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Bolludagur, Sprengidagur und Öskudagur

Zeitgleich zur Karnevalszeit feiert man auch in Island. Zwar nicht dieselbe Sache und in derselben Weise, aber ähnlich und teilweise auch verkleidet. In diesem Artikel wollen wir dir die winterlichen Feiertage ein wenig näher bringen. Los geht’s…

Drei Tage, drei Feiern: Bolludagur, Sprengidagur und Öskudagur in Island

Island beherbergt nicht nur atemberaubende Landschaften, sondern auch einzigartige Traditionen, die tief in der Kultur des Landes verwurzelt sind. Eine solche Tradition umfasst drei aufeinanderfolgende Feiertage, die in der siebten Woche vor Ostern gefeiert werden: Bolludagur, Sprengidagur und Öskudagur. Diese Feiertage haben sich irgendwann im 18. oder 19. Jahrhundert im isländischen Kalender etabliert und bieten heute sowohl Einheimischen als auch Besuchern die Möglichkeit, Teil einer fröhlichen und köstlichen Tradition zu sein.

 

Bolludagur: Der Tag der Boller

Der Bolludagur, übersetzt „Bun Day“ oder Tag der Boller, fällt auf einen Montag und läutet die Dreier-Serie von Feierlichkeiten ein. An diesem Tag dreht sich alles um bollur – Gebäckbrötchen, traditionell gefüllt mit Marmelade und Sahne, gekrönt mit einer Schokoladenglasur. Ähnlich den französischen Profiteroles, sind diese Sahnebrötchen ein wahrer Genuss und werden in ganz Island in den Bäckereien in Tausenden verkauft. Die Herstellung zu Hause ist überraschend einfach, was dazu beiträgt, dass dieser Tag bei Jung und Alt gleichermaßen beliebt ist.

Eine besondere Tradition am Bolludagur ist der Bolludagsvöndur, ein Holzstab mit einem dekorativen Papierpaddel, mit dem Kinder ihre Eltern am Morgen „wecken“, indem sie sie damit schlagen und „Bolla! Bolla! Bolla!“ rufen, um ihren Sahnebrötchen zu fordern. Auch in vielen Arbeitsplätzen wird dieser Tag gefeiert, indem bollur für die Mitarbeiter bestellt werden.

In Reykjavik sollte man besonders bei Brauð & co. vorbeischauen die praktischerweise direkt neben Reykjavik Roasters an der Hallgrímskirkja liegen. Hier bekommt ihr nicht nur super leckere Bolla sondern auch andere Leckereien sowie richtig gutes Brot. Der Kaffee bei Reykjavik Roasters ist meiner Meinung nach der wohl beste in der Stadt. Aber überzeuge dich am besten selbst! 🙂

 

Sprengidagur: Ein Fest des Überflusses

Am Dienstag folgt der Sprengidagur, der isländische Version des Mardi Gras, der sich ganz dem Essen widmet. Der Hauptgang dieses Tages ist saltkjöt og baunir – gesalzenes Fleisch mit Gemüse und gelber Spalterbsensuppe. Ursprünglich aus der katholischen Tradition stammend, als Vorbereitung auf die 40-tägige Fastenzeit, hat der Sprengidagur heute wenig mit religiösen Traditionen zu tun und konzentriert sich mehr auf das Konzept des Überessens. Der Name könnte als „Bursting Day“ (Platztag) interpretiert werden, was darauf hindeutet, dass man bis zum Platzen essen kann.

Zum „platzen“ laden eigentlich alle Restaurants in Island ein: Essen gehen ist zwar ein teures Vergnügen, aber dafür ist der Standard sehr hoch und man kann sich darauf verlassen ein tolles Erlebnis zu haben!

 

Öskudagur: Islands Antwort auf Halloween

Der letzte Tag der Trilogie, der Öskudagur oder Aschermittwoch, markiert den Beginn der Fastenzeit. Historisch gesehen hat sich die Tradition des Aschermittwochs in Island erheblich verändert. Während es einst ein katholischer Feiertag war, an dem Menschen Buße für vergangene Sünden taten und ein Kreuz auf ihre Stirn gezeichnet bekamen, hat sich dies in Island zu einer Tradition entwickelt, bei der Kinder verkleidet von Tür zu Tür oder Geschäft zu Geschäft ziehen und um Süßigkeiten bitten, für die sie ein Lied singen müssen.

Diese drei Tage bieten einen faszinierenden Einblick in die isländische Kultur und Traditionen. Ob Sie nun die Möglichkeit haben, diese Feiertage in Island zu erleben oder sie von fern zu beobachten, sie spiegeln den Geist der Gemeinschaft, der Freude und der kulinarischen Genüsse wider, die in der isländischen Gesellschaft so geschätzt werden.

Die Feierlichkeiten rund um Bolludagur, Sprengidagur und Öskudagur sind ein lebendiger Beweis für die tiefe Verwurzelung von Traditionen im Herzen der isländischen Kultur. Sie bieten eine wunderbare Gelegenheit, das Land und seine Leute auf eine einzigartige und köstliche Weise kennenzulernen.

 

Andere isländische Feiertage

Neben Bolludagur, Sprengidagur und Öskudagur gibt es noch weitere Feiertage, die die reiche Kultur und die tief verwurzelten Traditionen Islands widerspiegeln.

Jónsmessa – Die Mittsommernacht

Am 24. Juni feiern die Isländer Jónsmessa, auch bekannt als die Mittsommernacht. Dieser Tag, der der Sommersonnenwende nahekommt, ist von alten Legenden und Magie umgeben. Es heißt, dass in dieser Nacht sowohl Pflanzen als auch Tiere übernatürliche Kräfte besitzen und dass Elfen und andere verborgene Wesen sich den Menschen zeigen. Viele Isländer verbringen diese besondere Nacht im Freien, oft mit Lagerfeuern und Gesang, um die magische Stimmung zu genießen und vielleicht ein wenig von der mystischen Energie, die in der Luft liegt, einzufangen.

Verslunarmannahelgi – Das Handelswochenende

Das erste Wochenende im August ist für Verslunarmannahelgi reserviert, Islands Pendant zum Labor Day. Dieses lange Wochenende ist bekannt für das größte Outdoor-Festival des Landes, das in Westmännerinseln stattfindet – das Þjóðhátíð Festival. Musik, Camping und das Zusammenkommen von Freunden und Familie machen dieses Wochenende zu einem Höhepunkt des isländischen Sommers. Es ist eine perfekte Zeit, um die lebhafte Kultur Islands, die Liebe zur Musik und das starke Gemeinschaftsgefühl zu erleben.

Þorrablót – Das Winterfest

Im späten Januar oder Anfang Februar findet Þorrablót statt, ein traditionelles isländisches Winterfest, das bis in die Wikingerzeit zurückreicht. Þorrablót war ursprünglich ein heidnisches Opferfest, das jetzt in Form eines kulturellen Feiertags gefeiert wird, bei dem traditionelle isländische Speisen wie hákarl (fermentierter Haifisch), svið (Schafskopf) und brennivín (Schnaps) im Mittelpunkt stehen. Dieses Fest ist eine Hommage an die isländische Geschichte und bietet die Gelegenheit, die robuste und unverwüstliche Natur der isländischen Küche zu erkunden.

Nationalfeiertag – Der Tag der Unabhängigkeit

Am 17. Juni feiert Island seinen Nationalfeiertag, den Tag der Unabhängigkeit von Dänemark im Jahr 1944. Dieser Tag ist gefüllt mit Paraden, Straßenmusik, Reden und natürlich der traditionellen Fahnenschwenkung. Es ist ein Tag des nationalen Stolzes, an dem die Geschichte, Kultur und Errungenschaften Islands gefeiert werden. Die festliche Atmosphäre, die Freude und der Patriotismus, die diesen Tag durchdringen, bieten Einblicke in die Herzen und Seelen der Isländer.

Diese Feiertage – von der magischen Mittsommernacht über das ausgelassene Handelswochenende und das traditionelle Þorrablót bis hin zum patriotischen Nationalfeiertag – sind nur einige Beispiele dafür, wie die Isländer die Momente des Zusammenkommens, der Tradition und des Feierns zelebrieren. Jeder Feiertag bietet eine einzigartige Perspektive auf die vielschichtige isländische Kultur und lädt dazu ein, die Traditionen, die Lebensweise und die unvergleichliche Natur Islands zu entdecken und zu schätzen.

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