existent und eine Aufseherin habe ihn am Morgen darauf hingewiesen hier nicht campen zu dürfen. Das gesamte Gebiet steht definitiv unter Naturschutz, daher bietet es sich ggf. an sein Zelt woanders aufzuschlagen bzw. den Van woanders zu parken.

Ein weiteres kleines Highlight begegnete mir ein wenig später an diesem Tag an der Straße 63: Dieser kleine Wasserfall hat bisher noch keinen Namen (den ich zuweisen könnte, auf Google Maps hat jemand fälschlicherweise ein Foto vom Dynjandi hierzu eingestellt). Der hübsche kleine Wasserfall erinnert mich ein wenig an den Seljalandsfoss und das vor allem wegen der Farbe des Wassers: Direkt am Fuße ist es hellblau durch die ganzen Luftblasen und direkt danach wird es ziemlich dunkel, durch den relativ flachen Verlauf. Wer etwas abenteuerlustig ist, kann auch hinter den Wasserfall laufen bzw. direkt daneben. Vorsicht, es ist glatt und kann du wirst nass!

 

Latrar Air Station: Eine verlassene NATO Radarstation in den Westfjorden

Die Latrar Air Station wurde 1992 auf dem Berg Bolafjall in der Nähe von Ísafjörður erbaut und war nur 14 Jahre in Betrieb, bis sie im Jahr 2006 wieder abgeschaltet wurde.

Das System dient vor allem dazu illegalen Handel von Drogen zu überwachen bzw. zu unterbinden und wurde im amerikanisch-kanadischen Nord-Warnsysttem verwendet. Die Anlage wurde durch eine neue Station nahe dem Flughafen in Keflavik abgelöst, ist aber noch in bestem Zustand und eine tolle Kulisse für Fotos.

Von hier aus hat man atemberaubende Aussichten über den Bergrücken, in den Fjord und bis weit auf’s Meer hinaus. Die hier brütenden Vögel sind wahre Akrobaten und vollführen oft tolle Flugmanöver in den kräftigen Winden rund um die Klippen.

Latrar Air Station: Eine verlassene NATO Radarstation in den Westfjorden

Latrar Air Station: Eine verlassene NATO Radarstation in den Westfjorden

Polarfüchse: Das arctic fox centre in den Westfjorden

Die Westfjorde sind die Heimat von Islands einzigem indogenen Landsäugetier: Dem Polarfuchs. Wer mehr über die Tiere erfahren will ist gut beraten dem Polarfuchscenter in Súðavík einen Besuch abzustatten. Ich habe dort mit Midge gesprochen, welcher das Centre managed und viele spannende Dinge über die kleinen Fellknäule erfahren. Die Ausstellung ist klein aber vollgepackt mit interessanten Details und zum Abschluss kann man die zwei verbliebenen Polarfüchse im Außengehege anschauen.

Die beiden sind und bleiben dort, weil sie leider von einer Gesetzesänderung betroffen waren, die es heute verbietet Tiere die von Hand aufgezogen wurden wieder in die freie Wildbahn zu entlassen.

Polarfüchse: Das arctic fox centre in den Westfjorden

Polarfüchse: Das arctic fox centre in den Westfjorden

 

Rauðisandur – Einsamer Strand in den Westfjorden Islands

Der kleine Strand Rauðisandur liegt ganz unten am Südlichsten Zipfel der Westfjorde und zwar am Ende einer steinigen und ziemlich holprigen Piste (Straße Nummer 614). Die fahrt dauert eine Weile und wer leicht Seekrank wird, sollte sich gut anschnallen. Einmal angekommen, lohnt sich das Abenteuer jedoch denn der Ausblick über den Fjord und auf den wunderschönen Atlantik entschädigt für die leichten Strapazen. Hier kann man wundervoll spazieren gehen und die Ruhe genießen. Hierher verschlägt es nämlich relativ wenige Besucher und entsprechend wenig ist hier los.

Außer einer kleinen Kirche und ein paar Farmhäusern gibt es hier nicht viel. Das ist auch gut so, finden wir und empfehlen einen langen Spaziergang entlang der Küste. Leider etwas zu weit entfernt für eine Wanderung liegt etwas westlich von hier der Látrabjarg.

 

Látrabjarg – Der Puffinberg

Auf einer Länge von knapp 15km und über 400m hoch ist der Látrabjarg eine der größten Klippen für Brutvögel die es in Europa gibt. Hier nisten im Sommer hunderte, wenn nicht tausende Vögel. Vor allem Puffins, die sich hier so gut an die Menschen gewöhnt haben dass man ihnen durchaus zu Nahe kommen kann. So kann man tolle Fotos von den kleinen Knubbeln machen ohne ein riesige Zoom-Objektiv mitbringen zu müssen.

Die Klippen sind relativ leicht über die Straße Nummer 612 zu erreichen, die Fahrt sollte man allerdings nicht unterschätzen weil die Strecke doch relativ lang ist. Der Zustand der Straße ist OK, aber man muss eben langsam und vorsichtig fahren. Empfehlenswert ist sich zu überlegen ob man lieber den Strand Rauðisandur oder die Klippen sehen möchte und entsprechend Zeit einzuplanen.

 

Das Schiffswrack der Garðar BA 64 in Island

Das Schiffswrack der Garðar BA 64 ist ein beliebtes Fotomotiv in den Westfjorden, vergleichbar mit dem Flugzweugwrack im Süden von Island. Das älteste Stahlschiff Islands liegt nun seit einigen Jahren hier auf dem Strand und verrostet vor sich hin. Die Verbindung aus Motor und Segeln machte das Schiff zu seinen besten Zeiten, ungefähr zur gleichen Zeit wie die Titanic, zu einem der besten Schiffe für den Walfang.

Mit etwas Vorsicht kann man sich das Schiff auch von oben und Innen anschauen. Der Geruch von Motoröl liegt einem noch in der Nase und rostige Hände gibt es ebenfalls kostenfrei dazu.

 

Die schönsten Orte und Städte in den Westfjorden

Die Westfjorde sind relativ dünn besiedelt und viele Orte oder gar Städte gibt es definitiv nicht. Das macht für mich den Charme aus und es hat mich in diese Region gezogen, weil ich es liebe der Zivilisation zumindest ein wenig zu entfliehen.

Hier oben ist das Leben noch langsamer, einfacher und entspannter als im südlichen Westen. Es gibt jedoch auch hier oben ein paar Gebiete in denen sich Orte oder kleine Städte gebildet haben sowie Regionen die man kennen sollte.

 

Ísafjörður: Die größte “Stadt” in den Westfjorden

Für die meisten wird Ísafjörður das Ziel der Reise in den Nord-Westen sein, die kleine Stadt ist quasi das Zentrum der Region.

In der kleinen Gemeinde leben knapp 4000 Menschen, sie arbeiten größtenteils in der Fischerei oder in der Bildung. Es gibt große Fischereiunternehmen, die hauptsächlich Shrimps fangen. Außerdem gibt es hier eine Musikschule sowie eine Universität. An dieser kann man vor allem Meeres- und Küstenmanagement studieren. Ich habe mich mit Studenten unterhalten und will an dieser Stelle nochmal sagen: Wenn du gerade studierst und/oder das vor hast, denke mal über ein Auslandssemester nach und schau ob Island etwas für dich bietet.

In der Stadt sind auch verschiedene Touranbieter ansässig, welche von Kayaking über Whale Watching, Reiten, Mountainbiking bis hin zum Wandern wirklich für jeden etwas anbieten können. Von hier aus kann man auch Ausflüge nach Hornstrandir buchen / unternehmen.

 

Sandafell: Ein kleiner Berg mit großer Aussicht

Auf dem Weg zum Dynjandi habe ich noch am Sandafell gehalten und bin kurz auf die Spitze hin aufgestiegen. Bei mir war es am Abend, bei wolkenverhangenem Himmel, aber ich wette bei guten Wetter kann man hier wunderschöne Sonnenauf- oder Untergänge bestaunen!

Man kann relativ weit hinauf fahren und braucht dann nur 5–10 Minuten auf die Spitze, diesen Stop kann man also auch auf der Durchreise noch mit einbauen.

 

Hornstrandir: Das Naturschutzgebiet der Westfjorde

Das Naturschutzgebiet Hornstrandir erstreckt sich über große Teile der nördlichsten Landzunge Islands und ist damit das von der Zivilisation wohl am weitesten entfernte Gebiet Islands. Hier gibt es vor allem Natur, davon aber ganz viel!

Ich habe es leider nicht dorthin geschafft, es bleibt also ein Eintrag auf meiner Todo-Liste für eine kommende Reise.

Das könnte daran liegen, dass es hierher praktisch keine Straßen gibt. Mit dem Auto kann man das Gebiet m.W. nach nicht erreichen, wer hierher kommen möchte muss eine kurze Bootsfahrt über den Fjord in Kauf nehmen und kann dann zu Fuß auf Erkundungstour begeben.

Hier oben hast du die wohl größten Chancen auf einen wild lebenden Polarfuchs zu treffen, denn diese haben sich Hornstrandir zum zu Hause erwählt. Verschiedene Vogelarten halten sich hier ebenfalls regelmäßig auf, das Fernglas also nicht vergessen!

Es gibt ein paar Zeltplätze, zwei davon haben ein WC.

 

Angeln und Tauchen in den Westfjorden

Die wohl größte Gruppe an Besuchern sind, zu meiner Überraschung, zum Angeln hier. Hier oben scheint ein besonderer Ort für Angler aus aller Welt zu sein und mein Gastgeber Einar erzählte von Touristen die seit Jahrzehnten regelmäßig für mehrere Wochen sein Haus anmieten um von hier aus auf Entdeckungsreise zu gehen. Ich bin kein Angler und habe nicht schlecht gestaunt als Einar mit fünf riesigen Dorschen nach Hause kam, welche er noch am gleichen Abend gekocht, gebraten und mit mir sowie einer Freundin geteilt hat. Ich bekam ein Gefühl dafür, was an dem Sport so schön ist, auch als wir am nächsten Tag ein paar Stunden mit seinem kleinen Boot in den Fjord fuhren und die Stille auf dem Meer genossen.

Tauchen ist schon mehr mein Sport und darum freute ich mich sehr zu erfahren dass es hier oben einige tolle Divespots gibt. Ich kontaktierte also Simbi, der ein Tauchcenter in den Westfjorden betreibt und konnte ihn einen Tag beim Jakobsmuscheln-Sammeln begleiten. Neben ein paar Fischen, vielen Muscheln und einer Qualle gibt es hier vor allem einen Walfriedhof zu sehen und einen fantastischen drift-dive der einen quasi direkt in einen hotpot spült: Man glaubt wirklich nicht was für ein Eldorado Island zum Tauchen wirklich ist!

 

Camping und Wandern in den Westfjorden

Zum Wandern in den Westfjorden bietet sich wohl vor allem Hornstrandir an. Hier oben gibt es keine befestigten Straßen und entsprechend hat man die gesamte Gegend für sich. Campingplätze gibt es ausreichen, die Island App hilft dir sie zu finden.

Hier oben ist die Natur noch relativ unberührt und ich möchte einen großen Beitrag dazu leisten, dass dies so bleibt. Also, hier der erhobene Zeigefinger: Bitte campe hier rücksichtsvoll und immer mit dem Ziel ein nachhaltiger Tourist in Island zu sein! Wer die Campingplätze an der Südküste sieht, weiß was ich meine. Bitte hilf dabei, dass es hier oben schön bleibt!

 

Anreise nach Island und zu den Westfjorden

Angereist bin ich mit dem Flugzeug zum Flughafen in Keflavik. Mein Flug ging mit WowAir* von Frankfurt aus und dauerte etwa dreieinhalb Stunden. WowAir ist üblicherweise der günstigste Flug (heute Play) und deckt alle wichtigen Destinationen in Deutschland ab. Eine tolle Option Island zu besuchen sind auch die Island Stopover Angebote bei denen man bei Reisen nach bspw. Nordamerika einen kurzen Besuch in Island einbauen kann.

Für die Weiterreise habe ich mich dann für das Auto entschieden, weil ich nach den Westfjorden noch andere Teile Islands bereisen wollte und es einfach mag flexibel zu sein. Alternativ kann man mit dem Bus oder auch mit einem Inlandsflug nach Norden reisen.

 

Mit dem Auto in den Westfjorden

Für mich war klar, dass ich mit einem Mietwagen in die Westfjorde wollte, denn ich liebe es Gegenden auf eigene Faust zu erkunden und dabei maximale Flexibilität zu haben. Ich habe also bei Guide to Iceland* verschiedene Anbieter verglichen. Hier werden größtenteils lokale und eher kleinere Anbieter gelistet um die lokalen Unternehmer zu unterstützen und man bekommt eine Preisgarantie: Findest du das gleiche Auto bei einem anderen Anbieter günstiger, wird der Preis entsprechend angepasst.

 

Tunnel, Schotterpisten und F-Straßen in den Westfjorden

Für meine Reise war klar, dass ein Fahrzeug mit ordentlicher Bodenfreiheit und Allrad her musste: Ich wollte zum einen sich rund komfortabel unterwegs sein und zum Anderen wollte ich mir die Option offen halten F-Straßen zu befahren.

Der größte Teil meiner Reise fand auf asphaltierten Straßen statt, von Reykjavík bis Ísafjörður fährt man durchgängig auf bestem Asphalt. Im Umland von Ísafjörður ist das ähnlich, mit einigen kleinen Ausnahmen.

Interessant wurde es dann, als ich die ersten Ausfahrten in Richtung Süden machte, zum Beispiel zum Dynjandi Wasserfall, zum Schiffswrack Garðar BA 64 oder zu den Klippen von Látrabjarg. Insbesondere die Strecke zum Dynjandi ist nicht asphaltiert und war an einigen Stellen auch in recht schlechtem Zustand, 2–3 mal bin ich ausgestiegen und habe größere Steine auf die Seite geschoben damit andere nicht darüber fahren. Viele kleine und auch mal größere Schlaglöcher sorgen dafür, dass man im Auto ordentlich durchgeschüttelt wird. Zu diesem Zeitpunkt war ich dann wirklich froh mit einem Geländewagen in Island* unterwegs zu sein und entsprechend entspannt reisen zu können.

Gretchenfrage: Brauche ich das? Ich finde ja, aber offiziell ist das nicht. Mir taten all die leid, die in einem normalen Fahrzeug oder gar einem Campervan vor oder hinter mir herjuckelten und ich halte es auch für gefährlich, denn ein übersehenes Schlagloch kann an einem Kleinwagen viel größeren Schaden anrichten als an einem ordentlich gefederten SUV. Einzig das Befahren von F-Straßen ist offiziell verboten, alles andere unterliegt deiner persönlichen Einschätzung.

Ich sage es trotzdem nochmal: In den Westfjorden bitte nicht am Auto sparen! Auch nicht an der Versicherung: Nehmt das große Paket und vor allem die “Sand- and ash” Option, denn Lackschäden oder Scheibenbrüche durch herumfliegende Steine sind absolut keine Seltenheit!

F-Straßen bin ich übrigens auf meiner gesamten Reise dann doch nicht gefahren, einfach weil es nicht notwendig für meine Route war.

 

Mit dem Bus in die Westfjorde

In die Westfjorde fahren auch Busse aus Reykjavík und anderen Orten in Island. Ich habe mich mit dem Thema nicht weiter beschäftigen können, es hätte einfach den Rahmen der Recherche gesprengt. Es gibt wohl 2 Busverbindungen pro Tag im Sommer, im Winter fahren die Busse m.W. nach nicht.

 

Inlandsflüge in die Westfjorde

Eine sehr interessante Option, die ich selbst gar nicht so auf dem Schirm hatte: Man kann mit dem Flugzeug vom Flughafen in Reykjavík (Nicht KEF!) nach Ísafjörður fliegen. Das kostet wohl um die 100€ und dauert nicht länger als 1–2 Stunden, man ist also wesentlich schneller und entspannter hier oben als bspw. mit dem Auto.

Für mich wäre das zwar keine Option gewesen, da ich mich auf den Road Trip gefreut habe, aber wer z.B. zum Angeln hier ist oder bspw. von Ísafjörður aus Tagestouren unternehmen möchte ist sicher gut beraten diese Option genauer anzuschauen. Man kann z.B. auch erst in Ísafjörður einen Mietwagen für die Westfjorde buchen.

 

Eine Karte mit meiner Route durch die Westfjorde

Auf der folgenden Karte findet ihr die Route, welche ich durch die Westfjorde genommen habe und auch die einzelnen Orte die ich besucht habe.

Los ging meine Reise in Reykjavík, von dort aus nach Ísafjörður bzw. Flateyri und von dort aus dann jeweils in Tagestouren zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten.

 

Heiße Quellen in den Westfjorden

Ich werde hier nur wenige heißen Quellen benennen sondern biete alternativ ein paar gut ausgesuchte Schwimmbäder an. Ich habe auf dieser Reise gesehen, wie die heißen Quellen im Süden des Landes aussehen und es würde mich wundern, wenn du hier überhaupt noch hin willst. Also überlasse ich es dir: Finden kannst du die heißen Quellen mit ein wenig Recherche leicht, ob und wie du dorthin fährst überlasse ich dir.

Ich habe auf Empfehlung einiger Isländer wenige heiße Quellen besucht und mich dann entschieden langfristig lieber Schwimmbäder zu nutzen, die nicht nur besser ausgestattet für eine größere Anzahl von Menschen sind sondern auch nachhaltig gut für die Natur und für das ganze Land.

Bitte: Solltest du heiße Quellen anfahren und dort Müll vorfinden oder Menschen die sich daneben benehmen, mach bitte das Gleiche wie ich: Nimm 1–2 Sachen die herumliegen mit und entsorge sie und weise die Menschen darauf hin wie man sich hier benehmen sollte. Dein Karma-Konto bekommt Extra-Punkte! 🙂

 

Pollurinn Hotpot in Tálknafjörður

Ich war im Herbst hier und die Becken waren relativ dreckig, im Sommer werden sie wohl besser gepflegt. Dieser kleine Hotpot ist mit einer Umkleidekabine ausgestattet und das Wasser fließt ständig aus der nahen heißen Quelle durch die kleinen Becken. So dürfte sich der Pool schnell regenerieren.

Von hier aus hat man eine unglaubliche Aussicht in den nahe gelegenen Fjord und auf die Berge im Hintergrund. Ein echter Geheimtipp, seid also bitte besonders Rücksichtsvoll 🙂

 

Patreksfjörður, das schönste Schwimmbad der Reise

Das Schwimmbad von Patreksfjörður liegt auf einem kleinen Hügel und man hat eine unglaubliche Aussicht auf den Fjord direkt vor einem. Ein kleines Becken mit vier Bahnen sowie zwei Hotspots vermitteln ein schönes Gefühl von Größe bzw. Kleinheit und direkt nebenan liegt die Sporthalle in der die Schulkinder ggf. ihre Turnübungen machen. Der Eintritt liegt bei etwa 900ISK.

 

Flateyri Pool: Zu Fuße der Berge baden

Der kleine Ort Flateyri war meine Heimat während ich in den Westfjorden war, von hier aus habe ich meine Tagestouren unternommen. Neben einer unglaublichen Geschichte, eine Lawine verschüttete große Teile des Ortes vor einigen Jahren, hat der kleine Ort auch einen schönen kleinen Pool zu bieten.

Man liegt in einem flachen Becken und hat eine tolle Aussicht auf die umliegenden Berge. Die Öffnungszeiten variieren, also am besten vorher kurz informieren bis wann der Pool offen ist. Abends hat man generell eher schlechte Karten.

 

Winter in den Westfjorden

Ein spannendes Thema: Wie ist es im Winter in den Westfjorden?

Ich kann ja nicht aus Erfahrung sprechen, aber ich habe drei Monate im Winter in Þingvellir gearbeitet sowie einige Island-Reisen im Winter hinter mir: Ich würde im Winter nicht in die Westfjorde reisen bzw. nur mit schwerem Gerät und extrem guter Vorbereitung. Darunter verstehe ich einen richtigen Geländewagen wie einen Landrover oder einen Superjeep. Ich habe einen strammen Winter in der Westregion miterlebt und will mir gar nicht ausmalen wie es dort oben zugeht, wenn im Süd-Westen schon Straßen geschlossen werden und die Sichtweiten teilweise kürzer als eine Armlänge werden.

Ich sprach mit meinem Gastgeber über das Thema der, typisch isländisch, meinte das sei gar nicht so schlimm. Gleichzeitig erwähnte er im Winter immer Vorräte im Haus zu haben, falls er es mal ein paar Tage nicht verlassen könne. Wer dort aufgewachsen ist kennt das also. Wer zu Besuch hier ist, wäre mit dieser Situation ggf. vollkommen überfordert.

Ich rate also definitiv davon ab im Winter in die Westfjorde zu reisen, wenn du nicht genau weißt was du tust. Bist du jetzt unsicher: Dann plane lieber um 😉

 

Fazit: Islands Westfjorde

Islands Westfjorde sind eine der letzten Gegenden die Island, vielleicht die ganze Welt in dieser Form zu bieten hat: Abgelegen, natürlich und fragil. Deshalb sage ich jetzt etwas, das man vielleicht nicht so erwarten würde: Fahre bitte nicht hierher!

Bitte nicht, wenn du ein Abenteuer erleben willst. Bitte nicht, wenn du zum ersten Mal in Island bist. Bitte nicht, wenn du Fotos brauchst auf denen du wie ein Abenteurer wirkst.

All das, kannst du im Süden und Westen des Landes erleben und diese Gegenden sind bestens dafür gerüstet mit der Anzahl von Besuchern zurecht zu kommen, die jedes Jahr ihren weg hierher finden. Die Westfjorde sind das nicht.

Aber komm in die Westfjorde, wenn du ein verantwortungsvoller und nachhaltig ausgerichteter Reisender bist. Wenn dir Ruhe lieber als Abenteuer ist und wenn Stille dir mehr gibt als Aufregung. Dann bist du hier richtig, dann tun die Westfjorde dir gut und du den Westfjorden!

Viel Spaß in Island!

 

* Offenlegung: WowAir hat uns bei dieser Reise unterstützt indem sie den Flug bezahlt haben. Guide to Iceland hat uns bei der Reise durch einen gestellten Mietwagen unterstützt. Unsere Meinung und Darstellung bleibt davon unbeeinflusst.

Das ganze Leben da draußen – Wir sprechen mit Autorin Nina Sahm

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Interviews / Island

Auf Nina’s Geschichte bin ich eher durch Zufall gestoßen, denn sie hat schon vor einigen Jahren einen Roman im Island-Kontext veröffentlicht. Aufmerksam wurde ich aber wegen ihres neuen Buches auf sie. Wir haben kurz hin und her gemailed und glücklicherweise hatte Nina Lust uns einige Fragen zu ihrem Buch und ihrer Zeit in Island zu beantworten.

 

Los geht’s…

 

Wer bist du und was machst du?

Ich bin Autorin (Nina Sahm), lebe seit einigen Jahren in München und schreibe hier meine Romane. Nach meinem in Ungarn spielenden Debüt „Das letzte Polaroid“ erschien mein zweites Buch „Das ganze Leben da draußen“, das in Island verankert ist. Und diesen Herbst kommt der dritte Roman heraus: „Das Alphabet meiner Familie“. Eine Familiengeschichte , die in einem Dorf am Bodensee ihren Anfang nimmt, und von der turbulenten Suche nach Heimat und Identität erzählt.

Autorin Nina Sahm spricht mit uns über Island

Autorin Nina Sahm spricht mit uns über Island

 

Was hat dich nach Island geführt und wieso Island?

Wenn ich nicht am Schreibtisch sitze, reise ich sehr gerne. Als die Idee für meinen zweiten Roman feststand und ich die ersten Kapitel geschrieben hatte, wollte ich unbedingt vor Ort recherchieren. Für die Geschichte war es wichtig, vor allem die Gegend rund um Reykjavík zu erkunden. Außerdem habe ich noch kleine Tagestouren gemacht – eine Gletscherwanderung und eine Fahrt die Küste entlang, vorbei an den Wasserfällen bis nach Vík. Aus zeitlichen Gründen konnte ich diese Recherche nicht mit einer richtigen Rundreise verbinden – das ist aber nach wie vor fest geplant und ich hoffe, dass ich bald nochmals mit mehr Zeit und am liebsten auch mit unserem umgebauten Campingbus aufbrechen kann. Mit der Fähre statt mit dem Flugzeug anzureisen und dann in aller Ruhe die Insel zu erkunden – das wäre ein Traum!

Nach Island zog es Nina Sahm aus verschiedenen Gründen…

Nach Island zog es Nina Sahm aus verschiedenen Gründen…

 

Warum spielt das Buch in Island?

Die Geschichte rund um zwei ungewöhnliche junge Frauen, die nach der richtigen Abzweigung in ihrem Leben suchen, hat auch eine ungewöhnliche Umgebung gebraucht. Die Bilder, die beim Nachdenken über den Plot in meinem Kopf entstanden sind, waren immer eine Kombination aus Großstadtleben und einer einsamen, schroffen Landschaft. Und Polarfüchse musste es dort auch geben! Ziemlich schnell war mir dann klar, dass der Roman nur in Island spielen kann…

…nicht zuletzt wegen den schönen Landschaften!

…nicht zuletzt wegen den schönen Landschaften!

 

Wer ist Elín?

Das ist eine der beiden Hauptfiguren im Islandroman. Eine eigenwillige und verträumte 16-jährige, die ein wenig aus der Zeit gefallen ist. Sie eckt bei ihren Altersgenossen an und folgt in jeder freien Minute den Fährten eines jungen Fuchses, der in der Umgebung von Reykjavík aufgetaucht ist.

 

Ein Leser deines Buches schrieb: „Die Figur blieb mir leider bis zum Schluss unverständlich. Kannst du das nachempfinden, war das so gewollt?

Elín ist ziemlich widerspenstig und deshalb kann sich nicht jeder mit ihr identifizieren. Aber es gibt ja im Roman noch weitere Personen und Themen… Ich versuche einfach, gute Geschichten zu schreiben, die mich selbst begeistern und interessieren. Wenn dann der Funke überspringt, habe ich mein wichtigstes Ziel beim Schreiben erreicht.

 

Das ganze Leben da draußen von Nina Sahm

Das ganze Leben da draußen von Nina Sahm

 

Du hast eine Woche in Reykjavík verbracht: Was hat dich in dieser Woche am meisten überrascht?

Vorher habe ich immer wieder diesen Spruch gehört: „If you don’t like the weather in Iceland, just wait for five minutes.“ Mir war nicht klar, wie viel Wahrheit darin steckt und wie oft ich diesen Satz wie ein Mantra wiederholen würde! Auch die Freundlichkeit und Offenheit der Isländer hat es mir sehr angetan. In einem Café fiel mir auf, dass isländische Mütter ihre Kinderwägen mit schlafenden Babys einfach draußen stehen lassen und ein Babyphone auf den Tisch legen. Als ich eine darauf angesprochen habe, meinte sie, dass das fast alle so machen. Die Kriminalitätsrate sei extrem gering – und das liege ihrer Meinung daran, dass sich auf der kleinen Insel jeder über irgendeine Ecke kenne. Und last but not least: Die isländische Lakritze hat noch zehnmal besser als in meiner Vorstellung geschmeckt!

Nina Sahm war zur Recherche auch in Reykjavík

Nina Sahm war zur Recherche auch in Reykjavík

 

Könntest du dir vorstellen in Island zu leben?

Im Sommer: Ja. Aber im dunklen Winter in Island müsste ich dann jedes Jahr anderswo einen sehr, sehr langen Urlaub machen.

 

Was waren deine Lieblingsorte in Reykjavik? (Café, Restaurant, Pool etc.)

Ganz klar die „Reykjavik Roasters“ unweit der Hallgrímskirkja. In diesem Café ist es so gemütlich, der frisch geröstete Kaffee ist ein Traum, und dann legen sie immer so wunderbare Schallplatten auf. Für meine Recherche war es wichtig, so viel alltägliche Szenen wie möglich aufzusaugen. Deshalb bin ich mehrmals in eines der städtischen Schwimmbäder, ins Laugardalslaug, gegangen. Zwischen den Isländern meine Bahnen ziehen, und danach ab in den Hot Pot am Beckenrand. Das fand ich ungeheuer entspannend und schön!

 

Vielen Dank für das Gespräch liebe Nina! Ich hoffe dich nach deiner nächsten Islandreise dann auch mal im Island Podcast als Gast begrüßen zu dürfen 🙂

 

Viel Spaß in Island!

Der Island Podcast

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Podcast

Der Island Podcast, hier sprechen wir etwa ein bis zwei mal im Monat mit Menschen aus Island, über Island über alles was irgendwie mit Island zu tun hat.

Inspiriert wurde ich dazu, weil ich zum einen bei der Sendung ‚Mein Abenteuer‘ mit Reiner Meutsch über meine Reisen gesprochen habe und kurz darauf auch im Off the Path Podcast bei Sebastian Canaves zu Gast war. Etwa zur gleichen Zeit fing ich an selber Podcasts zu hören und mochte das Format sowohl als Gast als auch als Gastgeber. Von da bis zur ersten aufgenommenen Folge war es dann nicht mehr weit 🙂

Ich hoffe euch gefallen die Inhalte, Anregungen und Kritik könnt ihr gerne in den Kommentaren hinterlassen oder uns per Facebook / E-Mail zukommen lassen! Auch wenn du selbst gerne mal bei uns zu Gast sein möchtest sind das die besten Wege uns zu kontaktieren!

Los geht’s…

 

Island Podcast – Folge 1: Inka Chall von Blickgewinkelt

Ich freue mich sehr das Inka mein erster Gast zum Island Podcast war und mir hat das Gespräch großen, großen Spaß gemacht! Wir haben nicht nur über ihre Reisen nach Island sondern auch die spannenden Trips in die Arktis und über das Fotografieren gesprochen. Auf ihrem Blog Blickgewinkelt habe ich unheimlich viel über das Fotografieren lernen können, vielen Dank dafür liebe Inka!

 

Island Podcast – Folge 2

Im nächsten Island Podcast spreche ich mit einer Isländerin die einigen von euch vielleicht aus den Medien bekannt ist. Sie lebt mittlerweile nicht mehr in Island und kann daher aus einer sehr interessanten Sicht über das Land sprechen. Das Interview hat sehr viel Spaß gemacht, ich denke das Zuhören wird genauso viel Freude bereiten!

 

Island Podcast – Folge 3

Im übernächsten Island Podcast spreche ich dann mit einem Deutschen der ziemlich gut isländisch spricht und es dir auch gerne beibringt! Der Dresdner bietet Isländischkurse an die man wahlweise vor Ort oder in der ganzen Welt via Skype machen kann und betreut u.a auch Auswanderer. Eine sehr spannende Folge!

 

Unterstütze den Island Podcast!

Um den Podcast besser und leichter zugänglich zu machen würde ich gerne in Equipment sowie eine Hosting-Plattform wie Soundcloud investieren. Ich freue mich also sehr wenn du meine Arbeit unterstützt. Das kannst du tun indem du zum Beispiel den Fettnäpfchenführer Island kaufst oder eine Tour in der Island App.

Wir freuen uns aber am meisten wenn du einfach gerne zuhörst! 🙂

 

Viel Spaß in Island!

Island im Winter – Erfahrungen & Tipps für den Winterurlaub

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Island
Island im Winter

Island im Winter, danach werde ich immer wieder gefragt und nach einer kurzen Umfrage unserer Leser stellte sich schnell heraus: Ein ausführlicher Beitrag zum Thema muss her! Unser Ziel mit dieser Webseite ist dich möglichst gut bei deiner Reise nach Island zu unterstützen, sei es nun zum Winterurlaub oder zu einer anderen Jahreszeit. Also möchte ich gerne in diesem Beitrag alles Wissen weitergeben, dass dir in der kalten Jahreszeit in Island weiterhilft.

Ich verbrachte Anfang 2015 ganze drei Monate in Island, in einem der härtesten Winter die das Land seit langem gesehen hatte. Mehrere schwere Stürme, Unmengen an Schnee und eine kleine Sonnenfinsterniss durfte ich während meiner Islandreise im Winter erleben und entsprechend glaube ich, dir hier ein paar gute Infos an die Hand geben zu können.

Los geht’s…

 

 

 

Meine persönlichen Erfahrungen & Tipps für Island im Winter

Während meines ersten langen Islandaufenthalt habe ich einige Lektionen gelernt, die ich hier mit dir teilen möchte:

Keine große Überraschung: Island im Winter ist kalt und es fällt oft Schnee. Ich erwähne das, weil es leider immer noch oft Menschen gibt, die das unterschätzen. Sie kaufen sich dann einen dicken Pullover, Sneaker aus Leder und denken sie wären perfekt für den isländischen Winter gerüstet. Das dies ein Trugschluss ist sehen sie erst ein, wenn die Jeans patschnass ist weil sie am Seljalandsfoss hinter den Wasserfall gehen wollten oder der Regen durch den Wind am Regenschirm vorbei an die kalten Schenkel prasselt.

In Kapstadt haben wir uns immer über die Touristen belacht die in Safari-Klamotten durch die Einkaufszentren tigerten. In Island würde mir das wohl nicht passieren, denn wetterfeste Kleidung ist hier immer das A und O. Vergiss den Regenschirm, vergiss die Jeans und geht niemals ohne regenfeste Jacke, Hose und Schuhe aus dem Haus. Das gilt zwar auch im Sommer, doch im Winter bekommt der Regen bzw. Schnee nochmal eine neue Brisanz: Du kannst den dicksten Islandpullover tragen, den es in Reykjavík zu kaufen gab und er wird trotzdem irgendwann durchnässt sein. Dann hat er freilich keine wärmende Wirkung mehr. Genau so sieht es mit deiner Hose aus und auch mit deinen Schuhen. Auf das Zwiebelprinzip, welches dich dann auch noch warm hält, gehen wir später im Detail ein.

Ein weiteres Learning für mich war, dass Eincremen nicht nur im Sommer wichtig sein kann: Bei tiefen Temperaturen trocknet die Haut rasend schnell aus. Da ich zum Tauchen in Island war, waren meine Hände zusätzlich oft eiskaltem Wasser ausgesetzt sodass ich nach wenigen Tagen blutende Risse an den Händen hatte. Eine extreme Situation, aber auch in meinen Urlaubstagen hatte ich oft rissige Hände, weil ich nicht mehr daran gedacht hatte meine Hände zu schützen. Eine gute Handcreme schafft hier schnell Abhilfe, in Verbindung mit guten Handschuhen sind die Hände warm und geschützt.

Im Schwimmbad soll man nicht laufen, weil es glatt und rutschig ist: Island im Winter ist wie ein großes Schwimmbad. Wer trotzdem rennen will, sollte wissen was er / sie tut oder ein paar kleine Hilfsmittel nutzen: Es gibt Spikes, die man unter alle möglichen Schuhe schnallen kann, um sicheren Halt auf Eis zu haben. Selbst gute Wanderschuhe bieten hier nämlich selten ausreichend Traktion und man ist schnell mal ausgerutscht. Die kleinen Helfer haben mir im Alltag of sehr geholfen.

Winter wonderland: Island in der kalten Jahreszeit

Winter wonderland: Island in der kalten Jahreszeit

Angriff ist die beste Verteidigung: Wenn du Angst vor der Kälte hast, vor allem vor Erkältungen, dann nutze die Kälte um deine Abwehrkräfte zu stärken. Bereits in der ersten Woche meiner Arbeit als Tauchguide habe ich gefühlt mehr Zeit in den heißen Pools der lokalen Schwimmbäder in Reykjavík verbracht als in meiner Wohnung. Diese bieten oft direkt neben den Warmen- auch eiskalte Becken in die man wechselnd hüpfen kann. Das muss man nicht den ganzen Abend machen, aber 1-2 Mal ist es schon sinnvoll. Das bringt den Kreislauf in Gang und stärkt die Abwehrkräfte. Ich mache das auch in Deutschland regelmäßig und habe nur sehr selten mit Erkältung oder Grippe zu tun. Viele heiße Quellen in Island haben ähnliche Konstellationen, wie der geothermale Strand Nauthólsvík.

Mein letztes aber vielleicht wichtigstes Learning: Hol dir den passenden Mietwagen zur Jahreszeit in Island! Ja, ein Allradfahrzeug ist teuer und kann schnell den größten Posten einer Rundreise durch Island ausmachen. So dachte ich auch, als ich im Dezember 2013 das erste Mal den Golden Circle in Island anschauen wollte und mit meinem kleinen Chevrolet Spark loszog. Kurz nach Þingvellir fing es an zu schneien und heute wüsste ich: Zeit zumzudrehen! Doch damals konnte ich das Wetter nicht so gut einschätzen und fuhr bis zum Gullfoss weiter. Auf dem Rückweg hatte ich zum ersten Mal richtig Angst beim Autofahren, in meinem ganzen Leben hatte ich solche Verhältnisse noch nie erlebt. Sichtweiten von weniger als 3m, Sturm und riesige Schneeverwehungen kannte ich in dieser Form noch nicht. Ich drehte sogar eine Pirouette mit dem kleinen Wagen und kam dabei nur wenige cm vor der Leitplanke zum Stehen. Ich schaffte es nach Hause, ohne etwas kaputt zu machen. Das war aber reines Glück, für mich und für die Rettungskräfte die für mich nicht ausrücken mussten. Ich hätte mich viel besser über das Wetter informieren müssen, ggf. ein passenderes Auto (SUV, Jeep) mieten oder einfach zu Hause bleiben sollen an diesem Tag. Alternativ gibt es immer Bustouren zum Golden Circle, da ist man in den Händen von Profis.

 

Urlaub im Winter: Island wird kalt & dunkel

Wer im Winter Urlaub in Island macht, sollte nicht nur auf Kälte vorbereitet sein. Neben den extrem tiefen Temperaturen und viel Schneefall gibt es noch eine weitere erschwerende Eigenschaft der weit im Norden gelegenen Insel: Die Sonne geht nur wenige Stunden am Tag auf. Im tiefsten Winter bekommt man nur etwas über 4 Sonnenstunden, in Deutschland hat man zu dieser Zeit noch weit über 12. Das sind theoretische Sonnenstunden, das heißt in dieser Zeit kann die Sonne durchaus hinter Wolken versteckt sein. Das ist sogar recht wahrscheinlich.

Willst du Touren unternehmen, selbst fahrend, musst du dich also darauf einstellen entweder eher kurze Touren am Tag zu planen oder es sollte dir nichts ausmachen bei Dunkelheit und vielleicht schweren Bedingungen Auto zu fahren. Im Winter würde ich eine Tagestour nach Snæfellsnes bspw. überhaupt nicht empfehlen. Man fährt gute zwei Stunden dorthin und braucht entsprechend gute zwei Stunden zurück: Vor Ort hat man also nur wenige Stunden Zeit und kann diese sicherlich nicht wirklich genießen. Eine solche Tour, dazu gehören zum Beispiel auch die Touren entlang der Südküste und zur Gletscherlagune Jökulsarlon, würde ich dann aufteilen und durch eine Übernachtung unterwegs vereinfachen.

In diesem Fall hilft dir vielleicht unsere Island App weiter, denn in dieser kannst du dir viele interessante Orte wie Hotels, Tankstellen und Sehenswürdigkeiten in Island anzeigen lassen. So kannst du zum Beispiel entlang deiner Route ein passendes Hotel finden.

Wer nicht gerne im Dunkeln fährt oder sich auf Schnee unsicher fühlt, sollte darüber nachdenken eine geführte Tour zu machen. Es gibt Bustouren entlang der Südküste und Bustouren zur Gletscherlagune die von erfahrenen Isländern durchgeführt werden und du kannst dich entsprechend zurücklehnen und die Aussicht genießen.

Wann genau die Sonne auf und wieder untergeht könnt ihr hier nachlesen.

 

Nur im Winter in Island: Nordlichter

Eine Sache hat der Winter zu bieten, die man im Sommer einfach nicht zu sehen bekommt: Aurora Borealis

Nur im Winter in Island: Nordlichter

Nur im Winter in Island: Nordlichter

Die Nordlichter tanzen nur im Winter in Island, was nicht zuletzt daran liegt, dass im Sommer die Sonne kaum untergeht und es entsprechend wenig Nachthimmel gibt. Die Konstellation der Erde und der Sonne sind im Winter einfach in jeder Hinsicht passender für die magischen Erscheinungen am Nachthimmel. Die beste Zeit um Nordlichter zu sehen ist der frühe oder späte Winter, genauer gesagt September, Oktober und März. In diesem Monaten ist die Aurora am aktivsten und die Chance auf einen klaren Nachthimmel relativ hoch.

Am besten siehst du die Nordlichter in Island wenn du etwas raus aus den großen Städten / Orten fährst: Je weniger Beleuchtung um dich herum, desto intensiver nimmst du die Himmelserscheinungen wahr. Wer nicht selbst losfahren kann oder will, kann geführte Touren buchen, zum Beispiel mit einem Super Jeep oder auch mit einem Schiff.

 

Must see im Winter in Island: Das musst du gesehen haben

Du musst natürlich gar nichts. Spaß haben sollst du und eine gute Zeit. Dabei hilft es vielleicht folgende Orte zu besuchen, weil sie im Winter besonders sehenswert sind:

Der Wasserfall Gullfoss ist im Winter eine tolle Sache, denn wenn es kalt genug wird, friert er beinahe komplett zu (so scheint es zumindest). Man bekommt das Gefühl vor einer großen, eisigen Wand aus gefrorenem Wasser zu stehen und doch hört man es überall plätschern. Auf dem Weg dorthin kommt man am Geysir Strokkur vorbei, welcher im Winter ebenfalls eine besondere Ansicht bietet. Das heiße Wasser hüllt sich beim Ausbruch in Wasserdampf der auch einige Zeit danach noch eine Säule in der kalten Luft bildet.

Highlight im Winter: Der Wasserfall Gullfoss friert vollständig zu

Highlight im Winter: Der Wasserfall Gullfoss friert vollständig zu

Die Gletscherlagune Jökulsarlon ist ebenfalls ein besonderes Highlight im Winter. Im Idealfall bei eisigen Temperaturen und Sonnenschein bekommt man hier ein wahrlich arktisches Gefühl geboten, dass man sonst wohl nur an den Polen nachvollziehen kann. Je nachdem wie kalt es ist, kann der See zu dieser Jahreszeit auch schonmal zufrieren.

Ein Highlight für mich war der Besuch verschiedener heißer Quellen im Winter. Besonders Reykjadalur ist mir hier im Gedächtnis: Das rauchende Tal ist in der kalten Jahreszeit eine ganz besondere Kulisse und unbedingt einen Besuch wert. Andere heiße Quellen wie Fontana, die Blaue Lagune und auch die vielen kleinen Hotpots in den Schwimmbädern Reykjavíks sind eine tolle Sache, wenn die Luft eiskalt wird und vielleicht sogar 1-2 Schneeflöckchen fallen. Die Quellen sind meist draußen, also ist es darin schön warm während es um einen herum eisekalt ist.

Wer zum Tauchen in Island ist sollte sich erkundigen wie das Eis um die Davidsgja im Þingvallavatn See aussieht: Mit etwas Glück kann man auf normalem Wege in den See einsteigen und dann an der Kante des Eis entlang tauchen. Ein ganz besonderes Erlebnis für jeden Taucher und keine Angst: Es ist genauso kalt wie die Silfra Spalte im Winter oder auch im Sommer. Das Wasser hier hat immer die gleiche Temperatur, etwa 2-4°C.

 

Weihnachten in Reykjavík / Island

Ein besonderes Highlight im Winter kann ein Kurzurlaub über Weihnachten (und Silvester) sein. Ich selbst war nun zwei mal in der Weihnachtszeit in Reykjavík, im Winter 2013 und im Winter 2016 habe ich jeweils ein paar Tage vor Ort verbracht, zuletzt auch über Heiligabend.

Die Stimmung in Reykjavík zur Weihnachtszeit ist sehr angenehm, es ist ruhig und der touristische Trubel lässt etwas nach. Man besinnt sich auf die Zeit mit den Liebsten und verbringt viel Zeit zu Hause. Wer in dieser Zeit etwas unternehmen will, muss sich auf die Tage vor und nach Weihnachten beschränken da die meisten Unternehmen an den Feiertagen keine Touren anbieten und auch viele Sehenswürdigkeiten geschlossen sind.

Wer zu dieser Zeit in Island ist, sollte sich mit den Weihnachtsbräuchen der Isländer auseinandersetzen. Dazu gehören die Geschichte der Yule Lads und auch das Essen von fermentierten Fischen. Dazu schreiben wir vielleicht mal einen eigenen Artikel, denn hier würde es wohl den Rahmen sprengen.

Ein Geheimtipp von mir: Zur Weihnachtszeit gibt es oft kleine Konzerte in Gaststätten, kleinen Hallen und Kirchen. Je kleiner und gemütlicher desto besser, finde ich.

 

Silvester in Reykjavík / Island

Wer noch ein paar Tage dran hängt kann den Jahreswechsel in Island verbringen. Silvester in Reykjavík ist sicher ein besonderes Erlebnis. Am Platz vor der Hallgrimskirkja wird jedes Jahr ein großes Feuerwerk veranstaltet und danach kann man in den Bars und Kneipen der Stadt in’s neue Jahr feiern.

Wie auch bei Weihnachten sollte man weit, weit im Voraus buchen und muss trotzdem mit extremen Preisen rechnen. Wer denkt Island ist teuer, wird zu diesen Jahreszeiten nochmal auf’s Neue überrascht sein.

 

Packliste für Island im Winter: Kleidung & alles was mit muss

In meiner Packliste für Island findest du schon eine gute Auswahl an Dingen die für einen Urlaub in Island sinnvoll sind. An dieser Stelle möchte ich noch einmal auf die Besonderheiten im Winter eingehen und dir zeigen, welche Dinge in den Koffer gehören und vor allem auch welche du getrost zu Hause lassen kannst.

Das wichtigste, das A und das O einer Islandreise im Winter: Die passende Kleidung! Das bedeutet regenfest und atmungsaktiv, denn Feuchtigkeit und Nässe sind der Feind des Wohlfühlens, sowohl von Innen als auch von Außen! Kleide dich also nach dem Drei-Schichten-Zwiebel-Prinzip: Erst atmungsaktive Unterwäsche, dann eine warme Lage und dann eine regenfeste Schutzschicht. Bei der Unterwäsche kommt es primär darauf an, dass sie Fechtigkeit vom Körper weg transportiert und deiner Haut zu atmen erlaubt. Baumwolle zum Beispiel tut dies nicht: Sie saugt den Schweiß auf und hält ihn, in der Folge wird dir kalt. Am besten eignet sich Funktionsunterwäsche zum Wintersport. Danach kommt eine warme Schicht. Hier eignet sich Fleece sehr gut, aber auch Baumwolle oder andere Woll-Arten. Ein Islandpullover zum Beispiel, wenn er nicht zu dick ist. Zu Guter Letzt kommt eine wasserfeste Schicht, das kann zum Beispiel eine dieser typischen gelben Regenjacken sein, eine regenfeste Hose und passende Schuhe: Gummistiefel sind tatsächlich manchmal ein Träumchen!

Ich empfehle all diese Kleidungsstücke schon vor dem Urlaub in Deutschland/Österreich/Schweiz zu kaufen denn in Island zahlt ihr markant mehr bei viel geringerer Auswahl. Wer ein Andenken kaufen möchte kann dies natürlich tun, da empfehle ich eher Dinge wie Handschuhe und Mützen, da tut der Aufpreis dann nicht so weh. Wem das eher egal ist, kann bei Cintamani und 66° North natürlich sehr hochwertige Kleidung direkt vor Ort erwerben.

Was oft vergessen wird: Eine Sonnenbrille. Wenn es geschneit hat und die Sonne sich danach doch mal zeigen will, kann es ganz schön hell werden in Island. Die Eiskristalle reflektieren das Sonnenlicht in alle möglichen Richtungen und vor allem beim Auto fahren in Island kann das echt unangenehm werden!

 

Anti-Packliste: Diese Dinge kannst du ruhig zu Hause lassen

Was du im Winter nicht brauchst, kannst du entsprechend auch zu Hause lassen. Ich weiß, wie schwer es vielen fällt den Koffer zu schließen wenn sie mit Packen fertig sind: Lasst mich euch ein wenig helfen:

Sommerjacken, Übergangsjacken, alles was nicht wasserdicht ist: Raus aus dem Koffer! Das ist nur Ballast und wird dir vor Ort nicht helfen. Im Winter willst du etwas, das dich vor Regen schützt.

Schuhe die nicht wasserfest sind: Zurück in den Schrank damit. Sind sie einmal nass – und das werden sie sein – hast du sie für den Rest der Reise an der Backe.

Einen Regenschirm wirst du in Island ebenfalls nicht brauchen: Er ist im Zweifel kaputt bevor er den ersten Regentropfen von dir fern halten kann. Es ist typischerweise mindestens windig in Island, immer und überall. Der Regen kommt dann sowieso von der Seite und nicht von oben. Eine ordentliche Regenjacke und -Hose sind sinnvoller.

Generell würde ich alles zu Hause lassen, was Regen nicht gut wegsteckt bzw. einen entsprechenden Schutz dafür besorgen.

 

Winter Wetter in Island: Das musst du wissen

Im Winter ist es besonders wichtig, sich mit dem Wetter in Island zu beschäftigen. Dazu gehört nicht nur sich auf alle Evantualitäten vorzubereiten sondern auch ein Gefühl dafür zu bekommen, welche davon denn mit welcher Wahrscheinlichkeit auf dich zukommen.

Jeden Tag, meistens sogar mehrmals am Tag prüfe ich die Wettervorhersage für Island wenn ich dort bin. Vom Wind über Temperaturen bis hin zum Niederschlag (Precipitation) wird auf der Seite alles angezeigt, für den aktuellen Tag und für die Woche im Voraus.

Wer mit einem Mietwagen fährt, ist gut beraten die Seite der isländischen Verkehrswacht im Blick zu behalten. Hier gibt es insbesondere Webcams für Straßen in Island, auf denen man sich ein wirklich gutes Bild über die aktuellen Verhältnisse vor Ort machen kann. Die Aufnahmen sind oft live oder mit nur wenigen Minuten Verspätung zu sehen. Unter der Rufnummer 1777 bekommt man die Informationen auch von unterwegs, wenn es bspw. kein mobiles Internet gibt. Aber besser vorher nachschauen, als später das Nachsehen zu haben!

Die Island App hat mittlerweile mehrere Funktionen dich über Nordlichter auf dem Laufenden zu halten und ich hoffe diese in den kommenden Wochen noch erweitern zu können. Etwas detailierter sind die Informationen des Aurora forecast für Island, hier kannst du neben der Aktivität auch die Wolkendichte sehen und entsprechend planen wann und wo du auf Nordlichtjagd gehen kannst.

 

No-Gos im Winter: Das solltest du nicht tun

Es gibt nicht viel, was man im Winter in Island absolut gar nicht tun kann. Die meisten Sachen werden nur schwieriger oder unangenehmer. Verstehe was ich hier aufliste also bitte weniger als ein Verbot als eine Empfehlung:

Whale Watching macht im Winter keinen Sinn. Die Tiere sind meist in südlicheren, wärmeren Teilen der Welt unterwegs. Du wirst wenige, oft gar keine Wale sehen und auch wenn man üblicherweise dann nochmal kostenlos mit darf, steigen deine Chancen nur unwesentlich. Dafür sollte man also lieber im Sommer kommen.

Längere Touren und abgelegene Gebiete sollte man sich vielleicht lieber im Sommer anschauen. Dazu gehören zum Beispiel Rundfahrten entlang der gesamten Ringstraße, Ausflüge in die Westfjorde, den Osten oder auch Norden. Insbesondere das Hochland ist Tabu, die Straßen sind sowieso meist gesperrt. Nach Landmannalaugar führen verschiedene geführte Touren mit Superjeeps, hier muss man also auch auf keinen Fall sein eigenes Auto riskieren.

 

Fazit: Winter in Island

Noch einmal alles wichtige, für all die sofort hierher gescrolled haben:

  • Nimm wetterfeste Kleidung mit, kleide dich nach dem Zwiebelprinzip in drei Schichten
  • Creme dich ausreichend ein um deine Haut zu schützen
  • Handschuhe & Mütze nicht vergessen
  • Sonnenbrille einpacken, vor allem wenn du Auto fährst
  • Stärke deine Abwehrkräfte durch gesunde Ernährung und ggf. Wechselbäder
  • Buche einen zur Jahreszeit passenden Mietwagen
  • Informiere dich über das Wetter, Straßenbedingungen und Nordlichter

Zu allen Bereichen habe ich im Beitrag detailierte Infos beschrieben, ich hoffe diese helfen dir dabei eine tolle Zeit in Island zu verbringen, auch wenn es draußen kalt und nass ist.

Besonders schön ist der wWinter in Island übrigens auch weil er zum Einigeln einlädt, nachdem man dieses tolle Land tagsüber entdeckt hat. Heiße Schokolade, Kaffee und Tee helfen dabei, heiße Quellen ebenfalls. Wer das tagsüber im Hinterkopf behält, hat es wesentlich leichter das ggf. unangenehme Wetter auszuhalten 🙂

 

Viel Spaß in Island!

 

Fotos: Unsplash