Jökulsárlón – Die Gletscherlagune in Island

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Island / Islands Süden
Jökulsárlón

Jökulsárlón, die Gletscherlagune im Süd-Osten Islands ist vermutlich die berühmteste Sehenswürdigkeit des Landes und für zahlreiche Besucher das Highlight ihrer Reise. Knapp fünf Stunden dauert die Fahrt mit dem Auto entlang der Ringstraße, etwas mehr mit dem Bus. Vorbei an vielen Wasserfällen, alten Farmen und schönen Ortschaften geht die Reise zu einem magischen Ort. Hier gibt es viel zu sehen, viel zu entdecken und viel zu lernen. Im folgenden Beitrag möchte ich dir einen möglichst umfassenden Überblick zu Jökulsárlón geben, sodass du deinen Besuch optimal planen und vor Ort viel Spaß haben kannst.

(🇬🇧 English Version: Jökulsárlón – The glacial lagoon in Iceland)

Dazu haben wir in der Island App eigens eine Tour rund um Jökulsárlón kreiert. Darin erklären wir vieles was hier im Artikel beschrieben ist als Audiokommentar und spielen so ein bisschen deinen persönlichen Tourguide vor Ort!

Los geht’s…

 

 

Jökulsárlón in Island: Was ist eine Gletscherlagune?

Eine Gletscherlagune, oder genauer gesagt ein Gletscherrandsee, entsteht wenn ein Gletscher zu schmelzen beginnt. Bis zu diesem Zeitpunkt, hat er sich üblicherweise seinen Weg in das Land hinein gebahnt, zum Beispiel weil er während einer Eiszeit gewachsen ist. Dabei schiebt er Gestein und Sediment vor sich her, was manchmal zu einer Art Damm oder Deich anwächst. Diese Moränen dienen im Fall des Schmelzens dann als natürliche Abgrenzung und stauen das entstehende Schmelzwasser. Es entsteht ein See. Das Wasser stammt meistens nicht alleine vom schmelzenden Gletscher sondern setzt sich teils aus Regen und teils aus Grundwasser zusammen.

Die Gletscherlagune Jökulsárlón in Island

Die Gletscherlagune Jökulsárlón in Island

In unseren Regionen kennen wir diese Gewässer aus den Alpen, hier gibt es viele kleine und große Gletscherseen.

Die Gletscherlagune von Jökulsárlón entstand in den frühen Jahren des letzten Jahrundert, also um 1900 herum. Während der Gletscher in einer kleinen Eiszeit zwischen 1600 und 1900 einige Kilometer an Raum gewann, zog er sich ab den 20er Jahren massiv zurück. Die bis dahin entstenden Gletschermoränen formten die Lagune, wie wir sie heute kennen. Das schnell schmelzende Wasser füllte sie auf und die beim Schmelzvorgang reihenweise abbrechenden Eisberge fanden im See ein schönes Plätzchen für ihre letzten Tage.

Die Ausmaße der Eisberge, des Sees und des – heute kaum noch sichtbaren – Gletschers sind enorm. Wie du vielleicht weißt, befindet sich bei Eisbergen im Meer der weitaus größere Teil unsichtbar unter der Wasseroberfläche. Bei Gletschern scheint dies ähnlich zu sein. Hättest du gedacht, dass der See an seiner tiefsten Stelle über 240m tief ist? Das heißt, bis hierher hat das Eis des Gletschers einmal geragt und die Erdmassen verdrängt. Das ist beinahe drei mal so hoch wie die Hallgrímskirkja in Reykjavík!

Die Eisberge die im Wasser treiben können eine Höhe von 30m und mehr erreichen und durch das rapide Schmelzen der Gletscherzunge ist davon auszugehen, dass es hier noch ein paar neue Rekorde geben wird. Regelmäßig kalbt der Gletscher, so bezeichnet man das Abbrechen von Eisbergen und schrumpft dabei während er die Lagune vergrößert.

Während die Lagune in den 70er Jahren bei einer Größe von etwa 8 Quadratkilometern noch gut überschaubar war, ist der See mit seinen 23 Quadratkilometern heute zu einem gewaltigen Gewässer herangewachsen. Im Verlauf der Jahre vermuten Wissenschaftler nun die Bildung eines Fjordes. Jökulsárlón selbst liegt einige Meter unter der Wasseroberfläche des Atlantik und bei einem langsam steigenden Meeresspiegel ist es nur eine Frage der Zeit wann sich die Lagune ganz mit dem Meer verbindet. Auch wenn dies vermutlich noch eine ganze Weile dauern wird, macht man sich heute schon Gedanken darüber wie man mit dieser Veränderung umgehen kann denn die nahe gelegene Ringstraße ist unmittelbar davon betroffen.

 

Jökulsárlón Bootstouren: Was erwartet dich?

Für Jökulsárlón werden zahlreiche Touren angeboten, von der Tagestour bis hin zur mehrtägigen Reise rund um die Gletscherlagune ist alles dabei. Wer Island auf eigene Faust mit dem eigenen Mietwagen erkundet, kann sich also selbst ein Programm zusammenstellen. Wer lieber geführte Touren buchen möchte kann aus einem großen Angebot wählen.

Ich möchte hier mal ein paar Touren vorstellen, über welche ich gutes Feedback von Lesern oder Freunden aus Island bekommen habe. Der Klassiker ist die einfache Tour mit Boot, am ehesten wohl für alle geeignet die mit dem Auto unterwegs sind oder mit einem Bus-Pass. Alternativ zum Boot gibt es die Zodiac Tour, also das Schlauchbot mit Außenbordmotor. Diese kleinen Boote sind etwas schneller, wendiger und eben kleiner: Man kann damit auch mal zwischen großen Eisbergen herumkurven.

Wer lieber geführte Touren bucht, weil man bspw. alleine in Island unterwegs ist, kann auf eine Tagestour mit Bootsfahrt zurückgreifen. Hier ist alles mit drin und die Fahrt ist zwar lang, aber man sitzt ja glücklicherweise nicht selbst am Steuer. Wer sich etwas mehr Zeit lassen möchte, was ich sehr empfehlen kann, sollte eine 2-Tages Tour mit Gletscherwanderung und Bootstour buchen. Dabei hat man genug Zeit für die tollen Wasserfälle an der Südküste Islands, wie zum Beispiel der Seljalandsfoss und der Skógafoss. Bei der Gletscherwanderung erfährt man wo der See entsteht und vieles mehr.

Amphibienfahrzeug/-boot oder Zodiac in Jökulsárlón?

Es gibt zwei verschiedene Fahrzeuge auf dem Gletschersee und beide haben ihre Vor- und Nachteile. Das normale Boot ist wohl die komfortabelste Variante ist das Amphibienfahrzeug denn es ist relativ groß und liegt daher ruhig auf dem Wasser. Man benötigt nur eine Schwimmweste und kann sofort auf das Boot steigen welches dann langsam und vorsichtig in das eiskalte Wasser fährt. Durch die Größe können diese Boote nicht in alle Ecken und Winkel der Lagune vordringen und halten sich daher meist im vorderen Bereich auf. Die kleinen Zodiacs, also Schlauchboote sind wendiger und mit ihnen kann man auch die entlegendsten Ecken des Gewässers erkunden. Außerdem kann man sehr viel näher an die Eisberge heranfahren. Durch ihre geringe Größe sind die Zodaics allerdings auch anfälliger für Wellengang und liegen unruhiger auf dem Wasser. Man muss einen wasserdichten Anzug (der gestellt wird) tragen, da Spritzwasser fast unvermeidbar ist. Hierdurch werden die Zodiac Touren dann auch etwas teurer.

Persönlich würde ich die Zodiac Tour empfehlen und auch selbst buchen, aber nur wenn man Seefest und abenteuerlustig ist. Ansonsten ist die Bootstour angenehmer und man hat mehr davon!

 

Tierwelt am Jökulsárlón: Seehunde am Gletschersee

Eigentlich nutze ich immer die Phrase ‚Flora und Fauna‘, aber Blumen wachsen hier nicht!

Dafür haben ein paar Seehunde die Lagune als ihr zu Hause erklärt und fühlen sich hier offenbar pudelwohl. Oft sieht man die kleinen und großen Pelzträger kurz auf- und sofort wieder abtauchen. Manchmal liegen sie faul auf den umhertreibenden Eisschollen herum.

Wenn es stürmig ist werden manchmal Fische in die Lagune gespült, dann haben die Küstenseeschwalben ihre große Freude und fangen sich ein paar Leckerbissen. Die Vögel nisten in den umliegenden Gebieten, daher sollte man hier vorsichtig sein beim umherwandern.

Ansonsten ist es in diesem Teil Islands eher ruhig, nicht viele Tiere leben in dieser Region.

 

Diamond Beach: Jökulsárlón’s schwarzer Strand mit Diamantbesetzung

Direkt gegenüber der Gletscherlagune, auf der anderen Seite der Ringstraße, befindet sich der Diamond Beach. Er erinnert ein bisschen an den schwarzen Strand von Vík, denn auch hier schimmert der Sand in der dunkelsten aller Farben. Die Eisberge welche klein genug geworden sind um durch den kleinen Engpass zu schwimmen, treiben zwar in den Atlantik hinaus, werden aber kurz darauf wieder zurück an den Strand gespült wo sie regelmäßig am Strand liegen bleiben.

Der Kontrast von diesem dunklen Boden und den teilweise lupenreinen Eisblöcken ist einzigartig und erlaubt es oft atemberaubende Fotos zu schießen. Spielereien mit den Dimensionen können Eiswürfelchen meterhoch oder Menschen klitzeklein aussehen lassen. Wer nach Jökulsárlón kommt muss auch den Diamantstrand erkunden.

 

Jökulsárlón im Winter oder im Sommer besuchen?

Deinen Urlaub in Island musst du nicht abhängig von Jökulsárlón umbuchen: Du hast hier im Winter genau wie im Sommer einen besuchenswerten Ort und im Grunde keine Beschränkung. Ich empfehle dennoch Frühling oder Sommer als ideale Reisezeit.

In der warmen Jahreszeit, genießt du einige Vorteile die sich aus der Lage der Gletscherlagune ergeben. Durch seine knapp 5-stündige Entfernung von der Hauptstadt Reykjavík liegt Jökulsárlón nicht gerade nebenan. Eine Fahrt hierher ist bei schönstem Wetter schon anstrengend, egal ob im eigenen Auto oder im Bus. Wer im Winter herkommt, hat oft mit Schnee und Sturm zu kämpfen und das kann auf einer Fahrt die 80% deines Tages einnimm äußerst unangenehm sein. Du kannst im schlechtesten Fall gar nichts sehen und verpasst sogar die szenische Route.

Wer also zum ersten Mal in Island bzw. Jökulsárlón ist, dem empfehle ich nicht im Winter her zu kommen. Für alle die schon einmal hier waren und Jökulsárlón noch einmal erleben wollen, kann der Winter eine tolle Ergänzung zu den bereits gewonnenen Eindrücken sein: Im Winter ist die Lagune weniger aufgeregt und ruhiger. Das liegt nicht nur daran, das etwas weniger Besucher hier sind sondern auch an den kalten Temperaturen welche das Kalben von Eisbergen verlangsamen.

 

Was trieb James Bond in Jökulsárlón?

…oder Lara Croft und vor allem Batman?

Hollywood hat die Gletscherlagune für sich entdeckt und schon mehrmals wurde das Gelände von Folmproduzenten angemietet und für Aufnahmen genutzt. James Bond Darsteller Roger Moore kam als Ertes hierher um für den Film „Im Angesicht des Todes“ Aufnahmen zu machen. Pierce Brosnan kam wenig später und spielte seine Rolle in „Stirb an einem anderen Tag„. Lara Croft, gespielt von Angelina Jolie zog es auf der Suche nach der „Wiege des Lebens“ zu den Eisbergen. Christian Bale kam in seinem Fledermausanzug hierher um die Geschichte von „Batman begins“ cineastisch zu erzählen.

Diese Gigs waren sehr wichtig für die Eigentümer des Landes rund um die Lagune, spielten sie doch wichtige Gelder für die Erhaltung der Infrastrukturen ein. Durch den Ansturm an Touristen ist es finanziell zwar etwas einfacher geworden, die Herausforderungen an die Erhaltung sind jedoch ebenso gewachsen.

Gletscherlagune Jökulsárlón in Island: Perfekte Filmkulisse

Gletscherlagune Jökulsárlón in Island: Perfekte Filmkulisse

 

Übernachten bei Jökulsárlón: Hotel, Hostel oder Camping?

An dieser Stelle möchte ich nochmal kurz auf die Island App hinweisen, mit der auch ich die Recherche für diese Unterkünfte gemacht habe: In der App kannst du dir zu jedem Ort die naheliegendsten Hotels, Supermärkte, Tankstellen und viele Sehenswürdigkeiten in Island anzeigen lassen und für Busreisende auch Bushaltestellen und Campingplätze.

Direkt am Jökulsárlón gibt es zwar keinen Campingplatz, dafür aber jeweils links und recht davon einen: Im Skaftafell kann von Mai bis Ende September gezeltet werden. In Höfn von Mitte April bis Ende September. Beide haben gute Bewertungen bei verschiedenen Reiseportalen und sind ca. eine halbe Autostunde von Jökulsárlón entfernt.

Wer es lieber etwas häuslicher hat, kann bei AirBNB Unterkünfte finden, die meisten befinden sich ebenfalls in Höfn. Du kannst dich hier bei AirBNB anmelden und 35€ für deine erste Übernachtung geschenkt bekommen.

Das Jökulsárlón am nächsten gelegene Hotel ist das Hali Country Hotel. Etwas westlich der Lagune befindet sich das Fosshotel Glacier Lagoon, direkt am Skaftafell Nationalpark. In den Orten Hof und Höfn finden sich noch viele weitere Hotels, Gästehäuser und Hostels. Ich würde mich freuen wenn du mir einen Kommentar da lässt wenn du eines davon besonders empfehlen kannst!

Eine Übernachtung mach hier vor allem dann Sinn, wenn man die Lagune im Abend- bzw. Morgenlicht sehen möchte. Bei Sonnenauf- bzw. Untergang lassen sich nunmal die beeindruckendsten Fotos schießen und dann fällt eine lange Anfahrt eher aus. Wer das nicht machen will, kann sich ein paar Euro sparen indem man eine Unterkunft wählt die etwas weiter weg ist und daher weniger „Tour-Steuer“ im Preis inbegriffen hat 😉

 

Fjallsárlón und Heinabergslón – Weitere Gletscherlagunen in Island

Jökulsárlón ist beliebt. So beliebt, dass es zur Hauptsaison regelrecht überrannt wird. Große Mengen an Besuchern drängeln sich auf dem Parkplatz und die Boote sind bis zum letzten Platz vollgepackt und auf Wochen im Voraus ausgebucht. Eine Alternative muss her und es gibt sogar zwei. Die etwas kleineren und etwas weniger bekannten Gletscherseen Fjallsárlón und Heinabergslón liegen nicht weit von Jökulsárlón entfernt, aber doch weit genug um sich ein wenig vor den vielen Menschen dort verstecken zu können.

Zu bedenken ist, dass es sich hier um touristisch nicht erschlossene Gebiete handelt. Das heißt es gibt weniger Touristen, aber auch dass diejenigen die hier sind eine große Verantwortung tragen: Ich bringe hier einfach mal den isländischen Schwur ein und hoffe du liest die Worte und hilfst dabei diese Wunder der Natur für alle zu erhalten. Im Winter sind diese Seen oft zugefroren, also lohnt sich auch hier eher ein Besuch im Sommer, je nachdem was man sehen / erleben möchte.

 

Privatbesitz? War mal, heute gehört Jökulsárlón allen Isländern!

Im November 2016 machte das Land Island von seinem Vorkaufsrecht gebrauch und erstand das Land auf dem die Gletscherlagune liegt. 2017 wurde es endlich zum Naturschutzgebiet erklärt und dem Vatnajökull National Park angeschlossen.

Ein guter und wichtiger Schritt in die richtige Richtung, finden wir. So kann sichergestellt werden, dass die Interessen der Erhaltung denen der finanziellen Ausschöpfung (weitgehend) vorangestellt werden. Natürlich muss auch der Staat Geld verdienen und es wird vielleicht schon bald in irgendeiner Form teurer die Lagune zu besuchen doch wird sich das zum Einen in Grenzen halten und zum Anderen haben die Isländer nun durch ihre Demokratisch gebildete Regierung einen Einfluss auf diese Dinge.

12 Millionen Euro hat das Gebiet übrigens gekostet und die Invesstoren, welche das Land kaufen wollten haben bereits Klage eingereicht. Das Interesse an der Lagune ist also nicht nur bei den Besuchern extrem hoch 😉

 

Jökulsárlón auf der Karte

Auf folgender Karte habe ich dir alle im Artikel genannten Orte und ein paar mehr markiert, damit du dich vor der Reise und vor Ort besser orientieren kannst.

 

 

Fazit zu Jökulsárlón: Einen Besuch wert!

Wow, das waren eine Menge Infos zur Lagune. Ich hoffe sie helfen dir bei der Planung deiner Reise und/oder vor Ort!

Die Island App ist ein idealer Begleiter: Nicht nur führe ich dich in der Jökulsárlón Tour durch die Umgebung und gebe dir wichtige Infos an die Hand, auch kannst du in der App nahe gelegene Orte von Interesse anzeigen lassen. Viele weitere nützliche Funktionen wie ein Währungsrechner sowie ein Nordlicht-Melder sind die idealen Tools für deine Islandreise!

Ein besuch der Gletscherlagune lohnt sich auf jeden Fall, wer noch nicht hier war hat etwas verpasst. Auch haben wir die ein paar Alternativen aufgezeigt und ich hoffe das hilft allen die sich dafür interessieren weiter.

Schreib uns doch in den Kommentaren gerne ein paar Worte zu diesem wundervollen Ort: Wann warst du hier und wie war es? Kommst du wieder? Hast du noch etwas zu ergänzen?

 

Wir freuen uns immer über Kommentare und wünschen euch viel Spaß in Island!

 

Alle Fotos von Unsplash.

Mit dem Herzen im Norden: Jutta von 6 Grad Ost im Island Interview

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Interviews / Island

Schon seit einiger Zeit – vermutlich seit meiner ersten Islandreise – bin ich ein großer Fan von 6 Grad Ost. Jutta hat nicht nur großes Talent angenehm zu lesenden Texte zu verfassen sondern auch ein gutes Gespür für Licht und wie man es am besten mit dem Fotoapparat einfängt. Ich freue mich daher umso mehr, dass sie uns ein paar Fragen zu unser aller Lieblingsland beantwortet hat, die ich heute mit euch teilen möchte.

Los geht’s…

 

Wer bist du und was machst du?

Münsterländerin. Mit dem Herzen dem Norden und dem Meer besonders nah (und den Niederlanden, auch wenn es hier gerade um Island geht!). Fast 50. Mutter eines rebellischen Teenagers (der in Wahrheit wahnsinnig süß ist und oft so viel erwachsener als ich). Beruflich dreht sich bei mir alles ums Schreiben: Hauptberuflich schreibe ich für andere. Aus purer Freude im Blog, für Reisemagazine und neuerdings auch Bücher. Das macht mich ein wenig stolz.

Jutta von 6 Grad Ost in Island

Jutta von 6 Grad Ost in Island

 

In welcher Beziehung stehen Island und dein Reiseblog 6 Grad Ost?

6 Grad Ost habe ich nach meiner ersten Island-Reise gestartet. Ich hatte einfach das Bedürfnis, meinen Erlebnissen eine Bühne zu geben. Einen Ort, an den sich Familie, Freunde oder eben auch wildfremde Menschen „hinüberklicken“ können, um Geschichten nachzulesen, Bilder anzuschauen, sich vielleicht inspirieren zu lassen.

 

Du hast atemberaubende Bilder von Island gemacht: Was ist dein Geheimnis?

Keines. Ich habe einfach zauberhafte Augenblicke an wunderschönen Orten erlebt. Und versucht, etwas von alldem festzuhalten. Was mal mehr, mal weniger gelungen ist. Mit dem Stift bin ich wohl besser als mit der Kamera! Trotzdem glaube ich, dass Faszination und Leidenschaft für die Sache eine wichtige Rolle spielen. Immer dann, wenn ich mich in meinem ganz eigenen Tempo an einem Ort bewegen oder verweilen kann, gelingen die besten „Momentaufnahmen“. Und das nicht nur in Bezug auf Bilder.

 

Lieblings …

… Saison in Island?

Der Mittsommer fehlt mir noch! Vielleicht macht er dem Winter ernsthafte Konkurrenz? Ich würde sagen meine Lieblingsmonate sind Februar und März. Dann werden die Wintertage wieder etwas länger, so dass tagsüber genügend Zeit für Wanderungen und Entdeckungen bleibt. Nachts kann man mit etwas Glück – und das hatten Besucher in den letzten Jahren in Island besonders häufig – Polarlichter beobachten. Außerdem sind Eishöhlen in diesen Monaten sicher zu betreten, da das Schmelzwasser aus dem letzten Sommer dann schon lange abgeflossen ist. Die Eisdecken sind stabil. Mancher Wasserfall ist im Spätwinter zu einer bizarren Skulptur gefroren. Toller Anblick! Das Licht im Winter ist märchenhaft. Mich berühren Lichtstimmungen total.

6 Grad Ost - Aurora Borealis in Island

6 Grad Ost – Aurora Borealis in Island

Welche die beste Reisesaison für den einzelnen ist, ist natürlich auch abhängig davon, ob man Selbstfahrer ist und wie sicher man ein Auto steuert. Rasch wechselnde Wetterverhältnisse, „schwarzes Eis“ auf den Straßen und fehlende Seitenstreifen darf man nicht unterschätzen. Wer es ein wenig vorhersehbarer mag, entscheidet sich einfach für den Sommer. Denn schließlich hat jede Jahreszeit in Island ihren ganz eigenen Reiz.

 

… Region in Island?

Die nördlichen Westfjorde fehlen mir noch auf meiner Islandkarte. Abgesehen davon bin ich vom Osten fasziniert: Fjorde, dramatische Küstenabschnitte, bizarre Gebirgsketten, Gletscher, Eishöhlen und -lagunen, versteckte (kleine) Wasserfälle in Island, eine tolle Hinterlandschaft für ausgedehnte Wanderungen auf alten Schafspfaden. Oft, gerade im Winter, trifft man im Osten – und nur dort – auf Rentiere, die dann aus dem Hochland herabkommen.

 

… Restaurant in Island?

In Reykjavík das „Matur og Drykkur“, zu deutsch „Essen und Trinken“, ganz in der Nähe des alten Hafens. Das Restaurant serviert isländische Küche, modern interpretiert, ausschließlich unter Verwendung frischer, lokaler Zutaten. Die Rezepte sind angelehnt an den gleichnamigen Kochbuchklassiker von Helga Sigurðardóttir aus dem Jahr 1947 und raffiniert verfeinert. Wo heute flambierter Kabeljaukopf und Cocktails mit Schafsfett die Gaumen der Gäste kitzeln, wurde übrigens noch bis in die 1960er Jahre Fisch gepökelt.
Und natürlich das „Pakkhús“ in der kleinen Hafenstadt Höfn in meiner Lieblinsgregion, dem Osten. Höfn ist als Hummer-Hochburg von Island bekannt und am besten werden die Krustentiere, aber natürlich auch andere Meeresfrüchte, Fisch und Fleisch eben im „Pakkhús“ zubereitet.

 

… Ort für einen guten Kaffee?

Ich liebe Milch im Kaffee, deswegen gib es hier den entsprechenden Tipp: Auf der Halbinsel Snæfellsnes im Hotel Búðir, gleich neben der berühmten schwarzen Kirche, gibt es einen sehr guten Cappuccino. Dort im Wintergarten sitzen mit Blick auf den Zufluss zum nahen Meer und Robben beim Spielen zusehen – stilecht durch ein altes Messingfernrohr! Anschließend an den weißen (!) Strand hinab laufen und aufs hier türkisblaue Wasser hinaussehen. Hat was!

 

Du warst offenbar einige Zeit nicht in Island, zumindest, wenn man deine Social-Media-Kanäle anschaut: Wie kommt’s?

Ich muss schmunzeln: Siebenmal war ich in den vergangenen Jahren in Island, zuletzt im vergangenen Oktober mit der Familie. Für eine „Freizeitreisende“, die auch gerne einmal andere Fleckchen der Erde besucht, ist das doch eine nette Billanz!? Es hat gar keinen besonderen Grund, dass ich in diesem Jahr (noch) nicht in Island war. Sehnsucht habe ich immer!

 

Findest du Island hat sich seit deinem ersten Besuch verändert und wenn ja, wie? Und welche Aufgaben kommen in den nächsten 3-5 Jahren auf das Land zu?

Absolut. Nichts Neues: Der Hype um Island hat zu stark ansteigenden Besucherzahlen geführt. Nach der Finanzkrise einkommenstechnisch regelrecht ausgehungert, hat Island – und damit meine ich nicht nur die Gesellschaft, sondern auch den einzelnen Isländer – den Tourismus mit offenen Armen empfangen. Ohne Konzepte, unvorbereitet, sehr pragmatisch – wie die Isländer eben sind.

Heute treten sich Touristen mancherorts regelrecht auf die Füße. Insbesondere dort, wo grandiose Naturschauspiele ohne langen Fußmarsch erreichbar sind. Am Golden Circle beispielsweise, der beliebten Tour über Þingvellir, wo zwei tektonische Platten unter oft spürbarem Beben der Erde auseinanderdriften, vorbei am Geysir Strokkur, der in hübscher Regelmäßigkeit Wasserfontänen in die Luft schleudert, bis sich der Kreis am gewaltigen Wasserfall Gulfoss schließt. Aber eben auch entlang der Südküste und hinauf zur ikonischen Gletscherlagune Jökulsárlón mit ihren driftenden Eisbergen. Orte, die in Ein- oder Zweitagestouren von Reykjavík erreichbar sind. Die meisten Besucher konzentrieren sich wirklich auf eine Handvoll spektakulärer Orte.

Was hat sich außerdem verändert? Stark gestiegene Preise in Restaurants und Hotels oder für Dienstleistungen, beispielsweise geführte Touren. Eine zeitlang klafften Preis und Leistung extrem auseinander. So in Hotels oder Guesthouses, die in Bezug auf Ausstattung und Sauberkeit wirklich zu wünschen übrig ließen. Parkplätze, sanitäre Anlagen, Cafés, Mülleimer (!) … nichts konnte dem plötzlichen Ansturm standhalten.

Hier hat Island extrem aufgeholt. Insgesamt hat sich ein besseres Bewusstsein für die Bedürfnisse von Reisenden entwickelt: es gibt mehr ansprechende, zeitgemäße Unterkünfte, befestigte Wege – beispielsweise zum Svartifoss – werden angelegt, Parkplätze eingerichtet, schöne Cafés an kleinen Besucherzentren oder in der unmittelbaren Nachbarschaft von Naturschauspielen und landschaftlich oder historisch interessanten Orten eröffnet. Oft architektonisch behutsam und sehr gelungen in die Landschaft integriert. Beispielsweise das Fosshotel Glacier Lagoon in der Nähe von Jökulsárlón oder die Milkfactory, eine zum Boutique-Hotel umfunktionierte, ehemalige Milchproduktion in Höfn.

Handlungsbedarf gibt es aus meiner Sicht vor allen bei der Sensibilisierung der Island-Reisenden. Ich habe das Gefühl, dass viele Besucher mit der Einstellung ins Land kommen, Island sei ein großer Abenteuerspielplatz: aufregender Nevenkitzel, alles sei möglich, nichts wirklich gefährlich! Untermauert von Legionen von Bildern, die Menschen am Abgrund von Gulfoss oder Goðafoss balancierend zeigen, Frauen in gelben Regenjacken an der Klippe von Dyrhólaey sitzend oder durch die auslaufenden Wellen bei Reynisfjara watend. Erst vor zehn Tagen ist ein Mann in den Gulfoss gestürzt. Einige ausländische Besucher wurden in diesem Jahr schon von den tückischen Wellen bei Reynisfjara ins Meer gezogen. Die Menschen starben. Niemand in Island will, dass so etwas passiert. Island ist aufregend, wunderschön, einzigartig. Aber in Island regiert die Natur. Darauf sollten sich Besucher einstellen. Und achtsam sein!

 

Sparfüchsin: Dein Tipp, um im Island-Urlaub Geld zu sparen!

Gut planen und rechtzeitig Flüge und Unterkunft buchen. Auf keinen Fall beim Mietwagen und der Versicherung sparen! Blockhütten für Selbstversorger sind eine gute Möglichkeit, um auf Restaurantbesuche zu verzichten. Zu viert reisen, um die Kosten für Mietwagen, Benzin und vielleicht auch die Unterkunft zu minimieren. Natur genießt man in Island gratis. Wasser ist in Cafés und Restaurants ebenfalls gratis! Sich lieber von privaten Kontakten schöne Orte zeigen lassen. Im Schneemobil über den Gletscher brausen ist vielleicht aufregend. Aber teuer. Und aus ökologischer Sicht sicher nicht die beste Idee.

 

Yay or nay …

Walfleisch: Geht gar nicht. Vor allem ethische Gründe – viele Walarten gehören zu den vom Aussterben bedrohten Spezies – sprechen gegen den Verzehr von Walfleisch. Aber auch gesundheitliche Aspekte: Walfleisch gilt als stark schadstoffbelastet. Die sanften Riesen der Meere gehören nicht auf den Speiseplan.

Pferdefleisch: Da würde ich eher die Frage „Fleisch ja oder nein?“ stellen. Was unterscheidet das Pferd vom Schaf, vom Rind, vom Huhn? Warum sollte das eine im Kochtopf landen, das andere nicht? Ist wohl eine Grundsatzfrage.

Gammelhai: Nun, der Grönlandhai ist ja nicht vergammelt, sondern durch Fermentierung haltbar gemacht. Fermentieren, säuern oder räuchern: Auf der entlegenen Insel sorgte man so über Jahrhunderte für einen ausreichenden Vorrat an Lebensmitteln für die Wintermonate. Fermentierter Hai – im Isländischen Hákarl – gehört darum zu den traditionellen Speisen des Þorrablót. Ursprünglich eine nordische Opferfeier für die Götter, traditionell gegen Ende Januar, wurde das Fest mit der Unabhängigkeitsentwicklung gegen Ende des 19. Jahrhunderts als identitätsstiftend neu entdeckt. Neben Hákarl gehören beispielsweise eingelegte Schafshoden (hrútspungur), Trockenfisch (harðfiskur) oder Blutwurst (blóðmör) und das leckere, süßliche Roggenbrot (rugbrauð) zum traditionellen Essen. Wer es einmal probiert hat, weiß, dass die Zeiten früher ziemlich hart waren! Wohlschmeckend ist anders.

Wildcamping:

Anmerkung von Marc: In Absprache mit Jutta habe ich den Absatz genau so belassen wie er war, wir wollen aber klarstellen: In Island gilt kein Jedermannsrecht! Wir haben das beide erst nachschlagen müssen, denn diese falsche Aussage hält sich leider hartnäckig im Netz. Hier kannst du mehr zum Thema Jedermannsrecht in Island lesen.

In Island gilt – wie auch beispielsweise in Norwegen, Schottland oder der Schweiz – das Jedermannsrecht (almannaréttur), das das Betreten von privatem Land erlaubt. Was früher das Reisen über weite Entfernungen in einem oft straßenlosen Gebiet ermöglichte, ohne mit Landbesitzern in Konflikt zu geraten, ist heute für achtsame Wanderer interessant, sollte aber bitte nicht für wildes Campen missbraucht werden! In Island gibt es ausreichend viele preisgünstige und mit guten sanitären Anlagen ausgestattete Campingplätze. Denn genau das ist der springende Punkt: Was beim wilden Campen als „organischer Müll“ zurückgelassen wird, kann in den kurzen isländischen Sommern – und schon gar nicht in den kühleren Monaten – verrotten. Solche „Fundstücke“ sind für andere Besucher natürlich extrem unappetitlich … Wer übrigens über einen Weidezaun klettert, um Schafe oder Pferde zu fotografieren, macht sich in Island des Landfriedensbruchs schuldig. Hier gilt kein Jedermannsrecht!

Camper Vans: Wer damit auf einen Campingplatz fährt: prima! Ich habe mit meinem Sohn Island selbst einmal im Camper Van umrundet und fand es extrem ungemütlich. Die Fahrzeuge sind wenig komfortabel, was nicht erst nach Inselumrundung am schmerzenden Po und Rücken spürbar wird. Eine Nacht lang haben wir es in dem Ding ausgehalten. Großer Nachteil: Die „Vans“ sind so klein, dass man natürlich gewaltig umräumen muss, bevor man sich auf der Schlaffläche ausbreiten kann. Im strömenden Regen keine so gute Idee. Wer es mag … Mit ist die Kombination aus solidem Pkw und Blockhütte, B&B oder Hotel lieber. Aber das ist natürlich Geschmackssache. Übrigens häufig keine Kostenfrage, wenn man es einmal durchrechnet!

 

Dein ultimativer Geheimtipp für den Islandurlaub?

Kontakt zu Isländern knüpfen. Vor der Reise. Sich vor Ort treffen auf einen Kaffee oder sich einen Lieblingsplatz zeigen lassen. Ich habe das auf fast jeder Reise gemacht. Und nicht bereut. Nicht an die Hot Spots fahren. Island ist überall überwältigend. Und überwältigend schön. Lieber Orte auswählen, die weniger bekannt sind. Man sollte bereits sein, eine kleine Wanderung auf sich zu nehmen. Schließlich kommt man der Natur wegen nach Island!

Jökulsárlón und den schönen, schwarzen Lavastrand mit den angespülten Eisbergen besuchen? Ja, ich glaube, daran führt nichts vorbei. Auch, wenn es so wahnsinnig viele Besucher dort gibt. Dann aber auch die hübschen Lagunen Hoffelslón und Heinabergslón besuchen. Garantiert besucherfrei! Der Landeigner bei Stoksness im Osten hat seinen Grund und Boden Wanderern zugänglich gemacht, Wege ausgewiesen und ein gemütliches Mini-Café eingerichtet. Total schön. Ich mag es dort sehr. In der Nähe gibt es meinen Lieblingsplatz mit den Resten eines 100-jährigen Segelboots.

Kaum jemand setzt auf die Westmännerinsel über. Auf der Hauptinsel Heimeaey den erloschenen Vulkan Eldfell besteigen und einen grandiosen Blick auf das Festland und einige der bizarren, unbewohnten Eilande genießen. Heimaey bietet auch tolle Klippen mit Seevogel-Kolonien, die man vom Wasser aus beobachten kann. Unbedingt im Norden Islands eine (sanfte) Whale Watching Tour einplanen. Die besten Chancen auf Mink- und Buckelwale, Orcas oder sogar Pottwale hat man in den Monaten Mai bis September.

Der ultimative Tipp: Wem nur eine Woche oder 10 Tage in Island zur Verfügung stehen, der sollte nicht die Insel umrunden wollen. Lieber in einer Region bleiben und die ganz entspannt (wandernd) erkunden. Wie gesagt: Island ist überall atemberaubend schön!

 

Vielen Dank an Jutta für die interessanten Antworten. Schau unbedingt mal in ihrem Blog 6 Grad Ost vorbei! Außerdem kannst du schon jetzt das Buch Meeresrauschen: Vom Glück, am Wasser zu sein vorbestellen.

 

 

Viel Spaß in Island!

Island Geheimtipps: Runter vom Touri-Pfad!

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Island
Island Tipps

Island Geheimtipps sind rar, aber hier und da gibt es sie noch…

Ich habe mittlerweile einige Monate auf der Insel verbracht und dabei gelernt: Fast jede Sehenswürdigkeit in Island hat ein Pendant irgendwo anders auf der Insel und oft sind diese Orte weit weniger bekannt und entsprechend auch weniger überlaufen.

Im folgenden Artikel möchte ich dir zu vielen der Hauptattraktionen in Island eine oder mehrere Alternativen zeigen. Islandkenner werden hier vielleicht nicht viel Neues finden, vielleicht aber doch: Einige der Orte habe ich selbst erst bei der Recherche zu diesem Thema gefunden.

Los geht’s…

 

 

Geheimtipps als Alternativen zur Blauen Lagune

Die Blaue Lagune im Süden der Halbinsel Reykjanes ist die bekannteste heiße Quelle im Land. Vielleicht sogar auf der ganzen Welt. Entsprechend gut besucht ist das Spa, hunderttausende Menschen strömen jedes Jahr hierher. Vor wenigen Jahren konnte man noch spontan vorbeikommen, heute geht ohne Voranmeldung gar nichts mehr. Die Blaue Lagune ist Teil vieler Pauschalreisen und oft auch in Tagestouren enthalten. Gut, dass das Wasser dort alle 1-2 Tage komplett ausgewechselt wird.

Wer es kleiner, ruhiger und gemütlicher mag findet viele natürliche heiße Quellen in Island. Diese sind aber oft zu klein bzw. waren nie für die Massen an Menschen konzipiert, die heute dort auflaufen. Deshalb möchte ich hier drei Alternativen vorschlagen, die zwar für größere Mengen an Menschen geeignet aber bei weitem noch nicht so überlaufen wie die Blaue Laugune sind.

Die Gamla Laugin, die Secret Lagoon, liegt nur eine gute Autostunde von der Blauen Lagune entfernt nahe dem Thingvellier Nationalpark. Im Sommer ist sie von 10 bis 22 Uhr und im Winter von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Der See ist komplett natürlich und wurde ein wenig erweitert, durch Umkleidekabinen und Duschen. Es gibt kein richtiges Restaurant, aber Kleinigkeiten wie Sandwiches kann man bekommen. Reservierung ist hier ebenfalls notwendig!

Noch ein wenig weiter im Norden findet sich die Fontana, ein kleines Spa mitten im Golden Circle und dadurch ebenfalls sehr beliebt. Neben verschiedenen Becken und Saunas gibt es in Fontana auch ein kleines Restaurant in dem man das Leckere Lavabrot probieren kann. Im Winter von 11 bis 22 Uhr und im Sommer von 10 bis 23 Uhr geöffnet, kann man hier sogar Glück haben und die Nordlichter aus dem dampfenden Becken heraus beobachten.

 

Tipp Nummer drei liegt dann etwas weiter im Norden in der Myvatn Region. Weit abseits vom touristischen Reykjavík liegen hier die Myvatn Nature Baths. Neben dem Schwimbecken an sich gibt es noch Dampfbäder und ein kleines Restaurant. Das Ganze ist etwas über eine Autostunde von Akureyri aus entfernt und einen 2-Tagestrip von Reykjavík. Im Sommer sind die Bäder von 9 bis 24 Uhr und im Winter von 12 bis 22 Uhr geöffnet, auch hier kannst du also besonders im September mit viel Glück das Baden mit Nordlichtern kombinieren.

 

Geheimtipps und Alternativen zu Islands Golden Circle

Der Golden Circle in Island ist wohl DIE Sehenswürdigkeit die das Land prägt wie keine andere. Fast jeder Besucher Islands bucht eine Tour entlang dieser Route oder befährt sie selbst mit einem Mietwagen.

Entsprechend viel Verkehr gibt es hier mittlerweile und wer sich die Streetview-Aufnahmen von Googlemaps anschaut bekommt schnell einen Eindruck davon wie voll es hier zu Stoßzeiten sein kann. Ich empfehle die Route trotzdem immer gerne, denn wie die meisten Touri-Pfade hat es seinen Grund dass der Golden Circle so beliebt ist. Hier kann man viel von Island auf engem Raum sehen.

Wer den Golden Circle schon gesehen hat oder einfach generell eine Alternative sucht ist hier genau richtig, denn es gibt verschiedene Routen in Island die ebenfalls tolle Sehenswürdigkeiten vereinen und sich vor dem goldenen Kreis nicht verstecken müssen:

Nördlich von Reykjavík, etwas mehr zwei Autostunden entfernt findet sich die kleine Halbinsel Snæfelsnes. Diese Region wird auch als „kleines Island“ bezeichnet und das aus gutem Grund: Hier finden sich auf relativ kleinem Raum viele der Besonderheiten die Island ausmachen: Raue Natur, heiße Erde, Eis und Wasserfälle. Im Ggensatz zum Golden Circle sollte man hier entweder einen sehr langen Tag oder eine Tour mit Übernachtung planen. Schon auf den ersten Metern auf die Halbinsel kann man einen kurzen Stop beim kleinen Hotpot Landbrotalaug einlegen und sich sort ein paar Minuten entspannen. (Update: Der Hotpot befindet sich anscheinend auf Privatgelände und ist nicht mehr geöffnet: Bitte haltet euch ggf. an die Schilder die ihr vor Ort vorfindet!) Von hier aus kann man zum Ytri Tunga Beach aufbrechen, wo man regelmäßig Seehunde beobachten kann. Ein absolutes Highlight der Region ist die Lavahöhle Vatnshellir. Der Wasserfall Kirkjufellsfoss bietet dann im Norden der Halbinsel die Alternative zum Gullfoss und rundet die Tour ab. Lies hier alles über Snæfellsnes.

Im hohen Norden, wo es relativ wenige der Besucher Islands hin schaffen findet sich der selten erwähnte Diamond Circle. In seiner Umgebung finden sich neben den Myvatn Bädern auch der Wasserfall Goðafoss und das Geothermalgebiet um den Berg Námafjall. (Infos) Je nach Auslegung sind hier aber noch viel mehr Orte zu erreichen, denn ähnlich wie beim goldenen Kreis im Westen hat jeder seine eigene Definition von den Inhalten einer Tour. Der Wasserfall Dettifoss ist hier ebenso gut erreichbar wie die wunderschöne Felsschlucht Asbyrgi. Einmalige Erlebnisse versprechen auch Whale Watching Touren von Husavík aus.

Auch im Süden des Landes kann man sich eine Alternative zum Golden Circle zusammenstellen, wenn man die richtigen Haltepunkte setzt: Von Reykjavík aus gesehen gibt es gleich zwei tolle Geothermalgebiete im Süden: Krysuvik und Gunnuhver. Beide haben viel dampfenden Schlamm und stinkige Luft zu bieten, aber auch Infotafeln auf denen man einiges über Islands Untergrund lernen kann. Von hier aus fährt man weiter nach Osten um am geothermalen Fluss im Reykjadalur eine kleine Pause einzulegen. Hier kann man in einem kleinen Flusslauf baden, der an mehrern Stellen von heißen Quellen mit heißem Wasser versorgt wird. Danach kann man sich die Wasserfälle Seljalandsfoss und Skogafoss anschauen, die beide zu den schönsten des Landes gehören.

 

 

Der Vollständigkeit halber möchte ich erwähnen, dass eine Besonderheit nur am Golden Circle zu sehen ist: Der Geysir Strokkur bricht hier alle 10-15 Minuten aus und speit kochend heißes Wasser bis zu 100m in die Luft: Dies kann man sonst nirgends in Island erleben.

Alternativen zur Gletscherlagune Jökulsárlón

Jökulsárlón ist vielleicht die beliebteste aller Sehenswürdigkeiten in Island. Mittlerweile pilgern regelmäßig große Mengen an Besuchern zu dem Gletschersee im Süd-Osten der Insel und bewundern neben dem Diamond Beach auch die Eisberge die in der Lagune treiben.

Die Gletscherlagune Jökulsárlón in Island

Die Gletscherlagune Jökulsárlón in Island

Noch nicht ganz so bekannt und doch ganz Nah: Fjallsárlón und Heinabergslón. Die beiden kleinen Gletscherseen liegen jeweils westlich und östlich von Jökulsárlón. Hier gibt es keine Bootstouren, dafür aber etwas mehr Ruhe.

Bitte bedenke, dass es sich hier um touristisch nicht erschlossene Gebiete handelt. Das heißt es gibt weniger Touristen, aber auch dass diejenigen die hier sind eine große Verantwortung tragen: Ich bringe hier einfach mal den isländischen Schwur ein und hoffe du liest die Worte und hilfst dabei diese Wunder der Natur für alle zu erhalten. Im Winter sind diese Seen oft zugefroren, also lohnt sich auch hier eher ein Besuch im Sommer, je nachdem was man sehen / erleben möchte.

 

Geheimtipps zum Tauchen in Island, abseits von Silfra

Ich war drei Monate als Tauch-Guide in Island und habe ein paar der schönsten Divespots des Landes betauchen dürfen. Einige habe ich noch nicht gesehen und irgendwann würde ich am liebsten von mir behaupten können mit Equipment in jede einzelne Pfütze des Landes gehüpft zu sein. Bis dahin gebe ich dir aber ein paar Alternativen an die Hand, die ich selber ausprobiert habe und als empfehlenswert betrachte:

Direkt neben Silfra, dem beliebtesten Divespot des Landes, befindet sich die Davidsspalte, Davidsgja. Hier kann man im Sommer und im Winter tauchen und findet eine ähnliche Umgebung wie in Silfra vor. Allerdings ist der Andrang hier nicht ganz so hoch und je nachdem kann man die Ecke auch schonmal ganz für sich allein haben. Die meisten Tauchbasen bieten Touren hierher nur als Extratouren bzw. private Tours an. Die Spalte ist Teil des Þingvellir Nationalpark und unterliegt damit denselben Restriktionen wie Silfra, u.a. darf man nicht tiefer als 18m tauchen.

Wer es gerne tief und dunkel und kalt hat, also vielleicht auch der ein oder andere technische Taucher unter euch: Im Norden gibt es da etwas für euch. Strytan sind die einzigen hydrothermalen Quellen die man als Taucher erreichen kann und zwar in jeweils 15-20m oder bis hinunter zu 70m Tiefe. Erlendur Bogason hat die Gebilde entdeckt und hütet sie seitdem wie seinen Augapfel. Ein absolut einmaliger Tauchgang der euch den Atem rauben wird! Mit etwas Glück auch in Begleitung von Walen, denn in den Fjorden fühlen sich die Dickhäuter sehr wohl und sind entsprechend oft zu Besuch.

Und nun ein wirklicher Geheimtipp: Die Bärenspalte Bjarnagja. Mein absoluter Lieblingsdivespot in Island und für mich ein must see wenn man zum Tauchen hier ist! Die unscheinbare, kleine Spalte mittem im Niemandsland nahe Grindavik hat es in sich: Hier mischen sich Frisch- und Meerwasser wodurch bizarre Ansichten entstehen und die relative Enge tut ihr übriges für ein wundervoll seltsames Taucherlebnis. Am Boden finden sich oft Krabben, manchmal kleine Fische und relativ viel Müll. In einer Ecke befinden sich die Knochen eines Wales, die hier wohl von Fischern abgeladen wurden. Auf der anderen Seite findet sich eine kleine Höhle.

 

 

Alternativen zum Whale watching in Reykjavik

Die Gewässer von Island sind eine schöne Gegend, das haben nicht nur die Vikinger gemerkt sondern auch verschiedene Wale. Vom kleinen Minke- bis zum riesigen Blauwal tümmeln sich die unterschiedlichsten Meeressäuger im Atlantik rund um die Insel. Von Reykjavík aus bieten einige Betreiber Touren an, doch es gibt bessere Orte um auf Aussichtsfahrt zu gehen und Alternativen für Tage mit rauer See…

Wer eine Rundfahrt plant oder sowieso im Norden ist, sollte seine Whale Watching Tour in Husavík einplanen. Hier oben ist nicht nur die Wahrscheinlichkeit höher, sondern auch das Umfeld etwas schöner: Die wundervollen Fjorde im Norden sind toll anzusehen und die Schiffe fahren, je nach Tour, auch an den kleinen Inseln vorbei auf denen die Papageientaucher ihre Jungen zur Welt bringen und aufziehen. Im Sommer sind die Chancen auf Sichtungen am besten, im Winter sind die großen Tiere träge und lieber im wärmeren Süden.

Whale Watching

Whale Watching

Wer schon immer mal mit Walen tauchen wollte hat mit Strytan eine tolle Kombination direkt nebenan: Nicht nur ist der Divespot einer der besten des Landes sondern die Fjorde die ihn umgeben sind auch besonders beliebt bei Walen. Nicht selten kann man die Tiere hier auf dem Weg zum Ankerplatz bereits sehen. Mit etwas Glück sieht man sich dann unter Wasser wieder, oder hört die Tiere zumindest. Ich empfehle bei einem Tauchgang vor Ort auf jeden Fall sich regelmäßig umzuschauen: Eine Bekannte staunte nicht schlecht als sie die Bilder von ihrer GoPro auf den Computer kopierte und auf einem Selfie zwei Buckelwale im Hintergrund sah: Unter Wasser hatte sie die Riesen nicht bemerkt!

Wenn alle Stricken reißen, weil der Wellengang zu groß, das Meer zugefroren oder uns der Himmel auf den Kopf gefallen ist gibt es noch eine Alternative zum Whale Watching: Die lebensgroßen Modelle von Walen bei Whales of Iceland. Hier sind über 20 Wale ausgestellt die in den Gewässern rund um Island zu finden sind. Vom Orca über den Buckel- bis hin zum Blauwal finden sich verschiedenste Modelle und Audio-Guides in verschiedenen Sprachen bringen dir Informationen zu den Riesen direkt auf die Ohren.

Apropos Ohren: In der Island App findest du verschiedene Touren in denen Whales of Iceland ebenfalls angelaufen wird. So kannst du den Besuch beispielsweise mit einer Tour durch den alten Hafen oder einer Stadtführung durch Reykjavík vereinen.

 

 

Alternativen zur Hallgrimskirkja

Die große Kirche im Zentrum der Stadt ist eine der meistgesehenen Sehenswürdigkeiten des Landes. Viele zieht es ganz automatisch hierher, weil der Turm aus der ganzen Stadt gut zu sehen ist. Entsprechend bietet er eben auch eine gute Aussicht über die Stadt und ihr Umland. Das wollen viele Leute sehen und so bilden sich immer öfter lange Schlangen von dem Aufzug, der einen in den Turm bringt. Für gute Aussichten und tolle Bauwerke gibt es jedoch Alternativen…

Perlan ist eine solche. Der Gebäudekomplex wenig außerhalb des Stadtzentrums ist vollgepackt mit sehenswerten Attraktionen, die wohl allerdings erst 2018 öffentlich gemacht werden. Neben Inforäumen zu den Gletschern Islands und ihren Eishöhlen kann man auch ein Planetarium erkunden und etwas über die Nordlichter in Island lernen. Die Aussichtsplattform rund um den Glasdom ist dann nur das Tüpfelchen auf dem i. Von hier aus hast du eine tolle Aussicht über die Stadt, bis zu den Bergen im Norden.

Nicht besonders hoch, aber dennoch eine tolle Aussicht bietet die Konzerthalle Harpa. Ja, ich weiß, das ist nichtmal für den Islandneuling ein Geheimtipp, aber eine Alternative ist es allemal und wenn du auf dem Weg dorthin die Island App nutzt kannst du sogar eine kleine Stadttour aus dem Weg machen. Vor Ort finden sich, neben der beeindruckenden Architektur des Gebäudes selbst, viele kleine Geschäfte und Cafés in denen man sich gut die Zeit vertreiben kann.

Konzerthalle Harpa in Reykjavík

Konzerthalle Harpa in Reykjavík

Wer auf der Suche nach Kirchen ist, findet in Island relativ viele und vielleicht schreibe ich dazu einmal einen eigenen Beitrag. In aller Kürze: In Thingvellier und Snæfelsnes befinden sich ganz besondere Kirchen.

 

Alternativen zu überteuerten Hotels in Island

Hotels in Island sind kein günstiges Vergnügen, wie teuer Island ist wird an wenigen Stellen so offensichtlich wie am Checkin der Hotels. Nicht selten erreichen mich Nachrichten von Menschen die zwar gerne nach Island möchten, es sich aber schlichtweg nicht leisten können. Das wird in naher Zukunft sicher nicht besser, muss aber auch nicht sein:

Wer nach Island kommt, kommt oft wegen seiner rauen und unberührten Natur. Was liegt denn da näher als diese ganz nah zu erleben und zwar beim Camping? Island ist voll mit tollen Campingplätzen und diese sind ziemlich gut ausgestattet. Im Sommer kann man es hier also wirklich gut draußen aushalten. Hierbei spart man schnell mehrere Hundert Euro für einen mehrtägigen Urlaub. Vor allem wenn man alleine reist kann man hier schnell eine Menge sparen. Dann bietet sich auch ein Busticket statt einem Mietwagen an, wo man noch einmal große Summen sparen kann.

Kontrovers und nicht unbedingt günstiger als ein Hotel: AirBNB. Hier bieten Privatleute ihre Wohnungen oder Zimmer darin an, sodass reisende diese buchen können. Je nachdem was / wie man bucht, wohnt man also direkt bei den Locals und kann hierdurch Island noch einmal ganz anders kennen lernen als in einem Hotel. Immer mehr Menschen haben sich im Vermieten von Wohnungen via AirBNB professionalisiert, was in Reykjavik zu Wohnungsknappheit und hohen Mieten geführt hat. Ich mag das Prinzip AirBNB nach wie vor und unterstütze es gerne, in der Hoffnung dass die Isländische Regierung hierfür ordentliche Rahmenbedinungen schafft.

Eine weitere Art in Island zu wohnen, ohne ein Hotel aufsuchen zu müssen sind House-sitting bzw. Homeswapping. Bei Ersterem suchen Menschen aus Island Menschen von irgendwo auf der Welt die sich um ihr zu Hause kümmern während sie weg sind. Das ist meistens, aber nicht immer, mit dem Sitting von Haustieren verbunden. Wenn du also Hunde, Katzen oder Hamster magst und dich vor ein bisschen Hausarbeit nicht fürchtest kann dies eine sehr günstige Art zu reisen sein. Beim Homeswapping tauscht man sein zu Hause gegen das von jemand anderem. Wer zum Beispiel eine Wohnung in New York hat und nach Reykjavík möchte kann dies anbieten und wenn zufällig jemand aus Island nach Amerika möchte, könnte es eben sein dass sie dich kontaktieren.
Für beide Varianten gibt es verschiedene Plattformen, hier nur ein paar Beispiele:

Ein paar gute Hotels und Hostels in Island habe ich trotzdem für dich zusammengestellt. Ich machte es zum Beispiel gerne so, dass ich auf einer Reise die meisten Zeit möglichst günstig übernachte und mir dann zum Ende hin 1-2 Nächte in einem guten Hotel gönne. Das Sorgt für ein entspanntes Ende einer Reise.

 

Alternativen zu überteuerten Bustouren in Island

Vorab: Bustouren sind meist nicht wirklich überteuert, bzw. nicht in Relation zu dem was geboten wird. Vor allem für Alleinreisende sind sie eine wirklich günstige Art in Island herum zu kommen. Aber für Pärchen oder Gruppen lohnen sie sich oft schon nicht mehr. Außerdem sind die Touren meist unflexibel: Man fährt eine vorgegebene Route ab und hält an jedem Ort eine vorgegebene Zeit lang an. Wer das nicht möchte hat jedoch viele andere Möglichkeiten…

Der Klassiker: Mit dem Mietwagen in Island reisen. Vor allem wenn man nicht alleine reist, amortisieren sich die Kosten eines Mietwagens schnell gegenüber Touren mit Bussen. Was für Alleinreisende der vielleicht größte Posten auf der Reiserechnung ist kann für Pärchen und Gruppen schnell zur größten Ersparnis werden. Eine Golden Circle Bustour kostet zum Beispiel 80-90€, während ein kleiner Mietwagen inkl. Benzin bei frühzeitiger Buchung bei 90-100€ liegt (Variiert je nach Wechselkurs und Saison). Man muss natürlich bedenken, dass man dann selbst fahren, den Weg finden und ggf. das Wetter aushalten muss. Wie man aber unschwer sieht, ist der Mietwagen ab zwei Personen günstiger für den Einzelnen und dir Ersparnis wird größer bei mehr Mitreisenden.

Du hast im Mietwagen keinen Guide, aber wir haben in der Island App ein paar Touren für dich zusammengestellt. Damit kannst du die besten Orte selbst finden und bekommst von uns ein paar Infos zu diesen per Audiokommentar.

Wer zum Beispiel langfristig reist und daher nicht unbedingt auf einen bestimmten Zeitplan festgelegt ist kann hier und da mit Mitfahrgelegenheiten in Island herumkommen. Diese Webseite sammelt Angebote und Gesuche rund um’s Carpooling und führt so Menschen zusammen die entweder eine Mitfahrt anbieten oder suchen. Wer zum Beispiel nach Akureyri reisen möchte findet eigentlich fast täglich Angebote von Menschen die dorthin fahren, ebenso ist es bei den größeren Orten im Süden des Landes. Wenn du einen Mietwagen hast und überlegst jemanden mitzunehmen solltest du vorher genau in den Mietvertrag schauen: Die meisten Anbieter verbieten die Mitnahme von Passagieren generell, das betrifft dann nicht nur Anhalter am Straßenrand sondern (insbesondere) auch die von solchen Plattformen.

Zu guter Letzt noch eine Form der Fortbewegung die (fast) gar nichts kostet: Das Rad. Wer mit dem Fahrrad durch Island fährt, zahlt weder Miete für das Fahrzeug noch einen Busfahrer und erst recht kein Benzin.  Beim Transport entfallen Extrakosten für das Sperrgepäck im Flieger, das sind meist nicht mehr als 100€ pro Flug und das war’s. Außerdem hat man die ultimative Freiheit: Egal wo du hin willst, ob Ringstraße, Schotterweg oder F-Road, mit dem Fahrrad hast du nur wenige Beschränkungen. Doch auch mit dem Rad gilt: Offroad fahren ist verboten! Das liegt an der fragilen isländischen Natur, vor allem Moos braucht oft Jahrzehnte um sich zu erholen wenn es einmal zerstört wurde. Tanja war mit dem Fahrrad in Island unterwegs und offenbar ganz angetan.

Tanja Ney bei ihrer Radtour durch Island

Tanja Ney bei ihrer Radtour durch Island

 

Fazit: Runter vom Touri-Pfad und rein in’s Abenteuer!

Kurzum: Die Touristenpfade in Island sind heute lang und breit. An ihnen vorbei zu kommen ist schwierig geworden und vor allem sollte immer abgewägt werden ob es überhaupt sinnvoll ist: Zum Einen sind Routen wie der Golden Circle nicht umsonst so beliebt, ihre Sehenswürdigkeiten zählen nun einmal zu den besten im Land und ich würde sie auch weiterhin jedem empfehlen der das Land bereist. Zum Anderen sind diese Orte mittlerweile immer besser für die großen Mengen an Besuchern ausgelegt, zum Beispiel durch das Anlegen von Wegen, das Anbringen von Warnschildern und durch Absicherung durch Ranger und Guides.

Trotzdem ist es hier und da mal ganz schön, besonders wenn man zum wiederholten Male im Lande ist, Orte zu entdecken die etwas abseits der Pfade liegen auf denen alle wandeln. Ich hoffe ich konnte dir hier ein paar davon zeigen und freue mich wenn du eine gute Reise damit planen kannst!

Viel Spaß in Island!

Golden Circle in Island

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Island / Islands Westen
Golden Circle

Der Golden Circle in Island, die meistbesuchte Route des Landes, die besten Sehenswürdigkeiten in einem Ausflug, alles was man in Island gesehen haben muss und alles an einem Tag. Die meisten Besucher wollen diese Tour machen und kein Ausflug ist in Island beliebter als eine Fahrt entlang Islands Golden Circle. Millionen von Touristen sind hier Jahr für Jahr unterwegs und bestaunen historische Orte, heiße Quellen, Wasserfälle und manchmal auch Nordlichter. Wenn du dich für den Golden Circle interessierst bist du hier genau richtig denn nach der Lektüre dieses Textes werden keine Fragen offen bleiben.

Los geht’s…

 

Golden Circle in Island: Die wichtigsten Informationen

Gullni hringurinn, so heißt der Golden Circle auf isländisch. Eine tiefere Geschichte hat diese Route nicht, sie wurde irgendwann als Bezeichnung im Marketing verschiedener Anbieter etabliert und hat sich über die Jahre immer mehr manifestiert. Die wichtigsten Fakten:

  • Länge:
    Ca. 300km
  • Sehenswürdigkeiten:
    3-30
  • Dauer:
    4 – 12 Stunden
  • Saison:
    Ganzjährig, Sommer wie Winter

Die Angaben helfen vermutlich nur im Kontext, denn eine Tour entlang des Golden Circle kann jeder gestalten wie er möchte. Es gibt keine vorgegebene Route und so kann man die Tour beliebig kurz oder lang und mit so vielen Stopps gestalten wie man möchte. Im Sommer kann eine Tour theoretisch den ganzen Tag über dauern, denn die Sonne geht früh auf, spät unter und die Straßen sind frei von Schnee. Im Winter kann eine Tour dann ggf. von externen Einflüssen wie der kurzen Tagesdauer sowie Schneefall beeinträchtig werden. Der Golden Circle liegt am isländischen Hochland und so schneit es hier oft kräftig.

Üblicherweise dauern geführte Touren zwischen 6 und 8 Stunden wovon etwa die Hälfte reine Fahrzeit ist und es werden 6-8 Sehenswürdigkeiten an 3 Orten besucht. Diese Touren finden entweder als eigenständige oder als kombinierte Touren mit anderen Aktivitäten statt: Wer zum Beispiel in Silfra Schnorcheln oder Tauchen geht, kann für wenig Geld die Tour upgraden und sich danach den Golden Circle anschauen. Auch Reit-Touren kann man mit dem Besuch des Golden Circle verbinden, genauso wie Flüge mit dem Helikopter. Am Ende des Artikels stelle ich verschiedene geführte Touren vor.

 

Alle Sehenswürdigkeiten entlang des Golden Circle

Im Umfeld des Golden Circle befinden sich mehrere berühmte und weniger bekannte Sehenswürdigkeiten. Welche dazu im engeren Sinne zum Golden Circle gehören ist Auslegungssache und nirgends festgelegt. Ich gehe hier davon aus, dass du als Leser einen möglichst großen Überblick gewinnen möchtest und stelle daher so viele wie möglich vor. Du kannst dann selbst entscheiden welche du dir anschauen möchtest und auf welche du auch verzichten kannst.

 

Reykjavík als Startpunkt des Golden Circle

Für die meisten von uns dürfte die Reise in der Hauptstadt losgehen. Hier befinden sich auch die Büros der meisten Anbieter. Viele bieten einen Hotel pick-up an, du wirst also direkt an deiner Unterkunft abgeholt. Wer mit dem Mietwagen unterwegs ist, hat diesen entweder schon am Flughafen abgholt oder kann ihn hier anmieten. Das ist etwas günstiger und die Vermieter sind zentral im alten Hafen angesiedelt.

Hier sollte man sich nicht zu lange aufhalten, eine Tagestour durch Reykjavík empfiehlt sich eher als eigenständige Aktivität.

Von hier aus geht es über die Straßen 41 (am Meer) oder direkt vom alten Hafen aus auf die Straße 49 und dann weiter auf der Ringstraße (1) nach Osten, immer in Richtung des Ortes Mosfellsbær.

Reykjavík als Startpunkt für den Golden Circle

Reykjavík als Startpunkt für den Golden Circle

 

Das Laxness Museum: Literarischer Stop des Golden Circle

Den ersten Stop kann man – muss man aber nicht – schon nach wenigen Kilometern auf der Straße 36 am früheren Wohnhaus des Schriftstellers Halldór Laxness machen. Wer literarisch interessiert ist kann hier mehr über den Nobelpreisträger erfahren.

Die meisten werden hier nicht halten wollen, die wenigsten Touranbieter tun es.

 

Þingvellir Nationalpark am Golden Circle

Der erste Stop für die meisten wird der Nationalpark Þingvellir sein, in dem sich gleich mehrere tolle Sehenswürdigkeiten befinden. Es gibt kurz vor dem Eingang zum Park ein Besucherzentrum (Visitors centre, nicht zu verwechseln mit dem Information centre). Von hier aus kann man seinen Erkundungsgang starten und langsam die nordamerikanische Kontinentalplatte verlassen. Nach ein paar Metern steht man auf geologischem Niemandsland, denn die eurasische Kontinentalplatte liegt ein paar Kilometer weiter süd-östlich. Diese Gegebenheiten werden auf Infotafeln entlang des Weges im Detail erklärt.

Von hier aus geht es zum Versammlungsplatz wo sich im Jahr 930 das Alþing, das erste Parlament Islands traf um Gesetze zu besprechen, zu erlassen und Urteile zu vollstrecken. Nahe dem Fluss Öxará, der umgeleitet wurde um Trinkwasser zum Versammlungsplatz zu führen, trafen sich die ersten Siedler über Jahrhunderte bis zum Jahre 1798. Viele denkwürdige Entscheidungen wurden hier getroffen und wenige Orte sind in Island so geschichtsträchtig wie dieser.

Der kleine Wasserfall Öxarárfoss sowie die Kirche Þingvallakirkja runden den Besuch ab.

Wer möchte kann hier im klaren Gletscherwasser der Silfra-Spalte schnorcheln und tauchen, ein einmaliges Erlebniss das ich jedem sehr empfehlen kann.

 

Strokkur, Geysir und Kerið: Geothermale Quellen des Golden Circle

Von Þingvellir geht es weiter Richtung Osten, entlang der Straße 36 bis man auf die 365, 37 und schließlich die 35 abbiegt. Hier liegen noch ein paar Sehenswürdigkeiten auf die wir später eingehen und welche man wahlweise auf der Hin- oder Rückfahrt besuchen kann.

Zuerst einmal geht es aber zur nächsten berühmten Sehenswürdigkeit des Goldenen Kreises: Der Geysir Strokkur. Geysire sind extrem seltene Konstellationen aus einer heißen Magmakammer und einer darüber liegenden Wasseransammlung. Die Hitze der Magma erhitzt das Wasser so sehr, dass sich große Dampfblasen bilden die zu mehr oder weniger regelmäßigen Ausbrüchen führen bei welchen kochend heißes Wasser meterweit in die Luft geschleudert wird. Bei Strokkur passiert das in schöner Regelmäßigkeit: Alle 5-10 Minuten kann man eine Wassersäule von bis zu 100m in die Luft steigen sehen. Oft schon bei der Anfahrt aus weiter Entfernung.

Heiß und kalt: Geysir ist eine einmalige Attraktion des Golden Circle

Heiß und kalt: Geysir ist eine einmalige Attraktion des Golden Circle

 

Nicht zu verwechseln: Strokkur und Geysir, denn Strokkur ist ein Geysir und Geysir ist der Geysir. Der kleine Bruder von Strokkur ist quasi die Mutter aller Geysire und Namensgeber für seine Artgenossen auf der ganzen Welt. Beispiele sind Old Faithful im Yellowstone Nationalpark und auch der Geysier in Deutschland (Andernach).

Beide liegen im Geothermalgebiet Haukadalur, in dem sich auch zwei kleine natürliche heiße Quellen befinden. Beide sind jedoch nicht wirklich zum Baden geeignet.

Für den Rückweg, wenn dieser über die Route im Süden führt, kann man dann noch einen Besuch am Vulkankrater Kerið einplanen. Dieser 50m breite und etwa 7-14m tiefe See befindet sich in einem der insgesamt 5 Vulkankratern in der näheren Umgebung. Das Land befindet sich im Privatbesitz und die Besichtigung kostet 400ISK (3-4€). Es handelt sich nicht um eine heiße Quelle, was dazu führt dass der kleine See im Winter zufriert. Im Sommer hat das Wasser jedoch eine tolle Färbung.

 

 

Gullfoss und Brúarfoss: Die Wasserfälle des Golden Circle

Nur ein paar Meter vom Geothermalgebiet, wenige Minuten mit dem Auto entlang der Straße 35 nach Osten kommen wir dann zum wohl berühmtesten Wasserfall Islands: Gullfoss. Im Winter beheimatet dieser gerne Regenbögen innerhalb seiner Felsschlucht und im Winter sieht er bei tiefen Temperaturen oft wie eine Wand aus purem Eis aus.

Der Gullfoss fällt über 30m tief, verteilt auf zwei Stufen in die Tiefe und setzt dabei gewaltige Kräfte frei. Das rief findiger Unternehmer auf den Plan und vor vielen Jahren sollte hier ein Wasserkraftwerk zur Stromgewinnung errichtet werde. Die Isländerin Sigríður Tómasdóttir klagte dagegen und drohte gar damit, sich in den Fluss zu werfen sollte das Kraftwerk gebaut werden. Glücklicherweise kam es nie dazu und so kannst du heute diesen magischen Ort in all seiner Schönheit erkundschaften. Bitte halte dich an die vorgegebenen Wege und halte dich an die Absperrungen. Besonders im Winter sind die rutschigen Felsen gefährlich.

Der Wasserfall Gullfoss am Ende des Golden Circle

Der Wasserfall Gullfoss am Ende des Golden Circle

Gullfoss übersetzt sich übrigens zu „Goldener Wasserfall“ und könnte gut der Namensgeber für die Route sein, auf der wir gerade unterwegs sind.

Auf dem Rückweg von hier, gibt es noch einen weiteren wunderschönen Wasserfall, den Brúarfoss. Der „Brückenwasserfall, wie sich sein Name übersetzt, liegt etwa 25km oder eine halbe Stunde mit dem Auto entfernt vom Gullfoss direkt an der Straße 37. Ein kurzer Spaziergang über eine Brücke und man ist da. Die blauen Farben in denen der Wasserfall erstrahlt sind einzigartig und besonders an sonnigen Tagen kann man am Brúarfoss tolle Erinnerungsfotos machen.

 

Fontana, Gamla Laugin & Reykjadalur: Die heißen Quellen des Golden Circle

Noch ein bisschen weiter zurück im Westen befindet sich dann die erste heiße Quelle des Golden Circle, in der man tatsächlich auch baden kann und darf: Laugarvatn Fontana. Das kleine Spa am Laugarvatn See bietet mehrere Becken, Saunas und auch leckeres Lavabrot. Das wird im Geothermalgebiet nebenan über Nacht gebacken und ist wohl vergleichbar mit Lebkuchen. Im Winter kann man hier mit etwas Glück sogar Nordlichter beim Baden beobachten denn das Bad hat bis 22 Uhr geöffnet.

Von hier aus knapp 40km entfernt liegt dann eine geheime Lagune: Die Gamla Laugin. Die Secret Lagoon ist wohl am besten als eine etwas natürlichere und weniger luxuriöse Version der Blauen Lagune zu beschreiben. Buchen sollte man, wie die Fontana auch, im Voraus da es hier einfach sehr viele Besucher gibt. Wenn man einmal dort ist, kann man es sich im großen Becken gut gehen lassen. Umkleidekabinen und Duschen sind vorhanden und es gibt Snacks wie Sandwiches.

Ganz im Süden und vielleicht nach Definition Mancher gar nicht mehr Teil des Golden Circle findet sich mit Reykjadalur noch eine ganz besondere Sahneschnitte unter den heißen Quellen: Ein geothermal aufgeheizter Fluss in einem Tal voller Rauch. Nahe dem kleinen Örtchen Hveragerði befindet sich ein Tal in dem es raucht und blubbert: Heiße Quellen und Schlammtöpfe an jeder Ecke und durch die Schluchten fließt ein eiskalter Bach. Ganz an der Spitze des Berges findet sich jedoch eine Passage bei der der kühle Flusslauf durch kochend heißes Wasser auf angenehme Temperaturen erhitzt wird. Dadurch wurde Reykjadalur zu einem der beliebtesten Orte im ganzen Land.

Zurück in Reykjavík gibt es viele tolle Schwimmbäder die oft bis lange in die Nacht geöffnet haben, wer also den Tag nicht zu voll packen möchte kann das Baden auch auf den Abend verlegen.

 

Eine Karte des Golden Circle

Auf dieser Karte vom Golden Circle habe ich dir alle Orte und Sehenswürdigkeiten, heiße Quellen und Sonstiges markiert was von Interesse sein könnte. Ich hoffe sie hilft dir dabei deine Reise perfekt zu planen.

 

Golden Circle Touren

Neben der Möglichkeit den Golden Circle auf eigene Faust zu erkunden, hierauf gehe ich im nächsten Abschnitt detailiert ein, haben sich Touren entlang dieser Route für viele als angenehm und hilfreich erwiesen. Besonders in den Wintermonaten spart man sich das Auto fahren in einer ungewohnten und ggf. verschneiten Umgebung. Professionelle Anbieter bringen dich auch an an die tollen Sehenswürdigkeiten wenn für einen normalen Mietwagen längste kein Weiterkommen mehr ist.

Aus eigener Erfahrung kann ich die sagen: Mit dem Wetter in dieser Region ist nicht zu spaßen und wenn Schnee liegt solltest du einen normalen PKW stehen lassen. Bei einem Allradfahrzeug solltest du zumindest erfahren und schon einmal im Schnee unterwegs gewesen sein.

Solltest du dich aus diesen oder anderen Gründen dafür entscheiden eine geführte Tour entlang des Golden Circle zu buchen kann ich folgende Touren empfehlen:

Die Tour mit einem Besuch der Laugarvatn Fontana ist ideal wenn man zum Beispiel eine Alternative zur Blauen Lagune sucht oder dort schon war.

Schnorcheln in Silfra mit anschließender Tour ist ein fantastisches Erlebnis, denn man bekommt in Silfra einzigartige Einblicke wie besonders diese Region ist.

Die klassische Tour ist super für jeden der nicht viel Zeit hat oder das Budget nicht überstrapazieren möchte. Alle wichtigen Sehenswürdigkeiten werden angesteuert!

Diese Touren habe ich alle selber mitgemacht, die mit Silfra habe ich damals sogar selbst als Guide durchgeführt und kann sie besonders empfehlen. Sagt bitte einen lieben Gruß von mir wenn ihr in Silfra tauchen oder Schnorcheln geht!

 

Den Golden Circle selbst fahren

Wenige Routen in Island bieten sich, vor allem im Sommer, so für eine Erkundung auf eigene Faust an wie der Golden Circle. Die Straßen sind gut ausgebaut, im Winter wird hier regelmäßig geräumt und die Strecke ist recht gut frequentiert sodass man selten allein unterwegs ist.

Zu Fuß ist diese Route freilich nicht zu machen, über 300km wären zu bewältigen und auch wenn man das natürlich tun kann, würde ich es nicht empfehlen. Mit dem Fahrrad sieht es ähnlich aus und weil ich davon ausgehe dass keiner meiner Leser mit seinem eigenen Hubschrauber angereist ist möchte ich hier auf alle Aspekte für eine Rundreise mit dem Mietwagen eingehen…

 

Der perfekte Mietwagen für den Golden Circle

In einem anderen Artikel habe ich aufgeschrieben, wie du den perfekten Mietwagen für Island findest. Deshalb hier nochmal in aller Kürze:

Im Sommer kannst du den Golden Circle mit jedem X-beliebigen Auto erkunden. Keine der Straßen ist eine F-Straße, es gibt keine Flüsse die du durchqueren musst und auch bei Regen hast du hier nichts zu befürchten! Alle Orte die in diesem Text genannt werden sind mit einem Nissan Micra genauso gut zu erreichen wie mit einem Landrover. Auf den Straßen liegen oft kleine und große Steine, eine entsprechende Versicherung für Scheiben und Steinschläge ist in Island immer empfehlenswert. Egal ob man sie hat oder nicht: Abstand zum Vordermann ist immer gut!

Bitte nicht anhalten um Fotos zu machen und wenn, dann bitte nur auf ausgewiesenen Parkplätzen! Als Guide habe ich es oft miterlebt wie Besucher andere in wirklich gefährliche Lagen brachten nur weil sie mitten auf der Straße anhielten um ein schönes Foto zu schießen. Ich weiß es ist verlockend, macht es bitte trotzdem nicht!

Im Winter sieht die Sache anders aus: Wenn kein Schnee liegt, keiner angekündigt ist und du Glück hast… dann ist es auch im Winter entspannt auf der Route. Dafür gibt es aber keine Garantie und selbst wenn du bei Sonnenschein in Reykjavík losfährst kann es am Gullfoss schneien wie in den Alpen: Der Wasserfall liegt nur auf einer Höhe von 200m, damit aber knapp 200m höher als Reykjavík und das kann den entscheidenden Unterschied machen. Bei Schnee sollte ein normales Auto besser stehen bleiben, ich spreche aus eigener Erfahrung: Ich bin im Frühjahr 2015 drei Monate lang jeden Tag mit Besuchern nach Þingvellir gefahren und habe dabei oft mehr Autos im Graben als auf der Straße gesehen. Wenn du das Fahren im Schnee gewohnt bist und dich als sicheren Autofahrer einstufst, ist es durchaus möglich mit einem entsprechenden Fahrzeug (Allrad, SUV, gute Reifen…) selber auf Tour zu gehen.

Wie du einen günstigen Mietwagen findest, kannst du in meinem Artikel über Mietwagen in Island lesen.

 

Welche Route entlang des Golden Circle fahren

Es gibt wie gesagt keine festgelegte Route, die den Golden Circle beschreibt. Im Grunde bieten sich aber vor allem zwei Strecken besonders an:

Die Nord-Route führt von Reykjavík aus nach Norden und von dort weiter nach Osten, entlang des Þingvellir Nationalparks, Laugarvatn hin zum Gullfoss. Das ist auch der schnellste Weg von der Hauptstadt in die Gegend.

Die Süd-Route, die ich bei einer ausgedehnten Tagestour für den Rückweg empfehlen würde, führt vom Gullfoss über die Straße 35 (bzw. 30) nach Süden, vorbei an der Secret Lagoon (Hierher führt die 30)bis zur Ringstraße (1) und von dort aus vorbei am Reykjadalur zurück nach Reykjavík.

Die zweite Route bietet sich ebenfalls an, wenn die erste gesperrt ist. Busfahrer haben mir öfter davon erzählt wie sie diese Route nehmen mussten und teilweise nur auf diesem Wege sicherstellen konnten, dass die Gäste auch wieder nach Hause kamen.

 

Vorbereitung ist alles: Wetter und Straßenschilder am Golden Circle

Wenn du dich auf den Weg in Richtung Gullfoss machst, bereite dich bitte vor. Es gibt ein paar Dinge die du vor deiner Reise checken solltest und ein paar wissenswerte Infos für die Fahrt selber:

Prüfe beim isländischen Wetterdienst ob Schnee, Sturm oder sonst etwas vorausgesagt ist, was dir Probleme bereiten könnte. Danach prüfe die Straßenbedingungen in Island und schau ob Straßen gesperrt sind und wie die Webcam-Bilder aussehen. Solltest du hier schon ein komisches Gefühl haben: Lass das Auto stehen und verbringe lieber einen Tag in Reykjavík.

Winter am Golden Circle

Winter am Golden Circle

 

Solltest du bereits unterwegs sein, sind hier zwei wichtige Tipps: Zum Einen haben in Island die im Kreisverkehr innen fahrenden Vorfahrt. Das ist wichtig, weil du auf dem Weg dorthin durch viele zweispurige Kreisverkehre fährst. Wenn du also außen bist, schau immer mal wieder in den Rückspiegel. Zum Anderen siehst du an den Straßenrändern in Island überall gelbe Stäbe. Diese haben Reflektoren und hierzu gibt es ein wichtiges Detail: Siehst du nur einen Reflektor ist alles in Ordnung. Siehst du aber zwei, bist du auf der Gegenspur! Im Schneegestöber hat mir das Wissen darum schonmal den Allerwertesten gerettet, ich hoffe du wirst es gar nicht erst brauchen!

 

Hotels & Sommerhäuser: Übernachten am Golden Circle

Solltest du einen längeren Aufenthalt am Golden Circle planen, bieten sich verschiedene optionen für eine Übernachtung an. Neben Hotels und Sommerhäusern kann man hier auch hervorragend campen. Ich habe dir hier ein paar schöne Optionen zusammengestellt.

Hotels am Golden Circle

Allen voran: Das ION Hotel im Þingvellir Nationalpark. Dieses einmalige Luxushotel wird dir ganz bestimmt gefallen und deine Reise zu etwas ganz besonderem machen.

Direkt am Gullfoss und damit bei einer Rundreise auf halber Strecke liegt das Hotel Gullfoss. In 35 Zimmern kann man hier direkt am großen Wasserfall übernachten.

 

Campingplätze am Golden Circle

Es gibt über ein Dutzend Campingplätze direkt im Umfeld des Golden Circle. Die meisten davon sind nur in den Sommermonaten geöffnet. Auf dieser Seite findest du eine gute Übersicht.

Besonders empfehlenswert sind wohl die Campingplätze in Þingvellir und Laugarvatn. Ich freue mich wenn du auch eine Empfehlung hast und mir diese in die Kommentare schreibst!

 

Sommerhäuser am Golden Circle

Die wohl schönste Art am Golden Circle zu nächtigen sind die vielen wunderschönen Sommerhäuser in der Gegend. Viele Isländer die in Reykjavík wohnen haben hier kleine Holzhütten in denen sie im Sommer ein paar Wochen verbringen. Durch die großen Zahlen von Touristen entscheiden sie sich dieser Tage oft diese zu vermieten und von dem Geld die Welt zu erkunden. Dafür nutzen sie meist AirBNB wo du schöne Sommerhäuser finden kannst.

 

Fazit zum Golden Circle in Island

Puh, das waren eine Menge Informationen zu Islands beliebtester Reiseroute: Ich hoffe sie helfen dir dabei aus deinem Island-Urlaub das meiste herauszuholen und eine wirklich gute Zeit zu haben.

Unterwegs würde ich dir gerne die Island App an’s Herz legen. In dieser gibt es nicht nur viele hilfreiche Funktionen rund um Island sondern auch eine geführte Tour entlang des Golden Circle. Ich habe drei Monate in Island als Guide für Taucher gearbeitet und dabei ab und zu auch Touren entlang des Golden Circle begleitet. Was ich dabei über die Sehenswürdigkeiten in Island gelernt habe teile ich dort in Form von Audiokommentaren mit dir. Es ist also, als säße ich im Auto direkt neben dir und erzähle dir etwas zu deiner Reise 🙂

 

 

Ich hoffe die Infos helfen dir. Wenn ich etwas vergessen habe, du einen Fehler findest oder mir sonst etwas mitteilen möchtest freue ich mich sehr über Kommentare. Ansonsten wünsche ich dir…

 

Viel Spaß in Island!

Snæfellsnes – Islands unaufgeregte Einöde nördlich von Reykjavík

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Island / Islands Westen
Snæfellsnes

Mini-Island, so wird die kleine Halbinsel nördlich von Reykjaness genannt. In Snæfellsnes kann man auf kleinem Raum viele der Landschaftsbilder die Island so einzigartig machen erleben. Es gibt einen Vulkan, eine Basaltküste, Strand, Berge und vieles mehr.

 

 

Ein stürmischer Road Trip durch Snæfellsnes

Im großen, stürmischen Winter von 2015 machen Carina und ich uns also auf nach Norden um uns die kleine Halbinsel anzuschauen. Ich hatte am Vorabend die Wetterverhältnisse geprüft und der im Süden angesagte schwere Sturm sollte uns nicht weiter stören. Dachte ich…

Von Reykjavik aus geht es über die 54 nach Norden, dann nach Westen und schließlich über die 574 noch einmal komplett zur Westküste wo wir den Snæfellsjökull umfahren.

Vorbei an malerischen Landschaften, vielen kleinen Wasserfällen und großen Bergwänden führt unser Weg uns nach Ytri Tunga wo angeblich Seehunde zu sehen sein sollen. Ich bezweifle das bei den Temperaturen vorerst, sollte aber kurz darauf bereits eines Besseren belehrt werden.

Snæfellsnes

Snæfellsnes

Snæfellsnes

Snæfellsnes

Von den vielen tollen Wanderwegen auf Snæfellsnes bekommen wir nichts mit, ein Road Trip in Island ist nunmal für die Fußfaulen Leute und bei dem Wetter außerhalb der warmen Fensterscheiben zieht es uns auch nicht länger als 10-15 Fotos nach Draußen. Unser nächster Halt ist Bárður Snæfellsás, der laut der Sagen die sich um ihn ranken einer der ersten Siedler dieser Region war. Groß und stark, der Zauberkunst mächtig und Vater der Entdeckerin Grönlands.

Hinter Bárður Snæfellsás befindet sich eine imposante Basaltküste und eine Plattform darüber erlaubt einem tolle Aussichten und Aufnahmen bei rauer See. Wie man auf den Fotos gut erkennen kann, war das Wetter hier schon ziemlich windig und es wehte mich 1-2 mal auch fast von der Plattform, während ich die Fotos machte.

Snæfellsnes

Snæfellsnes

Snæfellsnes

Snæfellsnes

Snæfellsnes

Snæfellsnes

Kurz danach, am Westende der Halbinsel halten wir an einer Tankstelle um ein paar Snacks zu kaufen. Die Verkäuferin fragt mich, wohin wir denn heute noch fahren wollten und als ich mit „Reykjavík“ antworte, verliert ihr Gesicht sämtliche Farbe. Wie in einem schlechten Horrorfilm sagt sie leise und ängstlich:“No. You can’t go there!“ und holt ihren Laptop aus dem Nebenzimmer. Schnell zeigt sie mir eine Unwetterwarnung und auf einmal macht alles Sinn: Der Sturm war nicht für den Süden, sondern für die gesamte Insel gemeldet!

Wir fahren also bis Hellisandur und die Straßenverhältnisse werden immer schlechter. Etwas verunsichert und vielleicht auch etwas zu vorsichtig, entscheiden wir uns den Weg hier zu pausieren und uns ein paar Stündchen in ein Café zu setzen. Bei Kaffee, Kuchen und WiFi verbringen wir ein paar Stunden mit Arbeiten und setzen die Reise am Abend bei schönstem Wetter fort. So kommt eine Woche in Island zu einem entspannten Ende.

 

Snæfellsnes ist wohl eine der schönsten Gegenden von Island und ich kann jedem nur sehr ans Herz legen diese wunderschöne Ecke des Landes zu erkunden. Touren nach Snæfellsnes werden von verschiedensten Betreibern und in allen möglichen Ausführungen angeboten. Egal ob als Tages- oder Mehrtagestour, mit Mietwagen, Bus oder gar dem Heli: Für jeden sollte etwas passendes dabei sein.

Wer auf eigene Faust unterwegs ist, zum Beispiel mit Mietwagen oder Campervan, der sollte mal einen Blick in die Island App werfen und schauen ob eine der Touren passend ist. Die App bietet dir nicht nur eine tolle Übersicht und hilfreiche Funktionen sondern eben auch geführte Touren mit Audiokommentaren.

 

Viel Spaß in Island!

Kleifarvatn in Island – Tauchen & Schnorcheln im geothermalen See

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Island / Tauchen
Tauchen in Island

Eingebettet in den Bergen des Reykjanesfólkvangur Naturschutzgebiets südlich von Reykjavik findet sich der Kleifarvatn. Dieser natürlich entstandene See ist abgelegen und weitab der Zivilisation. Die Gegend ist ruhig und verlassen. Der See ist es nicht – zumindest nicht ruhig.

Wenn man die buckelige Asphaltstraße verlässt und auf der Schotterpiste die erste Kurve hinter sich lässt, liegt der See vor einem. Groß, grau, starr. Wie ein Farbfleck im Gipfel des Berges. Man erkennt keine Regung, nichts deutet darauf hin, dass sich hier etwas bewegen könnte. Doch unter der grauen Wasseroberfläche ist der Ort lebendig, aufgeregt.

Manchmal kommt es vor, dass der Wasserspiegel vom einen auf den anderen Tag um vier oder fünf Meter abnimmt, die Wasserfläche sich um mehr als 20% verringert. Wohin das Wasser verschwindet weiß niemand genau, der See ist mehrere tausend Quadratmeter groß und an einigen Stellen knapp 100m tief. Er liegt in vulkanischem Gebiet – Krýsuvík – in einer Bruchzone. Hier zerreißt es die Welt, die tektonischen Platten driften auseinander und setzen frei was sonst unter der Oberfläche verborgen ist.

Tauchen & Schnorcheln im geothermalen See Kleifarvatn in Island

Tauchen & Schnorcheln im geothermalen See Kleifarvatn in Island

Über dem See liegt ein grauer Schleier, es dampft ein wenig. Das könnte auch am Temperaturunterschied liegen, das Wetter ist seltsam heute. Als es anfängt zu regnen verschwindet der Schleier nicht. Die Dampfwolken schweben neben dem See, am Strand neben den Hügeln.

Wir fahren am Ufer entlang und halten im pechschwarzen Sand als große Findlinge uns den Weg versperren. Hier wird kurz und knapp der Tauchgang besprochen: Rein, tauchen, raus. Wir wissen ja wie das geht. Wir sollen einer roten Leine folgen, wenn wir sie finden, bis wir an die Heißwasserquellen kommen.

Es regnet. Das ist beim Start in einen Tauchgang nicht so tragisch. Wir ziehen uns zügig im Auto um, schna llen die schweren Zylinder an die Tauchwesten und werfen sie über die Schultern. Flossen und Masken werden erst im Wasser angezogen, bis dahin sind es ein paar Minuten zu Fuß am Strand entlang in den anfangs flachen See. Als es tief genug wird, schnallen wir die Flossen um setzen die Masken auf und tauchen ab.

Tauchen & Schnorcheln im geothermalen See Kleifarvatn in Island

Tauchen & Schnorcheln im geothermalen See Kleifarvatn in Island

Stille. So ist das immer zu beginn eines Tauchganges. Es ist nicht besonders tief, manchmal spürt man die kühle Luft am Rücken, zumindest denkt man das. Wir schwimmen langsam zur Mitte des Sees und ebenso langsam entfernt sich der Boden von uns. Die rote Leine haben wir gefunden und folgen ihr.

Plötzlich fällt der Boden in einem Steilhang ab. Hier ist es auf einmal mehr als 10m tief und man kann den Boden kurz nicht mehr erkennen. Wir tauchen ab, Druck auf den Ohren, durchatmen, tiefer. Man hat das Gefühl den Schwefel riechen zu können, wie draußen, wo die heißen Quellen den Gestank fauler Eier in die Luft entlassen.

Einzelne Blasen steigen an einer kleinen Öffnung aus dem Boden. Ich bewege mich langsam dorthin, wo ich einen Krebs oder einen Fisch vermute. Die Luft kommt aber direkt aus einem Stein. Hier lebt nichts, hier atmet nur die Erde.

Wir tauchen etwas tiefer ab und schauen uns die Umgebung an. Vereinzelt finden sich tote Fische. Vollkommen intakt, nicht angefressen und auch nicht in Müll verheddert. Einfach nur leblos. Ein paar kleinere Exemplare schwimmen um einen herum, hektisch und nicht in Kreisen, sondern geradeaus, weg.

Wir erreichen eine kleine Anhöhe. Luft zischt in den Taucheranzug und wir steigen langsam auf. Hinter dem Hügel tanzt der Sand, steigen Milliarden kleiner Luftblasen aus dem Boden auf. Ein Whirlpool in der Größenordnung eines Einfamilienhauses, ein Sektglas so groß wie eine Lagerhalle. Die ersten Blasen fangen wir mit den großen Handschuhen auf, sammeln sie in der Handfläche und lassen sie als große Blasen wieder frei. Überall haben sich kleine Maulwurfshügel gebildet aus denen die Luftblasen hervorsteigen. Der Sand purzelt mit jeder neuen Blubberblase ein bisschen hinab.

Tauchen & Schnorcheln im geothermalen See Kleifarvatn in Island

Tauchen & Schnorcheln im geothermalen See Kleifarvatn in Island

Ab hier ist der Tauchgang ein einziges hin und herschauen. Der Versuch sich zu orientieren, das Spiel mit den Blubberblasen und der Kamera. Hier sind keine Fische mehr, zumindest keine die schwimmen. Hier sind keine Krebse, keine Pflanzen. Hier ist kein Leben, aber lebendig ist es. Der See atmet hier, die Erde brodelt unter uns.

Nach einer kurzen, aufgeregten Zeit verschwinden die Luftblasen langsam, als wir weiter tauchen zu den Grabenbrüchen. Hier tun sich große Löcher im Boden auf, an deren Felswänden entlang man zu den tiefsten Stellen des Sees tauchen könnte. Ich stelle mir vor, wie sich am Ende dieser Höhlen ein Höllenschlund auftut, denn dort müssen unmittelbar die vulkanischen Aktivitäten vor sich gehen, welche zu dem Naturschauspiel nebenan führen.

Irgendwann finden wir wieder zur roten Leine, schwimmen langsam an ihr entlang und steigen irgendwann aus dem kühlen Nass. Am Ufer befindet sich schon eine weitere Tauchgruppe, heute ist hier viel los. Es regnet ziemlich stark und so ziehen wir uns zügig unter der Heckklappe des Lieferwagens um.

Nach dem Tauchgang im Vulkansee schauen wir uns noch eines der bekanntesten Hochtemperaturgebiete in Island bei Krýsuvík an. Auf diesem aktiven Vulkan finden sich heiße Quellen, Schlammtöpfe und Fumarolen. Hier brodelt es überall, es dampft und blubbert.

Von hier aus fährt Reynar von der isländischen Tauchschule uns direkt zur blauen Lagune, wo wir den Tag auch weiterhin im Wasser ausklingen lassen. Nur ohne Taucherausrüstung.

In Kooperation mit Dive.IS.

Tauchen in Bjarnagjá – Willkommen im Dreck

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Island / Tauchen
Tauchen in Island

Bjarnagjá ist eine der faszinierendsten dive sites in Island für mich.

Die kleine Felsspalte liegt im Süden der Insel, nahe der Ortschaft Grindavik. Nur wenige Meter von Atlantik entfernt und mit diesem über diverse Tunnel verbunden, ist sie jedoch größtenteils mit glasklarem Quellwasser gefüllt. Durch die Verbindung zum Meer wird zusätzlich Salzwasser in das kleine Bassin gedrückt und es ergeben sich faszinierende Haloclines (analog zum Thermocline), das sind Schlieren im Wasser wie man sie in der Luft über heißem Asphalt kennt. Diese verleihen dem Ort einen noch geheimnisvolleren Charme.

Tauchen in Bjarnagjá in Island

Tauchen in Bjarnagjá in Island

In Bjarnagjá wurden einst Dorsche gezüchtet, dies ist jedoch seit langer Zeit nicht mehr der Fall und so können Taucher hier ungestört die bizarre Aussicht genießen. Um den Tauchplatz herum stehen zwei alte Gebäude von denen nicht mehr als die Grundmauern übrig sind. Überall liegen von Ozean her angeschwemmte Baumstämme herum, am Boden liegen Patronenhülsen und Keramikscheiben, vermutlich von schießwütigen Teenagern aus der Nachbarschaft und der Wind pfeift hier eigentlich immer mit brachialer Stärke und Eiseskälte.

Tauchen in Bjarnagjá in Island

Tauchen in Bjarnagjá in Island

Tauchen in Bjarnagjá in Island

Tauchen in Bjarnagjá in Island

Dieser Tauchplatz hat etwas von einem verfluchten Ort. Schon bevor man den großen Schritt in das Gewässer macht spürt man eine gewisse Anspannung. Es fühlt sich seltsam an, hier zu tauchen. Der kleine Tümpel ist nur wenige Meter lang und breit und es gibt überhaupt keine Hinweise darauf das es sich lohnen könnte hier in’s Wasser zu steigen. Wer es trotzdem tut wird mit einem bizarren Ausblick entlang der Felswände zum Boden und in die kleinen Höhlen an beiden Enden der Spalte belohnt. Es geht ca. 20-22m hinab bis zum Boden und dann taucht man abwechselnd vom einen zum anderen Ende der Spalte während man langsam wieder aufsteigt. Zum Einen weil man eben nur die wenigen Meter zum Tauchen hat und zum Anderen weil unweigerlich kleine Schwebeteilchen aufgewirbelt werden und so die Sichtweite von üblicherweise 30-40m zusehend abnimmt bis man an einigen Stellen überhaupt nichts mehr sieht.

Tauchen in Bjarnagjá in Island

Tauchen in Bjarnagjá in Island

Die Kombination aus regelmäßig gut sichtbaren Halo- und Thermoclines durch das sich ständig mischende Wasser verleiht dem Wasser eine ölige Ansicht, fast so als würde man in einem Glas Rapsöl tauchen. Manchmal sieht man die Wände und den Tauchpartner glasklar und hat das Gefühl unbeschränkt weit sehen zu können und Sekunden später endet die klare Sicht nach wenigern Metern oder man kann Objekte in 2-3m schon nicht mehr erkennen. All das macht Bjarnagjá für mich zu einer der spannendsten Sehenswürdigkeiten in Island.

Von denen gibt es in Bjarnagjá genug: Selbst nach einer Aufräumaktion im vergangenen Jahr türmt sich auf dem Boden der Schrott und Hinterlassenschaften von mehreren Jahren. Eine metallene Treppe fand ihren Weg genau so hierher wie Autoreifen, Baumstämme, Turnschuhe und eine Waschmaschine. Wer immer schon einmal wissen wollte wie es sich wohl anfühlt in einer Müllhalde zu tauchen, wird hier ein Gefühl dafür bekommen.

Tauchen in Bjarnagjá in Island

Tauchen in Bjarnagjá in Island

Die Höhlen von Bjarnagjá

Wer am Ostende der Felsspalte angekommen ist sieht sich vor der Frage ob er die kleine Höhle betauchen möchte oder nicht. Dies sollte man nur tun, wenn man die entpsrechenden Fähigkeiten und das Equipment hat! Die Höhle ist geräumig und man kann entspannt mit mehreren Personen (3-4) hinein tauchen. Nach etwa 10-15m beginnt das Tageslicht zu verblassen, doch schon vorher sollte man nur mit Tauchlampe und zwei Backups hierher. Eine cave line gibt es hier nicht, man sollte also für die Betauchung eine mitnehmen und wissen wie man sie verlegt. Nach etwa 30-40m öffnet sich die Höhle und wird zu einer großen, kugelförmigen Felshöhle. Hier schwimmen ab und zu auch Fische umher die sich in den Ecken und Ritzen verstecken. Man kann zu jeder Zeit Öffnungen in der Decke sehen, sollte sich aber bewusst sein das diese meistens nur wenige cm weit sind. Auftauchen geht also nur durch den Eingang.

Tauchen in Bjarnagjá in Island

Tauchen in Bjarnagjá in Island

Tauchen in Bjarnagjá in Island

Tauchen in Bjarnagjá in Island

Von hier aus geht es zurück in Richtung Westen, heraus aus der kleinen Höhle und entlang des lehmigen Bodens zur der kleinen Ausbuchtung auf der gegenüber liegenden Seite. Auf dem Weg kommt man an allerlei Gerümpel vorbei, unter anderem an einer alten Waschmaschine die auf mehreren Schichten Wellblech liegt. Direkt daneben liegen ein paar Baumstämme und ein alter Besen. Es geht noch etwas tiefer hinab und wer an den Wänden aufschaunt kann schon erkennen wie die aufsteigenden Luftblasen feinste Partikel aufwirbeln. Die Sicht wird mit jedem Flossenschlag etwas schlechter., weshalb der Tauchgang am tiefsten Punkt beginnt und man jeder Durchquerung etwa einen Meter höher fortsetzt.

Bjarnagjá – Walfriedhof?

Am Ende findet sich dann eine kleine Ausbuchtung in der Wand. Von oben fallen alte Seile in diese hinein, man sollte also sehr vorsichtig beim hineintauchen sein. Nach hinten befindet sich hier eine ganz kleine Höhle in welche man aber nicht hinein tauchen kann. Wer jedoch nach unten taucht und bis zum Boden vordringt kann einen weiteren bizarren Fund machen: Hier liegen eine Rippe und ein paar andere Knochen eines Wals. Wie diese hierher kommen? Nun, offensichtlich ist hier kein Wal gestorben sondern die Knochen wurden von Menschenhand her gebracht. In diesem Fall als Futter für die Krebse die sich hier manchmal herverirren. Diese knabbern offenbar gerne an den Knochen und früher wurden diese dann regelmäßig für’s Abendessen gefangen.

Tauchen in Bjarnagjá in Island

Tauchen in Bjarnagjá in Island

Tauchen in Bjarnagjá in Island

Tauchen in Bjarnagjá in Island

Der Rückweg führt wieder in die entgegen gesetzte Richtung und wer möchte kann dies so oft wiederholen wie die Sicht einen angenehmen Tauchgang ermöglicht. Ich habe mich immer nach spätestens zwei vollen Durchquerungen entschlossen das Ostende anzusteuern um dort noch ein wenig in den verschachtelten Felsformationen zu tauchen. Hier sollte man ebenfalls vorsichtig sein, da es ein paar swim throughs gibt die aber teilweise wirklich eng sind. Hier also lieber außen herum schwimmen als das Equipment zu beschädigen oder sich gar zu verletzen.

Der Ausgang kann bei Flut am Einstiegspunkt erfolgen. Bei low tide sollte man zum Westende der Felsspalte schwimmen und über die flachen Steine in Richtung Meer aussteigen. Von da muss man nur einen 50m langen Umweg zurück zu den Häusern gehen. Mehr als ein Tauchgang macht hier keinen Sinn und entsprechend kann man sofort das Equipment ablegen und sich umziehen. Dazu macht es Sinn sich entweder in den Ruinen vor dem kräftigen Wind zu schützen oder das Auto so zu parken, dass ein Windschutz etsteht.

Insbesondere als Alternative zu Gardur, bei schlechtem Wetter, ist Bjarnagjá ein einmaliges Erlebnis in Sachen Tauchspots. Ungewöhnlich, aber definitiv sehenswert!

 

 

Die besten Divespots in Island

Während meiner dreimonatigen Ausbildung zum Divemaster in Island habe ich verschiedene Tauchplätze gesehen und hier ist eine Liste meiner absoluten Lieblings-Divespots:

Tauchen wo das Leben entstand: Der hydrothermale Schlot Strýtan

Tauchen zwischen den tektonischen Platten in Silfra, Island

Tauchen im geothermalen See – Kleifarvatn in Island

Tauchen im Nordatlantik bei Garður in Island

Meine 3 liebsten Restaurants in Reykjavík

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Island
Reykjavik

Reykjavík ist voll von Geschäften, Bars, Cafés und eben auch guten Restaurants. Während meinem dreimonatigen Aufenthalt im Frühjahr 2015 habe ich einige davon besucht und getestet. Hier ist als eine Liste meiner Lieblingsrestaurants in Reykjavík.

Coocoo’s nest am Hafen von Reykjavík

Das Coocoo’s nest im Hafen von Reykjavik ist mein kleiner Geheimtipp für euch Perlensucher da draußen. In diese etwas abgelegene Gegend von Reykjavik wird sich wohl eher selten ein Tourist verlaufen und selbst wenn, würden die meisten wohl an diesem Deli vorbeilaufen, denn die türkise Tür weist nur mit einem leichten, weißen Schriftzug den Namen der Location aus.

Das Coocoo's Nest im Hafen von Reykjavík

Das Coocoo’s Nest im Hafen von Reykjavík

Hier bestellt man am besten erstmal etwas leckeres zu trinken und freut sich über die Kleinigkeit, die dazu gereicht wird. Meistens ist der Aperitif eine hausgemachte Suppe oder etwas kleines Gebackenes.

Je später der Abend, desto bunter die Gäste: Hier mischen sich verschiedenste Leute die in der Umgebung arbeiten, vom Fischer über die Galleriebetreiberin bis zum Tauchlehrer. Man kommt schnell in’s Gespräch, weil die Bar klein und gemütlich ist.

Die Spezialität des Hauses ist Pizza aus dem Steinofen. Meistens gibt es eine Tagesvariante mit buntem Belag, alternativ kann man natürlich immer eine Pizza von der Karte bestellen auf der man alle Klassiker findet.

Lage & Adresse

Mitten im Hafen, am Nordende wo die großen, weißen Diesel-Tanks stehen

Grandagarður 23, 101 Reykjavík, Iceland

 

Sea Baron – Das vielleicht beste Fisch-Restaurant in Reykjavik

Beim Sea Baron bekommt man die vielleicht beste Hummersuppe der Welt. Denn der alte Seebär, der dieses Restaurant eröffnete überlässt diese Entscheidung lieber Anderen, jedem Gast auf’s Neue.

Die grüne Farbe der alten Fischerhütte hat an einigen Stellen den Kampf gegen das Wetter aufgegeben und blättert schwächelnd ab. Kjartan Halldórsson war Jahrelang Fischer bis er für die Küstenwacht kochte. Er fing an Aale zu importieren und zu räuchern, bis eines Tages Touristen darum baten ihnen den Fisch zuzubereiten. Halldórsson kaufte einen Einmalgrill und war fortan Restaurantbetreiber.

Der Seebaron im Hafen von Reykjavík

Der Seebaron im Hafen von Reykjavík

Hier bekommt man alle Arten von Fisch und Meeresfrüchten, vom Lachs oder Räucheraal über Flussforelle und Heilbutt bis zum Minkwal.

Die Preise sind für isländische Verhältnisse niedrig und dürften den Küstenfern lebenden Europäern vollkommen normal erscheinen. Für die Hummersuppe mit einem Fisch-Spieß zahlte ich 2500 ISK.

Lage & Adresse

Schräg gegenüber der Konzerthalle (Harpa), am Panorama-Küstenweg bei den Whale watching Häuschen

Geirsgata 8, 101 Reykjavík, Iceland

 

Roadhouse – Die besten Burger in Reykjavík

Im Roadhouse in Reykjavik gibt es amerikanisches Essen. Das heißt Burger… und noch ein paar andere Kleinigkeiten. Aber hauptsächlich Burger.

Es geht los beim vegetarischen Burger mit Zwiebelringen und Gemüsepatty, über den BB King mit BBQ Sauce und leckerem Bacon bis hin zum Empire State Burger der ein grilled cheese Sandwich in sich trägt (That’s right, there is a Sandwich IN your burger!). Auch slow smoked ribs werden gereicht, am liebsten mit hausgemachten und doppelt frittierten Pommes Frites. Dazu gerne ein Milkshake. Sorted!

Preislich eher im oberen Bereich gelegen aber auch hier gilt: Für isländische Preise vollkommen im Rahmen.

(Psssst: Wenn ihr sagt ihr kommt vom Tauchen oder Schnorcheln in Silfra und Siobhan habe euch geschickt, dann bekommt ihr eine Kleinigkeit umsonst! 😉 )

Hier kann man am besten hingehen, wenn man tagsüber irgendwas anstrengendes gemacht und ein ordentliches Kaloriendefizit generiert hat, dann macht das sündigen am meisten Spaß!

Lage & Adresse

Von der Innenstadt aus gesehen, hinter der Hallgrimskirkja, also westlich davon

Snorrabraut 56, 101 Reykjavík, Iceland

 

Vegetarisch in Island essen

Für die Vegetarier unter euch gibt es natürlich auch in Island was zu futtern. Mandy hat eine Anleitung zum veganen Roadtrip durch Island geschrieben der euch hoffentlich weiterhilft!

Mobil online in Island – SIM Karte von Nova oder Siminn

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Island

Mobiles Internet ist mir wichtig, um im Ausland mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben. Um hohe Roaming Gebühren zu vermeiden nutze ich daher eine lokale SIM Karte, auch in Island. Man kann wahlweise über das Handy, einen USB Internetstick oder einen portablen WiFi Router auf Reisen surfen.

So wie ich in Südafrika mobil online war, wollte ich natürlich auch in Island nicht auf Googlemaps, WhatsApp oder Facebook verzichten und machte mich auf die Suche nach einem lokalen Anbieter für mobiles Internet via 3G (UMTS) oder 4G (LTE).

 

Update (2017): Wegfall der Roaming Gebühren in Island

Im Juni 2017 war es nun endlich soweit: EU-weit wurden die Roaminggebühren weitestgehend abgeschafft. Wenn du also einen deutschen Mobilfunkvertrag hast, kannst du dein Datenvolument ohne Extrakosten weiterhin in Island nutzen.

Bitte schau dir die Vertragsbedingungen deines Anbieters vor der Reise genau an bzw. lass dir von ihm erklären was es zu beachten gibt.

Ich werde auch weiterhin vor Ort eine SIM Karte kaufen, einfach weil ich in Deutschland einen Vertrag mit sehr wenig Datenvolumen habe, in Island aber oft viel mehr verbrauche und die Karten hier dann einfach günstiger sind.

 

Anbieter für mobiles Internet in Island

In Island gibt es mehrere Anbieter für SIM Karten mit mobilen Internet:

  1. Siminn
    Abdeckung: +, Preis: +, Handling: +
  2. Vodafone
    Abdeckung: -, Preis: -, Handling: +
  3. Nova
    Abdeckung: +, Preis: +, Handling: –

Alle drei decken Reykjavik gut ab. Wer sich in und um die Hauptstadt aufhält, kann also nichts falsch machen und direkt am Flughafen eine Karte von Siminn erwerben, so spart man sofort bzw. kommt nicht in die Verlegenheit doch schnell mit Roaming zu arbeiten.

Ich hatte bei meiner Reise entlang der Ringstraße in Island mit all ihren Sehenswürdigkeiten 2013 eine Karte von Siminn und war mit der Abdeckung sehr zufrieden. Für die meisten Islandbesucher dürfte dies die Karte der Wahl sein.

Bei einem Kurztrip in Island um den goldenen Kreis Ende 2013 hatte ich dann eine Nova SIM Karte. Das war kompletter Zufall weil ich einfach am Nova store vorbeigefahren und dort eine Karte gekauft hatte. Für meinen Aufenthalt im Frühjahr 2015 habe ich wieder eine Nova Karte gekauft weil in unserem Tauchshop alle ein solche Karte haben und Gespräche untereinander dann kostenfrei sind.

Eine Vodafone Karte habe ich persönlich noch nicht probiert, einfach aufgrund der Tatsache dass sie sowohl von der Abdeckung als auch vom Preis her nicht optimal ist.

 

SIM Karte in Island kaufen

Die Siminn Karten bekommt man an vielen Tankstellen in Island, am Flughafen und auch in vielen Supermärkten. Siminn ist mit Abstand am verbreitetsten von allen Mobilfunkanbietern. Die Karte wird direkt am Verkaufsort aktiviert, man bekommt seine Nummer und kann einige Minuten später surfen und telefonieren.

Stand mit lokalen SIM Karten von Nova am Flughafen in Island

Stand mit lokalen SIM Karten von Nova am Flughafen in Island

Vodafone Karten wurden mir bisher ausschließlich bei „Elko“, einem lokalen Elektronikmarkt angeboten. Die Aufladung funktioniert zwar auch in Supermärkten und Tankstellen, die SIM Karte an sich bekommt man aber nicht überall.

Auch die Nova SIM Karte bekommt man nur bei Nova selbst oder bei einigen größeren N1 Tankstellen im Umkreis von Reykjavik. Auch hier wird die Karte sofort aktiviert und man kann sofort surfen und telefonieren.

Einen Ausweis oder gar Reisepass musste ich übrigens bei keinem der Anbieter vorzeigen.

 

SIM Karte in Island aufladen

Aufladen kann man alle Karten entweder im Shop wo man sie kauft oder später an Tankstellen. Manche Tankstellen haben nicht für alle Anbieter entsprechende Voucher.

Die Auflkadegutscheine weisen eine Telefonnummer aus die man eingibt, gefolgt vom Voucher-Code. Diese zahlt gibt man ein, als würde man einen Anruf tätigen und wenn man wählt wird die Aufladung durchgeführt.

Besonders angenehm fand ich, dass man die Nova prepaid SIM Karte in Island auch über ein englischsprachiges Webinterface aufladen kann. Hierzu muss man nur die Telefonnummer und die Kreditkartendaten eingeben und das gewählte Guthaben oder Datenpaket wird in Echtzeit aufgeladen. Als Bestätigung bekommt man eine Textnachricht. (Das Feld für die social security Nummer habe ich mit 0 gefüllt)

 

Lokale SIM Karte zur Navigation in Island

Ein netter Nebeneffekt, mobil online zu sein, ist dass man einfach Google Maps zur Navigation beim Auto fahren in Island nutzen kann.

Die Navigationsgeräte, welche Mietwagenverleihe einem Anbieten sind meist extrem teuer und oft ist das Kartenmaterial nicht aktuell. Mit Google Maps muss man sich über so etwas keine Gedanken machen und hat den Vorteil unterwegs auch mal schnell Zusatzinformationen abrufen zu können.

Hier kann man alleine durch die Anschaffung einer lokalen SIM Karte schon Geld sparen.

 

Mobiles Internet per WLAN teilen

Wer in Gruppen reist oder mehrere Geräte mit mobilem Internet versorgen möchte, dem kann ich wärmstens den Huawei E5220 Mobiler WiFi WLAN­ Router an’s Herz legen. In dieses Gerät legt man die jeweilige SIM Karte ein und es erstellt ein WLAN Netzwerk in welches man sich von anderen Geräten aus einloggen kann. Weil das Gerät auf diese Tätigkeit optimiert ist, ist es nicht viel größer als eine Zigarettenschachtel funktioniert aber bequem mehrere Stunden am Tag via Akku und kann im Hotel dann am Netzkabel geladen und dauerhaft betrieben werden. Auch für Inhaber eines Smartphone mit SIM lock kann so ein Gerät sehr hilfreich sein. Ich habe keine Erfahrung mit dem Aufladen von SIM Karten bei diesen Geräten, würde mich also sehr freuen wenn jemand der mit diesen Geräten erfahren ist hier einen Kommentar dazu hinterlassen könnte!

Cafés die du in Reykjavik besuchen solltest

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Island
Reykjavik

Egal wohin ich verreise, meine Wochenenden bzw. freien Tage verbringe ich relativ oft, ganz oder teilweise in Cafés. Auch in Island gehört zu einem guten freien Tag mich irgendwo mit Kindle, Notebook und einer Tasse Kaffee niederzulassen und etwas zu lesen, zu schreiben oder einfach im Internet zu surfen.

Hier möchte ich euch meine liebsten Cafés in Reykjavik vorstellen, die ich bei meinen Aufenthalten hier regelmäßig und gerne besuche.

 

Egill Jacobsen (ehemals Laundromat Café) in Reykjavik

Das Laundromat Café ist, war man wegen des Namens vermuten könnte – eine Mischung aus Café und Wäscherei. Oben sitzt man an gemütlichen Tischen um die Bar herum und unten schleudert die Wäsche in den Trommeln der roten Industriewaschmaschinen.

Im Jahr 2017 schloss das kleine, rote Café weil es sich mit dem Eigentümer nicht im Bezug auf die hohen Mietkosten einigen konnte. Bis Ende 2018 nahm das Restaurant Egill Jacobsen den Platz ein, dieses ist jedoch heute ebenfalls geschlossen.

Man darf gespannt sein, welches Café oder Restaurant sich in 2019 hier niederlassen wird 🙂

Das Café / Restaurant Laundromat in Reykjavík

Das Café / Restaurant Laundromat in Reykjavík

Die Preise sind islandtypisch, werden dem preisbewussten Resteuropäer also hoch vorkommen. Im isländischen durchschnitt würde ich die Preise im Mittelfeld einordnen. Es geht sicher günstiger aber auch weitaus teurer.

Der Service ist gut. Bestellt wird am Tisch, gezahlt am Tresen. Je nachdem wo man sitzt wird man schnell übersehen und sollte sich einfach per Handzeichen bemerkbar machen.

Internetzugang ist kostenlos und sehr schnell (50Mbit/s oder mehr) und der WiFi Empfang ist überall sehr gut.

Lage & Adresse

Direkt am Übergang von der Innenstadt zum Hafen

Austurstræti 9, 101 Reykjavík, Iceland

 

Kaffi Vínyl

Das Kaffi Vínyl ist ein hübsches kleines Restaurant mit Charme: An der Decke hängen einzelne Glühbirnen von Kupferrohren herab, der Ecke steht ein altes Klavier und wie der Name schon vermuten lässt kratzt die Musik leicht von der Schallplatte.

Auf der Karte stehen vegetarische und vegane Gerichte, vor allem lecker Sandwiches und sogar Burger. Preislich daher etwas gehobener, doch die Qualität ist wirklich sehr hoch!

Für mich der perfekte Ort für eine kleine Stärkung nach einem Stadtrundgang oder einer Tour durch den alten Hafen von Reykjavík.

Lage & Adresse

Auf der Einkaufsstraße Hverfisgata die parallel zur Laugavegur verläuft

Hverfisgata 76, 101 Reykjavík, Iceland

 

 

Reykjavik’s Café Babalú

Das Café Babalú liegt direkt gegenüber der Hallgrimskirkja, der großen Kirche im Zentrum von Reykjavik in Mitten von zahlreichen kleinen Geschäften. Das gemütliche kleine Café ist auf zwei Etagen verteilt. Im Normalfall wird man unten bestellen und bekommt die Sachen dann entweder unten oder oben an den Tisch gebracht.

Das Café Babalu in Reykjavík

Das Café Babalu in Reykjavík

Das Menü ist sehr übersichtlich, es gibt Kaffee, Tee und Kaltgetränke. Auf der Speisekarte stehen Crepes, Panini, Lasagne und Chili. Es gibt eine Tagessuppe (meist Tomatensuppe) und Kuchen. Der Cheesecake wird als ‚world famous‘ beworben, ich kann zumindest bestätigen das er wirklich sehr lecker ist! Die Preise sind selbst für Island hoch, was sich durch die Lage ergeben dürfte. Ein Kaffee oder eine Cola schlagen mit 450ISK (3€), ein Stück Kuchen mit 930ISK (6€) zu Buche. Die Lasagne mit 1750ISK (12€) und Panini mit 1200ISK (8€).

Internetzugang ist kostenlos aber relativ langsam und der WiFi Empfang ist in einigen Ecken nicht so gut.

Lage & Adresse

Direkt bei der großen Kirche bzw. auf der Straße die vom Hafen aus zu dieser hinauf führt

Skólavörðustígur 22, 101 Reykjavík, Iceland

 

C is for cookie!

K steht für Kekse? C is for cookie!

Dieses hübsche kleine Café ist genau das Richtige für die Hipster unter euch, oder jene die gerne Hipster beobachten. In einer kleinen Seitenstraße im Stadtkern gelegen werden hier vor allem – wie der Name vermuten lässt – Kekse gereicht. In allen Formen und Farben. Aber auch ein reichhaltiges Frühstück kann man hier bekommen, mit Bohnen, Bacon, Eiern und Pancakes.

Für den Nachmittag gibt es verschiedene Kuchen und Heißgetränke.

Das Café C is for Cookie in Reykjavík

Das Café C is for Cookie in Reykjavík

Die Einrichtung ist schlicht, die Wände bunt und die Bedienung ist herzlich!

(…unbedingt den apple crumble oder carot cake probieren, am besten mit heißer Schokolade dazu!)

Lage & Adresse

Direkt um die Ecke vom Café Babalú, in einer Seitenstraße der Fußgängerzone

Tysgata 8, 101 Reykjavik 101, Iceland

 

Der beste Kaffee – Reykjavík Roasters

Für mich der beste Kaffee der Stadt: Reykjavík Roasters

Bereits seit 2008 brauen hier Ingibjörg und ihre isländischen Barista-Freunde Kaffee auf höchstem Niveau. Ein loser Zusammenschluss von verschiedenen Kaffee-Enthusiasten treffen hier aufeinander und diskutieren die Entscheidungen, welche dem Kunden am Ende den höchsten Kaffeegenuss zukommen lassen sollen.

Es gibt verschiedene Leckereien run um das schwarze Hauptprodukt und die Musik kommt vom Vinyl. Ich möchte gar nicht mehr dazu sagen, ihr wisst schon…

Die Rösterei Reykjavik Roasters in Reykjavík

Die Rösterei Reykjavik Roasters in Reykjavík

Lasst es euch schmecken!

Lage & Adresse

Direkt um die Ecke des Café Babalú, von der Fußgängerzone in Richtung Meer gehend

Kárastígur 1, 101 Reykjavik 101, Iceland

 

Karte mit den schönsten Cafés in Reykjavík

Auf folgender Karte findest du alle oben genannten Cafés und noch ein paar mehr.