Website-Icon Island Ringstraße

Lass’ das lieber: Was du in Island NICHT tun solltest

Die meisten unserer Beiträge beschäftigen sich ja mit Reisetipps, die dir quasi sagen wollen was du sehen solltest, was du unternehmen solltest, wohin du reisen solltest und generell was du tun solltest. Jetzt gehen wir sogar noch einen Schritt weiter und versuchen dir vorzuschreiben, was du NICHT tun solltest.

Dass du das nicht so eng sehen solltest, wird hoffentlich bereits beim ersten Tipp klar und hoffentlich helfen dir auch die nachfolgenden das Beste aus deiner Islandreise zu machen.

Los geht’s…

 

 

Lass dir nichts vorschreiben!

Die meisten reisen nach Island wegen der Freiheit, der unberührten Natur und weil es eines der wenigen Länder mit viel Entdeckungspotential ist: Entdecke also und arbeite keine Todo-Listen ab.

Die schönsten Orte, die ich in Island für mich entdeckt habe, sind mir bei total spontanen Aktionen aufgefallen: Einfach mal der Nase nachfahren und eine Abbiegung nach Rechts oder Links nehmen. Einfach mal den Tag um 2–3 Stunden erweitern und nach dem Abendessen nochmal losfahren oder wandern. Die Gegend entdecken, ohne Reiseführer und ohne Guide.

Wer zum Beispiel entlang der Ringstraße unterwegs ist, findet dutzende oder sogar hunderte Stellen an denen man einen kleinen Umweg fahren kann: Ein Beispiel ist der Tunnel direkt über Reykjavík. Nur wenige Kilometer nördlich, für viele der Anfang der Rundreise um Island, kann man in 10 Minuten durch einen Tunnel nach Norden fahren. Man kann aber auch einen Umweg entlang des Fjordes nehmen und hier das Land erkunden. Was es da zu sehen gibt, verrate ich an dieser Stelle nicht 😉

 

Unvorbereitet nach Island fahren!

Steht ein bisschen im Gegensatz zu dem, was ich oben geschrieben habe, nicht? Ja, fällt mir auch gerade beim Schreiben auf: Ist aber auch ein bisschen gewollt.

Ich habe in einem Artikel neulich ja darüber geschrieben, was ich gerne vor meiner ersten Islandreise gewusst hätte und das ist genau der Punkt, den ich hier zu machen versuche: Das Perfekte Maß an Vorbereitung ist irgendwo in der Mitte zwischen zu wenig und zu viel, also meistens: Genug.

Wer sich vor der Islandreise Videos und Fotos von Nordlichtern anschaut, wird vielleicht bei der ersten Sichtung massiv enttäuscht sein: Die Aurora ist selten so beeindruckend, wie sie auf Fotos und in Videos erscheint. Die Kamera sieht die Lichter anders und wenn dann noch die Filtersammlung zum Einsatz kommt…

Wer sich allerdings nicht über isländische Gepflogenheiten erkundigt tappt vielleicht in Fettnäpfchen in Island: Vor dem Baden in heißen Quellen nackt duschen? Der Inneren Spur im Kreisverkehr immer Vorfahrt gewähren? Pferde nicht Ponys nennen? Das sind noch die eher ungefährlichen Patzer, interessanter wird es bei den Wetterverhältnissen im Land aus Feuer und Eis sowie den Regeln im Bezug auf Camping und generell den Umgang mit der Natur.

Außerdem sind die die Top Sehenswürdigkeiten in Island nicht umsonst zu ihrem Ruhm gekommen: Die meisten sind einfach tatsächlich atemberaubend schön und auch wenn sie heute oft unter der Menge an Touristen leiden, sind sie eigentlich nicht weniger sehenswert.

Kurzum: Die wichtigsten Dinge sollte man wissen und eine grobe Planung hilft. Sie schließt ja eine Planänderung nicht aus.

 

Mitten auf der Straße anhalten!

Kommen wir zu konkreteren Don’ts: Bitte nicht mitten auf der Straße anhalten. Bitte auch nicht an unbefestigten Stellen außen ran fahren und den Warnblinker an machen.

Die Straßen in Island, auch die asphaltierten, sind oft auf sehr instabilem Boden gebaut. In der Mitte, da wo die Fahrbahn ist, sind sie ausreichend stabil: Millionen von Autos fahren jedes Jahr die Ringstraße entlang. Doch an den Seiten sind sie oft weniger tragfähig und jedes Mal wenn ein Auto über die Seiten fährt wird die Schulter selbiger brüchiger.

Wer sogar mitten auf der Straße stoppt, zum Beispiel um die tolle Landschaft zu fotografieren oder den Sonnenuntergang, gefährdet schnell sich und Andere: Man ist hier zu Gast und kennt die Strecke nicht. Man weiß nicht, wie die Straße nach der nächsten Biegung aussieht und ob ein Auto dort ausreichend Platz hat oder eben nicht.

Es gibt meist an besonders schönen Stellen entlang der Straßen in Island Haltebuchten: Da kann man sicher parken und in Ruhe Fotos machen oder einfach die Aussicht genießen.

 

Querfeldein bzw. Offroad fahren!

Vor einigen Wochen wurden mehrere Fälle bekannt in denen Menschen in Island weitab jeglicher ausgewiesener Straßen mit ihren Jeeps fuhren und über Nacht ihre Zelte aufschlugen. Das Ende vom Lied: Mehrere Zehntausend Euro Strafe und vor allem: Eine nachhaltig zerstörte Landschaft.

Was wie tote Asche aussieht ist oft ein lebendiges kleines Wunder: In der Asche wachsen Moose und andere Pflanzen, die dem gesamten Paket Halt geben. Das ist wichtig, wenn viel Regen fällt, Gletscherwasser aus dem Hochland kommt oder einfach bei starkem Wind. Der Boden Islands ist fein und sandig. Erosion kann zu einem Riesenproblem werden, wenn man zum Beispiel Furchen in den Boden fährt.

Es gibt mehr als Genug Hochlandstraßen denen man folgen kann ohne die Natur zu zerstören. Es gibt keinen Grund, diese zu verlassen. Das gilt übrigens, in abgeschwächter Form, auch für’s Wandern: Bitte sei vorsichtig wann und wo du hinstapfst. Das Moos auf Islands Lavafeldern wächst sehr, sehr langsam und ein Fußabdruck kann lange anhalten. Wer abrutscht und das Moos vom Stein kratzt zerstört jahrzehntelange Arbeit der kleinen Pflanzen. Sie wachsen oft so langsam, dass Zerstörungen durch den Menschen defacto irreparabel sind.

 

Absperrungen missachten und Leute die es tun nicht darauf hinweisen

Sollte selbstverständlich sein: Absperrungen sind aus einem Grund da und auch wenn dieser einem nicht sofort ersichtlich ist, sollte man sich daran halten.

In meinen letzten Islandurlauben habe ich so viele Menschen gesehen, die Schnurstracks auf Absperrungen zuliefen nur um dann mit einer Selbstständigkeit über den Zaun oder die Schnur zu steigen, als gehöre ihnen das Land.

Und hier kommt ein interessanter Punkt: Ich empfinde es mittlerweile als nicht mehr ausreichend, nur den Kopf zu schütteln, hier darüber zu schreiben oder in irgendwelchen Foren den virtuellen Zeigefinger zu heben:

Du musst etwas sagen, wenn andere sich daneben benehmen!

Ich auch, klar. Es ist einfach wichtig, hier aktiv zu sein und nicht nur daneben zu stehen. Ein kurzes:”Entschuldigung, haben sie die Absperrung nicht gesehen?” ist absolut neutral, kein Grund für eine Streiterei und wenn derjenige es doch nicht einsehen will: Umso besser, dann hat man jemand erwischt bei dem es noch viel wichtiger ist, etwas zu sagen!

Wenn du in Island bist, mach’ mal den Test und weise jedes Mal darauf hin wenn jemand etwas tut, was nicht OK ist: Ich freue mich über eure Kommentare, wie oft ihr das tun musstet!

 

Orte nicht so schön oder schöner zurücklassen, als ihr sie vorgefunden habt

Bei meinem Besuch des kleinen Schwimmbades Seljavallalaug im April 2018 wurde es mir so bewusst wie nie zuvor: Viele Touristen sind absolute Dreckschweine! Wie ich sowas sagen kann? Na, schau dir folgendes Bild an und sage mir, wie ich es NICHT sagen kann:

Im Oktober 2017 war ich in den Westfjorden unterwegs und habe viele wunderschöne heiße Quellen gefunden. Einige davon waren so verdreckt, dass einem richtig die Lust zu baden verging. Ich beschloss, bereits am ersten Tag, nicht nur kein Teil dieser Verschmutzung sein zu wollen sondern aktiv mitzuhelfen sie zu unterbinden. In meinem Rucksack befand sich seitdem immer mindestens eine Plastiktüte, die ich dazu nutzte ein paar Brocken Müll aufzusammeln. Je nachdem was da lag, kann man die Tüte umkrempeln, das Eklige Etwas aufheben und dann die Tüte zurückdrehen und verschließen.

Bin ich jetzt der Müllmann von Island? Nun, selbst wenn: Ich hoffe ihr denkt kurz an mich wenn ihr das nächste Mal einen schönen und sauberen Hotpot findet.

An diese Stelle also meine Bitte an dich, liebe Leserin und lieber Leser: Hilf dabei dieses Land sauber und natürlich zu erhalten! Jedes Stück Papier, jede vergessene Badehose und jede Dose die du aufheben kannst helfen, dass der nächste Besucher eine gute Zeit haben kann. Nicht Teil des Problems zu sein reicht leider nicht mehr, also werde Teil der Lösung!

 

Flüsse furten, ohne zu wissen was man tut!

Ich dachte immer, eine solche Warnung müsste man an erfahrene Islandreisende richtigen, weil sich Neulinge sowieso nicht ins Hochland trauen. Als ich dann im April 2018 in Thorsmörk war, wurde ich eines Besseren belehrt.

Selbst hier, wo einer der gefährlichsten Flüsse des Landes das Hochland von der Südküste trennt, begeben sich Besucher nicht nur regelmäßig in Gefahr beim Furten zu verunglücken: Schon die Fahrt bis zum Fluss ist halsbrecherisch in einem ungeeigneten Auto.

Ich war mit einem Freund unterwegs, in einem Landrover der extra für das Isländische Hochland umgebaut war. Ich selbst war zu der Zeit mit einem normalem SUV unterwegs und hätte mich an der Straße hierher nicht einmal versucht: Viel zu Groß wäre meine Sorge gewesen, das Fahrzeug nachhaltig zu schädigen. Es handelte sich um einen Subaru Forrester, also ein durchaus geländegängiges Fahrzeug welches auch die Freigabe für diese Strecke hatte.

Kurz vor dem Fluss, also bereits einige Kilometer innerhalb des Hochlandes, trafen wir dann auf ein paar Niederländer in einem Kombi. Ich habe bis heute keine Ahnung wie sie es überhaupt bis dorthin geschafft hatten und wie sie von dort wieder weg gekommen waren. Sie waren gerade dabei das Furten des Flusses zu planen und wenn mein Bekannte ihnen nicht erklärt hätte, was das für eine furchtbar dämliche Idee war, wären sie vermutlich wenig später im Fluss ertrunken.

Ich würde mich auch heute noch nicht trauen, diesen Fluss zu überqueren, ohne eine Person dabei zu haben die so etwas schon einmal getan hat. Nicht nur, weil mir etwas passieren könnte, sondern auch weil die Rettungskräfte die mir dann helfen müssten sich in Gefahr begeben würden und dafür noch nichtmal bezahlt werden.

 

Deine Drone nicht lieber im Auto lassen!

Ich liebe Aufnahmen von Drohnen und ich hätte saugerne selber eine. Irgendwann kaufe ich auch sicher mal eine und dann hoffe ich möglichst oft an Orten zu sein, wo keine Menschenseele ist und ich mit dem Teil tolle Aufnahmen machen kann.

Überall sonst, werde ich sie im Auto lassen denn: Drohnen nerven!

Es ist in Island sowieso verboten, über Menschen zu fliegen. Damit fallen beinahe alle Sehenswürdigkeiten des Landes schonmal aus der Liste der Drohnenbesitzer heraus. Sollte man meinen…

Fast überall, besonders aber an den Wasserfällen an der Südküste, am Geysir Strokkur oder auch an der Gletscherlagune Jökulsarlon hörte ich bei meinen letzten Islandreisen dieses nervige, hochfrequente Brummen und Summen. Hätte ich etwas zum werfen dabei gehabt, ich weiß nicht ob ich mich hätte zusammenreißen können!

Wenn du eine Drohne hast: Bitte, bitte lass sie im Auto wenn da auch andere Menschen sind oder frage sie zumindest! Du bist nicht alleine auf der Welt und auch wenn es dich selbst nicht stört, anderen versaust du mit deinem kleinen Gerät vielleicht einen sonst wunderschönen Moment!

 

Fazit: Manche Sachen sind besser, wenn man sie sein lässt!

Ich hoffe obige Liste hilft dir ein bisschen bei der Planung deiner Islandreise. Die meisten Sachen sind sicherlich nicht dramatisch, aber ein Urlaub ist sicher schöner wenn man die Fettnäpfchen einfach auslassen kann. So bleibt mehr Zeit für das Wesentliche.

 

Viel Spaß in Island!

Die mobile Version verlassen