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Davidsgjá – Eistauchen am Vulkan in Island

Tauchen in Island

Tauchen in Island

Davidsgjá, die Schlucht von David ist einer meiner Lieblingstauchplätze in Island. Im Þingvallavatn See gelegen erstreckt sich die Spalte im See über mehrere hundert Meter und führt den Taucher auf einer Tiefe von 15-20m durch Islands größten natürlichen See. Wer also eine Alternative oder eine Erweiterung zum Tauchen in Silfra sucht ist hier bestens aufgehoben.

Davidsgjá, Davids Spalte in Islands größtem See

Der Tauchplatz ist nur zehn Minuten von Silfra entfernt und führt einen genau in den See, in welchen das glasklare Wasser aus der Silfraspalte hinein fließt. Leider bleibt das Wasser nicht so glasklar, sondern wird je nach Wind und Wetter etwas trüber. Die Sichtweiten schwanken zwischen dutzenden von Metern bis hin zu weniger als Armlänge.

In der Spalte selbst ist die Sicht meist hervorragend, da das kalte Wasser hier am Boden klar ist und die Schwebeteilchen sich im warmen Wasser darüber sammeln. Wer also einmal an der Schlucht im See angekommen ist, kann abtauchen und die gute Sicht genießen. Wer vorher bereits in Silfra tauchte wird klare Ähnlichkeiten erkennen sowie gravierende Unterschiede: Die Felsen hier sind enger und kürzer aber sie sind in das gleiche, tiefe blau gefärbt welches man auch in Silfra findet.

Hier in der Davidsgjá gelten außerdem die gleichen, sehr strengen Regeln für Taucher. Das bedeutet: Man darf hier nicht tiefer als 18m tauchen. An einigen Stellen ist das nicht hilfreich da die Felsspalte auf eine Tiefe von mehr als 20m hinunter reicht. Außerdem gibt es hier einige schöne swim throughs welche man hier durchschwimmen darf (Achtung: Bitte immer innerhalb deiner persönlichen Limits und innerhalb deiner Wohlfühlzone tauchen!). Ein Höhlensystem wie das im Nationalpark ist hier nicht zu finden, die Regeln verbieten aber sowieso darin zu tauchen.

Ein weiterer Unterschied ist die Wahrscheinlichkeit hier etwas lebendiges zu sehen (Algen ausgenommen). Während in Silfra nur wenige, klitzekleine Fische wohen sind in Davidsgjá viele groeße Fische zu Hause. Man findet hier unter anderem Forellen und Saiblinge die Längen von guten 50cm erreichen und oft in kleinen Gruppen auftreten. Wer entsprechen ruhig tauche kann bis auf einige cm an die Fische herankommen, im Normalfall schwimmen sie aber fort wenn man innerhalb weniger Meter von ihnen ausatmet.

Ich tauchte hier zum ersten Mal an einem kalten, verschneiten Wintertag im April 2015. Während der See an den meisten Stellen noch komplett zugefroren war, hatten wir Glück und entlang der Spalte lag genau passend für uns die Eiskante, sodass wir zwar sicher abtauchen aber gleichzeitig auch einen kleinen Ausflug unter das Eis wagen konnten.

Am Eingang zum Tauchplatz herrschen traumhafte Bedingungen: Das Wasser ist glasklar und viele grellgrüne Algen schweben umher und versperren einem die Sicht auf die Felswände. Auch hier kommt frisches und kaltes Gletscherwasser aus dem Gestein und fließt entlang der Felsen in den See.

Wir tauchen auf einer Breite von etwa 20-30m und bis zu einer Tiefe von etwa 15m. Da in Davidsgjá nur selten getaucht wird, finden sich regelmäßig Artefakte zwischen den Steinbrocken an den Seiten und auf dem Boden. Wir finden alte isländische Münzen (Kronen, kein Silber, sorry…) und eine alte Farbtube die von einem der Maler stammen muss die hier vor Jahren Landschaftsportraits vom See mit dem dahinter liegenden Vulkan anfertigten.

Als wir das Ende der Felsspalte erreichen, sehen wir die hellblaue Eisdecke und machen ein paar Fotos von uns vor dieser beeindruckenden Kulisse. Die Wassertemperatur unter dem Eis fällt noch einmal  auf nun 1°C. Jeder ist sich bewusst, dass wir ab hier vorsichtig sein müssen und so tauchen wir nur einige wenige Meter unter die Eiskante. Gerade genug um etwas Luft in die Schuhe zu lassen und an der Decke zu laufen.

In der Ferne, im See können wir die Schatten von großen Forellen erkennen. Eine kleine Gruppe die in sicherer Entfernung unter dem Eis patroulliert. Die Tiere sind knapp einen halben Meter lang und wirken durch die Tauchermaske riesig. Sie bleiben allerdings auf Abstand und genießen ihre Ruhe. Davidsgjá wird von einer großen Anzahl von Fischen bewohnt, was diesen Ort besonders interessant für Angler macht und so finden sich am Boden regelmäßig Angerschnüre und Haken.

Ich frage mich, ob man auf dem Eis wohl stehen kann und ob die Eiskante stabil genug ist um sich daran hoch zu hieven. Dabei mache ich die Rechnung vorerst ohne die gut 20kg Equipment die ich auf dem Rücken trage und gebe das Vorhaben vorerst auf. Wenig später versuche ich es mit der Unterstützung meiner voll aufgeblasenen Tarrierweste und kräftigen Flossenschlägen aus einer Tiefe von 2-3m und – et voilà – ich rutsche auf dem Bauch hinaus auf die Eisdecke. Selbst hier wird mit beim Aufstehen bewusst, wie viel Blei ich bei mir habe und wie schwer der Stahlzylinder auf meinem Rücken ist. Aber ich stehe am Rande der Eisplatte und kann die Aussicht über den See und runter zu meinen Buddies genießen. Die Eisplatte hält selbst am Rand und wir entschließen uns einen giant stride zu filmen.

Die Anderen sind natürlich ebenfalls hoch interessiert und Minuten später rutschen alle auf ihren Bäuchen in Richtung Vulkan, wie Seelöwen in der Antarktis. Drei sind besser als Einer und so wird schnell der Plan von einem triple giant stride formuliert und ich tauche ab um die Bande unter Wasser abzulichten. Während ich zügig herabsinke zähle ich bis Zehn: Eins, Zwei, Dr… und mit einem lauten Krach stürzen die Kollegen, begleitet von großen Eisbrocken in’s Wasser und ich kann gerade noch rechtzeitig den Auslöser betätigen. Ein großartiges Foto von einem großartigen Tauchgang!

Wir schwimmen langsam zurück in Richtung Ausgang und finden noch eine einzelne Forelle auf dem Weg. Wir sind ihr nicht ganz geheuer und so zischt sie irgendwann unter uns hinweg und hinaus in den See während wir unseren Weg zum Ufer fortsetzen. Unterwegs finden wir noch weitere Artefakte und auch eine tolle Stelle mit einem einfachen swim through den wir uns nicht entgehen lassen.

Tauchen in Davidsgjá

Wer in Davidsgjá tauchen möchte sollte sich idealerweise an eines der lokalen Divecenter wenden. Alle kennen diesen Spot und können euch dorthin bringen, in den See und darin umher führen. Der Einstieg erfolgt an einer flachen Stelle mit vielen Steinen und ist daher sehr komfortabel. Von dort aus folgt ihr einem Seil bis zur Spalte und könnt diese dann nach Norden oder Süden betauchen, das Ufer ist immer östlich von euch.

Im Sommer gibt es hier nicht viel zu beachten. Bitte seid umsichtig im Bezug auf Anglerschnüre und -Haken. Wer die swim throughs machen möchte sollte eine Lampe mitnehmen und sicht mit seinem Buddy koordinieren.

Wer im Winter hier tauchen möchte sollte sich Tage aussuchen an welchen die Eisdecke nicht mehr über der Spalte ist. Eistauchen kann schnell gefährlich werden und wer keine entsprechende Ausbildung hat sollte davon Abstand nehmen! Bitte taucht immer innerhalb eurer Limits. Viel Spaß in Davidsgjá 🙂

Die besten Divespots in Island

Während meiner dreimonatigen Ausbildung zum Divemaster in Island habe ich verschiedene Tauchplätze gesehen und hier ist eine Liste meiner absoluten Lieblings-Divespots zum Tauchen in Island:

Tauchen wo das Leben entstand: Der hydrothermale Schlot Strýtan

 

Tauchen zwischen den tektonischen Platten in Silfra, Island

 

Tauchen im geothermalen See – Kleifarvatn in Island

 

Tauchen im Nordatlantik bei Garður in Island

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