Why not – Witzige Fakten und Unnützes Wissen über Island

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Island
Island Tipps

Island ist ein kleines Land, dass irgendwo oben im Atlantik liegt und im Schnitt nur drei Einwohner pro Quadratkilometer beherbergt. Es hat Vulkane die manchmal den Flugverkehr lahmlegen und für eine lange Zeit war ein Standup-Comedian Bürgermeister der Hauptstadt.

Wenn das die weniger lustigen Fakten sind, könnt ihr euch ja sicher ausmalen wie lustig die fun facts sind!

Unnützes Wissen über Island – Wusstest du, dass…

Hier sind also ein paar lustige Tatsachen die ich bei meinem Islandaufenthalt gelernt, aufgeschnappt und als teilenswert eingestuft habe.

…in Island 13 Weihnachtskumpels (…und eine Weihnachtskatze) existieren?

Die Jólasveinar (Weihnachtskumpels) wohnen in den Bergen und kommen in der Zeit vor und nach Weihnachten in die Orte der Insel und drangsalieren die Menschen. Wer unartig war, bekommt statt Kleidung eine Kartoffel in den Stiefel gesteckt oder die Weihnachtskatze frisst einen auf.

Gryla und Leppaludi

Gryla und Leppaludi

Grýla, die Mutter, ist eine böse alte Frau mit krummem Rücken und einer großen Nase. Leppalúði, der Vater, ist ein treudoofer Trottel. Sie wohnen mit ihren 13 Kindern im Hochland und besuchen die Menschen nacheinander in der Vor- und Nachweihnachtszeit.

…Mütter lassen ihre Kinder draußen im Kinderwagen, während sie im Café sitzen.

In Island ist es relativ normal und oft zu beobachten, dass bei schönem Wetter Kinderwägen vor den Cafés stehen… mit Kindern darin. Die Mütter sitzen dann meist auf der anderen Seite der Fensterscheibe im Café. Von hier können sie die Kinder beobachten, diese werden aber nicht vom Getratsche gestört und können die gute Luft genießen.

…du den Präsidenten Island’s im Telefonbuch findest?

Wenn du den Präsidenten Island’s anrufen möchtest, musst du nur seine Telefonnummer im hiesigen Telefonbuch heraussuchen und dann kannst du ihn kontaktieren. Oder du fährst einfach direkt vorbei, die Adresse steht direkt daneben.

…in Island Elektrizität beinahe kostenlos ist?

In Island zahlt man im Grunde nur für die Infrastrukturen um Strom zu erhalten, also die Anbindung an das hiesige Stromnetz und dessen Instandhaltung. Dazu wird das Volumen der Wohnräume errechnet und daraus der monatliche Abschlag.

Elektrizität in Island ist nicht nur fast 80% günstiger als bspw. in Deutschland, sondern auch zu 100% regenerativ. Die Kraftwerke generieren tatsächlich markant zu viel Energie, weshalb hier viele Aluminiumverarbeitende Betriebe angesiedelt sind.

…es in Island mehr Nobelpreisträger pro Kopf gibt als in jedem anderen Land der Welt?

Halldór Laxness machte 1955 Island eigenhändig und ganz alleine zum Land mit den meisten Nobelpreisträgern pro Kopf auf der ganzen Welt: Einem.

Die Einheimischen erzählen sich folgende Geschichte dazu: Kurz nachdem er den Preis erhielt, wurde Laxness zu einem Gastvortrag an einer US amerikanischen Universität eingeladen. Da er aber kommunistische Literatur verfasste, landete er auf der no-fly Liste der USA und die Einreise wurde ihm versagt. Jahre später, kaufte er einen Sportwagen (ein Jaguar) und kurz darauf wurde sein Name von der no-fly Liste wieder gestrichen, denn Kommunisten fahren keine Sportwagen!

…in Reykjavík das erste Museum über Penisse der Welt steht?

Das Phallusmuseum in Reykjavík eröffnete 1997 und zieht, nach einem temporären Umzug nach Husavik, heute tausende von Besuchern an. Unter den Exponaten befindet sich seit einiger Zeit auch ein menschlicher Penis. Neben verschiedenen Wal-Penissen finden sich hier auch Geschlechtsteile von Pferden und Bären.

…die blaue Lagune gar nicht natürlich entstand?

Die blaue Lagune, eine von Islands beliebtesten Sehenswürdigkeiten, ist keineswegs ein Naturwunder wie es oft angenommen wird. Sie ist viel mehr ein Nebenprodukt des benachbarten Geothermalen Kraftwerk. Hier wird Wasser aus dem Boden, welches an einer Lavaquelle entlang fließt genutzt um Elektrizität und warmes Trinkwasser zu erzeugen. Danach wird es in die Blaue Lagune geleitet und man nimmt Touristen viel Geld ab um darin zu schwitzen.

Die blaue Lagune... bei Nacht

Die blaue Lagune… bei Nacht

…die Isländer gerne Schafsköpfe und vergammelten Fisch essen?

Svið ist ein beliebtes Nationalgericht bei den Isländern: Schafskopf. An den Anblick muss man sich gewöhnen, der Geschmack ist aber (lt. den Einheimischen) ganz fantastisch.

Bei Hákarl handelt es sich um eine bestimmte Haiart aus den Gewässern um Grönland. Die Fische werden in Kiesgruben vergraben und 6-12 Wochen liegen gelassen. Danach ist das Fleisch genießbar. Wenn man es so nennen will…

…besondere Winter in Island einen eigenen Namen bekommen?

Ich habe den Winter 2014/2015 hier verbracht und muss sagen, das war eine ziemliche Herausforderung. Im Schnitt war alle drei Tage ein Sturm angesagt, dutzende Flüge mussten dramatisch verspätet starten oder wurden ganz abgesagt.

Winter in Island

Winter in Island

Weil es hier Tradition hat, harte Winter zu benennen, soll auch der Winter 2014 in Island einen eigenen Namen bekommen. Er würde sich in eine Reihe mit so schönen Namen wie „Der große Winter – 1078“, „Der Winter des gefallenen Pferdes – 1313“ oder „Der Winter der Peinigung – 1640“ gesellen.

Namensvorschläge für den Winter sind bisher: „Vindaveturinn mikli“ (Der große, windige Winter) und „Rokrassgat“ (Windiges Arschloch)

…der letzte verkaufte McDonalds Hamburger in Island in einem Museum ausgestellt ist?

Bzw. war. Heute liegt er in einer Hotelbar und ihr könnt dem Hamburger live beim Verrotten zuschauen.

Ein Jahr nach der Finanzkrise entschied sich McDonalds seine Filialen in Island zu schließen. Hjör­tur Smára­son entschied sich, einen letzten Burger zu erwerben. Nicht jedoch zum Verzehr, sondern aus historischen Gründen. Seitdem liegt der Hamburger unter einer Käseglocke – Form und Farbe haben sich kaum merklich verändert.

…Google einmal Island kaufen wollte?

Ein Gerücht, welches sich hartnäckig hält: Google wollte während der Finanzkrise 2008 große Teile Islands kaufen und zum Aufbau von Serverfarmen verwenden.

Ich glaube, das ist eine urban legend aber ich finde sie so lustig, dass ich sie hier trotzdem teilen möchte!

…im Sommer die Sonne fast den ganzen Tag scheint und im Winter fast gar nicht?

Im Sommer haben die Isländer manchmal mehr als 20 Stunden Sonnenlicht am Tag zur Verfügung, mehr als ihnen manchmal lieb ist. Deshalb schlafen viele Isländer mit Schlafmasken und haben Schlafzimmer die sie komplett abdunkeln können.

Sommer in Island

Sommer in Island

Im Winter wünschen sie sich die Sonne dann wieder herbei, denn an manchen Tagen im Dezember scheint die Sonne nur etwas mehr als 4 lausige Stunden am Tag. Die Einheimischen werden schlecht gelaunt und versuchen sich mit Tageslichtlampen und Vitamin D Pillen über Wasser zu halten.

…Isländer gerne, oft und öffentlich nackt, während Stripclubs verboten sind (und Pornos vielleicht bald auch)?

In Island ist es vollkommen normal mit dem Kollegen aus dem Büro Abends splitterfasernackt in den Whirlpool zu hüpfen. Egal ob Mann oder Frau. Nackig sein ist voll Okay in Island. Strip Clubs sind nicht Okay, finden die Isländer und vielleicht gehen sie bald sogar noch einen Schritt weiter und verbieten Pornos.

Wie das zusammenpasst? Ziemlich gut, von einem feministischen Standpunkt aus: Die Isländer mögen es offenbar nicht wenn Frauen objektisiert werden was sowohl in Stripclubs als auch vielen Pornos der Fall ist.

Leider wurde Island 2009 von Dänemark als Land mit der glücklichsten Bevölkerung abgelöst. Manche glauben, das könnte mit der Schließung des Merzedes Stripclub zusammenhängen…

…Island in sehr vielen pro-Kopf Vergleichen gewinnt?

Island hat die meisten Nobelpreisträger, den höchsten Verbrauch an Coca Cola, die schlechtesten Terroristen (kein einziger erfolgreicher Terroranschlag, ever), die meisten Buchleser, die meisten Literaten,die meisten Frauen im Parlament und die meisten Traktoren!!!

pro Kopf.

…die Polizei in Island keine Schusswaffen besitzen darf und generell sehr wenig zu tun hat?

Die Polizei in Island hat keine Schusswaffen. Also, sie hatten mal kurz welche, als sie intern entschieden haben dass sie welche brauchen, heimlich zu Schießübungen gingen und sich dann auch welche kauften. Als die Bevölkerung dann mitbekam, dass die Polizei Waffen mit sich herumträgt, fanden sie das zu gefährlich und nahmen sie ihnen wieder weg.

Weil die Polizei hier so wenig zu tun hat, haben sie dafür einen sehr beliebten Instagram Account an dem sie, die Isländer und auch viele andere Menschen sich erfreuen. Hier findet ihr die isländische Polizei bei Instagram.

Ein Bekannter von hier hatte noch folgende Geschichte dazu parat: Er dachte mal die ältere Dame in der Wohnung unter ihm sei tot und rief die Polizei. Die Beamten waren so aufgeregt, dass mal was spannendes passiert das sie sich gar nicht mehr sicher waren, ob sie jetzt die Tür eintreten dürfen oder nicht. Ein Anruf bei der Dienststelle ergab: Dürfen sie nicht. Sehr bedauerlich und dann waren sie sehr traurig und fragten, ob sie wenigstens die kleine Scheibe in der Tür einschlagen und die Türe dann öffnen dürfen. Nein, auch nicht. Während sie also Hufe scharrend auf den Schlüsseldienst warteten rief die Dienststelle an und bestätigte, die alte Dame sei im Krankenhaus und wohlauf, woraufhin die Beamten nichtmal annähernd verbergen konnten wie langweilig das für sie ist und seufzten laut bevor sie wieder ihres Weges gingen…

Why not?

…ist in Island gerade der Lieblingsspruch um auszudrücken, wie sehr man mit der eigenen Seltsamkeit im Reinen ist.

Love it. Love everything about it!

 

Mehr unnützes Wissen über Island – Wusstest du, dass…

Hier sind also ein paar lustige Tatsachen die ich bei meinem Islandaufenthalt gelernt, aufgeschnappt und als teilenswert eingestuft habe.

…es in Island eine App gibt die einem hilft herauszufinden ob man gerade mit der Verwandtschaft anbendelt?

Jawohl, Island ist klein und jeder kennt jeden. Wie in einem kleinen Dorf in Deutschland und da witzelt man ja auch: Hier ist jeder mit jedem verwandt. Für Island gilt das in gewisser Weise auch und deshalb ist Ahnenforschung hier ein großes Thema. Es gibt eine große Datenbank in welcher diese Verwandtschaftsbeziehungen erfasst sind und analysiert werden können. Findige Entwickler nutzen diese Daten um jungen Isländern dabei zu helfen herauszufinden, ob die heiße Blondine mit der sie gerade herumschmusen vielleicht ihre Cousine ist…

Wer’s nicht glaubt, die App findet ihr hier.

Isländer lachen gerne!

Isländer lachen gerne!

…Island nach klassischen Bewertungsmethoden weniger wert ist als Whatsapp?

Würde man Island wie ein Unternehmen bewerten, man tut dies oft anhand des Jahresumsatz, wäre es leider nicht so viel wert wie die beliebte Chat-Software. Nimmt man das Bruttoinlandsprodukt als Jahresumsatz, sind das in Island ca. 20 Milliarden US Dollar pro Jahr während Facebook für Whatsapp gute 22 Milliarden gezahlt hat.

Wenn die Vikinger Island also mit dem Ziel eines großen Exit gegründet haben: Epic fail!

…Island bekommt bald Dunkin Donuts, aber Starbucks und McDonalds wird es wohl auch weiterhin nicht geben.

Ganz Island ist sehr aufgeregt, denn Dunkin Donuts wird ein Lokal in Island eröffnen. Yay!

Nicht das Island nicht ausreichend amerikanische fast food Ketten hätte: Subways, Quiznos, Domino’s Pizza, Taco Bell… sie sind alle da. Der letzte McDonald’s schloss seine Pforten allerdings schon 2009 und seitdem hat Ronald McDonald keinen lächerlich übergroßen Fuß mehr in’s Land der Vikinger gesetzt. Starbucks gab es noch nie und das wird auch wahrscheinlich so bleiben, denn in der Zwischenzeit haben sich lokale Kaffeehäuser und Röstereien etabliert.

Ich wette die isländische Polizei ist schon ganz aus dem Häuschen!

…Isländer können kein Fußball spielen. Zumindest nicht gut!

Wenn sie das könnten, wären sie mal bei einer WM dabei gewesen. War’n se aber nich‘!

Oh, aber hey: Immerhin bei der EM sind sie vielleicht… wartet… Nope!

 

Berrichtigung: Die Frauenmannschaft war zwei mal dabei und darüber wurde dann ein Film gedreht.

Update: Mittlerweile waren sie ja bei der EM dabei und sofort haben sich alle in die Isländer verliebt… 😍

Update: 2018 war dann endlich das große Jahr und die isländische Fußballnationalmannschaft durfte bei ihrer ersten WM aufspielen!

 

…es in Island Rentiere gibt.

Jawohl, Santa Claus ist in Island ein Unbekannter. Was macht man als Celebrity, wenn man überall auf der Welt bekannt ist und an einem kleinen Örtchen nicht? Klar, man fährt mit der ganzen Bagage dahin und macht Urlaub! Ich denke Santa und Rudolph haben genau das gemacht und während Claus vermutlich in einer der vielen Bars in Reykjavík versackt ist gehen Rudolph und die anderen im Hafen schwimmen… Weil, warum nicht?

In Island gibt es keine Hunde,deshalb bringen sie Wolfsfischen 'Sitz' und 'Platz' bei... ;-)

In Island gibt es keine Hunde (Spaß!), deshalb bringen sie Wolfsfischen ‚Sitz‘ und ‚Platz‘ bei… 😉

 

…es keine Eisenbahn in Island gibt. Noch nicht!

In ganz Island gibt es keinen einzigen Zug. Keine S-Bahn, keine U-Bahn und auch keine Regionalbahn. Es gibt natürlich einen ICE von Reykjavík nach… Quatsch!

Aber die Regierung findet die Idee einen Zug vom internationalen Flughafen südlich der Hauptstadt hoch nach Reykjavík zu bauen ziemlich gut und alle Anzeichen deuten daraufhin, dass der Flybus demnächst große Konkurrenz bekommt.

…ich hoffe Mehdorn hält sich da raus!!!

…Isländer manchmal an den Eiern von männlichen Schafen knabbern?

Jawohl! Heißt Súrsaðir hrútspungar und naja… Vielleicht ein klassischer Fall von: Why not?

Ich konnte leider kein Restaurant finden, in welchem so etwas angeboten wurde aber ich wette im Café Loki könnte man fündig werden. Ihr habt ja jetzt sicher alle mächtig Appetit drauf!

…hier gibt es auch das Rezept!

Babywale trinken 650L Milch am Tag - Ungefähr so viel wie ein Isländer Coca Cola ;)

Babywale trinken 650L Milch am Tag – Ungefähr so viel wie ein Isländer Coca Cola 😉

…die Universität in Reykjavík gleichzeitig ein Kino ist?

Einige der Vorlesungssäle werden Abends zu Kinos umgebaut und dann kann man sich bei Popcorn und Cola die neuesten Hollywoodfilme reinziehen.

P.S.: Gibt es in Deutschland anscheinend auch, ist also nicht so lustig wie ich dachte… Meh!

…es in Island auch deutsche Hipster gibt?

Cloud of ash ist nicht wirklich Deutsch, sondern ein Zusammenschluss von Isländern mit einem Sinn für Humor die auf ihrem Youtube Kanal ihr Land und seine Besucher auf’s Korn nehmen.

Davidsgjá – Eistauchen am Vulkan in Island

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Island / Tauchen
Tauchen in Island

Davidsgjá, die Schlucht von David ist einer meiner Lieblingstauchplätze in Island. Im Þingvallavatn See gelegen erstreckt sich die Spalte im See über mehrere hundert Meter und führt den Taucher auf einer Tiefe von 15-20m durch Islands größten natürlichen See. Wer also eine Alternative oder eine Erweiterung zum Tauchen in Silfra sucht ist hier bestens aufgehoben.

Tauchen in Davidsgjá in Island

Davidsgjá, Davids Spalte in Islands größtem See

Der Tauchplatz ist nur zehn Minuten von Silfra entfernt und führt einen genau in den See, in welchen das glasklare Wasser aus der Silfraspalte hinein fließt. Leider bleibt das Wasser nicht so glasklar, sondern wird je nach Wind und Wetter etwas trüber. Die Sichtweiten schwanken zwischen dutzenden von Metern bis hin zu weniger als Armlänge.

In der Spalte selbst ist die Sicht meist hervorragend, da das kalte Wasser hier am Boden klar ist und die Schwebeteilchen sich im warmen Wasser darüber sammeln. Wer also einmal an der Schlucht im See angekommen ist, kann abtauchen und die gute Sicht genießen. Wer vorher bereits in Silfra tauchte wird klare Ähnlichkeiten erkennen sowie gravierende Unterschiede: Die Felsen hier sind enger und kürzer aber sie sind in das gleiche, tiefe blau gefärbt welches man auch in Silfra findet.

Tauchen in Davidsgjá in Island

Tauchen in Davidsgjá in Island

Hier in der Davidsgjá gelten außerdem die gleichen, sehr strengen Regeln für Taucher. Das bedeutet: Man darf hier nicht tiefer als 18m tauchen. An einigen Stellen ist das nicht hilfreich da die Felsspalte auf eine Tiefe von mehr als 20m hinunter reicht. Außerdem gibt es hier einige schöne swim throughs welche man hier durchschwimmen darf (Achtung: Bitte immer innerhalb deiner persönlichen Limits und innerhalb deiner Wohlfühlzone tauchen!). Ein Höhlensystem wie das im Nationalpark ist hier nicht zu finden, die Regeln verbieten aber sowieso darin zu tauchen.

Ein weiterer Unterschied ist die Wahrscheinlichkeit hier etwas lebendiges zu sehen (Algen ausgenommen). Während in Silfra nur wenige, klitzekleine Fische wohen sind in Davidsgjá viele groeße Fische zu Hause. Man findet hier unter anderem Forellen und Saiblinge die Längen von guten 50cm erreichen und oft in kleinen Gruppen auftreten. Wer entsprechen ruhig tauche kann bis auf einige cm an die Fische herankommen, im Normalfall schwimmen sie aber fort wenn man innerhalb weniger Meter von ihnen ausatmet.

Ich tauchte hier zum ersten Mal an einem kalten, verschneiten Wintertag im April 2015. Während der See an den meisten Stellen noch komplett zugefroren war, hatten wir Glück und entlang der Spalte lag genau passend für uns die Eiskante, sodass wir zwar sicher abtauchen aber gleichzeitig auch einen kleinen Ausflug unter das Eis wagen konnten.

Am Eingang zum Tauchplatz herrschen traumhafte Bedingungen: Das Wasser ist glasklar und viele grellgrüne Algen schweben umher und versperren einem die Sicht auf die Felswände. Auch hier kommt frisches und kaltes Gletscherwasser aus dem Gestein und fließt entlang der Felsen in den See.

Tauchen in Davidsgjá in Island

Tauchen in Davidsgjá in Island

Wir tauchen auf einer Breite von etwa 20-30m und bis zu einer Tiefe von etwa 15m. Da in Davidsgjá nur selten getaucht wird, finden sich regelmäßig Artefakte zwischen den Steinbrocken an den Seiten und auf dem Boden. Wir finden alte isländische Münzen (Kronen, kein Silber, sorry…) und eine alte Farbtube die von einem der Maler stammen muss die hier vor Jahren Landschaftsportraits vom See mit dem dahinter liegenden Vulkan anfertigten.

Als wir das Ende der Felsspalte erreichen, sehen wir die hellblaue Eisdecke und machen ein paar Fotos von uns vor dieser beeindruckenden Kulisse. Die Wassertemperatur unter dem Eis fällt noch einmal  auf nun 1°C. Jeder ist sich bewusst, dass wir ab hier vorsichtig sein müssen und so tauchen wir nur einige wenige Meter unter die Eiskante. Gerade genug um etwas Luft in die Schuhe zu lassen und an der Decke zu laufen.

Tauchen in Davidsgjá in Island

In der Ferne, im See können wir die Schatten von großen Forellen erkennen. Eine kleine Gruppe die in sicherer Entfernung unter dem Eis patroulliert. Die Tiere sind knapp einen halben Meter lang und wirken durch die Tauchermaske riesig. Sie bleiben allerdings auf Abstand und genießen ihre Ruhe. Davidsgjá wird von einer großen Anzahl von Fischen bewohnt, was diesen Ort besonders interessant für Angler macht und so finden sich am Boden regelmäßig Angerschnüre und Haken.

Ich frage mich, ob man auf dem Eis wohl stehen kann und ob die Eiskante stabil genug ist um sich daran hoch zu hieven. Dabei mache ich die Rechnung vorerst ohne die gut 20kg Equipment die ich auf dem Rücken trage und gebe das Vorhaben vorerst auf. Wenig später versuche ich es mit der Unterstützung meiner voll aufgeblasenen Tarrierweste und kräftigen Flossenschlägen aus einer Tiefe von 2-3m und – et voilà – ich rutsche auf dem Bauch hinaus auf die Eisdecke. Selbst hier wird mit beim Aufstehen bewusst, wie viel Blei ich bei mir habe und wie schwer der Stahlzylinder auf meinem Rücken ist. Aber ich stehe am Rande der Eisplatte und kann die Aussicht über den See und runter zu meinen Buddies genießen. Die Eisplatte hält selbst am Rand und wir entschließen uns einen giant stride zu filmen.

Tauchen in Davidsgjá in Island

Tauchen in Davidsgjá in Island

Die Anderen sind natürlich ebenfalls hoch interessiert und Minuten später rutschen alle auf ihren Bäuchen in Richtung Vulkan, wie Seelöwen in der Antarktis. Drei sind besser als Einer und so wird schnell der Plan von einem triple giant stride formuliert und ich tauche ab um die Bande unter Wasser abzulichten. Während ich zügig herabsinke zähle ich bis Zehn: Eins, Zwei, Dr… und mit einem lauten Krach stürzen die Kollegen, begleitet von großen Eisbrocken in’s Wasser und ich kann gerade noch rechtzeitig den Auslöser betätigen. Ein großartiges Foto von einem großartigen Tauchgang!

Tauchen in Davidsgjá in Island

Tauchen in Davidsgjá in Island

Tauchen in Davidsgjá in Island

Wir schwimmen langsam zurück in Richtung Ausgang und finden noch eine einzelne Forelle auf dem Weg. Wir sind ihr nicht ganz geheuer und so zischt sie irgendwann unter uns hinweg und hinaus in den See während wir unseren Weg zum Ufer fortsetzen. Unterwegs finden wir noch weitere Artefakte und auch eine tolle Stelle mit einem einfachen swim through den wir uns nicht entgehen lassen.

Tauchen in Davidsgjá

Wer in Davidsgjá tauchen möchte sollte sich idealerweise an eines der lokalen Divecenter wenden. Alle kennen diesen Spot und können euch dorthin bringen, in den See und darin umher führen. Der Einstieg erfolgt an einer flachen Stelle mit vielen Steinen und ist daher sehr komfortabel. Von dort aus folgt ihr einem Seil bis zur Spalte und könnt diese dann nach Norden oder Süden betauchen, das Ufer ist immer östlich von euch.

Im Sommer gibt es hier nicht viel zu beachten. Bitte seid umsichtig im Bezug auf Anglerschnüre und -Haken. Wer die swim throughs machen möchte sollte eine Lampe mitnehmen und sicht mit seinem Buddy koordinieren.

Wer im Winter hier tauchen möchte sollte sich Tage aussuchen an welchen die Eisdecke nicht mehr über der Spalte ist. Eistauchen kann schnell gefährlich werden und wer keine entsprechende Ausbildung hat sollte davon Abstand nehmen! Bitte taucht immer innerhalb eurer Limits. Viel Spaß in Davidsgjá 🙂

Die besten Divespots in Island

Während meiner dreimonatigen Ausbildung zum Divemaster in Island habe ich verschiedene Tauchplätze gesehen und hier ist eine Liste meiner absoluten Lieblings-Divespots zum Tauchen in Island:

Tauchen wo das Leben entstand: Der hydrothermale Schlot Strýtan

 

Tauchen zwischen den tektonischen Platten in Silfra, Island

 

Taucher am Kleifarvatn in IslandTauchen im geothermalen See – Kleifarvatn in Island

 

Tauchen im Nordatlantik bei Garður in Island

Strytan in Island – Tauchen an geothermalen Schloten

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Island / Tauchen
Tauchen in Island

Wer taucht will Besonderes sehen. Seien es große Fische, bunte Korallen, glasklares Wasser oder verlorene Schiffswracks. Wer an Tauchen in Island denkt, dem kommen wahrscheinlich Eisberge in den Sinn und wer etwas Recherche betreibt stößt unweigerlich auf Silfra, eine Divesite die immer wieder ganz oben auf den Toplisten der weltweiten Tauchreviere auftaucht.

Wer dem Touristenpfad entkommt, kann im Norden Islands einen Ort finden der einmalig ist auf der Welt. Eine Divesite die ermöglicht, was man sonst nirgends auf diesem Planeten sehen kann. Ein Erlebnis, das einem den Atem stocken lässt, vollkommen egal wie oft der Tauchlehrer einem dies verboten hat…

Dort erheben sich hydrothermale Schlote vom Meeresboden in die Höhe, wo dann geothermal aufgeheiztes Wasser ausströmt. Der Tauchspot besteht aus zwei Kaminen, einem kleinen und einem großen. Der kleine Kamin – Arnarnesstrýtur – befindet sich etwas nördlicher und wird nach einer 4-5 minütigen Bootsfahrt erreicht. Der große Kamin – Strýtan – befindet sich etwas südlich der Tauchbasis und ist nach etwa 5-10 Minuten mit dem Boot erreicht.

Tauchen Island Strytan

Tauchen Island Strytan

Tauchen Island Strytan

Tauchen mit Stefania der Wolffish Dame

Arnarnesstrýtur ist unser erster Stop am heutigen Tag und führt uns etwas nördlich der Tauchbasis zu zwei kleinen Kaminen. An diesem Spot finden sich vielfältige Lebewesen der Unterwasserwelt wie Anemonen, Krabben, Quallen und natürlich auch jede Mensche Fische. Neben neugierigen Dorschen findet sich hier insbesondere Stefania, eine Steinbeißer- (Wolffish) Dame und ihre Mitbewohner. Die drei haben am Meeresboden eine WG für Hässliche gegründet, Steinbeißer haben ein Gesicht das nur eine Mutter lieben kann! Dafür sind sie alle sehr zutraulich und freuen sich jedes Mal wenn Erlendur am Seil der Boje entlang in Richtung Meeresboden sinkt. Dann hat er nämlich normalerweise eine Tasche voll Muscheln im Gepäck und Stefania und ihre Buddies essen gerne Muscheln. Heute haben wir keine dabei, alternativ gibt es also ein paar Streicheleinheiten unterm Kinn und am Bauch. Die drei verhalten sich wie Hunde und folgen uns auf Schritt und Tritt um den kleinen Hügel. Mehrmals während dem fast einstündigen Tauchgang werden Stefania & Co. überraschend auftauchen und uns anlächeln und jedes Mal ist es ein kleiner Schock 😉

Tauchen Island Strytan

Tauchen Island Strytan

Tauchen Island Strytan

In Arnarnesstrýtur hat sich um die kleinen Kamine eine Vielzahl von Meeresbewohnern niedergelassen und man fühlt sich offensichtlich sehr wohl in der Nachbarschaft um die hydrothermalen Hügel. Erlendur schwimmt langsam umher und versucht mit seiner neuen Kamera Videos zu sammeln während ich mir die Gegend auf eigene Faust anschaue. Am Anfang ist das relativ langweilig, weil es nicht wirklich viel zu sehen gibt, wenn man nicht weiß wo man suchen muss. Ab und zu bemerkt Erlendur wie ich umher irre, zupft an meiner Flosse und zeigt mir einen weiteren spannenden Punkt an den Kaminen. An einigen Orten strömt heißes Wasser direkt in die Umgebung und man kann den Thermo- und Heliocline deutlich sehen. Das Wasser sieht so ölig aus wie man sich einen Tauchgang in einer überdimensionalen Wanne mit Silikonöl vorstellen würde. Hinter dem Vorhang aus eiskaltem Salz- und kochend heißem Süßwasser erkenne ich Erlendur nur schemenhaft und selbst als er seine Lampe direkt auf micht richtet – im Normalfall vergleichbar mit einem Scheinwerfer bei Nacht – sehe ich nur die Umrisse eines kleinen Lichtzirkels.

Tauchen Island Strytan

Tauchen Island Strytan

Nach etwa 45 Minuten treten wir langsam die Heimreise an. Immer entlang der Ankerschnur in Richtung Boot. Bis zum Stop bei 5m. Mir ist zwischenzeitlich ordentlich kalt geworden, der Tauchcomputer hatte sich irgendwann auf 1°C eingependelt und diese Zahl für den Rest des Tauchgangs nicht mehr losgelassen. Selbst hier an der Oberfläche zeigt das Gerät gerade mal 2 oder 3 Grad an und meine Vorfreude auf das Surface-Intervall wird immer größer. Erlendur hat einen heißen Pool am Tauchcenter und es gibt Stullen mit Käse, Schinken und eine Tafel Ritter Sport.

Während der knappen Stunde Auszeit im Divecenter zeigt Erlendur mir das kleine Museum im oberen Stockwerk. Wir müssen über provisorisch aufgereihte Matratzen klettern, da dieser Tage eine Delegation französischer Kunststudenten hier einquartiert ist. Hier gibt es alles zu sehen, was Erlendur während der letzten Jahre beim Betauchen der Kamine gelernt, gefunden und erschaffen hat. Eine imposante Sammlung von Wissen, Artefakten und Skurrilem gibt einem einen ungefähren Eindruck von der Passion mit welcher der Sohn Bogas diesen Ort erkundet und beschützt. Hier liegen alte Teller aus der weiten Umgebung und weiteres Geschirr. Alte Messer und Bootsutensilien. Es finden sich abgebrochene Ecken der Kamine sowie Fischskellete und Muscheln. Zu allem hat er etwas zu berichten und hinter jedem Artefakt steckt ein kleines Erlebnis und alle zusammen bilden das große Abenteuer des Erlendur Bogason von der Entdeckung und Erforschung Strýtan’s.

Tauchen an den heißen Kaminen von Strýtan

Das ist auch unser nächster Halt: Strýtan. Hier, am größeren der zwei Kamine soll mir das Ausmaß dieser Naturwunder erst wirklich bewusst werden. Der Kamin erhebt sich 55m hoch vom 70m unter der Oberfläche liegenden Meeresboden nach oben. Wir starten in der Mitte des kleinen Berges und schwimmen langsam nach oben während wir den Kamin Meter für Meter erkunden. Als wir starten zeigt mein Tauchcomputer eine Tiefe von 35m an und eine Temperatur von 1°C. Das ist kein Tauchgang für Weicheier und das ist auch kein Tauchgang für Draufgänger. In solchen Settings werden keine Helden geboren sondern Idioten entlarvt. Ich atme vorsichtig und prüfe meinen Tauchcomputer regelmäßig. Wenn sich ein Atemzug einmal länger hinauszögert und ich dann mit einem Mal kräftig am Atemregler ziehe, fliegen kleine Eiskristalle in meinen Mund und machen mir schlagartig klar wie dünn die Grenze zwischen einem guten Tauchgang und einem daramatischen Aufstieg hier ist. Freeflow heißt der Feind, der dich im Zweifelsfall sofort zum Auftauchen zwingt und in diesem Moment kann ich mir nichts schlimmeres vorstellen als diesen Tauchgang auch nur eine Sekunde früher beenden zu müssen als unbedingt notwendig.

Tauchen Island Strytan

Tauchen Island Strytan

Tauchen Island Strytan

Wir tauchen relativ zügig auf eine Tiefe von etwa 30-25m hinauf und beginnen langsam um den riesigen Felsen zu kreisen. Hier kann sich ein Taucher gerade noch gut hinter dem Stein verstecken, nur einige Meter tiefer könnte man einen Kleinbus unbemerkt abstellen. Strýtan ist riesig und groß und gemein. Er brodelt an allen Ecken und spuckt einem kochend heißes Wasser entgegen. An Heißwasserquellen wie diesen könnte der Ursprung für alles Leben auf diesem Planeten gelegen haben. Wissenschaftler der Universität Brekeley haben herausgefunden, dass die biochemischen Prozesse hier Leben ohne das Vorhandensein von Sonnenlicht, also ohne Photosynthese ermöglichen.

Wissenschaftler der Universität von Akureyri helfen dabei die Schlote von Strýtan zu erforschen und haben u.a. herausgefunden, dass das Wasser welches hier bei einer Temperatur von mehr als 72°C ausströmt weit über 1000 Jahre alt ist. Die Smektittürme entstanden vor über 10.000 Jahren während der letzten Eiszeit aus Magnesiumsilikaten und wuchsen seitdem Stück für Stück in Richtung Oberfläche. An ihren Rändern leben heute hunderte von Lebensformen, von Anemonen über Krebse und Fische bis hin zu Algen und Mikrobakterien. Dieser Ort ist ein Wenig wie das Galapagos Archipel der Unterwasserwelt, ein submariner Regenwald.

Tauchen Island Strytan

Tauchen Island Strytan

Als wir am oberen Ende des mächtigen Kegel ankommen stoppen wir kurz und prüfen unsere Instrumente. Die Luft reicht genau für den geplanten Tauchgang und wir sinken langsam wieder hinunter. Wir zirkeln um die Spitze und an allen Ecken strömt uns aus kleinen oder größeren Öffnungen heißes Wasser entgegen. Während der Rest meines Körpers im Trockenanzug gut geschützt und kuschelig warm ist, sind mir die Warmwasserquellen für meine unterkühlten Hände in den Neoprenhandschuhen mehr als willkommen. Mann muss dem Wasser etwas Zeit geben in die Handschuhe einzudringen und dabei sehr vorsichtig sein, aber dann ist die Wärmequelle mehr als angenehm.

Tauchen Island Strytan

Tauchen Island Strytan

Am mittleren Zubringer-Seil angekommen, starten wir unseren Aufstieg und stoppen zwei Mal. Immer schaue ich mich um, ob sich vielleicht Wale zu uns gesellt haben, doch heute war Stefania der große Star auf unseren Tauchgängen und eine Diva teilt ihren Ruhm nunmal nicht. Als wir auftauchen, unsere Ausrüstung an Bord des kleinen Bootes heben und das Seil an der Boje entfernen reißen die Wolken weiträumig auf und wir fahren durch den mit Sonnenlicht durchfluteten Fjord in Richtung des kleinen Hafen von Hjalteyri. Ich bin dankbar für den windlosen Tag, für die gute Sicht dort unten und die Sonne hier oben. Für die Möglichkeit diesen besonderen Ort gesehen zu haben und für die Aussicht darauf weitere solche Orte sehen zu dürfen.

Tauchen Island Strytan

Erlendur Bogason ist der Entdecker der Kamine, Hauswart im Fjord… der Wächter der Türme. Durch seine kühle isländische Ausstrahlung ahnt man lange nicht, wie er empfindet. Die Begrüßung ist freundlich und zurückhaltend. Die Unterhaltung beginnt langsam und bleibt es lange Zeit. Während der gesamten Zeit vor dem ersten Tauchgang denke ich, ich habe hier einen typischen Einsiedler vor mir und hake eine lebendige Unterhaltung innerlich ab. Erst als wir nach dem ersten Tauchgang wieder im Boot sind und ich aufgeregt Frage, was das für ein Gefühl für ihn war diese Schlote zum ersten mal zu sehen und wie es war als er realisierte was er hier tatsächlich entdeckt hatte brechen alle Dämme. Er beginnt wie ein Wasserfall zu berichten und sein Englisch wird so zerbröckelt, dass ich gar nicht mehr hinhöre und nur noch das Funkeln in seinen Augen interpretiere. Dieser Mann ist ein Entdecker und er lebt für Momente wie diese.

Tauchen Island Strytan

Fakten zu Strýtan

  • Die Kegel entstanden vor gut 10.000 Jahren während der letzten großen Eiszeit
  • Der große Kegel hat eine Höhe von ca. 55m und fußt auf dem Meeresboden in einer Tiefe von etwa 70m
  • Das Wasser welches aus den Öffnungen austritt hat ca. 72°C und ist über 1100 Jahre alt
  • Strýtan ist die einzige hydrothermale Quelle dieser Art, die von Menschen ohne Maschinen betaucht werden kann, andere Quellen wurden nur in Tiefen von 2000 bis 6000m gefunden
  • Hydrothermale Schlote wie die in Strýtan könnten die Quelle allen Lebens auf dieser Erde sein, da sich an diesen Leben in Abwesenheit von Sonnenlicht entwickeln kann
  • Die Existenz der Kamine wurde schon vor vielen Jahren angenommen, eine Expedition im Fjord ergab aber keine Ergebnisse und so wurden sie von den offiziellen Karten wieder entfernt. Erlendur fand die Kamine wenige Jahre später nach einem Hinweis von einem lokalen Fischer
  • Manchmal nimmt Erlendur eine Thermoskanne mit hinunter um sie mit heißem Wasser aus den Kaminen zu befüllen und oben im Boot heiße Schokolade zu zaubern

Silfra in Island: Tauchen zwischen tektonischen Platten

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Tauchen in Island

Silfra… Im Rahmen meiner mehrtätigen Tauch Tour in Island führten mich glücklicherweise gleich zwei Tauchgänge nach Þingvellir. Dieser geschichtsträchtige Ort ist umgeben von vier aktiven Vulkanen, namentlich Hrómundartindur, Hengill, Prestahnjúkur und Hrafnabjörg. Das Tal gehört zum Golden Circle Islands und ist seit 2004 Teil des Unesco Weltkulturerbe. Hier findet sich die Tagungsstätte eines der ältesten Parlamente der Welt, wo sich schon im Jahre 930 jährlich Wikinger trafen um Gesetze zu besprechen und durchzusetzen.

English version

Die Schlucht selbst liegt mitten auf der Bruchzone zwischen der Nordamerikanischen und der Eurasischen Lithosphärenplatte (tektonische Platten).

Hier zerreißt es – buchstäblich – die Erde.

Tauchen in Silfra, Island

Tauchen in Silfra, Island

Genau hier, sollte ich den bisher wohl spektakulärsten Tauchgang meiner jungen Taucherkarriere erleben. Dazu gekommen war es, als ich kurz nach Beendigung meines Tauchscheins im Internet nach den besten Tauchspots der Welt gesucht und zufällig über Silfra gestolpert war. Acht Wochen später sollte ich in’s Kalte Wasser springen.

Tauchen in Silfra, Island

Tauchen in Silfra, Island

Die Silfraspalte zieht sich durch den gesamten Þingvellir Nationalpark und endet im Þingvallavatn See. Zu großen Teilen ist sie mit Erde gefüllt, ab einer Stelle tritt jedoch Wasser zu Tage, welches eine Jahrzehntelange Wanderung vom über 50km entfernten Gletscher hinter sich hat. In dieser Zeit wurde das Wasser durch gigantische Mengen an Lavagestein gepresst und von jeglichen Schwebstoffen und Verunreinigungen befreit. Auch wenn das Wasser so lange unterwegs und so weit vom eisigen Gletscher entfernt ist, bleibt es bei der gleichen Temperatur wie zu Beginn der Reise, etwa 2°C.

Tauchen in Silfra, Island

Tauchen in Silfra, Island

Wenn man in tropischen Gewässern von guter Sicht berichtet, sind damit meist 20, vielleicht 30m gemeint. Das kommt einem bereits so vor, als könne man so weit schauen wie es die Augen eben zulassen. In Silfra beträgt die visibility mehr als 130m. Das Wasser ist so glasklar, dass in dem Moment in welchem man tief genug ist um herauf zu schauen, nicht mehr klar ist wo die Wasseroberfläche genau beginnt: Der unter ihr liegende Raum spiegelt sich perfekt und nahtlos wieder, sodass man die Illusion eines unendlichen Raums vor sich hat. Dieser Ort hat etwas von Unendlichkeit, die so atemberaubend ist, dass man sich als Taucher irgendwann wundert wo denn die Luftblasen hin sind. Bis man wieder atmet.

Tauchen in Silfra, Island

Tauchen in Silfra, Island

Aber auf Anfang: Wir fahren über den Rücken der nordamerikanischen Platte in das Tal der Volksversammlung und halten kurz bei einer Touristeninfo um uns im Trockenen schonmal die Unterkleidung anziehen zu können. Von hier geht es weiter zur Silfra Eintrittstelle, die von den einheimischen auch „toilet“ genannt wird – ich verkneife mir zu fragen wieso. Die Taucheranzüge sind schnell angelegt und kurz darauf machen wir uns auf den Weg zum Einstieg, ein paar hundert Meter vom Parkplatz entfernt. Hier führt eine Stahltreppe in das von oben unscheinbare Gewässer. Wir ziehen die Handschuhe an, spucken in die Masken und starten die Kameras.

Tauchen in Silfra, Island

Tauchen in Silfra, Island

Beim Einstieg zischt die Luft aus den Taucheranzügen und nacheinander werden Füße, Beine, Bauch und Brust kalt. Nur die Luft in der Weste hält einen jetzt noch oben. Gespannt warte ich auf die anderen und riskiere keinen Blick nach unten, ich möchte mir Das für den Moment bewahren in dem wir tatsächlich abtauchen. Während Einer nach dem Anderen das Wasser betritt, betrachte ich ehrfürchtig die neben mir aufragenden Felswände. Hier wird einem bewusst, dass an ihnen die Grundlagen der Erde hängen, Plattformen auf denen unsere Welt fußt. Hier kommen sie zusammen bzw. entfernen sich voneinander.

Tauchen in Silfra, Island

Tauchen in Silfra, Island

Als wir alle zusammen sind, heben wir unsere Luftschläuche und mit jedem kräftigen Zischen sinken wir alle langsam tiefer, bis die Farbtemperatur genauso abkühlt wie unsere Lippen und Wangen. Der Ausblick ist kalt, blau und atemberaubend. Selbst hier, im kleinen Eintrittsbecken wird einem schnell bewusst wie besonders dieser Tauchgang werden wird. Auch wenn man noch keine Ahnung hat, was einen noch erwartet.

Der Tauchgang startet in einem größeren Becken von etwa 15m Tiefe. Von hier aus geht es einige Meter entlang des Rift in Richtung Süden. Über eine weniger tiefe – max. 1m – Stelle führt der Wege einen nun in die Halle von Silfra. Hier befinden sich auch die Eingänge zum Höhlensystem von Silfra das bis zu 45m tief ist. Große Felsblöcke versperren regelmäßig den Weg und drohen bei jedem Erdbeben einzustürzen. Auch deswegen ist es hier heute untersagt in die Höhlen hinab sowie generell tiefer als 18m zu tauchen.

Tauchen in Silfra, Island

Tauchen in Silfra, Island

Nach 150-200m gelangt man in das Herzstück dieses außergewöhnlichen dive spot, die Silfra Kathedrale. Hier entfaltet sich die Schönheit dieses Ortes auf einer Länge von über 100m und in eine Tiefe von mehr als 20m. Schon beim ersten Blick in die Kathedrale – bei der man die Sandbank am Ende bereits klar erkennen kann – bleibt vielen Tauchern tatsächlich kurz der Atem weg. Wer Bilder von Silfra im Internet, in Tauchmagazinen oder im Fernsehen findet kann ziemlich sicher sein, dass sie hier entstanden.

Tauchen in Silfra, Island

Tauchen in Silfra, Island

Am Ende der Kathedrale führt der Weg einen an einen Unterwasserstrand welcher nach rechts direkt in den See und nach links direkt in die Silfra Lagune leitet. Auch wenn die Versuchung groß ist der Strömung nach rechts zu folgen, entscheide ich mich jedes Mal der Tauchgruppe in die Lagune zu folgen. Auch hier kann man vom Anfang bis zur Ausstiegstreppe sehen. Die Entfernung beträgt über 120m.

Tauchen in Silfra, Island

Tauchen in Silfra, Island

 

Insgesamt durfte ich dieses Erlebnis vier mal erleben, zwei mal bei meinen Übungen zum Tauchen im Trockenanzug und zwei mal mit der Tauchgruppe. Ich hätte alle anderen Tauchgänge vermutlich ohne nachzudenken abgesagt um wieder in die blaue Unendlichkeit abtauchen zu dürfen.

Wer nicht tauchen kann oder will, kann hier auch Touren zum Schnorcheln unternehmen.

 

Silfra Fakten

  • Die Silfra Spalte ist der eigentliche Grund warum Inseln wie Island und die Azoren existieren, denn sie liegen genau darauf
  • Im Grunde ist die Silfra Spalte über 65.000km lang, sie tritt nur auf ein paar davon zu Tage
  • Sie spaltet nicht nur den nordamerikanischen und europäischen Kontinent sondern auch den südamerikanischen und afrikanischen.
  • Die Silfra Spalte erweitert sich jedes Jahr um etwa 1-2cm

 

 

In Kooperation mit Dive.IS.

 

 

Þingvellir Nationalpark in Island – Geschichte, Touren & Tauchen

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Island / Islands Westen
Þingvellir

Þingvellir, dieser Name ist vielen ein Begriff obwohl sie den ersten Buchstaben gar nicht aussprechen oder gar auf ihrer Tastatur tippen können! Der bekannteste Nationalpark Islands liegt nur eine knappe Autostunde von der Hauptstadt Reykjavík entfernt und beheimatet viele Sehenswürdigkeiten. In diesem Beitrag möchten wir dir ein paar Infos an die Hand geben die dir helfen sollen den Park besser zu verstehen und dadurch vor Ort eine bessere Übersicht zu bekommen.

Da die offiziellen Grenzen des Parks nur einen kleinen Teil der Gegend umfassen sei angemerkt, dass ich hier auf alles eingehe was vom Park aus innerhalb eines entspannten Tagestrip zu erreichen ist.

In der Island App gibt es passend zum Artikel eine Tour mit Audio-Kommentaren zu allen Orten die hier beschrieben werden und weiteren Zusatzinfos.

Los geht’s, auf nach Þingvellir…

 

 

Die Geschichte des Þingvellir Nationalpark

Þingvellir entstand vor Millionen von Jahren, als sich die nordamerikanische und die europäische Kontinentalplatte voneinander zu trennen begannnen. Hierdurch entstand eine Grabenbruchzone zwischen den tektonischen Platten die sich jährlich um 2-4cm verbreitert.

Þingvellir bei Nacht, mit Nordlichtern und Vulkanen im Hintergrund

Þingvellir bei Nacht, mit Nordlichtern und Vulkanen im Hintergrund

Die erste geschichtliche Erwähnung stammt aus den Zeiten der ersten Siedler im neunten Jahrhundert. Zu dieser Zeit kamen verschiedene Menschengruppen aus allen Teilen Nordeuropas nach Island um sich hier niederzulassen. Nach einiger Zeit wurde klar, dass man zum Zusammenleben Regeln braucht und so wurde im Jahre 930 hier das Alþing etabliert, ein Parlament das sowohl Gesetze erließ als auch Verurteilungen auf Basis selbiger aussprach.

Darüberhinaus traf man sich hier regelmäßig denn Wege aus dem gesamten Land liefen hier zusammen. In der Allmännerschlucht Almannagjá wurden regelmäßig Treffen und Versammlungen abgehalten.

1944 wurde hier dann schließlich die Republik Island ausgerufen.

 

Islands Alþingi, das Parlament von Þingvellir

Etabliert im Jahre 930 ist das Alþingi bis zum heutigen Tage das Parlament Islands. Nicht ohne Änderungen natürlich, aber doch in seiner Grundform gleich geblieben. Im alten Island gab es so genannte Godentümer, das kann man sich wie Gemeinden vorstellen in denen es auch eine Art Bürgermeister gab. Hier wurden kleinere Streitigkeiten direkt gelöst. Irgendwann schien es jedoch sinnvoll eine landesweite Gesetzgebung zu etablieren. Man entsandt Ulfjot, einen weisen Mann seiner Zeit nach Norwegen um sich vor Ort anzuschauen wie es in Norwegen funktioniert. Er etablierte nach seiner Rückkehr eine Rechtsprechung durch das das Alþingi nach norwegischem Vorbild.

Jedes Jahr um die Sommersonnenwende tagte man hier im Tal zwischen den Kontinenten, umgeben von vier aktiven Vulkanen. Jeder Gode der entsprechenden Alters und Vermögens war, musste an der Versammlung teilnehmen. Nur wenige freie Bauern, Alte und Kranke durften ihr fern bleiben. Ziel war es, Recht zu sprechen und dafür musste der Rechtssprecher auf den Lögberg (Felsen des Gesetzes) steigen und alle Gesetze die zu diesem Zeitpunkt erlassen waren aus dem Gedächtnis rezitieren.

 

Die Geographie und Vulkanologie von Þingvellir

In diesem Abschnitt gebe ich rüber zum Vulkanologen Florian Becker von Vulkankultour, der dir als Experte einiges zum Thema Geographie und zu den Vulkanen im Nationalpark Þingvellir sagen kann.

Seit Alfred Wegener wissen wir: die Kontinente der Erde bewegen sich. Manchmal driften sie aufeinander zu, dann kracht’s und es entstehen Gebirge wie der Himalaya oder die Alpen. Manchmal schrammen sie aneinander vorbei, dann mit heftigen Erdbeben, so wie an der San-Andreas-Verwerfung in Kalifornien. Oder sie driften voneinander weg, dann ist diese Bewegung in der Regel recht sanft und es entstehen breite Täler, im Geologensprech „tektonischer Grabenbruch“ genannt.

An solchen Störungszonen ist die dünne Erdkruste regelrecht aufgerissen und Gesteinsschmelze kann bei günstigen geologischen Verhältnissen vom Erdmantel bis zur Oberfläche aufsteigen und mächtige Vulkanketten bilden – die sogenannten „mittelozeanischen Rücken„. Sie sind mit über 60.000 km Länge die größten Gebirge der Erde, nur leider für uns gänzlich unsichtbar, da sie unter der Wasseroberfläche in den Ozeanen der Erde liegen. Doch ein kleiner Teil dieses Gebirgszuges befindet sich auf der (bzw. bildet die) Insel Island, die sich um mehrere Kilometer vom Grund des Atlantik bis über die Wasseroberfläche gehoben hat. Hier können wir den mittelatlantischen Rücken tatsächlich an Land sehen!

Auch hier bewegen sich die, als „Eurasische“ und „Nordamerikanische Platte“ bezeichneten, Puzzlestücke der Erdkruste voneinander weg. Mit einer Geschwindigkeit von rund einem Zentimeter pro Jahr sind diese zwar nicht gerade schnell (zum Vergleich: der Ferrari unter den Erdplatten ist die Pazifische Platte, sie driftet mit atemberaubenden 10 Zentimetern pro Jahr nach Nordwesten). Aber die seit Jahrmillionen gleichbleibende Bewegung hat auf Island ihre Spuren hinterlassen: an vielen Stellen reißt die Erdkruste auf und es hat sich ein mehrere Kilometer breiter Grabenbruch gebildet. Nirgends kann man das schöner sehen als in Þingvellir.

Die Bruchzone verläuft hier in Nord-Süd-Richtung, der Graben ist bereits rund fünf Kilometer breit und wächst jedes Jahr um durchschnittlich zwei Zentimeter. An zahlreichen Stellen verlaufen parallele Spalten, die berühmteste unter ihnen hat sogar einen wunderbar klingenden Namen bekommen: die „Almannagjá“, die „Schlucht aller Männer“. An diesem Ort sind im Jahre 930 nach Christus zum ersten Mal aus allen Landesteilen der gerade neu besiedelten Insel „alle Männer“, bzw. alle als Goden bezeichneten Großbauern, zusammen gekommen. Sie haben per Mehrheitsbeschluss Gesetze erlassen und somit, mir nichts dir nichts, mitten im tiefsten Mittelalter eine bis heute bestehende (und damit die älteste noch existierende) Demokratie der Welt geschaffen. Das „Alþingi“ bzw. Althing war geboren.

Von diesem geschichtsträchtig so bedeutenden Ort hat man einen wunderbaren Blick nach Norden auf den Skjaldbreiður, den „breiten Schild“. Er ist quasi die Mutter aller Schildvulkane, ein Produkt der immerwährenden vulkanischen Tätigkeit im kontinentalen Grabenbruch. Die geringe Viskosität seiner Lava ist verantwortlich dafür, dass seine Hänge sehr flach sind und der Vulkan eine enorme Grundfläche hat. Wie ein Wikinger-Schild erhebt er sich majestätisch mit seinen sanft ansteigenden Flanken in perfekter Kegelform über Þingvellir und ist fast ganzjährig mit Schnee bedeckt. Das Sahnehäubchen auf einem geologisch und historisch magischen Flecken Erde….

 

Wenn ihr Interesse an Vulkanen habt, schaut unbedingt mal bei Vulkankultour vorbei! Danke für den Beitrag Florian!

 

Þingvallakirkja – Die Kirche von Þingvellir

Schon vor tausend Jahren stand hier eine Kirche, die den Besuchern des Alþingi für ihre Gottesdienste zur Verfügung stand. Die Kirche welche du heute betreten kannst datiert auf das Jahr 1859 zurück und macht einen schönen, warmen Eindruck. Durch die vielen Holzelemente wirkt das Haus wie eine Hütte. Direkt nebenan befindet sich ein kleiner Friedhof auf dem nur eine Handvoll Menschen ihre letzte Ruhe fanden. Die Kirche ist von 9 bis 17 Uhr geöffnet.

 

Sehenswürdigkeiten in Þingvellir

Der Nationalpark ist voll mit Sehenswürdigkeiten. Ich dehne die Grenzen des Þingvellir hier allerdings weit und spreche von allem das man von hier innerhalb von ein bis vier Stunden mit dem Auto erreichen kann. Der Nationalpark an und für sich ist relativ klein und umfasst im Grunde nur den nördlichen Teil des Sees und die umliegenden Sehenswürdigkeiten am Ufer.

Im Einzugsgebiet des Nationalparks finden sich jedoch verschiedenste Attraktionen.

 

Wasserfälle in und um Þingvellir

Alle voran findest du in Þingvellir den Wasserfall, der den krönenden Abschluss des Golden Circle darstellt: Gullfoss.

Gullfoss ist wohl der bekannteste Wasserfall Islands und wird jährlich von hunderttausenden Menschen besucht. Im Sommer macht er sich oft mit Regenbögen hübsch und im Winter sieht man oft nicht viel mehr als eine große, massive Eiswand die von den verschneiten Felsen rundherum eingerahmt wird. Imposant ist der große Wasserfall allemal, denn über zwei Stufen stürzt er sich über 30m in die Tiefe. Hier sollte einmal ein Wasserkraftwerk errichtet werden, was eine mutige Isländerin zu verhindern wusste. Ihre Geschichte wird an den Tafeln auf den Gehwegen erzählt.

Nicht weit von Þingvellir findet sich am Golden Circle der Gullfoss, Islands wohl bekanntester Wasserfall

Nicht weit von Þingvellir findet sich am Golden Circle der Gullfoss, Islands wohl bekanntester Wasserfall

Weniger bekannt aber nicht weniger schön oder beeindruckend ist der Brúarfoss. Dieser Wasserfall ist durch seine wunderschöne, blaue Färbung geprägt und je nach Tageszeit, Sonnenstand und Wetter kann man hier unglaubliche Fotos machen. Brúarfoss fällt nur aus knapp 10m in die Tiefe aber er beeindruckt nicht durch seine Kraft sondern durch seine Schönheit. Auf dem Hin- oder Rückweg vom Gullfoss kann man hier übrigens gut einen Stop einlegen.

Direkt neben den Sehenswürdigkeiten des Alþing findet sich noch ein kleiner Wasserfall namens Öxarárfoss. Dieser ist von Menschenhand gemacht und leitet den Fluss Öxar zu der Allmännerschlucht um. Das wurde vermutlich getan, um die Versammlungen mit Wasser zu versorgen. Eine Geschichte besagt, das hier auch Verbrechter und fremdgehende Ehefrauen enthauptet wurden, was plausibel klingt wenn man zu Grunde legt dass die Übersetzung vom Axt-Wasserfall spricht.

 

Heiße Quellen in und um Þingvellir

Direkt in der Nähe des Geysir Strokkur, den man in gewisser Weise auch als heiße Quelle betrachten kann, finden sich mit Marteinslaug und Kúalaug zwei weitere natürliche heiße Quellen. Zum baden sind sie nicht geeignet, denn sie sind sehr klein und sehr heiß und für die Touristenmassen sind sie auch nicht ausgelegt.

Wenn du richtig baden gehen willst bietet sich die Gamla Laugin, die Secret Lagoon an. Hier gibt es Umkleidemöglichkeiten und eine große, heiße Quelle in der man auch mit mehreren leuten baden kann. Die Secret Lagoon wird oft auch als gute Alternative zur Blue Lagoon empfohlen.

Direkt daneben befindet (oder befand) sich die Hrunalaug: Zu dieser heißen Quellen kannst du heute leider nicht mehr, denn sie wurde über die Jahren immer mehr von Touristen zerstört. Ich kenne den aktuellen Stand leider nicht, entweder ist sie geschlossen oder eben einfach dermaßen verwüstet, dass man nicht mehr hin kann.

Ebenfalls auf dem Weg zum Gullfoss findet sich dann noch die Laugarvatn Fontana. Diese heiße Quelle ist gut ausgebaut und kann größere Mengen an Besuchern gut vertragen. Hier kann man auch saunieren und Brot das mit Geothermie gebacken wurde probieren. Fontana ist eine gute Mischung aus Blauer Lagune und der Secret Lagoon.

 

Aktivitäten in Þingvellir

Die wohl bekannteste Aktivität im Park dürfte das Tauchen sein. Der Tauchspot Silfra ist bei Tauchern weltbekannt und auch wer keinen Tauchschein hat kann hier als Schnorchler einen Einblick in die einzigartige Unterwasserwelt der Grabenzone zwischen den Kontinenten bekommen. Touren für Schnorchler werden von verschiedensten Anbieten durchgeführt und sind ein wirklich einmaliges Erlebnis, egal ob Sommer oder Winter. Tauchen in Island ist vielleicht nicht die naheliegendste Aktivität, aber ich möchte es dir trotzdem sehr an’s Herz legen!

Wer es lieber trocken mag, braucht nur einen sonnigen Tag und ein Pferd unter’m Hintern. Verschiedene Farmen in der Nähe bieten Reittouren entland des Golden Circle an. Dabei kann man entweder direkt im Park oder am Rande dessen einen Ausritt unternehmen. Eine besonders bekannte Farm ist die Laxness Horse Farm, die zwischen Reykjavík und dem Park liegt. Von hier aus kann man Ein- oder Mehrtagestouren buchen und diese auch mit Ausfahrten zur Blauen Lagune oder zum Golden Circle verbinden.

Eine ganz besondere Unternehmung ist nur im Winter machbar: Hundeschlitten fahren geht eben nur wenn ein bisschen weiße Pracht auf dem Boden liegt. Glücklicherweise im Winter selten ein Problem, da es im Park eigentlich fast immer schneit und der Schnee auch lange liegen bleibt. Bevor es auf Tour geht „muss“ man übrigens einige Zeit mit den Hunden verbringen und schmusen, damit sie sich an einen gewöhnen. Es gibt Schlimmeres denke ich.

 

Hotels und andere Unterkünfte in Þingvellir

Allen voran ist hier ohne Zweifel das ION Hotel zu nennen. Kein Schnäppchen, aber wer sich etwas gönnen möchte findet hier eine Oase im Lavafeld. Neben den wunderschön eingerichteten Zimmern, einem luxuriösen Spa-Bereich und einem Restaurnt mit atemberaubender Aussicht bietet das Hotel auch verschiedenste Touren rund um Þingvellir an.

Komplett im Hochland versteckt finde sich dann das Highland Center Hrauneyjar. Hier gibt es vom kleinen Doppelzimmer bis zur Suite verschiedenste Angebote. Frühstück und Abendessen sind hier möglich und die Umgebung läd zum Wandern und Entdecken ein.

Wer es lieber heimischer und privater hat, kann sich in einer der vielen Lodges bzw. Gästehäuser niederlassen. Viele von diesen Hütten sind Sommerhäuser von Hauptstädtern und werden durch den großen Tourismus zur attraktiven Einkommensquelle für diese.

Das Jaðar Holiday House befindet sich ganz in der Nähe des Gullfoss und bietet Platz für eine ganze Familie. Ein weiteres Sahnestück in der Gegend ist die Brekkugisting Villa, ein Blockhaus ganz in der Nähe des Bruarfoss Wasserfalls. Auch hier findet eine Familie Platz und vor dem Haus hat man seinen ganz eigenen Hotpot.

Auch bei AirBNB findest du tolle Unterkünfte in der Gegend. Wenn du dich über diesen Link bei AirBNB anmeldest bekommst du 35€ für deine erste Reiste geschenkt. Direkt am Geysir gibt es zum Beispiel dieses schöne Häuschen, rund um Laugarvatn gibt es die Blue View Cabins und dieses Summerhouse mit Seeblick.

 

Tjaldsvæði – Campingplätze in Þingvellir

Im Park gibt es auch einen Campingplatz, der sich direkt neben dem Besucherzentrum in unmittelbarer Nähe der Sehenswürdigkeiten befindet. Hier gibt es mehr Informationen. Geöffnet sind die Plätze von Juni bis September, sie werden sehr gut gepflegt und überwacht.

 

Die besten Hotels / Unterkünfte mit der Island App finden

Ich möchte hier einen kleinen Abstecher machen und dir zeigen, wie ich die Unterkünfte oben recherchiert habe, in der Hoffnung dass es dir bei deiner Reiseplanung für Island hilft. In der Island App kannst du dir verschiedene Orte, wie eben Hotels aber auch Campingplätze, Tankstellen und Supermärkte, anzeigen lassen. Sowohl auf der Karte als auch abhängig von deinem aktuellen Standort oder einer anderen Lokation.

 

 

Ein paar Beispiele: Du weißt, dass du den Svartifoss besuchen willst und das der letzte Stop an diesem Tag sein wird. Nun kannst du den Svartifoss in der Island-App aufrufen und mit einem Klick die 5 nächsten Hotels anzeigen lassen. Oder du bist mit dem Auto unterwegs und merkst, dass dein Tankinhalt zur Neige geht: In der Island App kannst du dir die nächste Tankstelle anzeigen und dich direkt dorthin navigieren lassen.

 

Silfra: Tauchen und Schnorcheln in Þingvellir

Eine der beliebtesten Aktivitäten im Nationalpark ist das Tauchen. Hier, mitten in der Grabenbruchzone befindet sich einer der beliebtesten Tauchspots des Planeten. Silfra bietet das sauberste Wasser in dem man tauchen kann und man erlebt Sichtweiten von weit über 100m ohne Abhängig von Wetter oder Gezeiten zu sein.

Þingvellir ist auch die Heimat von Silfra, einem der vielen Tachspots in Island

Þingvellir ist auch die Heimat von Silfra, einem der vielen Tachspots in Island

Das Wasser strömt, nachdem es vom Eis des Langjökull Gletscher abgeschmolzen ist mehrere Jahrzehnte durch das feine Lavagestein des Tales und erblickt dann in der Silfra-Spalte zum ersten mal wieder das Tageslicht. Durch die Filterung ist es so rein und klar, dass man es bedenkenlos trinken kann. Achtet mal drauf ob bzw. wie oft euer Guide den Atemregler oder Schnorchel aus dem Mund nimmt 😉

Unter dem öffentlich zugänglichen Teil des Risses befindet sich ein weit verzweigtes und tiefes Höhlensystem. Eine amerikanische Höhlentaucherin hat dieses vor Jahren kartografiert und Tiefen von mehr als 60m gefunden. Das System ist aufgrund seiner Fragilität heute gesperrt. Zu jedem Zeitpunkt könnten hier Tunnel einbrechen und den Rückweg versperren.

Als Sporttaucher oder Schnorchler bleibt man also in den weniger tiefen Teilen Silfras, bis zu einer Tauchtiefe von 18m darf man sich jedoch frei umschauen und die unglaubliche Ansicht der blau schimmernden Felsen der tektonischen Platten bewundern. Man befindet sich buchstäblich zwischen den Kontinenten, die nordamerikanische Platte auf der einen und die Eurasische auf der anderen Seite.

Touren für Schnorchler werden von verschiedenen Veranstaltern angeboten, wer einen Tauchschein sein eigen nennt und Erfahrung mit Trockentauchen nachweisen kann sollte sich die Touren für Taucher anschauen.

 

Karte von Þingvellir

Auf folgender Karte findest du alle oben genannten Sehenswürdigkeiten und ein paar Orte die im Text vielleicht nicht erwähnt sind. Die Karte soll der Übersicht dienen, hilfreich zur Navigation ist vielleicht auch die Island App.

 

Farmarbeit auf Island: Ein Erfahrungsbericht von Silja

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Interviews / Island
Island Tipps

Bei der Recherche für einen Kunden bin ich auf die Webseite einer jungen Reisenden gestoßen die so schön über Island und ihre dortige Farmarbeit geschrieben hat, dass ich mich natürlich sofort Kontakt aufgenommen habe um mehr zu erfahren. Im Rahmen dieses Interviews gewährt Silja uns einen kleinen Einblick in ihre Zeit in Island, wie ihr die Farmarbeit beim Work & Travel gefiel und welche Beziehung sie heute zu Island hat.

Film ab für Silja!

 

Wer bist du und was machst du?

Ich bin Silja, kratze langsam an der 30 und betreibe in meiner Freizeit den Reiseblog Fernwehge.com, dessen Schwerpunkt auf Nord- und Westeuropa liegt. Außerdem schreibe ich noch für Tónlist.de. Einer Seite, die sich mit isländischer Musik beschäftigt. Wir schreiben z.B. Album Reviews oder führen Interviews mit den verschiedensten Künstlern und Bands. Beruflich geht es bei mir nicht ganz so nordisch zu. Ich arbeite im Kostümbild für deutsche Fernsehproduktionen.

Was hat dich nach Island gebracht?

Ein Zufall? Ich bin schon immer ein großer Schweden-Fan gewesen und mag Nordeuropa generell sehr gerne. Jetzt hatte ich nach Flügen nach Irland geschaut, was zu dem Zeitpunkt recht teuer war. Aus Spaß habe ich dann mal geguckt, wie viel denn Flüge nach Island kosten. Als ich dabei feststellte, dass die Flüge nur 50€ teurer waren, dachte ich bei mir: „Da lohnt es sich eher, nach Island zu fliegen. Hmm, Island? Warum bin ich da nicht früher draufgekommen?“. Da ich aber schnell gemerkt habe, dass Island nicht gerade ein günstiges Vergnügen sein würde, kam mir die Idee, ich könne ja Work & Travel auf einem Bauernhof machen. So hätte ich einen einmaligen Einblick in das Leben vor Ort und könnte so Land und Leute intensiver kennenlernen, als nur als einfache Touristin, sowie nebenbei Geld verdienen und Reisen. Bevor ich nach Flügen gesucht hatte, war Island nie bewusst auf meinem Radar erschienen, sodass ich ehrlich gesagt noch nicht wirklich viel wusste, bevor ich hingeflogen bin. Ich hatte ein Buch eines Amerikaners gelesen, der einen Sommer auf einer isländischen Farm gewohnt hatte (auf Snaefellsnes) und seine Erzählungen (auch die Gefahren und Besonderheiten des Wetters und der Natur), waren die einzigen Infos, die ich vorher hatte. Mir war bewusst, dass Island landschaftlich und kulturell sicherlich in mein Beuteschema passen würde, aber ich kam ohne Erwartungen und wurde umgehauen. Kirkjufell? Nie gehört (außer im Reise Führer, den ich mir gekauft hatte)! Gullfoss? Ja, gelesen, dass er zum Golden Circle gehört. Das war eine gute Art das Land kennenzulernen. Ich habe es nach meinem eigenen Gutdünken erkundet und nicht einen Hotspot nach dem nächsten abgeklappert – weil ich sie schlicht und einfach gar nicht kannte. Bis ich aber dann wirklich nach Island geflogen bin, hat es noch 1 ½ Jahre gedauert.

Du hast in Island auf einer Farm gearbeitet: Wie war das und würdest du Farmarbeit nochmal machen?

Am Anfang dachte ich schon: Worauf habe ich mich da nur eingelassen? Schließlich ist anfangs noch alles neu. Die Farmarbeiten an sich, das Land in dem ich vorher noch nie war, man muss die Leute erst noch kennenlernen. Handwerklich unbegabt bin ich nicht, schließlich ist das Nähhandwerk auch nicht zu unterschätzen, jedoch ist es eine völlig andere Disziplin und mit den Arbeiten auf einem Bauernhof so gar nicht zu vergleichen. Anfangs musste ich erst einmal lernen, wie man Kühe melkt, Kälbchen richtig füttert (Wie viel Milch, auf welcher Temperatur, ect.), welche Heugabel man bei welchem Heu am besten nimmt (3 oder 4 Zinken). All solche Sachen. Mein großes Highlight war natürlich der Schafabtrieb. Und da ich auch reiten kann, hatte ich sogar einmal das Glück bei einem Abtrieb zu Pferd dabei zu sein. Eine Wahnsinns Erfahrung!

Außerdem hat es mich sehr erstaunt, dass ich trotz der körperlichen Arbeit nur 1x überhaupt Muskelkater hatte. Da hätte ich mit mehr gerechnet. Generell habe ich den Arbeitstag als sehr angenehm empfunden. Los ging es um 7:45 bei den Kühen, danach war meistens ab 10 Uhr Kaffeepause und um 12 Uhr gab es Mittagessen. Danach wurden nochmal die Kälber gefüttert und allgemeine Farmarbeiten verrichtet. Später auch Kühe und Schafe gefüttert, als diese nicht mehr auf den Weiden waren. Um etwa 16 Uhr/ 16:30 war dann Kaffeezeit und um 18 Uhr, meist bis 20 Uhr, ging es nochmal zu den Kühen (melken und füttern). Dann gab es nur noch Abendessen und um 22 Uhr bin ich meistens schon ins Bett gegangen. Natürlich hat das sehr variiert. Während des Schafabtriebs hatten wir zwischen den Mahlzeiten keine längeren Pausen, sondern waren auf den Beinen.

Work & Travel - Farmarbeit in Island

Work & Travel – Farmarbeit in Island

Ob ich es wieder machen würde? Aktuell wäre das sehr schwierig, aber davon abgesehen hat mir die Farmarbeit extrem viel Spaß gemacht. Hätte ich gewusst, wie viel, dann wäre ich direkt 6 Monate geblieben. So musste ich nach 3 Monaten wieder zurück und der Abschied ist mir nicht leichtgefallen. Ich hatte sehr großes Glück mit meiner Gastfamilie und habe mich auf dem Hof direkt heimisch gefühlt.

Meinem Work & Travel in Island habe ich auf meinem Blog eine ganze Reihe gewidmet (wird noch fortgeführt). Wer also mehr erfahren möchte oder wen detailliertere Erzählungen zum Schafabtrieb interessieren, kann gerne mal auf Fernwehge.com vorbeischauen.

Wie ist es in Island auf dem Land zu leben und zu arbeiten, besonders als Reisende?

Mir hat es sehr gut gefallen. Diese Ruhe, diese Weite und Natur. Vor allem beim Schafabtrieb kam das zu tragen. Zeitweise bin ich dort minutenlang alleine querfeldein durch die Natur gelaufen und habe keinen meiner Mitstreiter gesehen. Nur vereinzelt ein paar Schafe vor mir, die ich aufgescheucht hatte. Und man hörte auch nichts. Nichts, außer dem Wind und vereinzelt blökende Schafe. Man kam sich vor, als sei man der letzte Mensch auf Erden. Das hatte etwas sehr Ursprüngliches.

Die raue Natur Islands, besonders auf einer Farm ganz nah dran

Die raue Natur Islands, besonders auf einer Farm ganz nah dran

Mir hat aber auch die Hilfsbereitschaft unter den Nachbarn gefallen. Brauchten wir Hilfe, kamen sie vorbei. Brauchten sie Hilfe bei der Ernte, hat mein Gastbruder und Chef auch bis nach 21 Uhr geholfen und musste danach noch die Kühe von uns melken. Um die Uhrzeit hätte ich nicht mehr helfen müssen, aber ich wollte. So standen wir dann um 21:30 im Stall und legten los. Am nächsten Tag haben wir dann erst einmal ausgeschlafen. Generell war es für mich aber auch recht entspannt. Ich musste meine täglichen Farmarbeiten verrichten, konnte in meinen Pausen die Zeit frei gestalten (Die Berge hinter dem Haus erklimmen und den Blick auf das Meer und den Snaefellsjökull genießen z.B.), ich wurde 4x am Tag beköstigt und habe so lauter traditionell isländische Gerichte kennengelernt. Besser ging’s nicht! Wie gesagt, hatte ich sehr großes Glück mit meiner Gastfamilie. Als mein Gastbruder im Wetterbericht z.B. sah, dass es in der kommenden Woche in ganz Island traumhaftes Wetter geben sollte, hat er mir die frei gegeben. Die Gelegenheit habe ich dann dafür genutzt, um mir den Norden anzuschauen.

Lieblings…

…Saison um Island zu erkunden?

September bis November. Gut, das liegt daran, dass ich bisher immer nur im Herbst in Island war. Als ich auf dem Bauernhof war, habe ich schön den Übergang von Spätsommer zu Herbst und Winter mitbekommen, was ich sehr toll fand. Diese Farben! Außerdem hat man in der Zeit die Chance Nordlichter zu sehen, sowie den Sternenhimmel. Ohne Lichtverschmutzung ist das wirklich beeindruckend.

…Region in Island?

Snaefellsnes – natürlich! Dort habe ich gewohnt und da fühle ich mich heimisch, habe meine Lieblingsberge und es ist schön kompakt. Viele nennen es ja „Island in klein!“. Lustig auch: Es gibt ja dieses klassische Foto: Kirkjufell im Hintergrund und der Wasserfall im Vordergrund. Als ich das erste Mal am Kirkjufell vorbei kam, habe ich nur Fotos vom Berg gemacht und kurz überlegt, ob ich auch noch zum Wasserfall rüber soll. Habe es dann aber gelassen, weil ich dachte: „Ich habe in den letzten Wochen so viele Wasserfälle in Island gesehen und überquert, den brauche ich jetzt nicht auch noch näher ansehen.“.

Kirkjufell auf Snæfellsnes, einer von Islands schönsten Wasserfällen

Kirkjufell auf Snæfellsnes, einer von Islands schönsten Wasserfällen

…Bar in Island?

Theoretisch kann ich da keinen Tipp geben, weil ich selbst keinen Alkohol trinke und ich somit diesen Punkt nicht beurteilen kann. Allerdings war ich mal in Reykjavik in der Slippbarinn im alten Hafen von Reykjavik. Es spielte eine Jazz Band, die Atmosphäre war gut und es war ein toller Tagesausklang. Hat mir sehr gut gefallen.

…Ort für einen guten Kaffee?

Ja, ich muss gestehen: Kaffee trinke ich auch nicht. Und das in Island! Ich hatte Glück, dass mein Gastvater Teetrinker war, sodass ich meine tägliche Dosis trotzdem bekommen konnte. So kam es also, dass ich in Akureyri von einem Passanten-Stopper gestoppt wurde, weil dort Illustrationen von Kaffee Kreationen abgebildet waren. Ich war schon traurig, dass ich keinen Kaffee mag, weil es Lakritz-Cappuccino gab, bis ich an den Worten „Matcha Latte“ hängen blieb. Besagter Laden war Te & Kaffi und da ich in Köln immer noch keinen guten Matcha Latte gefunden habe, freu ich mich jedes Mal auf den sündhaft teuren bei Te & Kaffi.

Wie siehst du den Tourismus in Island?

Etwas schwierig. Manchmal habe ich den Eindruck, dass ich 2013 gerade so noch das noch halbwegs ruhige Island kennengelernt habe. Wobei es da auch schon hieß, dass in dem Jahr ein neuer Tourismus Rekord mit 900000 Besuchern erreicht würde. Als ich nach meiner Farmarbeit auf dem Hof nach Reykjavik kam, war ich schon irritiert, dass ich mehr Englisch gehört habe, als Isländisch. Als ich letztes Jahr im November dort war, war es noch extremer und ich bezweifle, dass es nur am Airwaves Festival lag. Da ich auch Isländisch lerne, fand ich es extrem schade, mehr American Englisch zuhören, als die Landessprache. Und von den Preisen bei Übernachtungen und von AirBNB in Island, fange ich besser gar nicht erst an. Interessant war auch zu sehen, dass Parkplätze, wo 2013 vielleicht 4 Autos standen (Reynisfjara), 2015 komplett voll waren. Oder die Straße zum Sólheimajökull plötzlich geteert war und ich meiner Begleitung noch davon erzählt hatte, was das für eine Buckelpiste ist.

Reynisfjara - Der schwarze Strand von Island

Reynisfjara – Der schwarze Strand von Island

Welche Aufgaben kommen in den nächsten 3-5 Jahren auf das Land zu?

Es ist wichtig genau das zu schützen, weswegen Island so beliebt ist: Die (unberührte) Natur! Außerdem wäre es sinnvoll eine Lösung für die Wohnsituation in Reykjavik zu finden. Es kann ja nicht sein, dass sich Leute goldene Nasen mit Air bnb Unterkünften verdienen und die Städter keine bezahlbaren Wohnungen mehr finden. Oder aber auch alteingesessene Läden aus der Innenstadt verschwinden, weil die Mieten so hoch werden, nur damit kurz drauf das Xte Hotel eröffnet. So verlieren Städte ihren Reiz. Und wenn der Boom mal vorbeigehen sollte, dann stehen sie da.

Sparfuchs: Dein Tipp um im Island-Urlaub Geld zu sparen!

Nicht alleine reisen, wie ich das so oft mache? Unterkünfte und Mietwagen sind in Island eh schon teuer genug. Aber sonst mag ich es, mir Unterkünfte zu suchen, wo ich selber kochen kann. Da kann man natürlich schon sparen. Außerdem gibt es so ein paar typisch isländische Lebensmittel, auf die ich in Island nicht verzichten möchte, die ich so sicher in keinem Hotel bekäme. In Restaurants, oder generell, Leitungswasser trinken. Was soll ich mir `ne Cola kaufen, wenn ich isländisches Wasser trinken kann? (Gut, für Appelsín mache ich eine Ausnahme.) Mehr Tipps habe ich leider nicht. Ich versuche immer noch nach jeder Reise, nicht bei meiner Abrechnung anzufangen zu weinen ;D

Yay oder nay…

…Walfleisch: NAY!

…Pferdefleisch: Yay!

(Bisher in Island nur auf „meinem“ Hof gegessen. Wahnsinn, was das Fleisch für einen würzigen Geschmack hatte.)

…Gammelhai/-Rochen: NAY!

Übrigens, wenn ihr auf einem Hof etwas als Dessert bekommt, was wie Vanillepudding aussieht, aber mit Zimtzucker gereicht wird, nehmt euch erstmal eine kleine Portion. Oder eben direkt viel, viel Zimtzucker. Oder lasst es am besten ganz bleiben. Natürlich war es kein Vanillepudding, sondern Pudding aus Kälbchenmilch. Der hatte einen Geschmack, der mich an Milch, Ei, Fisch und irgendwie auch an vergorenes Obst erinnert hat. Ich habe mir dann ganz beiläufig noch Zimtzucker nachgenommen und es mit Todesverachtung gegessen.

…wildcampen: Für mich nicht, aber generell: Yay!

Anmerkung: Wild campen ist in Island nicht pauschal verboten, jedoch streng geregelt. Man darf z.B. nicht in Nationalparks und auch nicht auf privatem Gelände zelten. Auf öffentlichen Flächen maximal 3 Zelte und für nur eine Nacht. Der Umwelt zu Liebe möchte ich daher empfehlen, einfach generell ausgewiesene Campingplätze aufzusuchen! Außerdem bitte immer nochmal bei offiziellen Stellen informieren.

 

…camper vans:

Habe ich bisher noch nicht ausprobiert, aber schon in Erwägung gezogen, also auch yay für Camper Vans in Island!

Was ist in Island anders, als in jedem anderen Land der Welt?

Für mich ist Island das Land der „ersten Male“. Dort habe ich so viele neue Sachen erlebt und das in so kurzer Zeit, so habe ich das noch in keinem anderen Land erlebt. Erstes Mal Nordlichter, Wale gesehen, auf einem Gletscher gestanden, den richtigen Sternenhimmel gesehen. Alles Sachen, die ich auch woanders hätte erleben können, das ist klar. Aber auch die Freundlichkeit der Isländer selbst, die Natur, diese Weite, die Ruhe auf dem Land und die Hilfsbereitschaft. Die Kombination macht’s besonders.

Nordlichter in Island

Nordlichter in Island

 

Vielen Dank für das Interview, in der Hoffnung bald noch mehr von dir zu lesen / hören! 🙂

5 typisch Isländische Geschenke zum Mitbringen

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Island
Island Geschenke Ideen

Wer auf Reisen geht, bringt mindestens Geschichten mit. Aber viel freuen sich wenn auch noch ein Andenken zum Anfassen für sie im Koffer steckt. Im folgenden möchte ich dir 5 Dinge zeigen, mit denen du dir selbst oder deinen Lieben als Mitbringsel aus Island eine Freude machen kannst.

Los geht’s…

 

Der Klassiker: Ein Islandpullover als Souveneir aus Island

Lopapeysa. So heißen die Islandpullover auf, naja Isländisch.

Das übersetzt sich zu: Pollover der aus Lopi gemacht ist. Lopi ist die bestimmte Art von Wolle, aus der diese Kleidungsstücke gestrickt werden. Es besteht aus Haaren und Fleece, was es so kuschelig und warmhaltend macht. Zu erkennen sind die Pullover vor allem an den großzügigen Verzierungen im Halsbereich, während der Pullover ab der Brust normalerweise relativ eintönig wird. Durch das Material halten sie dich auch dann noch warm, wenn sie nass werden.

Einen guten Islandpullover erkennst du am einfachsten am Preis: Wenn der Pullover unter 100€ kostet, wirst du vermutlich keine gute Qualität bekommen. Handgestrickte Pullover aus guter Wolle gehen so bei 150€ los und können auch schonmal über 400€ kosten. Das ist natürlich kein hartes Kriterium, durch Sonderpreise und Ausverkaufe kann man auch schonmal ein Schnäppchen schlagen.

Du solltest darauf achten das der Pullover aus Loki Wolle und von Hand gestrickt ist. Wenn er keinen Reissverschluss hat, dann sollte er in einem Stück gestrickt sein, das ist aber Geschmackssache und sagt wenig über die Qualität aus. Wasser sollte am Pullover abperlen. Ein Kriterium für die Bewertung eines Islandpullovers bei Experten ist die Mischung aus groben Maschen und den feinen Fasern der Wolle.

Bei Etsy und verschiedenen kleinen Shops wie Islandfreund kann man die Pullover auch in Deutschland beziehen.

Zur Pflege gibt es vor allem eins zu sagen: Vorsichtig, bitte! Am einfachsten ist es den Pullover einfach regelmäßig gut zu lüften. Sollte er doch einmal eine Wäsche brauchen, dann wie folgt: Lauwarmes Wasser in einen großen Behälter (Großes Waschbecken, Badewanne), Feinwaschmittel und dann den Pullover langsam und vorsichtig einweichen. Nicht drücken, nicht reiben! Danach in ein Handtuch wickeln und so die gröbste Nässe herausholen. Danach liegend trocknen, nicht aufhängen!

 

Modern: Ein Tulipop als Geschenk aus Island

Ein Geschenk, dass vielleicht keiner direkt mit Island verbindet, weil es im deutschsprachigen Raum noch nicht soo bekannt ist: Die Fantasiewesen von Tulipop.

In Deutschland sind die bunten Figuren fast gänzlich unbekannt, aber gefallen dürften sie den richtigen Empfängern dennoch. Tulipop hat perfekte Geschenke für kleine Islandfans, vom Schulranzen über Plüschtiere bis hin zu Besteck und Lampen.

Der Tulipop Store im alten Hafen von Reykjavik

Der Tulipop Store im alten Hafen von Reykjavik

Gestartet wurde das Unternehmen von Signy Kolbeinsdottir und Helga Arnadottir im Jahre 2010. Signy dachte sich die gesamte Welt der Tulipops aus, alle Charaktere und Geschichten. Helga brachte ihr Marketingwissen ein und schon wurde aus einer Idee ein Unternehmen.

Heute kann man Bubble, Gloomy, Fred und die anderen Tulipoppers in 6 europäischen Ländern sowie in den USA vor Ort kaufen. Online kann man sie von überall aus bestellen.

 

Warm und gemütlich: Socken, Mützen und Handschuhe aus Island

Auch wenn ich an anderer Stelle davon abgeraten habe Handschuhe und Mützen in Island zu kaufen, einfach weil sie in Island zu teuer sind, muss ich hier eine klare Kaufempfehlung aussprechen: Nichts erinnert so schön an Island wie wärmende Kleidung.

Bis zum heutigen Tage ist eine Mütze von Icewear mein absolutes Lieblingskleidungsstück im Winter und nichts erinnert mich mehr an die schönen Weihnachtstage die ich im Winter 2013 dort verbrachte.

Handschuhe und Socken sind ebenfalls ein tolles Mitbringsel oder Geschenk für Islandfans oder Daheimgebliebene. Vor allem die Socken aus Schafswolle sind ideal für kalte Winterabende, in Ski- und Snowbaordstiefeln oder im Zelt wenn es draußen an die Plane prasselt.

 

Lecker: Lakritze, Prins Polo und Skyr aus Island

Über Leckereien freut sich jeder. Das ist bei der isländischen Küche aber gar nicht so einfach denn über Gammelhai oder Schafskopf freuen sich vielleicht nicht alle.

Glücklicherweise gibt es in Island aber auch Süßigkeiten (Nammi) und die treffen wesentlich öfter den Geschmack der Daheimgebliebenen. Naja…

Isländische Süßigkeiten haben einen großen gemeinsamen Nenner: Lakritz

Ohne geht (fast) gar nichts und es wird in allen möglichen Variationen in Bonbons, Riegel oder Stangen eingebaut. Manchmal süß, manchmal salzig, oft mit Schokolade überzogen und fast immer schwarz.

Zu den beliebteren Riegeln in Island gehören die Hraun bar, eine Art Snickers die einem Lavafeld gleichen soll. Prins Polo ist aus Polen, aber sehr viele Islandurlauber werden die Kitkat-ähnliche Süßigkeit immer mit Island verbinden. Freyju Smá Draumur ist ebenfalls ein Riegel, allerdings aus Milchschokolade und mit eine Lakritzstange darin.

Auch sehr beliebt ist die Nói Síríus Schokolade, die es ähnlich wie andere Schokoladen in verschiedensten Variationen gibt. Rosinen und Nüsse, Orangen, Haselnüsse und – wie sollte es anders sein – Lakritz!

Bingo! Lakritz mit Schokoladenüberzug aus Island

Bingo! Lakritz mit Schokoladenüberzug aus Island

Meine persönlichen Favoriten sind die Góu Bingo lakkrískúlur, kleine Lakritzbällchen mit Schokoüberzug und vor allem: Góu Californiu Rúsínur. Das sind Rosinen mit Schokoüberzug und die liegen bei mir ab dem ersten Tankstop in der Mittelkonsole!

Dank der Island App weiß ich übrigens immer wo die nächste Tankstelle ist! 😉

 

Kreativ: Ein Fotobuch mit Bildern aus Island als Geschenk & Andenken

Insbesondere für die, die mit einer guten Kamera bewaffnet nach Island reisen ist ein Fotobuch ein tolles Andenken oder eben auch ein schönes Geschenk für Freunde und Familie.

Natürlich kann man während der Reise vieles schon bei Facebook und Instagram mit den Liebsten teilen, aber es geht doch nichts über die Haptik eines gedruckten Buches. Auch kommen digitale Fotos kommen unter’m Weihnachtsbaum oder auf dem Geschenketisch bei weitem nicht so gut an wie ein paar schön verpackte Seiten.

Ein Fotobuch aus Island als Geschenk Idee

Ein Fotobuch aus Island als Geschenk Idee

Es gibt verschiedene Dienste im Netz bei denen man Fotobücher erstellen und drucken lassen kann, zum Beispiel Pixum.

 

Fazit

Es gibt so viele Dinge die man aus einem Urlaub mitbringen kann, am besten schöne Erinnerungen. Wenn man die schon hat, kann man sich von der Liste oben etwas aussuchen und auch die Daheimgebliebenen glücklich machen. Oder auch etwas neidisch, je nachdem… 😉

 

Viel Spaß in Island!

 

Offenlegung: Bei den Links im Beitrag handelt es sich um so genannte Affilliate Links: Wenn du über diesen Beitrag zu den Anbietern gelangst und etwas kaufst, bekomme ich eine kleine Provision. Für dich wird es nicht teurer dadurch und du unterstützt damit unsere Arbeit. Vielen Dank dafür!

Die Westmännerinseln: Alles über Heimaey auf Vestmannaeyjar

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Island / Islands Süden
Vestmannaeyjar

Islands Westmännerinseln, Heimaey auf den Vestmannaeyjar: Immer wieder werde ich gefragt, wo man noch das einsame und natürliche Island erleben kann. Fern der Touristenmassen, ein Geheimtipp bitte.

Zuerst die schlechte Nachricht: Ich glaube Geheimtipps für Island gibt es nicht mehr. Einige wurden schon an mich heran getragen, alle konnte ich bei Google finden. Ganz viele haben einen Eintrag in Google Maps. Damit sind sie nunmal alles andere als geheim.

Die gute Nachricht: Das macht nichts. Es gibt immer noch gute Tipps, die dabei helfen etwas einzigartiges zu finden. Das kann sogar eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Island sein, nur vielleicht aus einem anderen Blickwinkel. Oder zu einer unüblichen Tageszeit. Oder einfach nur ein kleines bisschen abseits des Pfades.

 

 

 

Die Westmännerinseln vor Island

Sie sind gut zu finden, bei Google und Tripadvisor. Sie sind natürlich kein Geheimtipp und du kannst im Lonely Planet von ihnen lesen. Aber das macht die Vestmannaeyjar nicht weniger interessant und auch nicht weniger abgelegen.

Etwas südlich des Landes befinden sich die vielen kleinen Inseln auf der nur knapp über 1% der isländischen Bevölkerung ihr zu Hause hat.

 

Verlassenes Haus auf Vestmannaeyjar (Foto: https://www.flickr.com/photos/hbarrison/)

Verlassenes Haus auf Vestmannaeyjar (Foto: https://www.flickr.com/photos/hbarrison/)

 

Heimaey ist die Hauptstadt der Vestmannaeyjar in Island

Mit guten 4000 Einwohnern ist Heimaey die größte der Inseln und durch seine geographische Lage wohl auch die Interessanteste. Es wird vermutet, dass die Insel auf einer Magmatasche liegt und diese Vermutung wurde historisch durch einige Vulkanausbrüche auch immer wahrscheinlicher.

Wegweiser auf Vestmannaeyjar (Foto: https://www.flickr.com/photos/vestman/)

Wegweiser auf Vestmannaeyjar (Foto: https://www.flickr.com/photos/vestman/)

1973 kam es hier zu einem der größten Ausbrüche eines Vulkans in Island. Durch einen glücklichen Zufall gab es damals keine Verletzten, denn durch einen Storm lagen alle Boote vom Vortag im Hafen und die Insel konnte rasch evakuiert werden. Eldfell, der Feuerberg, bricht am 23. Januar aus und begräbt die nahegelegene Stadt schnell unter einer dicken Schicht aus vulkanischer Asche. Lavaströme walzen alles platt, was sich ihnen in den Weg stellt. Viele Häuser sind heute unter dem schwarzen Stein vergraben, einige dienen als mahnende Erinnerung. Das Magma droht auch den Hafen der Stadt von seinen Bewohnern abzutrennen, was das sichere Ende von Heimaey als bewohnbare Stadt bedeutet hätte, denn die Fischerei ist die Lebensgrundlage der Bewohner.

 

Eldfell der Feuerberg – Ein Vulkan wird gebändigt

Als die Lavamassen sich scheinbar unaufhaltsam in Richtung Zivilisation schieb’s en, fasst man den Entschluss dies nicht einfach so geschehen zu lassen. Durch enorme Mengen an Meerwasser, welches auch von Schiffen aus auf das flüssige Gestein gesprüht wurde konnte die Lava soweit abgekühlt werden, dass eine realistische Chance bestand den Hafen zu retten.

Einen wahren Tanz auf dem Vulkan legten die Helfer dabei hin, denn um die bis zu 1000 Liter Wasser pro Sekunde auf der erstarrten Lava zu verteilen mussten Leitungen verlegt und sogar provisorische Wege erbaut werden. Durch die große Hitze wurden viele der Aufbauten aus Holz und Aluminium schnell wieder zerstört, die Wasserleitungen blieben allerdings größtenteils intakt da sie durch ständig fließendes Meerwasser gekühlt wurden. Hunderttausende Tonnen von Salz bedecken das Lavafeld, als Überbleibsel des Meerwassers.

Als die Eruption endete, machte man sich schon bald an den Wiederaufbau: Die abgetragenen Steine wurden in’s Meer geschütet um neues, bewohnbares Land zu schaffen und beispielsweise die Landebahn des Flughafens zu vergrößern. Die Westmänner wären nicht Isländer, wenn sie nicht eine Chance in der Geothermischen Aktivität gesucht hätten und so wurden verschiedene Krafwerke auf dem immer noch heißen Lavafeld errichtet die heute Energie für die Haushalte auf der Insel liefern.

 

Sehenswürdigkeiten auf den Vestmannaeyjar / Westmännerinseln Islands

Die Insel(n) haben einiges zu bieten. Nicht nur, aber natürlich viel rund um Vulkanologie. Du kannst hier an allen Ecken Spuren des Ausbruchs von 1973 sehen. Als Startpunkt dient wohl am besten das Vulkanmuseum Eldheimar, wo du alles über den Ausbruch lernen kannst. Vor allem sind hier Häuser ausgestellt, welche von der Lava erfasst wurden. Auch im Umland finden sich vereinzelt noch Reste von Häusern, die man auf eigene Faust erkunden kann.

Vulkanmuseum in Vestmannaeyjar

Vulkanmuseum in Vestmannaeyjar

Ein weiteres Highlight ist der Elephant Rock, eine Steinformation ganz am westlichsten Rand der Insel. Wer ohne Mietwagen in Island hier ist, muss ein paar Minuten Fußmarsch einplanen.

Wer eine kleine Wanderung nicht scheut kann sich auch auf den Weg in den Süden, zum Aussichtspunkt für Puffins machen. Von den kleinen, bunten Vögeln gibt es hier reichlich: Bis zu Zehn Millionen Exemplare leben auf der Insel. Durch die große Population ist es nicht verwunderlich, dass die kleinen Racker hier und da auf dem Teller landen: Puffins gelten hier als Delikatesse.

Puffin auf Vestmannaeyjar

Puffin auf Vestmannaeyjar

Eine Wanderung zum Vulkan Eldfell wird mit atemberaubenden Ausblicken über die Insel und das Meer belohnt. Da der Vulkankrater nur 200 Meter über dem Meeresspiegel liegt, ist diese Wanderung durchaus auch für nicht-Sportler gut machbar. Aus der Stadt ist man in einer guten halben Stunde am Vulkan und benötigt vor Ort nochmal 20 Minuten bis oben.

Um die Westmännderinseln herum tummeln sich viele Fische im Meer. Die beeindruckendsten dürften dabei die Schwertwale (Orcas) sein. Ja, ich weiß, sind gar keine Fische… Anzuschauen sind sie auf jeden Fall schön. Diese faszinierenden Tiere tummeln sich vor allem im Juli hier. Auch den Rest des Jahres macht eine Bootstour Sinn denn neben Orcas gibt es hier auch noch Höhlen in den umliegenden kleinen Inseln und auch andere Wale zu bestaunen. Es gibt ein und zweistündige Bootstouren ab ca. 100€.

Höhle in Felsen bei Vestmannaeyjar (Foto: https://www.flickr.com/photos/danielenchev/)

Höhle in Felsen bei Vestmannaeyjar (Foto: https://www.flickr.com/photos/danielenchev/)

Neben dem Museum zum Vulkanausbruch gibt es hier auch noch ein Naturkundemuseum mit Aquarium. Auch das Folksmuseum ist sehenswert, hier gibt es Informationen zum Leben der Inselbewohner auch abseits des Vulkanausbruches.

 

Anreise nach Heimaey

Zu den Westmännerinseln gibt es zwei Wege, zu Wasser oder durch die Luft.

Die wohl beliebeste Art der Anreise ist die per Schiff. Die Fähre von Landeyjahöfn nach Vestmannaeyjar schlägt mit ungefähr 10€ pro Person, ein Auto mit 20€ zu Buche. Die Fahrt dauert eine gute halbe Stunde und ist für sich selbst schon ein kleines Highlight. Die Überfahrt am besten im Voraus buchen.

Auch mit dem Flugzeug kannst du herkommen. Flüge ab Reykjavik dauern eine gute Stunde und starten bei etwa 150€ pro Strecke. Auch hier ist der Flug an sich schon eine kleine Tour, denn durch die geringe Strecke steigt man gar nicht so weit auf und hat fast durchgehend tolle Aussichten auf das Land. Flüge kannst du hier buchen.

 

Hotels, Hostels, Camping und andere Unterküfte auf den Vestmannaeyjar / Westmännerinseln

In Heimaey mangelt es nicht an schönen Unterkünften. So findet sich hier alles vom Luxusapartment bis zum Campingplatz. Ich möchte dir hier nur ein paar Unterkünfte zeigen die mir von Lesern und Freunden empfohlen wurden:

Das Hotel Vestmannaeyjar gehört zu den besten Hotels der Insel und punktet mit toller Ausstattung, Restaurant und Hot tubs. Etwas günstiger ist das Gasthaus Hamar, ein besonderes Highlight hier: Das Kapselhotel.

Wer es lieber geräumig und privat mag, kann bei AirBNB (Hier anmelden und 35€ Guthaben sichern!) fündig werden: Das Lava Center Apartment bietet Platz für 4 Personen. Dieses Luxusapartment hat sogar genug Raum für 8!

 

Karte der Sehenswürdigkeiten in Heimaey auf Vestmannaeyjar

 

Fazit: Ein Besuch in Heimaey auf Vestmannaeyjar ist doch ein Geheimtipp!

Nicht so geheim, dass man nicht alles über diese hübsche kleine Inselgruppe auf Google finden könnte, aber geheim genug um nur einen Bruchteil des Touristenaufkommen des nicht weit entfernten Wasserfall Seljalandsfoss um sich zu haben.

Heimaey hat eine unglaublich reichhaltige Geschichte und für einen voll gepackten Tagesausflug drängt sich die Insel geradezu auf. Es gibt viel zu entdecken und hier ist Island noch so, wie man es erleben will: Natürlich, rau, brodelnd und einsam.

Viel Spaß in Island!

Der alte Hafen von Reykjavik in Island – Eine Tagestour

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Island
Reykjavik

Der alte Hafen von Reykjavik liegt Nord-Westlich vom heutigen Stadtzentrum, wo die Besucher durch die Einkaufsstraßen bummeln und sich die Stadt ansehen. Hierher verirren sich relativ selten große Zahlen an Touristen. Dabei ist dieser Teil der Stadt sehenswert!

Wenn ich in letzter Zeit mit Leuten spreche die in Island waren sind mehr und mehr unzufrieden mit Reykjavik: Die Stadt sei zu voll, man trete sich gegenseitig auf die Füße. Das Versprechen von gemütlichen, einsamen Landschaften scheint in der Metropole weiter entfernt als sonstwo im Land. Auch das macht für mich die Region im Nordwesten so interessant: Zumindest in Relation zur Innenstadt ist es hier ruhig und gemütlich.

Ich habe im Winter 2015 hier viele schöne Tage verbracht und möchte dich nun mitnehmen auf eine kleine Tour durch den alten Hafen von Reykjavik. Es gibt in der Island App eine begleitende Tour mit weiteren Inhalten, perfekt um vor Ort zu erkunden.

Los geht’s viel Spaß…

 

Sightseeing im alten Hafen von Reykjavik

Im Nordwesten der Hauptstadt gibt es einiges zu entdecken. Aber fangen wir von vorne an: Du bist vermutlich in einem Hotel in der Innenstadt und gehst von dort aus los. Dann gibt es im Grunde nur einen Weg um in den alten Hafen zu gelangen: Den Reykjavik Sculpture & Shore Walk. Ich gehe von der Hallgrímskirkja als Startpunkt aus, denn diese kennen viele und auch wenn du irgendwo zwischen der Kirche und dem alten Hafen wohnst ist der Weg ähnlich: Einfach nach Norden in Richtung Meer laufen, verfehlen kannst du es fast nicht 😉

Wenn du auf der Höhe der Hallgrímskirkja das Meer erreichst, solltest du westlich von dir schon den bekannten Sun Voyager sehen. Nun geht es weiter in diese Richtung, vorbei an der Harpa und der Statue des „Musikanten“ und dann bist du auch schon fast da.

Der Sun Voyager auf dem Weg zum alten Hafen in Reykjavik

Der Sun Voyager auf dem Weg zum alten Hafen in Reykjavik

Ich möchte in dieser Tour keine Route vorgeben, denn ich weiß ja nicht wann du gehst, ob du hungrig bist und in welcher Reihenfolge du was sehen möchtest. Daher gruppiere ich die Orte nur ein wenig und du kannst dir am Ende selbst eine Reihenfolge aussuchen.

 

Essen und Trinken im alten Hafen Reykjaviks

Von allen Orten auf dieser Tour entfällt der größte Anteil auf Restaurants, Cafés und Bars: Du wirst nicht verhungern!

Von Budget-Food bis Fine dining ist alles dabei, aber legen wir mit meinem persönlichen und vielleicht etwas ungewöhnlichem Geheimtipp los: Supermarktsushi. Jawohl, richtig gehört, Sushi aus dem Supermarkt. Im Kronan in der Fiskislóð gibt es eine Sushi-Theke, ganz hintem im Markt und das muss sich wirklich nicht verstecken. Es gibt verschiedene Kombinationen, und preislich liegen diese nur geringfügig höher als in einem Restaurant hier in Deutschland (also ein Schnäppchen in Island!).

Das genaue Gegenteil findest du im Bryggjan Brugghús, wo es excellente Küche und eine dazugehörige Bar gibt. Absolut top notch, das Essen ist richtig lecker und die Getränke ebenfalls hochklassig. Die hauseigene Brauerei liefert das Bier zum Essen und wer möchte kann auch eine „Bierschule“ besuchen, bei der man in einer guten Stunde alles über Bier lernt und einiges davon zu sich nimmt.

Eine Alternative zu beidem und mein Lieblingsrestaurant im alten Hafen: The Coocoo’s Nest. Dieses gemütliche kleine Restaurant bietet alles mögliche an, lecker und zu guten Preisen. Hier findest du vom Lagerarbeiter bis zum Künstler alle möglichen interessanten Leute vor. Wirklich ein besonderer Tipp!

Bei Búrið gibt es Käse. Stinkenden, würzigen, milden und leckeren Käse. Aus aller Herren Länder wird das Milchprodukt hierher importiert und mit Marmeladen und Crackern zum Probieren gereicht. Hier gibt es dann entsprechend eine „Käseschule“ (nein, kein Witz) in der man einiges zum Thema lernen kann. Nicht jeden Tag, also vorher nachschauen und buchen.

Valdís und Eis sind in Island Synonyme. Glaubt man kaum, aber die Isländer essen gerne und viel Eis, obwohl es sowieso schon dauernd kalt ist. Aber das hat mich auch noch nie davon abgehalten muss ich zugeben. Hier gibt es dutzende lustige Geschmacksrichtungen und für jeden ist was dabei. Ideal im Sommer, als Stärkung nach dem langen Weg aus der Innenstadt.

Omnom habt ihr sicher schon gesehen, wenn ihr es bis in den alten Hafen geschafft habt. Die Isländische Schokoladenmarke ist überall vertreten und es gibt viele Sondereditionen für Sehenswürdigkeiten in Island (z.B. eine für Silfra). Es gibt leider keine Schokoladenschule, aber eine Werksbesichtigun bei Omnom kann man machen und das ist mindestens genauso lehrreich.

Für Kaffee und Kuchen kann ich das Café Haiti empfehlen. Der Name ist Programm: Die Dachbalken sind bunt, die Musik karibisch und die Bedienung sieht so gar nicht typisch isländisch aus.

Mein letzter Tipp ist eher was für den Abend und für die Gemütlichen: Dine with the artist. Daði Guðbjörnsson, ein Künstler der Stadt lädt regelmäßig zum gemeinsen Abendessen mit Locals und Touristen ein. Wer sich früh genug anmeldet und Glück hat kann hier also noch einiges mehr zur Gegend und generell zu Island erfahren.

 

Bars im alten Hafen Reykjaviks

Die wohl bekannteste Bar im alten Hafen ist die Slippbarinn. Die hippe, moderne Bar befindet sich im Erdgeschoss des Marina Hotels und macht wirklich ganz schön was her! Von Bier über Cocktails bis zum Wein bekommst du hier alles was das Herz begehrt. Dazu werden auch kleine Snacks gereicht. Happy Hour ist jeden Tag drei mal, zwischen 3 und 6 😉

Das Bryggjan Brugghús hatten wir ja schon, aber hier bekommst du wie gesagt nicht nur excellentes Essen sondern auch gute Getränke. Bier aus der hauseigenen Brauerei, Cocktails und Wein. So soll’s sein!

Es gibt noch 1-2 weitere Bars im alten Hafen, aber um ehrlich zu sein geht man zum Barhopping besser in die Innenstadt weil dort so viel mehr Auswahl ist.

 

Der alte Hafen Reykjaviks und seine Museen & Ausstellungen

Auch an Kultur mangelt es hier nicht. Verschiedene Museen und Ausstellungen finden sich in den alten Hallen und laden zum Lernen ein.

Allen voran und relativ neu: Whales of Iceland. In dieser Ausstellung findest du dutzende lebensgroße Modelle von Walen die in den Gewässern rund um Island vorkommen. Vielleicht als Einstimmung für eine Whale Watching Tour oder zum Fakten checken danach.

Bei Whales of Iceland kannst du originalgetreue Modelle von Walen bestaunen

Bei Whales of Iceland kannst du originalgetreue Modelle von Walen bestaunen

Museen gibt es ebenfalls, da wären zum Einen das Saga Museum und das Marine Museum. Beide befinden sich quasi am Eingang zum alten Hafen und laden Besucher dazu ein sich über Islands Sagas respektive dessen maritime Geschichte zu informieren.

Im Aurora-Zentrum kannst du alles über Nordlichter in Island lernen. Was sie eigentlich genau sind, wie sie entstehen und wie sie aussehen: Es gibt eine Simulation an der Decke für alle die kein Glück bei der Nordlichtjagd hatten oder im Sommer hier sind.

Shopping und Abenteuer im alten Hafen von Reykjavik

Auch ein paar Geschäfte finden sich hier, sowie Tourenanbieter.

Super zum Bummeln: Der Reykjavik Farmers Market. Im alten Hafen befindet sich der flagship store des 2005 gegründeten Labels, welches lokale Handwerkskunst in den Vordergrund stellt. Klassiche nordische Elemente finden sich hier, kombiniert mit hoher Qualität ein absoluter Geschenke-Tipp!

Ein bisschen abgelegen, ganz im Westen des alten Hafen findest du Tulipop. Schwer zu beschreiben, aber wenn du Kinder hast werden sie es wahrscheinlich lieben. Die kleinen Figuren stammen von zwei Isländischen Mädels mit viel Fantasie und werden von hier in die ganze Welt verschifft.

Wer schonmal hier ist, sollte bei Dive.IS hereinschauen und sich über das Tauchen in Island schlau machen. Der Tourenbetreiber bietet Tauch- und Schnorcheltouren in Island an, insbesondere zur weltberühmten Silfra Spalte. Ein einmaliges Erlebnis das ich jedem sehr ans Herz legen möchte und über die extrem hohe Qualität dieses Betreibers habe ich hier auch schon geschrieben. Sagt einen lieben Gruß von mir!

Taucher in Silfra

Taucher in Silfra

Der letzte Tipp betrifft große, dicke Tiere: Zum Whale Watching dient der alte Hafen vielen Tourbetreibern als Ausgangspunkt. Beim Einlaufen aus der Innenstadt kannst du die verschiedenen Angebote nicht verfehlen. Tipp: Mach deine Whale Watching Tour am besten am Anfang deiner Reise, denn wenn keine Wale gesichtet werden gibt es oft Gutscheine für eine Mitfahrt an einem anderen Tag.

Rund um den alten Hafen Reykjaviks

Wenn du gut zu Fuß bist, kannst du von hier noch weiter nach Westen laufen, die Halbinsel Seltjarnarnes entlang. Hier hast du besonders im Winter tolle Aussichten wenn die Nordlichter besonders stark und dadurch in der Stadt sichtbar sind. Außerdem befindet sich hier eine der wenigen innerstädtischen heißen Quellen in Island: Das Fußbad Kvika. Direkt am Meer und recht ordentlich heiß läd es zum Zehenhineinstecken ein.

Wenn die Nordlichter über der Stadt tanzen ist der alte Hafen die ideale Location zum zuschauen…

Wenn die Nordlichter über der Stadt tanzen ist der alte Hafen die ideale Location zum zuschauen…

Karte der Tagestour Alter Hafen von Reykjavik in Island

Auf der Karte findest du alle Orte die im Artikel erwähnt wurden.

Viel Spaß in Island… 🙂

5 Gründe nicht nach Island zu reisen

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Island
Island Tipps

Normalerweise sollte ich ja hier als Island-Fan nur positives zu Island schreiben, dich in dem Vorhaben hierher zu reisen bekräftigen und auch Gründe liefern warum du denn dorthin reisen solltest.

Aber Island ist vielleicht nicht für jeden etwas und deshalb möchte ich hier mal eine Reihe von Gründen auflisten, aus denen du vielleicht lieber nicht nach Island reisen solltest.

Mindestens sollte diese Liste dich dazu anregen deine Erwartungen ggf. anzupassen, sodass du nicht enttäuscht wirst wenn deine Islandreise nicht so verläuft wie du es dir vorgestellt hast.

Auf geht’s (bitte mit einer Prise Ironie genießen)…

 

Du magst Kälte nicht

Wenn du es gerne warm hast und beim Gedanken an Schnee und Eis ein flaues Gefühl im Magen bekommst, solltest du zumindest auf gar keinen Fall im Winter nach Island reisen! In den Wochen zwischen September und März hast du eine wirklich sehr, sehr hohe Chancen viel Schnee auf den Straßen zu sehen. Zwar gibt es zu dieser Jahreszeit auch die höchste Wahrscheinlichkeit auf Nordlichter, doch das Verhältnis von beiden Wahrscheinlichkeiten liegt weit auseinander!

Sollte dich das nun tatsächlich abschrecken habe ich zwei Auswege für dich: Du kannst natürlich auch im Sommer nach Island reisen und die relativ hohen Temperaturen der Sommersaison für dich nutzen. In den Monaten Juni, Juli und August hast du große Chancen auf viel Sonnenschein, Temperaturen im Bereich von 15°C und mehr und wenig Regen. Das ist nicht warm, aber zumindest wesentlich angenehmer als Frost!

Außerdem kannst du dich auch an die Gegebenheiten anpassen und entsprechende Kleidung einpacken. Das Zwiebelprinzip hilft: Die erste Schicht ist Funktionswäsche, danach kommt eine wärmende und dann eine vor Feuchtigkeit schützende Schicht. Nur die mittlere Schicht dient der Wärmung und kann beliebig dick gewählt werden. Fließ eignet sich hier gut, aber auch ein schöner dicker Islandpullover wärmt ordentlich!

 

Du bist ein Pfennigfuchser

Du möchtest im Urlaub Geld sparen, nichtmal weil du musst, sondern weil es dir Spaß macht. Du buchst gerne einen All-Inclusive Urlaub, weil dann keine unerwarteten Überraschungen kommen können. Du handelst auch gerne mal mit dem Verkäufer wenn es um das Souvenir geht und wenn ein Liter Benzin oder ein Bier nicht günstiger als zu Hause ist, bekommst du schlechte Laune.

Dann ist Island kein Quell der Freude für dich. Seit gut zwei Jahren steigt der Wert der lokalen Währung rasant an, gute 50% sind es mittlerweile die man für viele Güter mehr zahlt als 2014/2015. Außerdem hat der Tourismus-Boom dazu geführt, dass viele Anbieter nicht mehr hinterher kamen. Wenn gestiegene Nachfrage nicht sofort mit mehr Angebot beantwortet werden kann, ziehen erstmal die Preise an. Genau das passiert gerade in Island und so steigen die Preise für Touren, Hotels und lokale Güter nicht nur durch die Währung sondern auch durch die Anpassung der Preise.

Ein Bier wird dich 8€ und mehr kosten, ein Glas Wein so viel wie hier eine ganze Flasche. Ein übliches Abendessen wird die Frage aufwerfen wie viele Michelin-Sterne der Koch hat. Benzin und Diesel sind gerne mal 25% teurer als in Deutschland, diese Preise schwanken allerdings stark.

Es gibt nur zwei Wege aus der Misere: Entweder ein Budget festlegen und versuchen damit das Maximale aus dem Urlaub heraus zu holen oder Island von der Liste streichen bzw. weiter nach unten setzen um etwas Geld beiseite zu legen.

Sparen kannst du am besten bei Mietwagen, Unterkunft und Ausflügen. Wenn du dann mit deinem Budget nachher nur 5 Tage auf einem Campingplatz ohne Mobiliät verbringen kannst obwohl du gerne das Land sehen möchtest, wird dich das nicht glücklich machen.

Island kann allerdings auch mit kleinem Budget super sein: Verzichte auf den Mietwagen und nimm den Bus, statt einem teuren Hotel kannst du auch Campen und dabei deine Ausflüge zu Fuß machen. Mit etwas Planung und Disziplin geht das alles.

 

Du willst einen typischen Städtetrip machen (Shopping, clubbing, drinking…)

Du magst Städte wie London, New York und Frankfurt? Du genießt es spät abends in die angesagtestens Clubs zu gehen und bis zum Morgengrauen zu tanzen? Auf den Sonntagsausflug kannst du getrost verzichten und liegst lieber den ganzen Tag mit Kater im Bett?

Island wird dich ein wenig enttäuschen, vermute ich. Mit dieser Intention war ich noch nie hier, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man hierfür ein passendes Setting vorfindet. Zwar hat die Hauptstadt Islands einiges im Bereich Bars und Restaurants zu bieten, Clubs sind aber relativ spärlich gesät.

Shopping funktioniert hingegen recht gut: In den Straßen im Zentrum der Haupstadt finden sich viele kleine Geschäfte die alles mögliche anbieten, von der Spiegelreflexkamera über Secondhand-Klamotten bis hin zum Designermantel wird hier wohl jeder fündig. Schnäpchen wirst du hier nicht finden und die großen Designerlabels eher auch nicht.

Beim Trinken kommt es auf deine Schwerzgrenze im Bezug auf das Budget an bzw. wie schnell du diese hinfort trinken kannst: Alkohol ist teuer in Island! Ein Bier kann dich schnell 8, 9 und auch schonmal über 10€ kosten. Je nach Herkunft und Wechselkurs. Happy hours helfen, aber auch bei optimaler Betankung wird es eine teure Fahrt 😉

Zum Airwaves Festival sieht das übrigens kurzzzeitig anders aus. An diesen Tage ist die Stadt voll mit partylustigen Menschen die das Tanzbein schwingen. Hier ist also dein Opportunitätsfenster für einen Citytrip nach Reykjavik! Um das Getränkebudget zu schonen solltest du schon am Flughafen Alkohol einkaufen, hier ist er nämlich markant günstiger als in der Stadt.

 

Natur interessiert dich nicht die Bohne

Du setzt dich auf Gras und sofort juckt alles, wenn ein Marienkäfer auf deinem Arm landet laufen dir Schauer über den Rücken und der Gedanke an Wanderungen durch Berglandschaften lässt dich sofort in’s Koma fallen.

Island hat auch Alternativen dazu: In der Hauptstadt gibt es Museen, Galerien und das Konzerthaus Harpa. Also auch für kulturell interessierte Menschen gibt es hier genug zu sehen und man muss keine Abenteuer im Hochland unternehmen.

Aber das ist ein bisschen wie nach Afrika zu fliegen um im Hotelzimmer Safaridokus zu schauen.

 

Du magst keinen Massentourismus

Du bist gerne allein beim Reisen und du magst es nicht, wenn sich Menschen zu dir gesellen während du eine Attraktion bestaunst?

Du wirst in Island keine Sehenswürdigkeit mehr finden, die du für dich allein hast. An vielen Wasserfällen in Island gibt es mittlerweile Besucherparkplätze die größer sind als die in Reykjavik.

In der Blauen Lagune werden mittlerweile Busladungen von Touristen im Akkord angeliefert und wieder abgeholt. Rein, Selfie, Wein, raus. Ähnlich sieht es an den meisten bekannten Sehenswürdigkeiten im Süden der Insel aus. Am Geysir Strokkur dröhnen über dir Fluggeräte und neben dir die Spiegel von hunderten Kameras. Am Gulfoss kannst du kaum noch ein Foto vom Wasserfall machen, weil dir immer jemand im Weg steht.

Aber auch hier gibt es noch ein wenig Entwarnung: Sobald du den Touristenpfad verlässt, kannst du in Island auch nocht einsamen und entlegene Orte finden. Im Osten der Insel sind nur wenige Touristen unterwegs und wenn doch machen sie es vermutlich wie ich bei meiner ersten Rundreise in Island: Schnell durch. Für die Westfjorde haben die meisten weder Zeit noch den passenden Wagen und so wirst du auch hier noch einsame Orte vorfinden.

 

Fazit: Wann bzw. warum du nicht nach Island reisen solltest

Was ich oben beschrieben habe ist sehr, sehr schwarz gemalt. Dem ein oder anderen Island-Veteran spreche ich vielleicht aus dem Herzen, aber viele kennen Island ja auch gar nicht so, wie es früher einmal war (Ich ja auch nicht).

Man sollte das also alles mit einer Prise Humor nehmen, aber trotzdem vielleicht nicht einfach so wegwischen: Wenn viele der obigen Punkte auf dich zutreffen, ist das vielleicht ein Hinweis darauf, dass du einen Urlaub in Island gar nicht genießen würdest. Obwohl es gerade ein sehr, sehr angesagtes Reiseziel ist.

Das Land ist allerdings auch eigen und so sollte man genau abwägen, ob es einem bietet was man sucht.

 

Egal wie: Viel Spaß in Island!