Kostenlos ist schwierig: Wer nach Island reist hat entweder eine gut gefüllte Reisekasse, oder er / sie ist smart und spart hier und da ein paar Euro. Reykjavík ist in diesem Jahr zur teuersten Stadt der Welt “gekrönt” worden: Nirgends sind die Lebenshaltungskosten so hoch wie in Islands Hauptstadt. Das fällt dem Touristen bei der Hotelsuche auf, geht im Supermarkt weiter und endet of in offenen Mündern in Bars und Kneipen: Nicht weil man so viel trinkt sondern weil man schon überlegt wo auf dem Heimweg wohl noch ein Bachlauf ist der einen vor dem Verdursten rettet.
Naja, ganz so schlimm ist es nicht und dein Getränk am Abend kannst du relativ einfach sichern, indem du tagsüber ein paar Kronen sparst. Das ist auch nicht wirklich schwer, denn es gibt massenhaft Dinge die man in Reykjavík völlig kostenlos tun kann.
Los geht’s…
Schau dir kostenlos die tollen Street Art Kunstwerke in den Straßen von Reykjavík
Reykjavík ist voll mit wunderschönen Malereien, Wandbildern und Graffiti in klassischer sowie moderner Form. In den Straßen rund um die Innenstadt verstecken sich viele berühmte Bilder, die viele von euch sicherlich bereits aus dem Internet kennen. Manche Bilder sind auf Auftrag hin entstanden und andere sind klassische Straßenkunst, die oft mit einem mehr oder weniger scharfen Ton auf soziale und gesellschaftliche Misstände hinweisen. Hierbei geht es in den letzten Jahren meist um das Dauerthema Tourismus: An vielen Baustellen wirst du Malereien finden, mal schön und ansprechend aber oft auch reiner Vandalismus. Wobei ja auch dieser eine Ausdrucksform in diesem Sinne sein kann.
Unternehme eine kostenlose Stadtführung durch Reykjavík
Bei CityWalk kannst du jeden Tag um 10:00, 12:00 und 14:00 Uhr eine komplett kostenlose Stadtführung mitmachen. Die Tour führt dich vom Parlamentsgebäude Austurvöllur aus gute zwei Stunden durch die Stadt und geht dabei besonders auf die reiche Geschichte Islands ein. Die Themen umfassen alles von Vikinger, Elfen, Restaurants, Nightlife sowie Wirtschaft und Politik. Für einen Überblick absolut perfekt!
Die Tour ist ca. 2km lang und man kann am Ende zahlen was man möchte. Wer wirklich absolut nichts zahlen kann, kann z.B. ein kleines Mitbringsel aus der Heimat überreichen.
Raus in die Natur: Elliðaárdalur mitten in Reykjavík
Etwas außerhalb von der Stadt, etwa 5km von der Hallgrimskirkja, liegt der kleine Park Elliðaárdalur. Wer nicht gut zu Fuß ist kann auch den Bus nehmen, es gibt eine Haltestelle direkt nebenan. Der kleine Park ist eine Oase in der kleinen Stadt und man fühlt sich sofort wie in einem Märchenwald. Es gibt einen Wasserfall, der kleine Fluss schlängelt sich an beiden Seiten entlang des Geländes und sogar wilde Hasen gibt es hier zu sehen.
Für Fotografen eine tolle Sache, denn hier kann man in aller Ruhe schöne Fotos machen, besonders in den Abendstunden wenn es ein kleines bisschen bewölkt ist kann man hier wirklich großartige Bilder machen!
Die Konzerthalle Harpa
Direkt am Meer gelegen und weltbekannt: Das große Glashaus im Hafen der Stadt Reykjavík, die Konzerthalle Harpa. Gebaut wurde sie in der Finanzkrise und wie die meisten großen Gebäude wurde die ursprüngliche finanzielle Planung schnell über den Haufen geworfen. Man brauchte den Bau, nicht ohne viele Diskussionen und Proteste, zu Ende und ist wohl heute relativ froh darüber. Es zieht viele Menschen in das seltsame Gebäude und deshalb konnten sich hier verschiedene kleine Geschäfte und Cafés niederlassen. In der Harpa kann man sich in aller Ruhe die Architektur von außen und innen ansehen und in den kleinen Boutiquen herumschauen.
Ein Fußbad mit Aussicht
Dieser kleine Geheimtipp ist besonders im Winter ein echtes Erlebnis: Wer aus dem alten Hafen herausgeht und in Richtung Westen der Küste folgt, hat nicht nur eine wundervolle Aussicht, sondern landet auch direkt am Leuchtturm Grótta. Was viele nicht wissen und deshalb einfach daran vorbeilaufen, ist dass es hier eine kleine heiße Quelle gibt: Das Kvika Fußbad. Nicht viel mehr als 1m im Durchmesser und ca. 40cm tief lädt der kleine Pool dazu ein die Schuhe auszuziehen und in das warme Wasser zu stecken. Wer richtig Glück hat, kann von hier aus den Nordlichtern beim Tanz über dem Hafenbecken zusehen. Aber auch ohne Aurora ist der Ausblick ganz fantastisch!
Der alte Hafen von Reykjavík
Ob diese Gegend nun besonders schön ist, daran scheiden sich wohl die Geister: Ich mag industriellen Charme und davon hat der alte Hafen mehr als genug zu bieten. Es gibt einige kleine Geschäfte, Cafés und Restaurants und auch Ausstellungen sowie Museen. Zugegeben: Ohne Geld wird es hier schnell ein bisschen karg. Eis, Kaffee und Schokolade gibt es hier, aber leider nicht umsonst.
Wer also zumindest ein kleines Budget einplant, kann hier wirklich tolle Orte finden: Die Eisdiele Valdis ist im ganzen Land bekannt, das gefrorene Gut wird sogar in andere Städte exportiert. Die Ausstellung Whales of Iceland, das Saga Museum und auch ein Nordlichtmuseum befinden sich ebenfalls hier.
Ganz kostenlos würde ich diesen Ort eher als Ausgangsstation für eine Wanderung zum oben genannten Fußbad oder entlang des Skulpturenweges sehen…
Gehe den Weg der Skulpturen zum Sun Voyager in Reykjavík
Der sculpture & shore walk entlang der Küste ist ein absolutes Highlight der Stadt. Er beginnt relativ weit im Osten auf der kleinen Laugarnes Halbinsel, führt dann am Sun Voyager und der Harpa vorbei in den alten Hafen und geht dort in die Göngustígur über welche zum Fußbad führt.
Entlang des Weges gibt es verschiedene Bauwerke und Skulpturen zu bestaunen. Allen voran: Der Sun Voyager. Von vielen für ein Vikingerschiff gehalten, war die Intention des Künstlers jedoch eine Andere. Vor Ort kannst du herausfinden welche 😉
Ein Symbol für Partnerschaft wirst du hier ebenfalls finden und wenn du aktiver Leser dieses Island Blog oder auch Nutzer unserer Island App bist, kommt es dir vielleicht bekannt vor.
Am besten gehe ich diesen Weg bei Sonnenschein oder gut eingepackt bei Schnee. Bei Regen: Vergiss den Regenschirm, wegen dem Wind entlang der Küste wird er dir nichts bringen.
Schau dir die Innenstadt und die Hallgrimskirkja an
Reykjavíks Innenstadt ist voll mit kleinen Geschäften, Cafés, Boutiquen und Restaurants. Hier kann man wunderbar entlanglaufen und Schaufenstershopping betreiben. Auf dem Weg zur Hallgrimskirkja gibt es genug zu sehen und die Kirche selbst ist ein idealer Ort für eine kleine Fotopause. Je nach Jahres- und Tageszeit bietet sie eine wunderbare Kulisse für tolle Bilder.
Entlang der Laugavegur finden sich alle möglichen Einkaufsmöglichkeiten und Cafés zum Einkehren und genießen. Wer sich ein bisschen in die Seitenstraßen verkriecht kann aber neben toller Streetart auch noch etwas anderes finden: Ein Gefühl für sie Stadt. Wer hinter die Fassaden schaut kommt an Hinterhöfen vorbei, sieht wo die Menschen wohnen die einem den Kaffee servieren und man bekommt ein Gefühl dafür wie es wohl sein könnte hier zu leben.
Ich bin ein großer Fan davon eine Stadt so zu entdecken und es kostet wie gesagt keinen Cent.
Schau dir Reykjavík von oben an
Es muss nicht immer ein Hubschrauberrundflug sein, wer die kleine Stadt einmal von oben betrachten möchte hat gleich mehrere Möglichkeiten: Die kostengünstigste ist auf das Sonnendeck des Perlan Museum zu steigen. Während die anderen Ausstellungen hier natürlich Geld kosten ist die Aussicht auf dem Dach vollkommen kostenlos. Von hier aus hat man eine tolle Rundum-Aussicht über die Stadt und die angrenzenden Gebiete.
Update: Die Aussichtsplattform ist leider nicht mehr kostenlos, eine Karte kostet ca. 4€
Eine Alternative, wenn auch nicht ganz kostenlos, ist die Hallgrimskirkja. Hier kann man einen Aufzug nehmen und auf die Aussichtsplattform hinauf fahren. Vom Glockenturm aus hat man die wohl beste Rundumsicht über die Stadt und kann sich den meist sehr stark wehenden Küstenwind um die Ohren wehen lassen.
Schau dir die Nordlichter über Reykjavík an
Absolut kostenlos und trotzdem die wohl beste Show die man sich wünschen kann: Nordlichter in Island.
Wenn du Glück hast und die Aurora Borealis wirklich, wirklich stark ist, dann kannst du sie oft auch über den Dächern von Reykjavík sehen. Mein Lieblingsort ist dann irgendwo an der Küste, zum Beispiel am Leuchtturm Grótta oder am nahe gelegenen Fußbad Kvika.
In der Island App kannst du dich übrigens benachrichtigen lassen, wenn andere Nordlichter sehen und diese melden. Du kannst darin auch die Vorhersage sehen, wie es für die kommenden Tage aussieht.
Nordlichter in der Stadt zu sehen ist wirklich eher selten, denn durch die Beleuchtung in der Stadt kommen die Himmelserscheinungen meist nicht an. Es kann sich also lohnen etwas aus der Stadt heraus zu fahren, zum Beispiel in den Þingvellir Nationalpark.
Fazit: Reykjavík kostenlos genießen
Auch wenn Island ein teures Reiseland ist, kann man hier auch mit geringem Budget eine tolle Zeit haben. Es gibt viele günstige Optionen die man sich ansehen kann, tolle Dinge die man auch ohne Geld erleben kann.
Ich habe mich allerdings auch dabei erwischt, aufgrund der hohen Preise einfach zu oft auf’s Geld zu schauen und das tut dem Urlaub in Island absolut nicht gut. Außerdem leben viele hier vom Tourismus und die Instandhaltung der Sehenswürdigkeiten in Island kostet ja nunmal auch Geld.
Daher: Spare, aber spar dich nicht unglücklich! 😉
Viel Spaß in Island!