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Fettnäpfchen in Island – Peinliche Fehler vermeiden

Mit Anlauf in’s Fettnäpfchen, kein großes Problem in Island. Auch wenn wir Kontinentaleuropäer relativ nah an der nordischen Kultur der Isländer dran sind, kennen wir doch einige der Bräuche und Verhaltensweisen nicht ausreichend gut um uns nicht ab und zu lächerlich zu machen bzw. daneben zu benehmen.

In diesem Beitrag möchten wir dir einige der Fettnäpfchen vorstellen, in die wir selbst gestapft sind und wie du um sie herum navigieren kannst. Der letzte Absatz ist dabei übrigens der lustigste! 😉

Los geht’s…

 

 

Isländer sind keine Ponies!

Isländer, die Menschen, mögen es überhaupt nicht wenn man Isländer, die Pferde, also Ponies bezeichnet!

Pssst: Rein biologisch wäre das sogar korrekt, aber das behalten wir schön für uns!

 

 

Die Isländer sind sehr stolz auf ihre flauschigen Vierbeiner und damit sind nicht die vielen Katzen in der Hauptstadt gemeint. Isländische Pferde sind auf der ganzen Welt beliebt und dazu gibt es auch eine traurige Geschichte: Wenn ein Islandpferd das Land einmal verlassen hat, darf es nie wieder zurückkehren. Ebenso dürfen keine fremden Pferde in das Land gebracht werden und auch Hunde müssen die ersten Wochen ihres Aufenthalts in Isolation verbringen. So will man sicherstellen, dass keine Krankheiten eingeschleppt werden.

Isländer, die Pferde, verfügen außerdem über eine zusätzliche Gangart: Den Tölt. Das sieht lustig aus, ist aber anscheinend für den Reiter besonders bequem.Vom Wesen her sind die Isländer sehr ausgeglichen, also keine Temperaments-Bolzen aber auch keine Langweiler. Sie sind genügsam und haben wörtlich ein dickes Fell.

Vielleicht sind die Isländer, die Menschen, genau deshalb so stolz auf die Isländer, die Pferde: Sie sind genau wie sie, die Isländer…!

 

Island ist nicht Disney Land!

Island wird oft als großer Abenteuerspielplatz bezeichnet, auch von Isländern. Das stimmt auch zu großen Teilen doch kommt es darauf an, was man daraus macht.

In den letzten Wochen machte die Schlucht Fjaðrárgljúfur Schlagzeilen und vielleicht können wir alle froh sein, dass sie noch nicht offiziell in „Justin Bieber Schlucht“ umbenannt wurde: Hier trieb es seit dem Musikvideo, welches in eben dieser Schlucht entstand, so viele Touristen her das man sich gezwungen sah die Schlucht vorübergehend zu schließen: Die Natur soll sich erstmal von uns erholen.

 

Verdreckte Umkleidekabinen am Seljavallalaug

 

Es ist sicher nicht so, dass sich alle Besucher der Schlucht irgendwie daneben benommen haben. Von den Bildern die ich mir in Island von touristisch gut erschlossenen Orten gemacht habe ausgehend würde ich jedoch davon ausgehen, dass es eben doch einige waren. Das Problem: Hier kann keine Putzkolonne über Nacht alles wieder hübsch machen. Besen und Laubbläser helfen hier leider nicht. Die Natur, der Grund aus dem die meisten nach Island reisen, brauchte Jahrtausende um sich so fein rauszuputzen wie sie heute da steht und wir machen alles in wenigen Wochen unordentlich.

Das ist als wenn du ein Haus baust, alles schön einrichtest und dann kommen fremde Leute, feiern einen Abend lang und am nächsten Tag musst du das Haus abreißen.

 

Bitte nackt duschen und mit Seife!

Niemand schreibt dir vor, wie du zu duschen hast. Außer in Island. Zumindest vor dem Betreten eines Schwimmbad oder einer heißen Quelle…

Ich war selbst etwas überrascht, als ich eines Tages in meinem Lieblingsschwimmbad von einem Mann in der Herrendusche angehalten und gebeten wurde noch einmal „richtig“ zu duschen. Was er meinte war: Hose aus und ordentlich schrubben!

Ich bin es aus meiner Heimat sogar gewohnt, dass viele Leute überhaupt nicht duschen bevor sie unser Hallen- bzw. Freibad betreten. In der Schule lernten wir damals, vor dem Baden einmal ordentlich zu duschen, jedoch ohne Seife: Die soll schließlich nicht im Becken landen. Dazu habe ich mittlerweile die unterschiedlichsten Versionen gehört.

 

Das vielleicht schönste Schwimmbad Islands: Sundlaugin á Hofsósi

 

In Island gilt das alles nicht: Geduscht wird, lang und ordentlich und mit Seife und nackt! So will es das Gesetz: Die Badeordnung! Das hat vor allem damit zu tun, dass in Island kein Chlor eingesetzt wird. Das Wasser in den Hotpots und Becken wird zwar häufiger ausgetauscht, aber eben nicht mit Chemikalien versehen. Entsprechend ist es etwas anfälliger für Verunreinigungen, Keime und so etwas.

Wer ungern nackt duscht: Es gibt in den meisten Bädern Duschkabinen 🙂

 

Schuhe aus!

Das kennen viele auch aus Deutschland: Wer ein Haus betritt, sollte die Schuhe ausziehen. Wir hatten schon immer eine Fußbodenheizung und da war es naheliegend den Besuch zu bitten die Schuhe auszuziehen, auch im Winter. Von vielen Freunden weiß ich noch, dass sie meinten:“Lass bloß die Schuhe an, du hast ja keine Hausschuhe hier!“, wenn ich dies bei ihnen tat.

Naja: In Island gilt es als recht unhöflich ein Haus zu betreten und die Schuhe an zu behalten.

 

Bitte Schuhe ausziehen!

 

Der Grund liegt auf der Hand: Es gibt nur wenige Tage im Jahr an denen es weder schneit noch regnet. An allen anderen schleppst du kaltes Wasser in irgendeiner Form in’s Haus und Isländer mögen lieber warmes Wasser. In Hotpots. Selbst an den anderen Tagen schleppst du im Normalfall Unmengen an kleinen Steinchen in die Wohnung: Die Straßen sind üblicherweise voll von kleinen Brocken und Sand, der von den Lavafeldern in der Gegen hergeweht werden.

Ich habe bisher keine schlechten Erfahrungen in dem Bereich gemacht, noch kein Isländer hat mich gehauen wenn ich die Schuhe nicht auszog. Als ich von diesem Fettnäpfchen erfuhr und die Kollegen darauf ansprach meinten sie jedoch:“Geärgert haben wir uns schon ein bisschen…“

Als proaktiv-guter Tourist, solltest du also einfach die Schuhe von alleine ausziehen, wenn du irgendwo eingeladen wirst.

 

Bitte die Toilette benutzen!

Auch das mag einigen wie ein schlechter Witz vorkommen, aber diese Bitte ist vollkommen ernst gemeint: Bitte macht nicht einfach irgendwohin!

Auch hier würde ich die Problematik nicht so sehr in Reykjavik und anderen großen Städten verorten: Es gibt ausreichend stille Örtchen und bisher sind aus diesen Regionen noch keine Geschichten in diesem Kontext zu mir vorgedrungen.

 

Fettnäpfchen am Örtchen!

 

In den ländlichen Gebieten sieht das anders aus: Insbesondere in der Wildnis sind Toilette rar, aber auch in den relativ erschlossenen Gebieten entlang der Ost- und Südküste Islands sind stille Örtchen absolut Mangelware. Ich habe mich selbst mehr als einmal dabei erwischt über die Isländer zu fluchen, wenn ich einen Kaffee zu viel getrunken hatte für die Tagesetappe.

Ich habe mich also mal mit den Isländern darüber unterhalten und die Theorie aufgestellt:“Wenn ihr mehr Toiletten aufstellt, würden die Leute auch weniger in die Landschaft k***en!“
Ich bekam eine überraschende Antwort:“Es geht gar nicht so sehr um das Geschäft an sich, sondern um das wie: Wenn die Natur ruft, muss man nunmal. Das geht uns ja genauso: Dann graben wir ein Loch, verrichten unser Geschäft, legen die Hilfsmittel in das Loch und buddeln es zu.“

Ich musste ein wenig lachen, verstand aber das Problem: Es geht eher um kosmetische Aspekte als alles andere. Wenn  man die Sache mit dem Loch buddeln weg lässt, bleibt nämlich alles an der Oberfläche was u.a. bedeutet, dass die Hilfsmittel (Klopapier) bei starkem Wind auf die Reise gehen und überall liegen bleiben.

Verstehe obiges auch bitte nicht als Aufforderung dein Geschäft ab jetzt einfach irgendwo zu verrichten, ganz im Gegenteil: Was du von diesem Absatz mitnehmen solltest ist, deine Reise gut zu planen und dabei zu berücksichtigen, dass es eben in der Natur Islands nicht so viele Toiletten gibt.

 

Bitte kein Zelt im Garten aufbauen!

Ich zelte nicht so oft, daher kann ich hier nicht aus eigener Erfahrung sprechen, aber laut Nachrichten und Internetforen reagieren Isländer seltsam, wenn du ein Zelt in ihrem (Vor-)garten aufbaust.

Ja ich weiß, das kennen wir in der westlichen Welt nicht: In meinem Garten stehen immer mindestens zwei oder drei Zelte von irgendwelchen Reisenden aus fernen Ländern. Bei dir nicht?

Spaß beiseite: Die berühmteste Story in diesem Zusammenhang mag ein französisches Pärchen gewesen sein, welches vor Jahren tatsächlich im Vorgarten eines Reihenhäuschen in Reykjavik sein Zelt aufschlug.  Es ist aber eben leider nicht die Einzige. Besonders im ländlichen Bereich haben sich verschiedenste Unarten unter den Touristen eingebürgert: Lange Zeit hielt sich hartnäckig das Gerücht in Island gelte ein „Jedermannsrecht“ und man dürfte überall sein Zelt aufschlagen. Dem ist nicht so! Auch Campervans haben unter den Isländern einen schlechten Ruf bekommen, weil einige schwarze Schafe damit warben immer und überall anhalten und sein fahrendes Zu-Hause abstellen zu können. Die ultimative Freiheit. Ebenfalls nicht wahr!

Das Recht ist zwar relativ komplex, aber in der Umsetzung ganz einfach: Zelte bitte einfach auf ausgewiesenen Zeltplätzen und stelle deinen Campervan in Island ebenfalls nur dort ab. Ganz einfach!

Wenn du es ganz genau wissen willst: Du darfst in Island maximal drei Zelte für maximal eine Nacht aufstellen, wenn das Land weder in Privatbesitz noch ein Nationalpark ist. Fast jeder Quadratmeter in Island ist jedoch Privatbesitz und beinahe der gesamte Rest ist Nationalpark. Bei allem was übrig bleibt, würde ich mich echt freuen wenn wir Menschen es einfach in Ruhe lassen!

 

Der Fettnäpfchenführer Island

Wenn ich dich jetzt ausreichend verunsichert habe und du keine Ahnung mehr hast, wie du dich denn nun in Island verhalten sollst: Ich habe da etwas für dich…

In meinem Buch, der Fettnäpfchenführer Island, gebe ich dir noch viele weitere Tipps und führe dich auf sicheren Pfaden durch das Fettnäpfchen-Feld auf deiner Islandreise! 🙂

 

 

Ich habe das Buch vor allem mit dem Ziel dich zu unterhalten geschrieben: Wenn du das Buch liest und zwischendurch regelmäßig schmunzeln und vielleicht 1-2 mal herzhaft lachen musst, habe ich mein Ziel erreicht und bin glücklich!

Das Buch soll aber keinen Reiseführer ersetzen, dafür habe ich die Island App geschrieben: In der App findest du alles rund um eine perfekte Reiseplanung für Island und vieles mehr!

 

 

Wie immer freue ich mich sehr über Kommentare und vor allem über Bewertungen für das Buch bei Amazon und für die App im Google Play oder Apple App Store. Beides hilft mir für die zukünftigen Pläne und auch dass mehr Menschen Buch und App finden können. Danke dafür!

Viel Spaß in Island!

 

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